Im kulinarisch nicht sonderlich gut entwickelten Traisental zwischen Wilhelmsburg (Reinberger) und Mariazell (Filzwieser in Mitterbach) etwas zu finden, das über eine Sättigung hinausgeht, ist ja nicht allzu einfach, speziell da meine Anlaufstelle Nr. 1, das Pils in Rotheau, ja Samstag geschlos...Mehr anzeigenIm kulinarisch nicht sonderlich gut entwickelten Traisental zwischen Wilhelmsburg (Reinberger) und Mariazell (Filzwieser in Mitterbach) etwas zu finden, das über eine Sättigung hinausgeht, ist ja nicht allzu einfach, speziell da meine Anlaufstelle Nr. 1, das Pils in Rotheau, ja Samstag geschlossen hat und das Lokal Gnedt in Kernhof zugesperrt hat. Aber halt, da stach mir doch ein neues Hinweisschild ins Auge: Wirtshaus Leopold in Marktl.
Marktl, ein kleiner Vorort von Lilienfeld durch den man auf Grund der Umfahrung eigentlich nicht zu fahren braucht, hat also ein neues Lokal.
Wirtshaus Leopold: Pur-Stimmig-Robust-Holz-Backstein-Wirtshaus-Harmonie-Nostalgie-Moderne-Eleganz- all das vereint unter einem Dach. Trotz der Kontraste, die durch die unterschiedlich verwendeten Materialien, Einrichtungsgegenstände und Stile zustandekommen, vermittelt das Wirtshaus Leopold Harmonie, die besonders durch die Liebe zum Detail spürbar wird. Das Nichtraucherlokal hat als Blickfang im ersten Raum eine alte Schank, Backsteinboden, gemütliche Stühle.
Weiters ein Salettl: Elegant mit Tischtüchern und Stoffservietten, eleganten, korbähnlichen Stühlen und Blick ins Freie, auch Raum Nr.3 mit Blick in die Dachkonstruktion ist zwar etwas schmucklos-straight, weiß trotzdem zu gefallen.
Ein herzliches willkommen, ein kleiner Tisch im ersten Raum ward schnell gefunden, die Stiegl Weisse kam perfekt eingeschenkt zum Tisch. Der Tisch mit frischen Blumen, ein originelles Kisterl mit Besteck und Papierservietten, Salz- und Pfeffermühle.
Die Speisenauswahl: Klein und bescheiden, dafür sehr interessant. Gerademal zwei Vorspeisen (Schafkäse mit Pesto, Saiblingstartare) 3 Suppen, ein Fisch und 6 oder 7 Hauptspeisen, dazu eine Jaus´nkarte mit Würstl, Toast und Co.
Wochentags gibt es zusätzlich ein 2-Gang- (7,90) / 3-Gang-Menü (10,40), eine Tagesempfehlung steht auf der Kreidetafel vor dem Wirtshaus (leider erst beim rausgehen entdeckt)
Gang 1 wurde ein kleines Kalbsbeuscherl; ein ganz hervorragendes Wirtshausbeuscherl (keines aus der Kategorie feingeschnittenes Herzragout mit Wurzelgemüse) mit leicht bissfestem Gemüse, wunderbar abgeschmeckt, zarte Säure, perfekte Konsistenz und luftigem Serviettenknöderl (6,50)
Marchfelder Solospargel mit Brösel und Petersilkartoffeln (12,90) Perfekt gekocht, guter Biss, super geschält; die Brösel schön buttrig ohne in Butter ertränkt zu sein, einzig die Petersilkartoffeln dürften schon eine längere Warmhaltezeit hinter sich gehabt haben: Außen hart und eingetrocknet, das Grün der Petersilie in einem unansehnlichem Grau. Unverständlich warum über den Spargel frisch gemahlener Pfeffer gestreut wurde: Dekoration, Optik,… schade drum; das hätt der feine Spargel nicht gebraucht.
Der vom sehr bemühtem Serviceteam besonders empfohlene Topfenstrudel war auch einer aus der Kategorie Besonders empfehlenswert; hausgemacht versteht sich.
Ja da merkt man dass die Köchin, welche sich noch kurz bei den Gästen zeigte, ordentlich was drauf hat: War doch nicht umsonst das – mittlerweile geschlossene- Lokal in dem sie vorher tätig war, 5x hintereinander Top-Wirt und niederösterreichischen „Genuss Wirt des Jahres“.
Nachdem der erste Macchiato nicht so ganz gelang- ähnelte mehr einer Melange-wurde er auch nicht verrechnet, der Zweite gelang perfekt. Wenn es dann noch gelingt die beachtliche Weinauswahl glasweise (ca. 15 Weine!) bei Tisch einzuschenken und diese nicht eiskalt zu servieren, ja dann steht vielen Leopold-Besuchen nichts im Wege..
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Ja, sehe ich auch so. Lokale, die begeistern, mehrmals zu bewerten sehe ich nicht weiter schlimm, wenn's obendrein gute Rezensionen sind, umos besser. Es könnten sich Dinge ja auch ändern. Dabei zählt immer nur die letzte für das Ranking. Willkommen unter uns. - LG vom WrKFan