Dadurch, dass viele einfache Gasthäuser, Beisl zugesperrt haben verschwinden auch viele Gerichte von den Speisekarten oder sind schon seit längerer Zeit verschwunden.
Wollte Euch fragen, welche Euch so einfallen die ihr schon länger nicht mehr gesehen habt.
Mir fallen jetzt auf die Schnelle z.b. ein:
Hirnpofesen, Lungenstrudel, Milzschnitte
Majoranfleisch
Bruckfleisch
Kochsalat
Augsburger
Grenadiermarsch
Schinkenrolle
Strammer Max
Milchrahmstrudel
Schweinsgulasch
Krautfleckerl
Krenfleisch
Matrosenfleisch
Karpfengerichte
Hasengerichte
Gebackenes Kotelett
Kuttelflecksuppe, wie gerade von Bianca gepostet, von mir die Schinkenfleckerl oder eine Fischbeuschlsuppe, in deren Genuss ich noch nie gekommen bin. Oder Spinat mit Rösti und Spiegelei.
Augsburger kenne ich nur bei mir zu Hause, denn die Beisln, die es noch anbieten (z.B. Reinthaler) verwenden Knacker.
Kennt wer einen Wirten, der an Köch (Kelch) macht, zumindest als Tagesmenü? An Köch mit Au‘g‘spuckte, des is wo’s, gibt’s auch nur in meiner eigenen Wr. Küche.😎
Klachlsuppe
Kalbsvögerl
Sulz (wird immer seltener)
Arme Ritter
Stosuppe
Apfelkrapferl
...
Das verschwinden von Speisen ist nicht nur dem "Beislsterben" zuzuschreiben - es hat auch sehr mit unseren Lifestyle zu tun (vegetarisch, vegan, fettreduziert,...) und natürlich auch mit dem Zuzug anderer Kulturen und dem Mitbringen derer Ernährungsgewohnheiten. Vor 50 Jahren kannte keiner Couscous, Ruccola, Fregola Sarda,... oder aß Döner, Pide & Co,... man mag davon halten was man will, aber es ist bei Gott nicht alles Neue schlecht.
Klachlsuppe kriegt man immer wieder in der Steiermark. Stosuppe ist auch eher NÖ/Steiermark aber hab ich schon ewig nicht mehr auf einer Karte gesehen. Stosuppe mit Erdäpfel und Kümmel ist herrlich. Kalbsvögerl stimmt.
Kelch/Kohl fällt in die Kategorie Kochsalat und ist so gut wie ausgestorben auf Speisekarten.
Saumaisen findet man auch nicht mehr.
Aber Sulz esse ich immer wieder gerne und kommt mir jetzt nicht so selten vor. Fisch, Rindfleisch und auch vom Wild hab ichs zuletzt gegessen.
Sterz in den verschiedenen Varianten ist auch NÖ/Steiermark findet man selten.
Du vergißt offenbar das Angebot zwischen Land und Stadt - in Wien bekommst Du kaum bis selten eine gute Sulz. Wird von den Städtern nicht mehr nachgefragt... Außerdem rede ich von der klassischen Sulz und nicht von den modernen Spielarten namens "Saiblingssülzchen an Bärlauchvenaigrette" usw.
Da hast Du recht Christian, die klassische Sulz bekommt man kaum mehr. Wie ein Gabelbissen z.b. auch.
Ach, einen Gabelbissen gibt‘s bei jedem Billa. 😀
Ich habe nichts gegen Innovatives und Neues, im Gegenteil, möchte aber auch nicht alteingesessene Hausmannkost der Vergessenheit des moderne Ethno-Food-Komsumenten opfern, der unter Wr Küche a Schnitzel mit Pommes vom Pizzastand’l versteht.
Das sog. Beislsterben sehe ich etwas gelassener, denn der demographische Wandel geht auch mit einem Kulturwandel einher. So gibt es Neues, was mich ebenso erfreuen kann, wie Altes. Und solange noch jemand Hirn mit Ei essen möchte, wird es schon noch ein Angebt geben.
Aber einiges, um nicht zu sagen vieles, was da gelistet wurde, esse ich gar nicht und will es auch gar nicht, somit ginge es mir auch nicht ab. Also bleibt es am Ende eine Kräftespiel aus Angebot und Nachfrage.
Gabelbissen vom Billa?
Dann isst Du sicher auch Schnitzel von dort! 😁
Ich kann von Glück reden, da es kaum Lebensmittel oder Gerichte gibt die mir überhaupt nicht schmecken und ich mir auf Speisekarten Dinge aussuche die es selten gibt, ausgefallen sind oder die mich neugierig machen.
M12, bitte mich nicht falsch zu verstehen, ich unterstütze dich gerne beim Ausforschen alter Speisen und wo man sie noch erhält. Nur bin ich mit meinem Angebot so zufrieden, dass mich darin keine nostalgische Wehmut ergreift.
Und müsste ich dem nachgehen, ich denke ich werde es bis an mein Lebensende nicht schaffen noch alle Wr. Wirtshäuser und Beisln aufzusuchen. Eher meide ich manche, die zwar alt aber nicht gut sind.
Ich freue mich aber über jedes Schmankerl, das gut gemacht wird und auf meinem Speiseplan steht oder deswegen auch kommt. Mit fällt gerade ein Hascheehörnchen vom Schutzhaus Arsenal. Die waren Wö‘tklasse. 😀
Hier muss ich mich doch auch glatt dazuschalten: Ich sehe leider viel zu selten generell Innereien wie Rahmherz oder Zunge (mittlereile auch die "zivilisierten Sorten" wie Nierndl) auf der Karte. Da ich ein Nose-to-Tail--Verfechter bin würde ich mich auch über Gebackenen Kalbskopf, Bluttommerl oder Blutnigel freuen. Sonst zum gekochten Rindfleisch gern Dillfisolen oder eingebrannte Erdäpfel. Das sind leider auch ein spärliche Güter in der Gastronomie (geworden), wie eben der bereits erwähnte Kochsalat.... Ach ja, und Milzschnitten-Suppe.
Bianca, versuchs mal mit Zum Holunderstrauch (1010 Wien). Die haben eine Milzschnittensuppe auf der Karte.
Zwar keine Milzschnittensuppe, aber eine Leberschnittensuppe ist Standard beim Häuersl am Stoan. Auch das ist einzig und habe ich sonst noch nicht gesehen. Ich mag sie und kann sie nur dort essen.
Danke für die Tipps!!
BC: Geb. Kalbskopf mit Sauce Tartare gibt’s z.B. im Klostergasthof in Thallern … Haben auch gratinierte Kutteln und Hasenkeule auf d. Karte
Ich mach mal wieder Werbung für Stammersdorfer und pushe seinen Guide für Innereien (ich denke er hat nichts dagegen):
Guide für Innereien: Link
Der ist noch aktuell genug und man findet auf den Speisekarten der gelisteten Lokale schon einiges, was hier dokumentiert wurde. Ich meine, man kommt immer noch ausreichend auf seine Rechnung.
Ich bin nicht unbedingt ein Freak der Innereinen, das eine oder andere durchaus, aber die Wr. Küche ist noch lange nicht totgesagt, dafür sorge schon ich selbst. :)
Gerade bei WrKFan im Blauensteiner gesehen:
Kronfleisch (Zwerchfell) ein Klassiker der Wiener Innereien Küche, der fast komplett von den Speisekarten verschwunden ist.
In Frankreich auch Onglet genannt und in Wien eine wichtige Zutat für das Bruckfleisch.
Zählt das als Innerei? Es war schön fleischig und saftig, aber ja, es ist so rar, dass ich es gar nicht gekannt hatte. Hatte, denn jetzt kennt es auch die WrK. ;)
Bei uns schon. In Frankreich wird es wie ein kleines Steak gegessen.