Das „Sternzeichen“ ist seit vielen Jahren unser Stamm-Chinese. Oft und gerne gehen wir dorthin, liegt das Lokal schließlich nur zwei Steinwürfe von unserem zu Hause entfernt. Dies ist allerdings nur ein Grund, das Sternzeichen zu besuchen. Der wesentlich Wichtigere ist, dass das „Sternzeichen“ es...Mehr anzeigenDas „Sternzeichen“ ist seit vielen Jahren unser Stamm-Chinese. Oft und gerne gehen wir dorthin, liegt das Lokal schließlich nur zwei Steinwürfe von unserem zu Hause entfernt. Dies ist allerdings nur ein Grund, das Sternzeichen zu besuchen. Der wesentlich Wichtigere ist, dass das „Sternzeichen“ es geschafft hat, in den ca. 20 Jahren, die ich dieses Lokal kenne, eine konstant hohe Qualität an Essen, Service und Ambiente zu halten. Daher sehe ich es schon als Pflicht und hatte schon lange vor, auch über dieses Lokal einen Bericht zu schreiben. Here goes:
Ich kenne das Sternzeichen noch aus der Zeit Mitte der 90er, als es ein relativ kleines Lokal in der Hintzerstraße, einer Seitengasse der Landstraßer Haupt, war. Schon damals fielen mir 4 Dinge signifikant auf, die dieses Lokal schließlich zu meinem Lieblings-Chinarestaurant machen sollten:
- sehr gute Küche
- endlich ein Chinarestaurant, das auch eine gute Weinkarte hat
- endlich ein Chinarestaurant, in dem man auch guten Espresso bekommt
- ein Besitzer, der sich durch Schmäh und Kundenfreundlichkeit deutlich von den damals in Wien präsenten Chinarestaurants abhebt.
Mind you, ich möchte hier keinesfalls pauschal andere China Restaurants diskreditieren, wahrscheinlich gibt es mittlerweile viele China Lokale, die erkannt haben, dass auch guter Wein auf die Karte gehört bzw. Gäste guten Espresso trinken wollen, damals war dies eine echte Besonderheit in der China-Restaurant-Landschaft Wiens.
Geführt wird das Lokal vom jungen, sehr sympathischen Besitzer Yu Suhai und seiner Frau Chen Chunyan. Auf Grund des schon damals großen Erfolgs, - das Lokal war beinahe immer voll, etwas, wovon andere China Restaurants nur träumen konnten, -expandierten die Besitzer im Jahr 2005 „um die Ecke“ und übersiedelten 50 m weiter direkt an die Ecke Landstraßer Hauptstraße und Hintzerstraße und starteten in vielfacher Größe und mit neuem Design.
Mittlerweile ist das Lokal nachgerade riesig, in den zwei Bereichen, vorne Raucherbereich mit Schank, hinten NR Bereich, getrennt durch eine sich automatisch öffnende und schließende Glastür, gibt es geschätzte 30 oder mehr Tische. Dazu gibt’s zwei Schanigärten, einen eher ruhigen Garten in der Hintzerstraße und einen Garten direkt an der Landstraße.
Das Gästeaufkommen ist immer noch beeindruckend, sowohl zu Mittag als auch abends ist eine Reservierung ratsam. Die Rauchertrennung funktioniert wie erwähnt vorbildlich, und selbst im Raucherbereich ist die Belüftung ausgezeichnet. Das Design des Lokals ist elegant, elegante Möbel aus dunklem Holz, viele Halogenspots und kein Stück Fernost-Kitsch. Einige kleine Stein- und Jadefiguren an den Fenstersimsen, eine große Glückskatze auf der Schank, das war’s.
Die reichhaltige Karte bietet alle Klassiker, die man auch sonst aus Chinarestaurants kennt, plus Spezialitäten des Hauses, eine Vielzahl an Suppen und Salaten, Dim Sums, und allerlei Menüvorschläge für zwei oder mehr Personen. Zu Mittag gibt’s eine Auswahl günstiger Menüs. Dazu wie eingangs erwähnt eine gut sortierte Getränkekarte, in der sich nebst diverser Tees, Bier, Spirituosen, alkoholfreien Getränken auch gute Weine finden lassen. So gibt es den „offenen Wein“, aber auch namhafte Weine glasweise aus der Bouteille. In Flaschen findet sich ein breites Spektrum , das von der Region Carnuntum über den Neusiedler See bis in die Südsteiermark reicht. Selten wird man in einem anderen Chinarestaurant einen Gelben Muskateller vom Sabathi angeboten bekommen. Eben.
Der Service ist ausgesprochen freundlich und flott, schon auf Grund der schieren Größe des Lokals und des Gästeaufkommens wuseln viele Kellner durch das Lokal. Auch bei Vollbetrieb dauert die Bestellungsaufnahme und das Servieren der Speisen/Getränke nie lange.
Kleine Fehler passieren zwar immer wieder, ab und an werden Kleinigkeiten wie georderte chop sticks vergessen, in Summe sind aber alle MitarbeiterInnen sehr freundlich, bemüht und stets höflich und es gibt, ungleich zu anderen vergleichbaren Restaurants, auch keine Verständigungsprobleme. Man sieht die Handschrift der Chefs, die immer schon auf guten Service gesetzt haben.
Einer der beiden Chefs ist so gut wie immer im Lokal, und für mich ist es nach wie vor ein markanter Unterschied, wenn ich von Herrn Suhai oder seiner Frau bedient werde. Trotz des geschäftigen Treibens hat Herr Suhai immer Zeit für ein kleines Plauscherl, berät bei der Auswahl der Speisen, schlägt sogar manchmal Speisen vor, die nicht auf der Karte stehen. Einfach perfekt.
Diesmal kamen die Liebste und ich auf ein kleines Mittagessen vorbei. Wir hatten:
Eine als scharf gekennzeichnete Chili-Hühnersuppe (€ 3,10): eine unserer Lieblingssuppen im „Sternzeichen“. Hier ist die Schärfe-Kennzeichnung eine ernstzunehmende Warnung. Dieses Süppchen kann’s wirklich. Gemüse, Hühnerfleischstücke und jede Menge frisch geschnittener Chilischoten. Hot as hot can. Interessanterweise ist sie nur mit 2 von 3 möglichen Chilischoten auf der Karte abgebildet, noch schärfer dürfte die Tom Yam Goong Suppe sein, die habe ich allerdings noch nicht probiert.
Zweimal gebackene Wan-Tan (à € 2,90): reichlich knusprige Teigtaschen, begleitet von einer hervorragenden Sauce, die leicht pikant ist, sehr gut im Geschmack, und nicht mit Sojasauce erschlagen wurde, wie ich es anderswo schon erlebt habe.
Einmal einen pikant säuerlichen hausgemachten Krautsalat (€ 2,70) – tadellos, einmal das Gongbao Hühnerfleisch nach Szechuan Art (€ 8,50) mit einer Portion gebratenen Eierreis. Ebenfalls tadellos. Zartes Fleisch, viel Gemüse, pikant abgeschmeckt. Erwähnenswert ist auch die Knusprige Ente, die wir sonst immer gerne essen, für mich einer der „signature dishes“ dieses Lokals, selten woanders so gut gegessen.
Davor hatten wir einen Aperol-Spritzer (€ 3,00) und ein kleines Bier (Stiegl Pils, € 2,30), zum Abschluss gab’s noch einen kleinen Fruchtsalat aufs Haus. Sehr aufmerksam.
Gesamtrechnung zu zweit: € 28,00. Für die gebotene Qualität, den Service und das Ambiente eine echte Okkasion.
Ein Besuch auf der gut strukturierten Homepage lohnt sich, die gesamte Vielfalt aller Speisen und Getränke ist dort zu finden. Es ist einfach schön, dass es in unserer schnelllebigen Zeit noch Lokale gibt, die jahrzehntelang konstant hohe Qualität bieten. Heutzutage keinesfalls eine Selbstverständlichkeit.
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