Mal wieder Hochzeitstag, mal wieder ein Steakhaus. Nach Flatscher´s, El Asador, Rocky Docky´s und (urk...) Frank´s fehlte uns unter anderem noch ein El Gaucho auf der Liste. Was kostet die Welt. Also flugs nen Tisch im Design Tower gebucht und sich vorab auf die Köstlichkeiten gefreut.
Wir hat...Mehr anzeigenMal wieder Hochzeitstag, mal wieder ein Steakhaus. Nach Flatscher´s, El Asador, Rocky Docky´s und (urk...) Frank´s fehlte uns unter anderem noch ein El Gaucho auf der Liste. Was kostet die Welt. Also flugs nen Tisch im Design Tower gebucht und sich vorab auf die Köstlichkeiten gefreut.
Wir hatten einen Tisch für 18:30 bestellt, kamen etwas überpünktlich und konnten uns unter den freien Zweiertischen einen aussuchen. Wir nahmen im Lokal platz, es gibt auch die Möglichkeit im "Freien", dh in einer Art Foyer im Tower zu sitzen.
Nachdem es unser Hochzeitstag war und ich einige Speisen dringend mal ausprobieren wollte, ließen wir uns nicht lumpen und bestellten Vorspeisen, Hauptgang und Beilagen.
Für alle, die es nicht erwarten wollen: Alles schmeckte sehr gut, das Steak sogar besonders gut.
Im Detail:
Als Aperitiv gönnten wir uns einen Rosé-Prosecco auf Empfehlung des sehr aufmerksamen Obers. War gut, aber ich bin ein totaler Nicht-Auskenner bei Schaumweinen jeglicher Art. Ich weiß nur, daß man mir davon nicht zuviel geben darf, sonst möchte ich am Tisch tanzen. Wir beließen es daher zum Schutz der anderen Anwesenden bei einem Glas.
Da ich in meinem ganzen Leben je weder eine Königskrabbe noch eine echte Krabbe gegessen habe, orderte ich als Vorspeise - nun ja - Königskrabbe.
Eine Königskrabbe ist ein recht großer Krebs, der krabbenartig aussieht, aber eben ein Krebs ist.
Die Vorspeise entpuppte sich als eine Art "Salat", d.h. es gab Wakame (Seetang) in Streifen, Sprossen, darauf das Krabbenfleisch in Stücken und zur Garnierung rundum Sepia-Mayonnaise, also dunkel gefärbte Mayo, die auch einfach wie Mayo schmeckte. Die Königskrabbe schmeckte im Prinzip wie ein großes Stück Flußkrebs, d.h. das Fleisch war überhaupt nicht "gummig" und war fein mürbe und garnicht fischig wie das zB bei manchen Shrimps der Fall ist. Sensationell fand ich den Seetang, der zwischen gummig und bissfest angesiedelt war. Eigentlich hatte er von beidem etwas, perfekt! Habe ich in Wien bislang so nicht vorgefunden, sondern nur bei einem Japaner in Moskau. Die Bohnensprossen waren knackig, die Mayonnaise paßte perfekt zur Gesamtkomposition.
Für 3,90 Gedeck (Brot, Butter, Serrano, getrocknete Tomaten, Oliven) pro Nase hätte man aber das bisschen Brot zB für den Salat nachfüllen können. Aber wie gesagt, wir wollten uns nicht lumpen lassen. Bzw uns eh nicht nur mit Brot vollstopfen.
Fazit: Sehr gut, für 17,- allerdings ein wenig übersichtlich.
Meine Frau bestellte eine Suppe, und zwar die Krabben-Limetten-Bisque mit Kokosmilch & Frühlingsrolle. Hörte sich spannender an, als es im Endeffekt war. Es kam eine Cremesuppe, aus der man die Kokosmilch kauf, die Limetten keineswegs herausschmecken konnte. Dafür hatte die Suppe ein sehr starkes, erdiges Krabbenaroma. Eigentlich uns beiden zu intensiv. Die Frühlingsrolle war mit Krabbenfleisch gefüllt und sehr schmackhaft, die lag - in der Form wie ein Zigarettenbörek - quer auf dem Suppenteller. Wie gesagt, uns war es zu intensiv, die Zutaten wurden geschmacklich von der Erdigkeit der ausgekochten Krabben(panzer?) erschlagen. Aber ich weiß jetzt wirklich incht, wie sowas gemacht wird, das war unsere Vermutung.
Wie auch immer, ein Achtel Wein und ein argentinisches Bier (zu warm!) später kam der Hauptgang.
Meine Frau bestellte ein 300g Rumpsteak mit Sauce Bernaise und ich ein 300g Ribeye mit scharfem Chmichurri. Als Beilagen wählten wir Steak Fries mit Barbecue Sauce, orientalisches Kichererbsengemüse mit Chorizo und knusprigen Okraschoten, sowie Pimientos de Padron & Maldonsalz. Beide Steaks wurden auf unsern Wunsch hin "medium" serviert.
Das Ribeye war bis dato das beste Stück Fleisch, das ich in einem Steakhouse je gegessen habe. Das gesamte Stück war homogen in seiner Konsistenz, buttrig weich und saftig, ohne zuviel Saft zu lassen. Perfekt. Kein zu stark durchgebratener Rand, keine blutigen Stellen, einfach wirklich perfekt! Ich bin immer noch begeistert. Vom Rumpsteak kann ich nicht viel berichten, außer daß es meiner Frau geschmeckt hat.
Beilagen: Das Kichererbsen-Gemüse fand ich geschmacklich super, ein bissl weicher hätte es sein dürfen. Aber die Kombination mit Chorizo-Stückchen und die knusprigen Okraschoten waren ganz gut.
Die Pimientos waren kleine grüne Paprikaschoten, gegrillt, mit grobkörnigem Salz. Einfach, zum Fleisch passend und zumindest nicht ungesund ;)
Die Steak Fries waren perfekt. Außen knusprig, innen weich. Nicht lätschert, nicht hart. Genau richtig gesalzen.
Das Chimichurri mochte ich nicht sooo, aber das mag durchaus Geschmacksache sein. Dafür fand ich die Barbecue-Sauce sehr schön rauchig und somit gut.
Achja. Weil ich´s eben mit dem Krabben-probieren hatte, habe ich als "Sideorder" zu meinem Steak eine Softshell-crab geordert (6,-). Das ist eine echte kleine Krabbe, die direkt nach der "Häutung", solang der neue Panzer noch weich ist, abgemurkst wird und als Ganzes paniert wird. Weil sie eben weich ist, kann man sie komplett essen. Schmeckt wirklich super, erinnerte mich allerdings - also sooo außergewöhnlich war es dann auch nicht - an gebackene Scholle ;)
Aber weil eh jeder gebackenen Fisch mag, könnte ich mir ein Gericht vorstellen, wo man - wie in den USA - einfach ein paar solcher Krabben mit Sauce Tartare und Zitrone und Fries isst.
Sachdienliche Hinweise, wo in Wien man ECHTE Krabben (müssen nicht frittiert sein) essen kann, werden gern gesehen, bitte um Nachrichten!
Jou. Das war´s im Prinzip. Die Steaks waren wirklich ganz hervorragend, die Bewirtung sehr freundlich und aufmerksam und die verfügbaren Speisen interessant. Preislich ist es allerdings zumindest eine Kategorie über was ich üblicherweise konsumiere. Wir bezahlten ca. 140,- zusammen.
Trotzdem, ich würde wohl wieder kommen.
Hilfreich12Gefällt mir10Kommentieren
Ich kann ihre Ausführung auch nicht nachvollziehen. Let´s agree to disagree. Ich fand das Frank's halt nicht so ok. Meine Frau auch nicht, also ich erfind das jetzt nicht. Möglicherweise haben sich die Zeiten ja geändert, wäre ja gut fürs Lokal.