am 1. Oktober 2013 · Update 11. Nov 2013
SpeisenAmbienteServiceKurzes Speisen-Memo, „fast live“ aus dem 16. Bezirk.
Ich wohn‘ ja wieder mal in der Maroltingergasse (original Lukas: Marrroittingergossn!) und suche mit meinem schlauen Telefon „Lokale in der Nähe“. Ein bekannter Name taucht auf, Biergaststätte. Leicht „dafruan“ und hungrig. Ich frage an Rez...Mehr anzeigenKurzes Speisen-Memo, „fast live“ aus dem 16. Bezirk.
Ich wohn‘ ja wieder mal in der Maroltingergasse (original Lukas: Marrroittingergossn!) und suche mit meinem schlauen Telefon „Lokale in der Nähe“. Ein bekannter Name taucht auf, Biergaststätte. Leicht „dafruan“ und hungrig. Ich frage an Rezeption: Grünspan – kann‘ der was?
„Najo! Plachutta hoit, sicher des Beste bei uns im Bezirk!“
Ein Hupfer und ich bin dort. Angeblich der schönste Gastgarten Wiens, mit 100jährigen Kastanienbäumen. Ich seh’s um 21 Uhr bei herbstlichen Temperaturen leider nicht mehr.
Drin ist’s fast voll, Montagabend. Eine Dame, ein Herr – die sich sofort am Eingang um Tischzuweisung kümmern, das ist schnell und effektiv.
Das Tischdeckchen unter der Salz/Zahnstocker/Niespulver-Sammlung ist schön „gebrandet“, ebenso Speisekarte und sonstiges. Das „Plachutta“-Oval als Kopflogo für die einzelnen Filialen. Das ist für Touristen und Markenfans natürlich wichtig, für mich nicht, ich will vor allem mal gut essen.
Die Biere sinnvollerweise aus dem Bezirk, nur die Kohlensäure verschlechtert hier die gute CO2-Bilanz.
Das Goldfassl ist schnell am Tisch und schmeckt. Gutes Fassbier ist eben durch nichts zu ersetzen.
„Das Beste vom Rind“ – Plachuttas Stolz ist ja die Tatsache, das Rind in alle seine Einzelteile zerlegen zu können. Na dann soll er das mal für mich machen.
Es dauert vielleicht fünf Minuten, da kommt der riesige Suppentopf auch schon daher. Von einem jungen Kellner (fast) wortlos am Tisch abgestellt. Mahlzeit.
Im Topf finden sich gut drei Schnitten Rindfleisch, schön zu schneiden, zart, eine Scheibe sehr weich, zerfällt allerdings schon. Schmeckt aber soweit ganz gut. 16,20.
Vorweg aber: der Fleischstrudel, kann man extra ordern (1,80) und mit der Fleischsuppe auslöffeln.
Sehr zart, Teig“hülse“ auch sehr weich, Füllung mit Kräutern aufgepeppt. Fein!
Dazu jede Menge Sellerie, Karotten, Porree, eine schönes Markknochenradl, dessen kostbaren Inhalt ich mir natürlich nicht entgehen lasse, und – Kartoffeln. Mal ganz anders nicht in der Pfanne, sondern in der Suppe. Nicht meine Lieblingsvariante, geht aber in Ordnung.
Das Duo Schnittlauchsauce-Apfelkren reißt mich wie so oft nicht vom Hocker. Haben eigentlich alle Gastronomen Angst davor, die Gäste könnten an einer Überdosis Kren vom Sessel fallen? Nur bei Grünauer im 7. heizt man seinen Gästen großzügig mit wirklich frischem Kren ein.
Das ist hier eher ein gutes Apfelmus mit ein paar weißen Fäden drin.
Die Schnittlauchsauce, zumeist wegen der allgemeinen Vermayonnaisierung sowieso nicht mein Liebling, ist wegen der Rahmfisolen ohnehin überflüssig. Nicht schlecht, aber Unmengen an Dill machen die cremig-knackigen Bohnen ein bisschen eigen, ein bisschen Petersilie hätte auch nicht geschadet.
Wirklich ungenießbar, wenn auch nicht wirklich wichtig: die zwei Scheiben getoastetes, eher einfaches Schwarzbrot sind natürlich kalt, die Konsistenz, die sich dabei mit der Zeit erlangen, ist der Schrecken jeder Ottakringer Wipplingerbrosch…
Service: verschiedene Altersgruppen, ein 2-Meter-Stammkellner ist ebenso hier wie junge Damen und Herren. Der junge Herr lädt den Rindfleischtopf nur so im Vorbeigehen ab, die junge Dame sehr höflich und wirklich lieb, schade nur, dass sie mir die Karte für mögliche Desserts am Tisch lässt, nach der erfolgreichen Fleischeslust aber nicht mehr danach fragt.
Fazit: ein kurzes, aber feines Abendessen. Die ganz großen Erwartungen in den Namen Plachutta werden nicht erfüllt, aber gut war das Rindvieh auf alle Fälle, unverschämt teuer auch nicht.
Da diese Filiale eine Biergaststätte ist, nicht wie die anderen „klassischen“ Plachutta-Filialen, könnte ich ja beizeiten auch mal das eine oder andere rund um Gulasch & Co. von der Karte probieren.
Die „Marrroittingergossn“ ist ja nicht weit.
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