Samstag in Wien, Treffen mit Freunden, Essen, Trinken, Schmäh führen. Der Weg führt uns ins Achillion, mir bereits bekannt von früheren kulinarischen Abstechern. Meine Bewertung bezieht sich nur auf den aktuellen Besuch, großartige Abweichungen gibts aber weder ins Positive noch ins Negative.
...Mehr anzeigenSamstag in Wien, Treffen mit Freunden, Essen, Trinken, Schmäh führen. Der Weg führt uns ins Achillion, mir bereits bekannt von früheren kulinarischen Abstechern. Meine Bewertung bezieht sich nur auf den aktuellen Besuch, großartige Abweichungen gibts aber weder ins Positive noch ins Negative.
Das Lokal liegt in der Nähe der berühmt-berüchtigten Zehner-Marie und befindet sich quasi in einem Souterrain der ehemaligen Kornhäusl-Villa an der Ecke Ottakringer Straße/Maroltingergasse. Barrierefrei ist es nicht: Stufen hinauf zum Eingang, im Inneren Stufen hinunter zu den Toiletten (und zum nicht getesten "Partykeller"). Im Gegensatz dazu ist der Zugang zum Nichtraucherbereich sehr "barrierefrei", geradeaus gehts zur guten Luft, rechter Hand zur Gemütlichkeit, beides sehr schön durch Glas abgetrennt. Die Lüftung, naja... sagen wir so: selbst mir als Gern- und Vielraucher wurde es zeitweise zu nebelig, da gibts bestimmt Verbesserungsbedarf. Das Ambiente ist sehr recht nett, angenehmes Licht, keine Sirtakiberieselung, schön gedeckte Tische. Dafür gibts von mir eine gute 3.
Die Speisekarte ist umfangreich, mit erwartungsgemäß überwiegend fleischigem Angebot, dazu diverses Meeresgetier von - no na ned - Kalamari und Scampi bis hin zu Lachs, Seezunge und Mydia. Vegetarier habens vermutlich eher schwer, wenn man von den üblichen warmen und kalten Vorspeisen absieht. Aber seien wir uns ehrlich: ein Grieche in Ottakring wird vermutlich kaum Tofu anbieten. Zum Studium der Karte ein großes Goldfassl (3.20), najoooo... Temperatur und Kohlensäure sind gerade noch annehmbar.
Fisch wirds heute keiner, die Runde gibt sich der Fleischeslust hin. Die Portionsgrößen gestalten sich sehr unterschiedlich: Suzuki (Fleischlaberln, 7.60) und Suflaki (Spieße, 9.20) eher klein dimensioniert; die diversen gemischten Platten liegen preislich nur knapp drüber (zwischen 10.50 und 12.20), sind aber im direkten Vergleich mindestens die doppelte Portion einer normalen Hauptspeise. Der Tomatenreis als Standardbeilage bei den meisten Gerichte fühlt sich auch eher verloren im Gegensatz zu den Pommes, die ohne Aufpreis getauscht werden können. Ich hatte einen sogenannten Irodion-Teller: ein Fleischlaberl, zwei Spieße, Giros, Pommes (statt Reis) und maximal einen Löffel Tzatziki. Als Garnierung recht lieb, ich würde es als Wirt aber nicht extra in der Speisekarte aufzählen. Zu jeder Speise gibts (vorab) einen gemischten Salat, wahlweise mit Essig/Öl oder Joghurtdressing. Joghurt wurde es bei mir, nicht weiter erwähnenswert, file under: steht halt auch am Tisch. Der Salat besteht aus eher geschmacksneutralem Eisbergsalat, blassen Glashaustomaten (Paradeiser kann man die beim besten Willen nicht nennen), ein bissl Gurke, zwei Oliven. Jo eh. Im Achillion setzt man offenbar auf Quantität: die Portion ist einfach nicht zu schaffen! Aber es schmeckt: das Fleisch auf der Spießen ist wunderbar mager und zart, die Fleischlaberln sind bestens gewürzt, Giros wie man es sich vorstellt. Grundsolides Essen, wie man es sich erwartet - definitiv kein Haubenlokale, keine Experimente, nur eben zu viel, viel zu viel! Die Speisen haben sich eine gute 3 verdient, 4 wirds leider doch keine.
Ein Verdauungsstamperl für mich muss also her! In der Karte lacht mich "Tsipuro" an. Keine Ahnung was das ist, aber nachdem ich Ouzo eigentlich nicht so gern mag, wirds wohl das werden. Ein kurzes Nachfragen bei der Kellnerin macht mich auch nicht schlauer: "Ja eh sowas wie ein Ouzo." - Aha, naja dann. "Sowas wie ein Ouzo" ist es ganz und gar nicht, eher vergleichbar mit Grappa. Eine kurze Recherche nach dem Heimkommen hat dann meine Theorie bzw meinen Geschmackssinn bestätigt. Damit rutscht die Servicewertung auch auf eine 2 ab, sowas geht gar nicht, sorry! Die Aschenbecher wurde innerhalb von mehreren Stunden auch nur ein-, maximal zweimal gewechselt, kein Nachfragen ob alles gepasst hat obwohl ich einiges - wegen der Menge, nicht weils nicht geschmeckt hätte - am Teller gelassen hab.
(Sämtliche Schreibweisen wurden übrigens aus der Speisekarte übernommen, einiges erscheint mit recht exotisch bzw. "eingeösterreichert".)
Ich würde sagen: jo eh. Kann man lassen.
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