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Do, 21. November 2024

Winklers zum Posthorn

(1)
Posthorngasse 6, Wien 1030
Küche: Wiener Küche, Österreichische Küche
Lokaltyp: Beisl, Gasthaus, Restaurant
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News27. Aug 2024 von
Stammersdorfer

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Winklers zum Posthorn

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Ambiente
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Bewertungen

am 13. April 2023
SpeisenAmbienteService
Der Hofrat und sein Lokal Walter Winkler, sich Hofrat nennend, verwirklichte im 3.Bezirk Landstraße, Posthorngasse 6 das Lebenswerk eines eigenen Gasthauses und gab ihm den Namen Winklers zum Posthorn. Wie er zu dem Namen „Hofrat“ kommt, weiß ich nicht, ich find‘s aber originell, den trägt er ...Mehr anzeigenDer Hofrat und sein Lokal

Walter Winkler, sich Hofrat nennend, verwirklichte im 3.Bezirk Landstraße, Posthorngasse 6 das Lebenswerk eines eigenen Gasthauses und gab ihm den Namen Winklers zum Posthorn. Wie er zu dem Namen „Hofrat“ kommt, weiß ich nicht, ich find‘s aber originell, den trägt er sichtbar auf seiner Kellnerschürze, wenn er im Lokal sein Tagewerk verrichtet.

Er führt das Gasthaus als Familienbetrieb gemeinsam mit Gattin und Sohn, Junior Winkler hofierte uns beim letzten Besuch sehr aktiv wie engagiert.

Beherzt und lebendig kann man die Biographie des Wirten auf seiner HP mitverfolgen und er stellt dort sein Team auch mit Stolz vor. Einzig allein die Tatsache, wenn jemand kein Rapidfan ist, wird das humoristisch kritisiert.

Ich bin seit Jahren auch schon Fan, bei mir wär‘s die Wr. Küche, der ich zujuble. Sehr vermisse ich seit 2022 eine gewisse Kellnerin namens Sandra, die für mich sozusagen das Herz des Services war. Wie immer ist der Chef das Haupt eines Betriebes, aber sie spielgelte dessen Seele wider.

Über ihren Abgang hielt man sich mir gegenüber bedeckt, das muss ich respektieren, damit ist es für mich doch etwas anders geworden. Manche Veränderungen schmerzen.


Lokalambiente und Lokaltyp

Die Einrichtung gehört vom Stil her zu den urtypischsten kleinen Beisln Wiens, von denen es nur mehr noch eine Handvoll gibt. Zwei kleinere Stuben, eine antiquierte Schank, rechts davon ein kleiner Hochtisch, der oft als Aussichtswarte des Hofrats dient, quasi Regierungs- und Amtssitz, wenn er sich nicht auch aktiv im Lokal mit dem Fußvolk am Service beteiligen muss.

Die Hütte ist regelmäßig pump-nagel-zu, dann bedarf es jeder verfügbaren Hand, damit auch der Grund, weshalb man ohne Reservierung kaum eine Chance hat.

Die Stimmung im Lokal kann oft nicht besser sein. Beisl-Feeling as it‘s best, das auch schon um die Mittagszeit, aber so richtig am Abend, wenn man sich ausgedehnt mehr Zeit nehmen kann. Ich erlebe es so nicht überall, und ist oft gefühlt zum Bersten.

Straßenseitig befindet sich ein holzumzäunter Schanigarten, ohne Begrünung bescheiden, es liefert die enge Posthorngasse auch nicht wirklich Spielraum. Man könnte trotzdem mehr tun, meine Meinung. Dafür ist er ruhig, weil kein nennenswertes Verkehrsaufkommen möglich ist. Ich saß da aber noch nicht so oft.


Allgemeines zur Küche

Die Küchenleistung brilliert mit beständiger Konstanz, es gibt wie üblich eine Auswahl aus Wr. Küche, auf die ich aber nur wenig zugreife. Die Beurteilung der übrigen Wr- Küchen-Klassiker beruht also auf Hörensagen.

Mich haben tagesaktuelle Angebote bzw. Mittagsmenüs guter Hausmannskost bislang zufriedengestellt. Sie werden handschriftlich erstellt der Karte beigelegt. Früher stand das auf einem A5- Klemmbrett'l oder als kleines Stand-Taferl am Tisch, wurde aber in letzter Zeit länger nicht mehr gesehen.

Unverzichtbar für mich my beloved RS, sehr solide Basis. Falls Suppenpulver verwendet wird, habe ich es bislang nicht wahrgenommen, bestechend gute Leberknödel, sie duften förmlich nach guter hausmännisch, handgefertigter Zubereitung. Tagesaktuell gibt es auch stets andere Suppen.

Zu Mittag wird sehr originell ein kleines nicht einmal 1/4l fassendes Trinkglas als Tagessuppe serviert, wenn man Menü wählt. Die Menge ist sicher der eng zugeschnittenen Preiskalkulation mit 9,20€ (Stand 2022) für das Mittagsmenü geschuldet.

Meine letzten waren Hascheehörnchen, echt schon rar geworden, simpel aber gut, das Faschierte hätte etwas saftiger ausfallen können, Tagespech könnte man sagen, aber in Summe schmackhaft.

Weiters Fleischlaberl mit Erdäpfelpüree, obendrauf ein paar Röstzwiebel, darunter ein klasses Natursafterl, absolut köstlich, es gab wirklich nichts zu beanstanden, obwohl das Suchen danach als Tester zur Manie ausarten kann. Nun, so wurde es auch genossen, was ja eh der Sinn ist.

Von tagesaktuellen Schmankerln habe ich noch bestens in Erinnerung ein Erdäpfelgulasch mit Debreziner oder das Hammer-Paprikahendl mit Nockerln, ach das war gut. Wieder nix zu beanstanden, ja was soll man dann hier schreiben? Schreiben wir halt: Super war’s.


Von der Standardkarte

Davon kenne ich Schweinsbraten, herzhaft saftig, aus dem Ofen wie propagiert, köstlich, dazu bodenständiger Semmelknödel, ein wenig Krautsalat und auch dazu wieder ein wirklich fein abgestimmtes Natursafterl. Königlich. Pech für die Gewohnheits-Nörgler.

Aber eine Chance kann ich ihnen noch geben. Der ZRB wird aus der Beiried gemacht, damit nicht meine Wahl, aber gekostet wurde er von anderen. Nun, das Fleisch hätte zarter ausfallen können und der Saft war mir zu intensiv weinlastig. Ja, so ist das eben, wenn man sich eine lange Schmorzeit ersparen will.

Aber das wird lt. Hofrat seit 14 Jahren hier so gemacht, weil‘s der Gast auch so will. Nun gut, dann ist dem so und damit Ende Gelände für mich und meinen ewigen Litaneien bzgl. ZBB instead of ZRB. 😉

Ein individuelles a la carte Gericht ist Reisfleisch, das mit Saft angerichtet wird, der nach der ersten Kochphase, wie ich denke, abgezogen und ordentlich einreduziert wird. Der Reis wird dadurch heller, weil die Fleischaromen in den Saft abwandern. In Summe gibt er der Speise damit aber mehr Kraft. Diese für mich geile Power-Zubereitungsvariante habe ich mir auch für @home angeeignet.

Eins meiner Highlights ist der halbflüssige Schokokuchen, wenn’s noch geht und man nicht schon bei halber HS w.o. geben musste. Ein Hit. Auch Klassik Pala wurden schon probiert, sehr weicher Teig, das wäre meins, aber zu wenig Marillenmarmeladen-Fülle, damit insgesamt weniger meins.

Ach ich könnte noch weiter referieren, summa summarum ist die Küche sehr gut bis Top, Zeuge echter Fehlleistung war ich noch nicht. Das denke ich ist darauf zurückzuführen, dass die Küchenmannschaft des Hofrats von ihm handverlesen ist und er auf sein Team auch steht, ihm also auch zu 100% vertrauen kann.


Kommentare zu Getränken und Preisen

Nur wenig kann ich zu Getränken sagen, ich bin vorwiegend Wein plus Sodabegleiter Trinker, entspricht aber Beisl-Standard. In der 40+ Liga tut man sich nicht viel an, die meisten waren aus der Destillerie Freihof, aber es gibt auch ein hauseigenes Nusserl. Kaffee Hausbrandt passt wieder sogar sehr gut, der mein Zauberwort „kurz“ nicht benötigt.

Die Preise sind allesamt moderat und für mein Begriffe für jedermann erschwinglich. Man will ein Beisl sein, ich sehe keine Ambitionen zum Nobelbeisl, wiewohl die teils individuelle Küche ein höheres Niveau sogar rechtfertigen könnte. Hier mal Lob anstelle Nörgeltönen.

Mittlerweile hat sich das Plastikzeitalter auch hier schon Bahn gebrochen, jedenfalls mit Bankomat-Karte, ich vermute andere Karten sind nicht erwünscht, da extra nur nach dieser gefragt wurde.


Ein paar Dissonanzen zum Service

Üblicherweise verliere ich darüber nicht viele Worte, hier mache ich diesmal eine Ausnahme. Bei aller Liebe zur belebten wie urigen Beislkultur gab‘s auch unliebsame Dissonanzen. Während ich in früheren Zeiten unter Sandras Servicekommando nur lobenswerte Töne singen könnte, war das zuletzt anders.

Zweimal hintereinander wurde meine Tischreservierung ignoriert, und ich meine ignoriert, nicht bloß vergessen. Mehr als das mit dem Chef persönlich vorzunehmen kann ich nicht. Das erste Mal gab es noch ein freies Platzerl im Stüberl und damit Thema gegessen. War ich an dem Tag bloß einer zuviel?

Beim zweiten Mal reservierte ich für zwei und wieder ein Blick in lange Gesichter. Ich wurde zunächst wo dazugesetzt, die alsbald gingen. Dann wurde der Tisch gebraucht und es erfolgte ein Wechsel auf den Nebentisch. Auch der wurde wieder gebraucht und man bot an sich zum Stammtisch hinzuzugesellen wo inzwischen Platz freigeworden ist.

Was denkt man sich dabei? Lückenbüßer? Aber es geht weiter. Als es ans Ende der Mittagszeit ging wurde mir von der Kellnerin kurzerhand mein noch nicht ausgetrunkenes Getränk kommentarlos abserviert. Auf die Frage warum erfolgte die Bemerkung: „Wir sperren jetzt.“ Weitere Urgenz vergeblich. Nur mehr noch Zahlen war die Option. Ok, 14:00 Uhr ist mittags Sperrstunde, aber diese Art misshagt einem schon.

Danach wollte ich mir für einen weiteren Besuch eine Reservierung vornehmen und so abklären, dass sie für das nächste Mal auch klappt. Doch ehe ich noch meinen Satz zu Ende reden konnte, wurde ich vom Hofrat recht schroff und sichtlich genervt abgewiesen, weil er sich dafür keine Zeit mehr nehmen wollte.

Ist halt der in der Gastronomie übliche Stress, dachte ich mir, verließ damit frustriert die Bühne, da ich so abgewürgt weder die Reservierung noch meine Arie zur ordentlichen Beanstandung vortragen konnte.

Es brauchte danach gute vier Monate ehe ich mich an den Winklers wieder herangewagt hatte. Doch für das nächste Treffen an einem Abend, es handelte sich nun um eine Gruppe von 15 Personen, funktionierte die Reservierung reibungslos. Der Umsatz also wär‘s.

Lustig war aber das Sperrstunde-Einläuten, wie der Chef mit einem Glöckchen bimmelnd das Stüberl betreten und uns höflich, aber bestimmt aus dem Lokal komplimentiert hatte.

10 Minuten zuvor wurden aber noch zwei bestellte Getränke am Tisch auch angeliefert, die aber schon über die Sperrstunde hinaus erst geordert wurden. Nun gut, es war mittlerweile 22:40 Uhr und Sperrstunde ist offiziell 22:00 Uhr. Die letzten Getränke wurden halt runtergekippt.

Solche Dinge werfen in mir gewisse Fragezeichen zur Gastfreundlichkeit auf, was sich für meine Begriffe gefühlt auch auf das übrige Servicepersonal übertragen dürfte. Wie heißt’s: Wie der Herr, so‘s G’scherr, wobei Winkler Junior dazu klar eine Ausnahme gebildet hatte.

Ich will nun darüber hinaus keine weiteren subjektiven Mutmaßungen anstellen. Ich beschreibe lediglich, was mir bei meinen letzten drei Besuchen widerfahren ist und wie ich das aus der Sicht als Gast subjektiv wahrgenommen habe.


Zusammenfassende Wertung

Kann ich Winklers zum Posthorn in kulinarischer Hinsicht bzgl. Küche empfehlen? Ja, und zwar sowohl Wr. Küche als auch für ein Beisl typische eigene Kreationen, das insgesamt mit sehr gut.

Kann ich ihn hinsichtlich seines Ambientes empfehlen? Ja, unbedingt sogar. Im Gegensatz zu anderen Beisln gefällt mir dieses ausnehmend gut, auch schon wegen der hierorts anzutreffenden Stimmung. Nur der Gastgarten sei ein Abstrich.

Kann ich ihn hinsichtlich des Services weiterempfehlen? Hier sage ich: Kommt drauf an welcher Hauttyp du bist. Kannst du Dinge mit Humor nehmen, lockerer verarbeiten und Schwamm d’rüber? Dann werden dich meine Erlebnisse nicht abschrecken. Zartbesaitete könnten es weniger mögen.

Zuletzt muss das jeder für sich entscheiden. Ich drücke dabei öfter als andere ein Auge zu und sage, soweit man den reinen Service in seiner ordnungsgemäßen Leistungserbringung betrachtet, ist es ok. Keiner musste verhungern oder verdursten. 😉

Aber ich habe doch die Konsequenz daraus gezogen und anstelle Winklers zum Posthorn einen anderen Repräsentanten stellvertretend für den 3. Bezirk Landstraße in meinem Guide „Wiener Küche – Meine Empfehlungen“, gewählt, da ich meine, es muss das Gesamtbild passen.

Nun, was saget Muttern zu solchem? Bua, Strafe muss auch sein. Doch Hand aufs Herz, der Hofrat wird’s eh aushalten, und wer bin ich schon? In dem Sinne:

Vergelt’s Gott
Der WrKFan
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2 Kommentare·Zeige alle Kommentare
WrKFan

Das sind in dem Fall für mich Good News. Dann gehe ich wieder einmal hin. Der Koch könnte ja übernommen werden, weil er noch jung ist und kocht dazu sehr gut. Oder er blättert die Ablöse selbst hin und macht sich zum neuen Chef. Wir werden sehen.

22. Apr, 07:45Gefällt mir
am 12. Jänner 2017
SpeisenAmbienteService
46 von möglichen 50 Pukten, da erwarte ich mir schon etwas (Qualität). Das Lokal ist klein, bummvoll und - leider - laut. Die ("unsere") Bedienung sehr bemüht, jung, ein erfreulicher Anblick! Das Essen, wir waren zu siebent, war breit gesteut. Ich hatte z.B. einen Tafelspitz. Einen "Menüteller" ...Mehr anzeigen46 von möglichen 50 Pukten, da erwarte ich mir schon etwas (Qualität). Das Lokal ist klein, bummvoll und - leider - laut. Die ("unsere") Bedienung sehr bemüht, jung, ein erfreulicher Anblick!
Das Essen, wir waren zu siebent, war breit gesteut. Ich hatte z.B. einen Tafelspitz. Einen "Menüteller" aus den 50ern, ein Stück gekochtes Rindfleisch, Rösti und Apfelkren um 13,40. Meine Bemerkung, beim Abservieren d.d. Chef, dass es sich wohl um keinen Tafelspitz (ich kenne diesen vom Plachuta und Renner recht gut) sondern um normals, gutes gekoches Rindfleisch handle, brachte mir eine gehörige Belehrung, die in einem Wacheln mit einer Metro-Rechnung endete, ein.
Aus meinem Nahbereich konnte ich noch die Esser von einem Reisfleisch und Spinat-Schafkäseknödel mit Salbeibutter beobachten. Naja!
Als Nachspeise hatten wir 5x Marillen-Pala. Geschmeichelt: lauwarm. Einer hatte einen Halbflüssigen Schokoladekuchen, der "dauert länger".
Sehr gerne hätten wir uns über ein Spitzenlokal gefreut . . .
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1 Kommentar
Bertl2

Bei den richtigen Rindfleischkönigen ist das Fleisch vom Mastochsen und gut abgehangen. Dann sind wohl auch noch Details der Zubereitung anders. Ein Unterschied muss schließlich sein. :-)

13. Jän 2017, 04:55Gefällt mir
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