Als ich zur Jahrtausendwende in den 8ten übersiedelt bin, war das LA TAVOLOZZA, in der Florianigasse 37, für einige Jahre so etwas wie ein Stammlokal für uns. Dann hat es irgendwann einen Besitzerwechsel gegeben, die Küchenleistung ist schwächer geworden oder umgekehrt und wir sind nicht mehr hin...Mehr anzeigenAls ich zur Jahrtausendwende in den 8ten übersiedelt bin, war das LA TAVOLOZZA, in der Florianigasse 37, für einige Jahre so etwas wie ein Stammlokal für uns. Dann hat es irgendwann einen Besitzerwechsel gegeben, die Küchenleistung ist schwächer geworden oder umgekehrt und wir sind nicht mehr hingegangen.
Die Betreiber waren damals keine Italiener und sind es vermutlich heute auch nicht. Die Mitarbeiter kamen aus den verschiedensten Ländern, wie ex Jugoslawien, Rumänien, der Türkei und was weiß ich wo sonst noch überall her.
Frau kommt am Sonntag den 7.5.17 am späteren Nachmittag von der Arbeit heim, wir rufen an, ob in 45 Minuten ein Tisch frei ist, es kommt ein mürrisches ja und schon sind wir nach vielen Jahren wieder einmal dort.
Was die Besucheranzahl betrifft, so waren wir positiv überrascht, das Lokal war gegen 19h nahezu voll.
Nachdem es nur wenige Minute von unserem Wohnort entfernt ist, gehen wir zu Fuß, die Bim Linien 5 und 33, sowie der Bus 13A haben aber Stationen in Schlagdistanz, durch die Florianigasse selbst fährt kein öffentliches Verkehrsmittel. Zur Parkplatzsituation im Parkpickerlbezirk 1080, wo es noch dazu Anrainerparkplätze gibt, braucht man ohnehin nicht viel zu sagen, außer bescheiden.
Was das Ambiente betrifft so hat sich wenig geändert, gediegen, ja sogar etwas schwermütig, kommt’s mir hier vor. Die Holzsessel mit Armlehnen sind gemütlich, laden zum Lümmeln ein, die Tische schön in weiß eingedeckt, im ganzen Lokal roter Steinboden. Alles in allem fühlt man sich doch recht wohl, wenn ich auch sagen muss, mein Stil ist es nicht so ganz, aber da hat jeder so seine eigenen (Lokal)Vorlieben.
Wir sitzen im vorderen Bereich des Lokals, an einem runden Tisch, mit Blick auf den großen Schnapstisch. Über zwei Stufen kommt man in den hinteren Teil, der am Ende noch ums Eck geht. Geraucht wird vor der Türe.
Nachdem das Lokal sehr hoch ist, gibt es sowas wie eine Zwischendecke, auch da kann man sitzen und damit Gast nicht herunterfällt, ist vorne eine Balustrade. Dieser Bereich ist durch eine schmale Holzstiege zu erreichen, war aber bei unserem Besuch nicht geöffnet. War der überhaupt schon mal offen? kann mich nicht erinnern.
Im Service 3 Mann hoch, alle nicht aus unseren Landen, recht freundlich, teils aufmerksam, die Teller stehen einmal sehr lange am Tisch, dann sind sie mit dem letzten Bissen auch schon abserviert. Wein wird regelmäßig nachgeschenkt und nachgefragt wurde auch einige Male. Nur bitte meine Herren, warum kommt keinem von ihnen ein Lächler aus, also einem einmal vielleicht :-) und immer nur grimmig schauen. Sowas von spaßbefreit habe ich schon länger nicht mehr erlebt. Man hatte den Eindruck sie müssen hier arbeiten. Die Wartezeit aufs zahlen war auch recht lange, denn es darf nur einer kassieren, könnte der Chef gewesen sein, der war mir als einziger auch irgendwie bekannt. Dass die drei Ahnung vom Geschäft haben, ist aber auch unbestritten. Die Verabschiedung war überaus freundlich. Für den 3er hat es aber dann doch nicht ganz gereicht.
Wie kann es bei einem „Italiener“ anders sein, als mit einem Prosecco zu starten. Sehr gutes Produkt, eher in die süßliche Richtung, eigenartig war nur, der eine perfekt gekühlt, der andere weniger.
Zum Essen wählten wir einen Orvieto classico, irgendwo aus Umbrien, keine Ahnung von wem, Jahrgang 2015. Ein Weißer vom feinsten, sehr fruchtig, wenig Geruch, ein Geschmack wie man ihn von österreichischen Weinen nicht kennt, für mich aber leider auch nicht zu beschreiben.
Der kleine schwarze starke danach, aus der Gaggia, war einer von den ganz Guten.
Die Kulinarik startete mit dem Gedeck aus frischem Weißbrot und Pizzastangerln, nicht im Körberl, sondern am Teller serviert. Dazu in einer kleinen Schale, zum tunken, so ein geniales Olivenöl, Knoblauch, Basilikumgemisch. Wie lieben wir das!
Gemeinsam hatten wir einmal gemischte Vorspeisen (Antipasto misto) da hat allerdings einigem der berühmte Höhepunkt gefehlt, gut war es aber allemal. Am Teller fanden sich eingelegte Zucchini und Schwammerln, Vitello Tonnato samt einer Kapernbeere, ebenfalls eingelegt, roter und gelber Paprika, sowie Artischocken. Weiters ein undefinierbarerer Aufstrich, „saure“ Calamari sowohl Haxln als auch Ringerln, Melanzani samt Paradeiser und Basilikumpesto, Rohschinken und in der Tellermitte Avocado samt Shrimps und Cocktailsauce. Dazu Brot, also die Reste vom nicht vorhandenen Körberl.
Die Hauptspeise der liebsten Gattin, war Zitat „ur cool“. :-) Sie hatte eine Variation aus Jakobsmuscheln und großen Garnelen, in pikantem Chiliöl. Die kamen direkt aus dem Holzofen auf den Tisch und brutzelte noch. 3x2 in der Muschelschale serviert. Sensationell gut, nicht zu scharf, der Gaumen jubilierte wieder mal. Dazu ein Gemischter Salat mit top Balsamico Dressing. In der Speisekarte stand Varie di Capesante e Scampi.
Ich hatte von der Spargelkarte ein Gröstl aus Erdäpfel, Spargel grün und weiß, Jakobsmuscheln, Calamari und Scampi. Auch dieses Gericht zum niederknien, perfekt gewürzt, vor allem die Erdäpfel ordentlich angebraten, himmlisch, ein Essen mit absolutem Suchtpotential! Sie nennen es übrigens Terra e Mare.
Alles in allem sehr gut gegessen im LA TAVOLOZZA, das Ambiente gefällt und was die Kellner betrifft, bitte auch mal lächeln, dann fällt die Maut sicher besser aus. Auf der Rechnung standen 90,30 Euro, die wurden mit Plastikgeld beglichen.
Zum Abschluss gab es einen großartigen Grappa aufs Haus.
Wenn ich mich jetzt etwa 15 Jahre oder mehr zurückerinnere, da war alles ganz genauso.....
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Wie wahr magic, wie wahr........