Am Weg von der Wachau zur nächsten Station in Wien machen wir einen Abstecher nach Klosterneuburg. Ohne besondere Absicht parken wir in der Nähe vom Rathaus und werfen die Umkreissuche auf Rete an. Einige Optionen werden vorgeschlagen, das Wirtshaus Blumenstöckl sichert sich nicht nur durch den u...Mehr anzeigenAm Weg von der Wachau zur nächsten Station in Wien machen wir einen Abstecher nach Klosterneuburg. Ohne besondere Absicht parken wir in der Nähe vom Rathaus und werfen die Umkreissuche auf Rete an. Einige Optionen werden vorgeschlagen, das Wirtshaus Blumenstöckl sichert sich nicht nur durch den ungewöhnlichen Namen, sondern auch durch relativ hohe Bewertungen unsere Aufmerksamkeit. Schnell wird der Beschluss gefasst, dort nach einem Spaziergang einzukehren.
Das Gebäude ist von außen ein wenig unscheinbar, an der Hauswand montierte Tafeln kündigen bereits saisonale Spezialitäten – in diesem Fall Schwammerl – an und machen Gusto. Direkt nach dem Betreten des Lokales über zwei Stufen steht man im ersten Gastraum recht zentral vor der Theke, hinter der der Chef des Hauses gerade Getränke vorbereitet. Er grüßt freundlich und schickt uns durch zwei weitere Gasträume in Richtung Gastgarten, wo uns seine Frau in Empfang nehmen soll.
Wir wandern durch die beiden Räume, die großteils wirtshaustypisch angelegt sind. Holzboden in Fischgrätoptik, mannshohe dunkle Holzvertäfelung an den Wänden, luftige Vorhänge, einfaches Gestühl, die Deko ist passend und auch hier im Inneren finden sich allerlei Tafeln mit Info zu Speisen, Wein und der Geschichte des Lokals.
Am Ausgang zum Gastgarten treffen wir auf die Wirtin, die gemeinsam mit einer Mitarbeiterin das Service übernimmt. Auch hier werden wir freundlich begrüßt und uns wird ein Tisch im hinteren Bereich des Gastgarten angeboten.
Obwohl die Mittagszeit schon überschritten ist, sind noch zahlreiche Gäste anwesend, laufend kommen neue hinzu. Vor der Sonne schützen größere und kleinere Sonnenschirme, die Möblierung besteht aus hochwertigen Tischen und Stühlen aus Holz. Auf den Tischen finden sich florale Tischläufer, Salz- und Pfefferstreuer, die Bierdeckelsammlung und ein Stein mit der jeweiligen Tischnummer.
Die Chefin bringt uns die schön gestaltete Karte, die neben der üblichen Speisen- und Getränkeauswahl allerlei weitere Informationen beinhaltet. So werden wir über die Herkunft der Zutaten und die Verwendung von Granderwasser informiert, man kann sich hier aber auch ein Catering oder Home cooking organisieren. Es gibt sogar eine Gästebrille für jene, die ihre eigene vergessen haben :-)
Wir ordern unsere Bestellung, die freundlich aufgenommen wird, der große Apfelsaft gespritzt (je Euro 3,80) ist wenig später ebenso wie das Besteck bei uns am Tisch.
Durch die umlaufende Mauer bzw. durch ein angrenzendes Haus ist der lauschige Gastgarten gut vor Wind und neugierigen Blicken geschützt. Die beiden Damen aus dem Service haben gut zu tun, trotzdem bleibt Zeit für das eine oder andere Plauscherl mit den Gästen.
Wir entscheiden uns beide so wie viele der anderen Gäste auch für eine der Tagesempfehlungen, die nach gut 15 Minuten serviert werden.
Sautierte Eierschwammerl auf Blattsalat mit Orangen-Thymian Dressing (Euro 10,50). Der Teller ist nett angerichtet, an Eierschwammerl wurde sichtlich nicht gespart. Die sind geschmacklich gut, knackig und nicht letschert, der Salat ist ebenfalls frisch und mit Schnittlauch und einigen Gemüsestreifen bestreut. Die Marinade passt sehr gut, wobei der Thymian-Geschmack sich eher im Hintergrund hält. Das Gericht ist sehr geschmackvoll, allerdings eher sommerlich leichte Kost und nicht 100% sättigend.
Eierschwammerlsauce mit Serviettenknödel (Euro 10,50). Serviert wird ein tiefer Suppenteller mit reichlich Eierschwammerlsauce und zwei dicken Tranchen Serviettenknödel. Als Deko kommen wieder die Gemüsestreifen zum Einsatz, zusätzlich etwas frittierte Petersilie. Die Sauce ist schön sämig und sehr gut abgeschmeckt, auch hier sind die Schwammerl noch nicht verkocht, sondern knackig. Dieses Gericht ist naturgemäß ein wenig sättigender als der Salat, ich bin sehr zufrieden.
Die Chefin erkundigt sich, ob alles passt, auch beim Abservieren wird von der zweiten Servicedame gewissenhaft nachgefragt.
Wir bekommen nochmal die Karten zum gustieren gereicht – DIE Gelegenheit für Fr. bluesky, die Topfenknöderl in Zuckerbrösel auf Wachauer Marillenragout (Euro 5,50) zu probieren. Da die Nachspeise frisch zubereitet wird, informiert man uns über die rund 20 Minuten, die es dauern wird. Wir überbrücken die Wartezeit mit einem kleinen Braunen und einem kleinen Mokka – beides einwandfrei. Das Warten hat sich gelohnt. Die Topfenknöderl bestehen nicht nur wie erwartet aus Topfenteig, sondern haben einen Topfenkern. Sie sind sehr locker, geschmacklich sehr gut, das Marillenragout herrlich fruchtig und mit einem kleinen Schuss Rum abgeschmeckt. Ein guter Abschluss.
Auch der Chef dreht noch eine Runde im Garten und versichert sich bei den Gästen, ob alles den Erwartungen entspricht. Die Rechnung bringt uns wieder die Chefin (nur Barzahlung möglich) – für die Speisen und Getränke haben wir knappe 40 Euro bezahlt.
Fazit: Das Ambiente im Inneren ist teils urig, teils wirtshaustypisch. Der Gastgarten wirkt etwas moderner, aber immer noch gemütlich. Das Service haben wir generell als sehr gut empfunden, besonders die Chefin ist sehr gastfreundlich und sympathisch. Die von uns gegessenen Speisen waren alle durchwegs sehr gut, saisonal angelegt und gut verarbeitet. Das Preis- Leistungsverhältnis ist fair, von uns gibt’s eine Empfehlung.
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