Lingenhel
Landstraßer Hauptstr. 74, Wien 1030
Küche: Österreichische Küche, Internationale KücheLokaltyp: Restaurant, Delikatessen, Feinkost-Laden, Szenelokal
Bewertungen
Wir besuchten zu viert in der Restaurantwoche Wien das Lingenhel. Wegen der sehr kurzfristigen Reservierun bekamen wir nur im vorderen, nicht ganz so gemütlichen Teil des Lokals einen Tisch. Dieser Umstand wurde durch den sehr gute, freundlichen Service und die exzellente Küche wett gemacht. Die ...Mehr anzeigenWir besuchten zu viert in der Restaurantwoche Wien das Lingenhel. Wegen der sehr kurzfristigen Reservierun bekamen wir nur im vorderen, nicht ganz so gemütlichen Teil des Lokals einen Tisch. Dieser Umstand wurde durch den sehr gute, freundlichen Service und die exzellente Küche wett gemacht. Die Weinbegleitung bot ausgesprochene österreichische Schmankerln. Alles in Allem war es den Preis wert! Wir kommen wieder.
Etwas ruhig ist es mittlerweile geworden ums Lingenhel, vor einem gefühlten Jahr hörte man ja fast täglich etwas von Wiens einziger Käserei, dem wiehernden Amtsschimmel und den damit einhergehenden Problemen mit der Restauranteröffnung. Die Dinge die wir bisher gehört hatten waren durchaus positi...Mehr anzeigenEtwas ruhig ist es mittlerweile geworden ums Lingenhel, vor einem gefühlten Jahr hörte man ja fast täglich etwas von Wiens einziger Käserei, dem wiehernden Amtsschimmel und den damit einhergehenden Problemen mit der Restauranteröffnung. Die Dinge die wir bisher gehört hatten waren durchaus positiv, auch sind wir wirkliche Käse-Fans, einem Besuch zu Fünft stand also nichts im Wege.
Beim Betreten des Lokals ist man erstmal etwas unsicher, betritt man doch in erster Linie einen Feinkostladen. Ein sehr hübsch gestalteter und ansprechender Feinkostladen wohl gemerkt, mit einer riesigen Käsebudel und allerlei feinen Köstlichkeiten. Im eher hinteren Bereich befindet sich dann das Restaurant, besser müsste man eigentlich sagen ein durch eine Art Kettenhemd abgetrennter Bereich, in dem sehr stylisch und modern einige Tische platziert waren. Die Trennung zum Feinkostgeschäft war aus unserer Sicht in Ordnung, so wirklich 100%ige Restaurantfeeling kam aber auch nicht auf. Hinzu kam, dass das Lokal an dem Abend irgendwie auch komplett leer war, der Boom scheint etwas verflogen zu sein, man muss dazu aber sagen, dass es die Meisten bei Temperaturen um die 30° dann eher in einen Gastgarten zieht…
Die Begrüßung durch das Personal war sehr freundlich, sehr bemüht, gut: Allzuviel war ja halt auch nicht zu tun. Unentschlossen war ich ob ich das hartnäckige „Du“ dann tatsächlich dem Ambiente entsprechend fand oder nicht. Bestehe grundsätzlich nicht auf ein „Sie“, es muss halt dann aber auch Alles stimmig sein, war hier vielleicht nicht 100%ige gegeben. Nachdem sich Alle eingefunden hatten und sich die erste Begrüßungs-Schnatterei gelegt hatte, begannen wir die Karte zu durchstöbern. Diese ist in 5 Bereiche geteilt: Kalt – Vorspeisen – Dazwischen – Hauptgang – Dessert. Ein Degustationsmenü oder einen Menüpreis gab es nicht, es konnte lediglich a la carte bestellt werden. Und da machten wir einen Fehler: Wacker bestellten wir uns durch alle Gänge der Karte, fünf Gänge, normalerweise Nichts, was einen an die Limits treibt. Offenbar war die Karte aber dann eher auf 2-3 Tage ausgelegt, die Portionen waren dann schlicht zu groß, sodaß wir froh waren, das Dessert noch nicht vorab bestellt zu haben und dieses damit auslassen durften.
Begonnen habe ich mit einem Beef Tartare „deconstructed“ (Ja: Auch das kann man „deconstructed“ präsentieren…): Eine Schüssel für mein Gefühl sehr grob gehacktem Rindfleisch, angerichtet mit klein gehacktem Zwiebeln, Anchovies, Kapern und Gurkerl, darauf ein konfierter Eidotter. Ich wurde dann gefragt, ob ich alle Zutaten auch mochte (hmm, hätte man halt vorher auch fragen können…), danach wurde direkt live und in Farbe das Tartare zu einer homogenen Masse verrührt. Gespannt nahm ich den ersten Bissen - und war dann doch etwas enttäuscht. Zu grob fühlten sich die einzelnen Zutaten an, zu wenig fügten sie sich irgendwie zu einem Geschmackserlebnis zusammen. War mehr so als ob man erst ein paar Bissen rohes Fleich, dann ein paar rohe Zwiebeln, dann ein paar klein geschnittene Gurkerl auf der Gabel hätte. Für soviel Zirkus, schmeckte das Beef Tartare dann auch überraschend ungewürzt. Nicht schlecht, nette Idee, aber habe ich schon zigmal deutlich besser bekommen.
Nächster Gang: Burrata mit Passionsfrucht und Radieschen. Für mich der beste Gang des heutigen Abends: Die Burrata sehr gut und cremig aus der hauseigenen Manufatkur, die Passionsfruchtcreme sehr intensiv (für manche sicher zu sauer und intensiv) und dazu feingehobelte Radieschen. Richtig gut und harmonisch, allerdings ein riesiger Gang, hier hatten manche von uns schon zum ersten Mal zu kämpfen.
Dazwischen gab es für mich eine geeiste Gurkensuppe mit Dille sowie ein paar Klecksern Schafskäse. Der Hitze entsprechend ein sehr stimmiger und runder Gang, sehr erfrischend, sehr leicht. Mit feiner Dillnote, schönem frischen Gurkengeschmack, Lecker!
Als Hauptgang gab es dann für mich Hendl mit Heurigen, Spargel und Hollondaise: Knusprig gebratene Hendlbrust mit gebratenem weißen Spargel, Heurigen Erdäpfeln und Sauce Hollondaise. Leider ein etwas verunglückter Gang aus meiner Sicht: Das Hendl viel zu würzig mariniert, da nutzt die Tatsache, dass es perfekt gebraten war und schön knusprig außenraum dann leider auch nicht mehr viel. Der Spargel noch schön knackig und leicht karamelisiert, auch die Holondaise nicht schlecht. Dazu die Eräpfeln, schön gebraten, Erdäpfeln halt.
Zum Dessert hat es dann leider nicht mehr gereicht: Die Portionen war einfach zu groß um sich überall durchzukosten, was schade war, aber wenn es nicht mehr geht, dann geht es halt auch nicht mehr.
Die Weinkarte kann ich nicht im Detail beurteilen, da ich an diesem Abend nicht verantwortlich war für die Weinauswahl, dürfte aber solide ohne die ganz besonderen Dinge gewesen sein. Preislich lagen wir mit € 550,00 für 5 Personen zwar noch unter aber zumindest in Richtung Schmerzgrenze.
Nicht ganz so sicher, wie der Abend zu bewerten sei, haben wir das Lingenhel dann verlassen. Ich mag nach wie vor die Idee der Käserei in Wien, dafür war mir das Menü dann halt leider etwas zu wenig käselastig. Das Ambiente ist durchaus bemüht gemütlich gestaltet, so richtig das Gefühl in einem kleinen Bistro zu sitzen wird man dann aber nicht los – und auch die Preise passen dann nicht so ganz. Das Service irgendwie betont lässig, was grundsätzlich kein Problem ist, hier aber auch nicht 100%ig stimmig war. Die Speisen durchwegs solide und gut gekocht , aber halt auch nichts übertrieben Aufregendes dabei. Aber einfach mal selbst ausprobieren, vielleicht aber im Winter, dann ist man vermutlich nicht ganz so allein!
Beim Betreten des Lokals ist man erstmal etwas unsicher, betritt man doch in erster Linie einen Feinkostladen. Ein sehr hübsch gestalteter und ansprechender Feinkostladen wohl gemerkt, mit einer riesigen Käsebudel und allerlei feinen Köstlichkeiten. Im eher hinteren Bereich befindet sich dann das Restaurant, besser müsste man eigentlich sagen ein durch eine Art Kettenhemd abgetrennter Bereich, in dem sehr stylisch und modern einige Tische platziert waren. Die Trennung zum Feinkostgeschäft war aus unserer Sicht in Ordnung, so wirklich 100%ige Restaurantfeeling kam aber auch nicht auf. Hinzu kam, dass das Lokal an dem Abend irgendwie auch komplett leer war, der Boom scheint etwas verflogen zu sein, man muss dazu aber sagen, dass es die Meisten bei Temperaturen um die 30° dann eher in einen Gastgarten zieht…
Die Begrüßung durch das Personal war sehr freundlich, sehr bemüht, gut: Allzuviel war ja halt auch nicht zu tun. Unentschlossen war ich ob ich das hartnäckige „Du“ dann tatsächlich dem Ambiente entsprechend fand oder nicht. Bestehe grundsätzlich nicht auf ein „Sie“, es muss halt dann aber auch Alles stimmig sein, war hier vielleicht nicht 100%ige gegeben. Nachdem sich Alle eingefunden hatten und sich die erste Begrüßungs-Schnatterei gelegt hatte, begannen wir die Karte zu durchstöbern. Diese ist in 5 Bereiche geteilt: Kalt – Vorspeisen – Dazwischen – Hauptgang – Dessert. Ein Degustationsmenü oder einen Menüpreis gab es nicht, es konnte lediglich a la carte bestellt werden. Und da machten wir einen Fehler: Wacker bestellten wir uns durch alle Gänge der Karte, fünf Gänge, normalerweise Nichts, was einen an die Limits treibt. Offenbar war die Karte aber dann eher auf 2-3 Tage ausgelegt, die Portionen waren dann schlicht zu groß, sodaß wir froh waren, das Dessert noch nicht vorab bestellt zu haben und dieses damit auslassen durften.
Begonnen habe ich mit einem Beef Tartare „deconstructed“ (Ja: Auch das kann man „deconstructed“ präsentieren…): Eine Schüssel für mein Gefühl sehr grob gehacktem Rindfleisch, angerichtet mit klein gehacktem Zwiebeln, Anchovies, Kapern und Gurkerl, darauf ein konfierter Eidotter. Ich wurde dann gefragt, ob ich alle Zutaten auch mochte (hmm, hätte man halt vorher auch fragen können…), danach wurde direkt live und in Farbe das Tartare zu einer homogenen Masse verrührt. Gespannt nahm ich den ersten Bissen - und war dann doch etwas enttäuscht. Zu grob fühlten sich die einzelnen Zutaten an, zu wenig fügten sie sich irgendwie zu einem Geschmackserlebnis zusammen. War mehr so als ob man erst ein paar Bissen rohes Fleich, dann ein paar rohe Zwiebeln, dann ein paar klein geschnittene Gurkerl auf der Gabel hätte. Für soviel Zirkus, schmeckte das Beef Tartare dann auch überraschend ungewürzt. Nicht schlecht, nette Idee, aber habe ich schon zigmal deutlich besser bekommen.
Nächster Gang: Burrata mit Passionsfrucht und Radieschen. Für mich der beste Gang des heutigen Abends: Die Burrata sehr gut und cremig aus der hauseigenen Manufatkur, die Passionsfruchtcreme sehr intensiv (für manche sicher zu sauer und intensiv) und dazu feingehobelte Radieschen. Richtig gut und harmonisch, allerdings ein riesiger Gang, hier hatten manche von uns schon zum ersten Mal zu kämpfen.
Dazwischen gab es für mich eine geeiste Gurkensuppe mit Dille sowie ein paar Klecksern Schafskäse. Der Hitze entsprechend ein sehr stimmiger und runder Gang, sehr erfrischend, sehr leicht. Mit feiner Dillnote, schönem frischen Gurkengeschmack, Lecker!
Als Hauptgang gab es dann für mich Hendl mit Heurigen, Spargel und Hollondaise: Knusprig gebratene Hendlbrust mit gebratenem weißen Spargel, Heurigen Erdäpfeln und Sauce Hollondaise. Leider ein etwas verunglückter Gang aus meiner Sicht: Das Hendl viel zu würzig mariniert, da nutzt die Tatsache, dass es perfekt gebraten war und schön knusprig außenraum dann leider auch nicht mehr viel. Der Spargel noch schön knackig und leicht karamelisiert, auch die Holondaise nicht schlecht. Dazu die Eräpfeln, schön gebraten, Erdäpfeln halt.
Zum Dessert hat es dann leider nicht mehr gereicht: Die Portionen war einfach zu groß um sich überall durchzukosten, was schade war, aber wenn es nicht mehr geht, dann geht es halt auch nicht mehr.
Die Weinkarte kann ich nicht im Detail beurteilen, da ich an diesem Abend nicht verantwortlich war für die Weinauswahl, dürfte aber solide ohne die ganz besonderen Dinge gewesen sein. Preislich lagen wir mit € 550,00 für 5 Personen zwar noch unter aber zumindest in Richtung Schmerzgrenze.
Nicht ganz so sicher, wie der Abend zu bewerten sei, haben wir das Lingenhel dann verlassen. Ich mag nach wie vor die Idee der Käserei in Wien, dafür war mir das Menü dann halt leider etwas zu wenig käselastig. Das Ambiente ist durchaus bemüht gemütlich gestaltet, so richtig das Gefühl in einem kleinen Bistro zu sitzen wird man dann aber nicht los – und auch die Preise passen dann nicht so ganz. Das Service irgendwie betont lässig, was grundsätzlich kein Problem ist, hier aber auch nicht 100%ig stimmig war. Die Speisen durchwegs solide und gut gekocht , aber halt auch nichts übertrieben Aufregendes dabei. Aber einfach mal selbst ausprobieren, vielleicht aber im Winter, dann ist man vermutlich nicht ganz so allein!
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Das Lingenhel also.
Ein vergleichsweise neuer Genusstempel, der auf meiner Landstraßer Haupt seine Pforten geöffnet hat. Und mit einem hochinteressanten Konzept. „Lingenhel ist Genuss-Oase, Feinschmecker-Treffpunkt, Käse-Erlebniswelt und urbane Lebensmittel-Werkstätte in einem“, beschreibt Jo...Mehr anzeigenDas Lingenhel also.
Ein vergleichsweise neuer Genusstempel, der auf meiner Landstraßer Haupt seine Pforten geöffnet hat. Und mit einem hochinteressanten Konzept. „Lingenhel ist Genuss-Oase, Feinschmecker-Treffpunkt, Käse-Erlebniswelt und urbane Lebensmittel-Werkstätte in einem“, beschreibt Johannes Lingenhel, vormals bereits mit einem high-end Spezialitätengeschäft (Pöhl) am Naschmarkt aktiv, auf der sehr ansprechenden Homepage sein Lokal. In Symbiose mit Robert Paget, dem Käseprofi und Büffelmozzarella – Papst, der seit immerhin mehr als 30 Jahren als Käsemacher arbeitet und sich auf Käse aus Ziegen- und Wasserbüffelmilch spezialisiert hat, will das Lingenhel mit Restaurant, Spezialitätengeschäft, eigener Käserei, Koch- und Käsereikursen neue Akzente setzen. Alles hochwertige Produkte, bio und slow food, lobenswert und ganz im Trend. So weit, so vielversprechend.
Gestern war’s so weit. Ein Tisch wurde für unsere kulinarische Geniesserrunde B&W, S&M, die Liebste und mich, reserviert. Am Nachmittag wurde ich sogar telefonisch an den Abendtermin erinnert und gefragt, ob es eh bei der Reservierung bleiben würde. Ein Novum, habe ich so auch noch nie erlebt.
Optisch gibt es beim Betreten großes Kino. Eine überbordende Käsetheke, daneben eine Theke mit dem Feinsten, was man aus Wurst und Schinken zaubern kann, feinste Hartwürste, Beinschinken, Prosciutto, Chorizos und noch vieles mehr. Dazu noch Weine, hervorragende Brote, Säfte, Aufstriche, ein veritables Schlaraffenland aus hochwertigen Spezialitäten.
Weiter geht’s durch das längliche Lokal an einer Schank vorbei in den Restaurantbereich. Stilmäßig präsentiert sich das Lingenhel sehr hell, eher nüchtern und modern, die Farbe weiß dominiert. Wir wurden zu unserem Tisch gebracht, das Lokal war sehr gut besucht. Die Tische recht klein und eng, netterweise wurde ein weiterer Zweiertisch zu unserem Sechsertisch gestellt, so hatten wir dann doch ausreichend Platz. Die an Plastik gemahnenden, weißen Holzsessel sehr modern, im Verlauf des Abends dann aber zunehmend ungemütlich. Design meets functionality, grüss Gott.
Wirkliche Ruhe und Gemütlichkeit wollen nicht so recht aufkommen, es herrscht zu viel Unruhe und Hektik in dem Lokal. Die Kellner wuseln herum und hinter dem Restaurantbereich gibt es auch noch einen weiteren Raum, in dem ein „Chef’s table“ gebucht werden kann, Käsereikurse abgehalten werden, etc.
Die Unruhe ist auch dem Service geschuldet, doch dazu später etwas mehr.
Diverse Karten werden gebracht, eine Speisekarte, eine Karte mit offenen Weinen und eine Karte mit Bouteillenweinen. Unsere Kellnerin bringt von Minute eins ziemliche Hektik in den Bestellvorgang, schließlich einigen wir uns auf einen Aperitif in Form von zwei Gläsern Winzersekt, zwei Achterl Gelber Muskateller, einen Pfiff Bier, sowie einem Glas Cava für die Liebste, die auch relativ schnell gebracht werden. Enttäuschung Nummer eins: der Winzersekt wird zeitgleich von B. und S. als furchtbar und nicht trinkbar taxiert. Höflich darauf aufmerksam gemacht, entspinnt sich eine interessante Diskussion mit der Kellnerin. „Nein, Kork hat er sicher keinen“ war die Erstantwort. Schon falsch. Als Gast ist es mir reichlich egal, ob der Sekt Kork oder Grippe hat, wenn er grauenhaft schmeckt, ist die einzig richtige Antwort: „Das bedaure ich, darf ich Ihnen etwas anderes bringen?“. Nach einer erstaunlichen, minutenlangen Diskussion kommt ein weiterer, in der Hierarchie des Lokals offenbar weiter oben angesiedelter Mitarbeiter und erklärt, er wäre auch enttäuscht von diesem Sekt, andere Chargen wären besser, die gibt’s aber nicht mehr, ... - nach laaanger Rede kommen zwei Gläser Prosecco als Ersatz.
Unsere erste Servicemitarbeiterin versteht es, mit ihrer etwas kantigen Art die Unruhe am Tisch weiter am Köcheln zu halten, „Haben Sie schon Wein gewählt?“ „Na, jetzt sind sie aber in der Karte mit offenen Weinen“, „Na gut, dann mach ma halt erst die Essensbestellungen und dann den Wein“... . Ich unterstelle ihr nicht, unfreundlich zu sein, ich glaube einfach, es ist ihre Art, die, sagen wir einmal sehr diplomatisch, etwas herb rüberkommt.
Mittlerweile wird auch Gedeck eingestellt, eine Artischockencreme mit gerösteten Schwarzbrotkrümeln. Dazu zwei Sorten ausgezeichnetes Brot.
Wir bestellen vier mal das Beef Tatar, einmal ein Käsefondue, einmal Jakobsmuscheln, als Hauptgang bestellen wir Seesaibling und die geschmorten Kalbsbackerl mit Curry und Urkarotte. Um auch die Spätzereien der Theke verkostet zu haben, bestellt die Liebste eine Brettljause.
Das Beef Tatar kommt hübsch angerichtet mit einem Eidotter, Zwiebeln, Kapern, Sardellen und etwas Trüffelsauce, alles noch separat und nicht vermischt. Man wird von der Kellnerin gefragt, ob man irgendeine Zutat nicht möchte, diese würde dann entfernt, dann wird das Tatar von ihr am Tisch vor dem Gast durchgemischt. Eine durchaus eigenwillige Art, die ich so noch nie gesehen habe.
Das Beef selbst ist sehr grob, mir persönlich zu grob gehackt, geschmacklich allerdings gut. Ich persönlich bevorzuge, mein Beef selbst aus den am Teller befindlichen Zutaten abzumischen, durch die Menge der verschiedenen Zutaten bekam es eine zu cremige, eintopfartige Konsistenz. Interessanterweise war es trotz der vielen Ingredienzien nicht wirklich gut gewürzt und kann sich auch ob der groben Konsistenz des Fleisches nicht in die Liga der besten Beef Tatars, die ich gegessen habe, einreihen.
Das Käsefondue ist, weil Zwischengang, eine kleine Portion, und findet bei W. durchaus Gefallen. Die Jakobsmuscheln sind hübsch angerichtet und dürften auch ok gewesen sein.
Mittlerweile haben wir uns auch auf eine Weinwahl verständigt. Eine Flasche Grauburgunder, sowie eine Flasche Cuvée „Vulcano“ vom Igler. Die Weine sind gut, der Vulcano wurde leider nicht dekantiert, was dafür sorgte, dass sich eine recht beachtliche Menge „Depot“ im Glas wiederfand.
Auftritt der Hauptspeisen. Optisch allesamt sehr ansprechend angerichtet, die Portionsgrößen eher klein, die Erwartungshaltung auch ob der Preise (das Kalbsbackerl kostet mit einer Urkarotte, einer eingelegten Karotte und einem Kleks Currycreme 22 €) hoch. Das Backerl war wirklich ein Minibackerl, sehr zart, aber leider ohne jede Form von Kraft, Geschmack oder Würzung. Nun könnte man mir vorwerfen, ich hätte als Raucher und Liebhaber scharfer Küche keine Sensorik mehr, um die feinen Geschmacksnuancen zu erkennen, allerdings herrschte an unserem Tisch (3 Nichtraucher) Einigkeit über das Nichtvorhandensein von Kraft und Würze. Ein geschmortes Kalbsbackerl kann so ein wunderbares Gericht sein, verlangt aber, wie jedes Schmorgericht, nach etwas mehr Kraft. Dieses Backerl war selbst durch die Zugabe von Salz und Pfeffer nicht mehr zu retten.
Konsistenz perfekt, geschmacklich eine Niederlage, auch die Urkarotte, was immer das genau sein mag, vermochte nicht, das Gericht in die Nähe der dafür veranschlagten 22 € zu bringen. Die Currycreme war ebenso mild und, ganz subjektiv für mich, nicht die optimale Begleitung für das Backerl.
Der Saibling kam in stattlicherer Größe daher, leider auch ohne erkennbaren Geschmack. „Schonkost“ war noch eine der freundlicheren Assoziationen, die reihum am Tisch fielen, auch hier konnte die wirklich ansprechende Optik des Anrichtens das Gericht nicht retten.
Mittlerweile war der Vulcano leer, also bestellten wir eine Flasche Pannobile vom Beck. Wieder kam etwas Hektik durch unsere Kellnerin auf, die bei der Bestellung zwar anmerkte, „Weißwein haben Sie aber noch“, dies jedoch nicht zum Anlass nahm, die beiden leeren Weißweingläser von S. und B. nachzufüllen. Unsere Anmerkung, wir hätten gerne neue Gläser zur zweiten Flasche Rotwein, nachdem die leeren Rotweingläser vor uns mittlerweile mit unansehnlich viel Depot dekoriert waren, wurde mit einem „Daran soll’s nicht scheitern“ quittiert. Sprach’s und verschwand. Ohne die leeren Gläser mitzunehmen. Bruhaha.
Als sie wiederkam, war ich gerade dabei, den Weißwein, der in einem Eiskübel an der Seite des Raums abgestellt war, abzuholen und die leeren Weißweingläser von S. und B. zu füllen, was der Kellnerin auch kein Wort der Entschuldigung entlocken konnte.
Die Brettljause der Liebsten kam als Hauptgang sehr spät, eigentlich, als wir alle schon mit dem Essen fertig waren, war allerdings optisch und geschmacklich ein Volltreffer.
Feinster Schinken, aufgeschnittene Würste, etwas Käse, der wirklich fantastisch war. Nun, gut, dann wollen wir das mit dem Käse wirklich wissen. Das Lingenhel bietet diverse Degustationsportionen (Weichkäse, Hartkäse, Österreich, Frankreich, Ziegenkäse und International), jeweils für eine Person konzipiert, also bestellten wir 5 Portionen, die nach geraumer Zeit von unserer Kellnerin gebracht wurden.
Nächstes Hoppala: Als die Kellnerin kam, waren wir gerade in ein Gespräch vertieft, ein aufmerksamer Servicemitarbeiter würde sich nun dezent zu erkennen geben und, bevor er die einzelnen Teller serviert, doch ein paar Worte zu den verschiedenen Käsen, die sich nun vor uns befanden, sagen. Ist Käse doch eine der Kernkompetenzen des Lingenhel, viele davon auch aus eigener Produktion. Nicht so unsere Kellnerin. Einfach ins Gespräch hineinserviert, lediglich auf 3 Käse zeigend, diese seien Produkt aus dem Haus. Kehrtwende am Absatz, Abgang. Unglaublich.
Die Käse sind wirklich eine Sensation. Cremige Weichkäse, gute Hartkäse, ein unglaublicher Blauschimmelkäse, leider hatten wir keine Ahnung, was genau hier vor uns stand. Natürlich hätten wir jetzt noch einmal in der Karte nachlesen können, aber ganz ehrlich, ich bin jetzt nicht der ausgewiesene Käseexperte, der allen Käsen vor uns die Namen auf der Karte zuordnen hätte können.
Unverständlich für mich, dass hier nicht etwas mehr darauf Wert gelegt wird, die verschiedenen Käsesorten auch verbal vor dem Gast zu präsentieren, schließlich will man ja, dass selbiger Gast später an der Theke vielleicht den einen oder anderen Käse kauft, eventuell einen Käsereikurs bucht, etc.?
Der Abend schlug sich pro Nase inkl. 10% Trinkgeld mit knapp € 95,- zu Buche, wir zahlten zu sechst also € 560,- für guten Wein, gutes Gedeck, eine mehr als ungenügende Serviceleistung und Speisen, die uns geschmacklich allesamt nicht wirklich zu begeistern vermochten. Mit Ausnahme der Käse, Schinken und Würste. Alles in allem ein sehr, sehr durchwachsenes Erlebnis. Mit einer glatten „5 – Setzen“ für den Service.
Man kann ein Lokal am Reißbrett designen und entwerfen, mit Leben kann man es erst dann erfüllen, wenn Küche und Service, Abläufe, Feinheiten, wie mit dem Gast umgegangen wird, wie Speisen präsentiert werden, wie dem Gast Dinge empfohlen werden, stimmen. Und dort hapert’s halt noch sehr im Lingenhel.
Das Konzept ist sehr gut, die Qualität der Käse ist hervorragend und auch alle anderen Spezialitäten, die an der Theke angeboten werden, machen Lust auf Verkostungen. Die verschiedenen Brotsorten sind ausgezeichnet und auch gute Weine finden sich auf der Karte und zum Mitnehmen.
Bei Küche und Service konnte uns Herr Lingenhel leider nicht überzeugen.
Abschließend noch ein Wort zur Bewertung:
Schwieriger Spagat. Für die Speisen würde ich, auch im Hinblick auf Preis/Leistung eine 2 geben, einzig Gedeck und Käse verbessern das Ergebnis. Ambiente vorne (Theken) top, hinten ungemütlich, hektisch, mit unterdimensionierten Tischen und ungemütlichen Stühlen. 4-5 vs. 2-3, daher eine (gut gemeinte) 4. Service: gut gemeint, mit so vielen Schnitzern, dass sich mehr als eine 2 leider nicht ausgeht.
Ein vergleichsweise neuer Genusstempel, der auf meiner Landstraßer Haupt seine Pforten geöffnet hat. Und mit einem hochinteressanten Konzept. „Lingenhel ist Genuss-Oase, Feinschmecker-Treffpunkt, Käse-Erlebniswelt und urbane Lebensmittel-Werkstätte in einem“, beschreibt Johannes Lingenhel, vormals bereits mit einem high-end Spezialitätengeschäft (Pöhl) am Naschmarkt aktiv, auf der sehr ansprechenden Homepage sein Lokal. In Symbiose mit Robert Paget, dem Käseprofi und Büffelmozzarella – Papst, der seit immerhin mehr als 30 Jahren als Käsemacher arbeitet und sich auf Käse aus Ziegen- und Wasserbüffelmilch spezialisiert hat, will das Lingenhel mit Restaurant, Spezialitätengeschäft, eigener Käserei, Koch- und Käsereikursen neue Akzente setzen. Alles hochwertige Produkte, bio und slow food, lobenswert und ganz im Trend. So weit, so vielversprechend.
Gestern war’s so weit. Ein Tisch wurde für unsere kulinarische Geniesserrunde B&W, S&M, die Liebste und mich, reserviert. Am Nachmittag wurde ich sogar telefonisch an den Abendtermin erinnert und gefragt, ob es eh bei der Reservierung bleiben würde. Ein Novum, habe ich so auch noch nie erlebt.
Optisch gibt es beim Betreten großes Kino. Eine überbordende Käsetheke, daneben eine Theke mit dem Feinsten, was man aus Wurst und Schinken zaubern kann, feinste Hartwürste, Beinschinken, Prosciutto, Chorizos und noch vieles mehr. Dazu noch Weine, hervorragende Brote, Säfte, Aufstriche, ein veritables Schlaraffenland aus hochwertigen Spezialitäten.
Weiter geht’s durch das längliche Lokal an einer Schank vorbei in den Restaurantbereich. Stilmäßig präsentiert sich das Lingenhel sehr hell, eher nüchtern und modern, die Farbe weiß dominiert. Wir wurden zu unserem Tisch gebracht, das Lokal war sehr gut besucht. Die Tische recht klein und eng, netterweise wurde ein weiterer Zweiertisch zu unserem Sechsertisch gestellt, so hatten wir dann doch ausreichend Platz. Die an Plastik gemahnenden, weißen Holzsessel sehr modern, im Verlauf des Abends dann aber zunehmend ungemütlich. Design meets functionality, grüss Gott.
Wirkliche Ruhe und Gemütlichkeit wollen nicht so recht aufkommen, es herrscht zu viel Unruhe und Hektik in dem Lokal. Die Kellner wuseln herum und hinter dem Restaurantbereich gibt es auch noch einen weiteren Raum, in dem ein „Chef’s table“ gebucht werden kann, Käsereikurse abgehalten werden, etc.
Die Unruhe ist auch dem Service geschuldet, doch dazu später etwas mehr.
Diverse Karten werden gebracht, eine Speisekarte, eine Karte mit offenen Weinen und eine Karte mit Bouteillenweinen. Unsere Kellnerin bringt von Minute eins ziemliche Hektik in den Bestellvorgang, schließlich einigen wir uns auf einen Aperitif in Form von zwei Gläsern Winzersekt, zwei Achterl Gelber Muskateller, einen Pfiff Bier, sowie einem Glas Cava für die Liebste, die auch relativ schnell gebracht werden. Enttäuschung Nummer eins: der Winzersekt wird zeitgleich von B. und S. als furchtbar und nicht trinkbar taxiert. Höflich darauf aufmerksam gemacht, entspinnt sich eine interessante Diskussion mit der Kellnerin. „Nein, Kork hat er sicher keinen“ war die Erstantwort. Schon falsch. Als Gast ist es mir reichlich egal, ob der Sekt Kork oder Grippe hat, wenn er grauenhaft schmeckt, ist die einzig richtige Antwort: „Das bedaure ich, darf ich Ihnen etwas anderes bringen?“. Nach einer erstaunlichen, minutenlangen Diskussion kommt ein weiterer, in der Hierarchie des Lokals offenbar weiter oben angesiedelter Mitarbeiter und erklärt, er wäre auch enttäuscht von diesem Sekt, andere Chargen wären besser, die gibt’s aber nicht mehr, ... - nach laaanger Rede kommen zwei Gläser Prosecco als Ersatz.
Unsere erste Servicemitarbeiterin versteht es, mit ihrer etwas kantigen Art die Unruhe am Tisch weiter am Köcheln zu halten, „Haben Sie schon Wein gewählt?“ „Na, jetzt sind sie aber in der Karte mit offenen Weinen“, „Na gut, dann mach ma halt erst die Essensbestellungen und dann den Wein“... . Ich unterstelle ihr nicht, unfreundlich zu sein, ich glaube einfach, es ist ihre Art, die, sagen wir einmal sehr diplomatisch, etwas herb rüberkommt.
Mittlerweile wird auch Gedeck eingestellt, eine Artischockencreme mit gerösteten Schwarzbrotkrümeln. Dazu zwei Sorten ausgezeichnetes Brot.
Wir bestellen vier mal das Beef Tatar, einmal ein Käsefondue, einmal Jakobsmuscheln, als Hauptgang bestellen wir Seesaibling und die geschmorten Kalbsbackerl mit Curry und Urkarotte. Um auch die Spätzereien der Theke verkostet zu haben, bestellt die Liebste eine Brettljause.
Das Beef Tatar kommt hübsch angerichtet mit einem Eidotter, Zwiebeln, Kapern, Sardellen und etwas Trüffelsauce, alles noch separat und nicht vermischt. Man wird von der Kellnerin gefragt, ob man irgendeine Zutat nicht möchte, diese würde dann entfernt, dann wird das Tatar von ihr am Tisch vor dem Gast durchgemischt. Eine durchaus eigenwillige Art, die ich so noch nie gesehen habe.
Das Beef selbst ist sehr grob, mir persönlich zu grob gehackt, geschmacklich allerdings gut. Ich persönlich bevorzuge, mein Beef selbst aus den am Teller befindlichen Zutaten abzumischen, durch die Menge der verschiedenen Zutaten bekam es eine zu cremige, eintopfartige Konsistenz. Interessanterweise war es trotz der vielen Ingredienzien nicht wirklich gut gewürzt und kann sich auch ob der groben Konsistenz des Fleisches nicht in die Liga der besten Beef Tatars, die ich gegessen habe, einreihen.
Das Käsefondue ist, weil Zwischengang, eine kleine Portion, und findet bei W. durchaus Gefallen. Die Jakobsmuscheln sind hübsch angerichtet und dürften auch ok gewesen sein.
Mittlerweile haben wir uns auch auf eine Weinwahl verständigt. Eine Flasche Grauburgunder, sowie eine Flasche Cuvée „Vulcano“ vom Igler. Die Weine sind gut, der Vulcano wurde leider nicht dekantiert, was dafür sorgte, dass sich eine recht beachtliche Menge „Depot“ im Glas wiederfand.
Auftritt der Hauptspeisen. Optisch allesamt sehr ansprechend angerichtet, die Portionsgrößen eher klein, die Erwartungshaltung auch ob der Preise (das Kalbsbackerl kostet mit einer Urkarotte, einer eingelegten Karotte und einem Kleks Currycreme 22 €) hoch. Das Backerl war wirklich ein Minibackerl, sehr zart, aber leider ohne jede Form von Kraft, Geschmack oder Würzung. Nun könnte man mir vorwerfen, ich hätte als Raucher und Liebhaber scharfer Küche keine Sensorik mehr, um die feinen Geschmacksnuancen zu erkennen, allerdings herrschte an unserem Tisch (3 Nichtraucher) Einigkeit über das Nichtvorhandensein von Kraft und Würze. Ein geschmortes Kalbsbackerl kann so ein wunderbares Gericht sein, verlangt aber, wie jedes Schmorgericht, nach etwas mehr Kraft. Dieses Backerl war selbst durch die Zugabe von Salz und Pfeffer nicht mehr zu retten.
Konsistenz perfekt, geschmacklich eine Niederlage, auch die Urkarotte, was immer das genau sein mag, vermochte nicht, das Gericht in die Nähe der dafür veranschlagten 22 € zu bringen. Die Currycreme war ebenso mild und, ganz subjektiv für mich, nicht die optimale Begleitung für das Backerl.
Der Saibling kam in stattlicherer Größe daher, leider auch ohne erkennbaren Geschmack. „Schonkost“ war noch eine der freundlicheren Assoziationen, die reihum am Tisch fielen, auch hier konnte die wirklich ansprechende Optik des Anrichtens das Gericht nicht retten.
Mittlerweile war der Vulcano leer, also bestellten wir eine Flasche Pannobile vom Beck. Wieder kam etwas Hektik durch unsere Kellnerin auf, die bei der Bestellung zwar anmerkte, „Weißwein haben Sie aber noch“, dies jedoch nicht zum Anlass nahm, die beiden leeren Weißweingläser von S. und B. nachzufüllen. Unsere Anmerkung, wir hätten gerne neue Gläser zur zweiten Flasche Rotwein, nachdem die leeren Rotweingläser vor uns mittlerweile mit unansehnlich viel Depot dekoriert waren, wurde mit einem „Daran soll’s nicht scheitern“ quittiert. Sprach’s und verschwand. Ohne die leeren Gläser mitzunehmen. Bruhaha.
Als sie wiederkam, war ich gerade dabei, den Weißwein, der in einem Eiskübel an der Seite des Raums abgestellt war, abzuholen und die leeren Weißweingläser von S. und B. zu füllen, was der Kellnerin auch kein Wort der Entschuldigung entlocken konnte.
Die Brettljause der Liebsten kam als Hauptgang sehr spät, eigentlich, als wir alle schon mit dem Essen fertig waren, war allerdings optisch und geschmacklich ein Volltreffer.
Feinster Schinken, aufgeschnittene Würste, etwas Käse, der wirklich fantastisch war. Nun, gut, dann wollen wir das mit dem Käse wirklich wissen. Das Lingenhel bietet diverse Degustationsportionen (Weichkäse, Hartkäse, Österreich, Frankreich, Ziegenkäse und International), jeweils für eine Person konzipiert, also bestellten wir 5 Portionen, die nach geraumer Zeit von unserer Kellnerin gebracht wurden.
Nächstes Hoppala: Als die Kellnerin kam, waren wir gerade in ein Gespräch vertieft, ein aufmerksamer Servicemitarbeiter würde sich nun dezent zu erkennen geben und, bevor er die einzelnen Teller serviert, doch ein paar Worte zu den verschiedenen Käsen, die sich nun vor uns befanden, sagen. Ist Käse doch eine der Kernkompetenzen des Lingenhel, viele davon auch aus eigener Produktion. Nicht so unsere Kellnerin. Einfach ins Gespräch hineinserviert, lediglich auf 3 Käse zeigend, diese seien Produkt aus dem Haus. Kehrtwende am Absatz, Abgang. Unglaublich.
Die Käse sind wirklich eine Sensation. Cremige Weichkäse, gute Hartkäse, ein unglaublicher Blauschimmelkäse, leider hatten wir keine Ahnung, was genau hier vor uns stand. Natürlich hätten wir jetzt noch einmal in der Karte nachlesen können, aber ganz ehrlich, ich bin jetzt nicht der ausgewiesene Käseexperte, der allen Käsen vor uns die Namen auf der Karte zuordnen hätte können.
Unverständlich für mich, dass hier nicht etwas mehr darauf Wert gelegt wird, die verschiedenen Käsesorten auch verbal vor dem Gast zu präsentieren, schließlich will man ja, dass selbiger Gast später an der Theke vielleicht den einen oder anderen Käse kauft, eventuell einen Käsereikurs bucht, etc.?
Der Abend schlug sich pro Nase inkl. 10% Trinkgeld mit knapp € 95,- zu Buche, wir zahlten zu sechst also € 560,- für guten Wein, gutes Gedeck, eine mehr als ungenügende Serviceleistung und Speisen, die uns geschmacklich allesamt nicht wirklich zu begeistern vermochten. Mit Ausnahme der Käse, Schinken und Würste. Alles in allem ein sehr, sehr durchwachsenes Erlebnis. Mit einer glatten „5 – Setzen“ für den Service.
Man kann ein Lokal am Reißbrett designen und entwerfen, mit Leben kann man es erst dann erfüllen, wenn Küche und Service, Abläufe, Feinheiten, wie mit dem Gast umgegangen wird, wie Speisen präsentiert werden, wie dem Gast Dinge empfohlen werden, stimmen. Und dort hapert’s halt noch sehr im Lingenhel.
Das Konzept ist sehr gut, die Qualität der Käse ist hervorragend und auch alle anderen Spezialitäten, die an der Theke angeboten werden, machen Lust auf Verkostungen. Die verschiedenen Brotsorten sind ausgezeichnet und auch gute Weine finden sich auf der Karte und zum Mitnehmen.
Bei Küche und Service konnte uns Herr Lingenhel leider nicht überzeugen.
Abschließend noch ein Wort zur Bewertung:
Schwieriger Spagat. Für die Speisen würde ich, auch im Hinblick auf Preis/Leistung eine 2 geben, einzig Gedeck und Käse verbessern das Ergebnis. Ambiente vorne (Theken) top, hinten ungemütlich, hektisch, mit unterdimensionierten Tischen und ungemütlichen Stühlen. 4-5 vs. 2-3, daher eine (gut gemeinte) 4. Service: gut gemeint, mit so vielen Schnitzern, dass sich mehr als eine 2 leider nicht ausgeht.
1813
16 Kommentare·Zeige alle Kommentare
schlitzaugeseiwachsam
Was bei Restaurantreservierungen meist nicht der Fall ist.
29. Nov 2016, 10:20Gefällt mir
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Lingenhel
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