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Do, 21. November 2024

Watertuin

(2)
Etrichstraße 23, Wien 1110
Küche: Internationale Küche, Mediterran, Sushi, Pizza
Lokaltyp: Restaurant
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Watertuin

Speisen
Ambiente
Service
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Gesamtwertung

27
2 Bewertungen fürWatertuin
Speisen
30
Ambiente
26
Service
26

Bewertungen

am 7. Oktober 2024
SpeisenAmbienteService
Ich hab ja schon vor langer Zeit vom Watertuin gelesen und fand das Konzept dahinter ja echt grenzgenial ... All you can Eat von allem was ich gern esse ;) Habs aber nie hingeschafft, bis zum letzten Sonntag ... so Geburtstagseinladungen sind doch manchmal echt praktisch. Wir fahren also kurz ...Mehr anzeigenIch hab ja schon vor langer Zeit vom Watertuin gelesen und fand das Konzept dahinter ja echt grenzgenial ... All you can Eat von allem was ich gern esse ;) Habs aber nie hingeschafft, bis zum letzten Sonntag ... so Geburtstagseinladungen sind doch manchmal echt praktisch.

Wir fahren also kurz vor 12 hin, der Parkplatz ist riesig und trotzdem gesteckt voll. Das Klientel, die Menge an Autos und der Trubel bescheren mir Flashbacks vom Flohmarkt am Wienerberg in seinen besten Zeiten. Wir kämpfen uns also durch bis zu den Kassen (?) - das ganze ist ein bisschen schwer zu durchschauen weil im Eingangsbereich gefühlt nochmal 40 Leute kreuz und quer herumstehen und keiner so recht weiß wer angestellt ist und wer nur mit 5 anderen Familienmitgliedern darauf wartet, dass die Schurli-Tant endlich vom Auto hergetrabt kommt. Schlussendlich kommen aber auch wir dran, bekommen unsere reservierte Tischnummer, gehen weiter und werden gleich von einer netten Dame abgepasst die uns zum Tisch führt.

Hier endet der Service dann aber auch .. im Lokal wuseln nur Abräumkellner umher, Check-In und Bezahlung findet offenbar nur an den 2 Terminals am Eingang statt (starkes Konzept für ein Restaurant das optisch für 500+ Gäste ausgelegt ist).

Zuerst sind wir erschlagen von der unfassbaren Größe dieses Lokals und der Koi-"Teich" im Eingangsbereich (die man btw auch füttern kann) schinden erstmal Eindruck. Das ganze setzt sich dann aber mit der Zeit als man realisiert dass das Lokal trotz aller Bemühungen nicht wirklich über das Niveau eines Marktrestaurants/Imbiss/Werkskantine hinaus kommt.

Kaum beim Tisch legen wir unser Zeug ab und starten zu den Buffets. Ich beginne beim asiatischen Teil - das Menü kostet Sonntags 31,50€ da heißts den Magen nicht mit Beilagen füllen sondern ordentlich auskosten. Der erste Teller wir mit allerlei "Chinesenklassikern" belegt. Fazit: Die Sushi und Maki waren für österreichische Verhältnisse sehr gut (ich trauere trotzdem noch immer den Sushi vom Tsukiji Fish Market in Tokio nach), auch die anderen Klassiker wie gebackenes Huhn, knusprige Ente, Huhn in Teriyakisauce, Schweinefleisch mit Knoblauch, Gyoza und Frühlingsrollen quer durch die Bank wirklich sehr gut und ohne Beanstandung.

Der hochgelobte Fisch - ebenfalls am Buffet - sieht wirklich prinzipiell hochwertig aus, allerdings wird der von den Gästen komplett zerfleddert ... sieht also um spätestens 11:35 alles andere als appetitlich aus, somit wird der ausgelassen.

Kaum den letzten Bissen geschluckt, starte ich in die 2. Runde, diesmal zu den Fleischschmankerln aus der Hausmannsküche. Hier gibts im Gegensatz zum Asiabuffet eine "Bedienung" die einem die gewünschten Fleischstücke schneidet und auf den Teller gibt. Ich bestelle von allem ein bisschen was weil es wirklich schmackhaft aussieht ..... und werde bitter enttäuscht. Der Schweinsbraten sehr trocken (was ich aber persönlich mag!), die Kruste dafür nur zum Verzehr geeignet wenn man einen kompetenten Zahnarzt zu seinen Freunden zählt. Abgesehen vom Härtegrad der irgendwo zwischen Quarz und Diamant liegt, schmeckt er auch nach gar nichts. Die Hühnerkeule war wirklich einfach NICHT gut, weiß nicht womit man die Würzen muss bzw. zubereiten muss, damit die so grauslich schmeckt. Die Stelze war ausser fett nur fett und hat sich nach dem Besuch noch die nächsten 6,5 Stunden konstant aus dem Magen gemeldet (zum Glück hab ich Rennie immer auf Vorrat). Das Fleisch (ich nehme an es sollte Roastbeef sein?) war OK aber auch keine Offenbarung. Einzig geschmacklich halbwegs gut waren die Spare Ribs, dafür waren auch die relativ trocken und die Knochen/Fleisch Ratio lag bei 80/20.

Von der Frau und dem "Geburstagskind" stibize ich noch einen Bissen Pizza, ein halbes Semmelknödel und ein bisschen Sauerkraut. Die Pizza ist qualitativ irgendwo bei Dr. Oetker zu finden, das Knödel war zwar von der Konsistenz her gut, aber geschmacklich mindestens so langweilig und ungewürzt wie das Sauerkraut.

Während ich mich im Auto noch vor meinem geistigen Auge durchs Buffet futtern sah wie Homer Simpson im Fischrestaurant, merke ich spätestens jetzt dass ich nach diesen beiden gut belegten Tellern langsam an meine Grenzen komme. Ich hole mir also noch das kleinste Schnitzel das ich finden kann und muss feststellen dass man an Schnitzeln wirklich nichts verkehrt machen kann ... leider ist dann aber wirklich Schicht im Schacht. Nach etwas rasten kann ich mich dann doch noch zum Nachspeisenbuffet durchringen und koste auch hier ein bisschen durch.
Tatsächlich finde ich die Nachspeisen sehr gut, Pancakes und Kaiserschmarrn sehr empfehlenswert, Schokocreme und Brownie ebenfalls - die Churros hätten ein bisschen weniger triefen können waren aber geschmacklich sehr gut.

Getränketechnisch sind wir bei den ungesunden Kindersaftln mit reichlich Zucker geblieben, die Zapfautomaten bieten die Basics wie Cola, Fanta, Sprite etc auch mit Geschmackszusätzen an, so kann man sich an Cola Kirsch oder Sprite Himbeer laben - ein definitives Plus von mir. Kaputt machens die "Slushies" ... der Himbeerslush ist einfach nur Himbeersirup mit Wasser halbgefroren .. und leider nichtmal der gute sondern der günstige vom Discounter :D

FAZIT: Teilweise ist das Essen wirklich auf absolut gutem Niveau, teilweise wars aber auch echt schade um die Lebensmittel. Wer jetzt keine hohen Ansprüche hat, einen trainierten Magen und mit dem Primärziel hingeht sich den Bauch bis übermorgen zu füllen ist hier wirklich gut bedient. Wer ein bisschen Wert auf ein schönes Ambiete und gute Speisen legt, sollte lieber das Budget um 5-10 Euro erhöhen und sich ein wirklich gutes Gericht mit Vor- oder Nachspeise und Getränken in einem guten Lokal gönnen. Ich fand die Erfahrung durchaus interessant, glaub aus eigenem Anlauf wird mich das Watertuin aber nicht mehr sehen.
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WrKFan

In der Tat, adn. Mir sagt bloß das Konzept nicht wirklich zu. Ein ähnliches Flair und Multi-Konzept hat das Gleisgarten im 12: Link War einmal dort und es wird vielleicht auch dabei bleiben. Gut, dass es Foristen gibt, die auch darüber berichten. Auch mein Dank mit HGL - LG vom Fan

16. Okt, 13:57Gefällt mir
am 1. März 2020
SpeisenAmbienteService
Uns hat sich das Lokal heute - im Gegensatz zu den sonstigen Bewertungen - in einem etwas anderen Licht präsentiert. Die Onlinereservierung klappt perfekt, das Bestätigungsmail ist nach wenigen Stunden da. Mit dem Auto super zu erreichen, Parkplätze stellen kein Problem dar. Die öffentliche ...Mehr anzeigenUns hat sich das Lokal heute - im Gegensatz zu den sonstigen Bewertungen - in einem etwas anderen Licht präsentiert.

Die Onlinereservierung klappt perfekt, das Bestätigungsmail ist nach wenigen Stunden da.
Mit dem Auto super zu erreichen, Parkplätze stellen kein Problem dar. Die öffentliche Erreichbarkeit verschließt sich mir wie immer in meinen Bewertungen.

Es ist riesig da! Man hat versucht, den ehemaligen Baumarkt mit viel Holz gemütlich zu gestalten - ist auch halbwegs gelungen - aber es bleibt riesig.

Mit dem Konzept des Restaurants - Preis je nach dort verbrachter Zeit - könnte ich mich nicht anfreunden. Am Sonntag wird allerdings ein Brunch zum Fixpreis geboten. Zwischen 11.30 und 16 Uhr wird dieses Buffet angeboten, man kann bleiben solange man möchte, der Preis von € 29– pro Person ändert sich nicht. In diesem Preis sind auch alle! Getränke inkludiert. Hier sind auch zB frisch gepresster Orangensaft und Markengetränke (Gösser, Coca-Cola, Römerquelle...) zu finden.

Beim Eingang meldet man sich an, man bekommt den reservierten Tisch ausgedruckt. Die Tische sind nach Sektoren und Nummern eingeteilt, man sucht eine Weile seinen Platz, Hilfe gibt es hierbei nicht - wie gesagt, es ist wirklich riesig dort.

Der Service besteht eigentlich nur aus den Tischabräumern. Das am heutigen Tag rein asiatisch stämmige Personal ist sehr freundlich, auch ein Lächeln kommt dem einen oder anderen aus.

Die Buffets, sie sind riesig! Eigentlich gibts nix was es nicht gibt. Kalte Vorspeisen, 3 verschiedene Suppen, asiatische Gerichte, Sushi, Maki, Grillstation mit Steaks, Pasta, Pizza, Unmengen an Beilagen, Gemüse usw.
Unserer Meinung nach sind die Speisen in Summe Gut bis Sehr gut, wobei die gegebenen 3 Punkte eher Richtung 4 tendieren.
Die verkostete Schwarzwurzelsuppe hat mir nicht geschmeckt (zu dick, extrem kümmellastig), die Spare Ribs waren ziemlich gut, ich kann mich nicht erinnern ein Spanferkel schon einmal so gut gegessen zu haben (butterweiches Fleisch, die Kruste ein Traum). Auch der Kümmelbraten verdient das Prädikat ausgezeichnet.

Auch beim Dessert ist die Auswahl enorm: Schokobrunnen, Eistheke, verschiedene warme Desserts (zB ein recht guter Kaiserschmarrn), große Auswahl an Kuchen und Schnittchen.

Fazit: Die Qualität kann sicher nicht mit Marriott Buffets (welche wir sehr schätzen) vergleichen, man kann hier aber durchaus gut bis sehr gut essen und das natürlich soviel man möchte.
Für den von uns besuchten Brunch war das Preis-Leistungs-Verhältnis wirklich top und meine Frau und ich waren uns einig, dass es in nicht allzu langer Zeit einen Folgebesuch geben wird.
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1 Kommentar
Dmx82

Liest sich für mich so als hätte man an der Qualitätsschraube gedreht...freut mich, die Lokalität finde ich nämlich an und für sich (AYCE halt) nicht schlecht....und vor allem die inkludierten Getränke (wie du selbst erwähnt hast z.B. frischer Orangensaft- wird anderswo teuer verrechnet) sind schon ein Argument...sieht fast so aus als müsste ich dem Watertuin noch mal einen Besuch abstatten...;-)

14. Mär 2020, 17:53Gefällt mir1
am 14. Februar 2018
SpeisenAmbienteService
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich beim Betreten des „Watertuin“ in Kaiserebersdorf am äußersten südwestlichen Stadtrand Wiens wirklich beeindruckt war. Denn die puren Ausmaße des Lokals sind überwältigend. „So muss man sich beim Betreten der Titanic gefühlt haben“, denke ich mir da noch und das ...Mehr anzeigenIch muss ehrlich zugeben, dass ich beim Betreten des „Watertuin“ in Kaiserebersdorf am äußersten südwestlichen Stadtrand Wiens wirklich beeindruckt war. Denn die puren Ausmaße des Lokals sind überwältigend. „So muss man sich beim Betreten der Titanic gefühlt haben“, denke ich mir da noch und das ohne diesen Gedanken noch einen Schritt weiterzuführen. Auf alle Fälle fällt es fast schon schwer das Ende des gigantischen Raumes zu sehen, der in Sachen Dimension nicht nur zufällig an die eines Baumarktes erinnert. Bis zu 1000 Menschen können hier zukünftig im Vollbetrieb verköstigt werden, auch wenn die Betreiber zugeben, dass das bisher noch nicht der Fall war. Als Franchise-Nehmer verlässt man sich hier zu einem guten Teil auf die Erfahrungen der niederländischen Kette an AYCE-and-drink-Restaurants, die in Holland schon seit Längerem floriert. Das Konzept ist einfach: In einem genormten Design gibt es allerlei asiatische, italienische und auch lokale Speisen. Dazu kommen Wok- und Grillgerichte, die zum einen fertig sind und zum anderen frisch zubereitet werden. Soll heißen, es gibt hier Pizza, Schnitzel und Frühlingsrollen. „Ein typischer Chinese also“, meinte ein Kollege, dem ich im Vorfeld von dem Konzept erzählt habe. Die Getränke (Softdrinks, Wasser, Bier, Wein, Kaffee) holt man sich selber, wobei ich gleich betonen muss, dass das Gösser aus dem riesigen Stahltank köstlich und der selbst zu zapfende Rotwein überraschend gut sind.

Und wenn ich schon dabei bin, etwas gut zu finden, sei auch gesagt, dass sämtliche Sorten frischgedämpfte Dim Sums entsprechend ansprechend waren, obwohl ich stark vermute, dass es sich hierbei um Tiefkühlware handelt. In Sachen Saucen zu den Dim Sums dürfte es zwar etwas mehr sein als süße und scharfe Chilisauce, aber insgesamt überzeugen die Dim Sums. Bei den Wok-Gerichten kann man sich wie bei vielen Teppanyaki-Lokalen die Rohzutaten selbst zusammenstellen, und diese werden dann in der „Show-Küche“ frisch im Wok gegart. Zumindest im Prinzip. Denn bei unseren bedauernswerten Rindfleischstreifen war es so, dass diese nicht sofort mit dem Gemüse in einen heißen Wok kamen, sondern zuerst wurde alles in kochendem Wasser vorgegart. Dass daraus irgendwann einmal eine köstliche Suppe entstehen könnte, mag zwar sein, aber in Sachen Röstaromen war diese Wok-Speise es eine glatte Niederlage. Ansonsten erlebt man hier eine gut geölte Wok-Station. Nur sollte man dem Koch vielleicht von der Existenz von Salz und Pfeffer berichten, auch dann wenn der Gast die Zutaten selbst wählt …

Das „Watertuin“ rühmt sich damit, auch „Gourmet“-Gerichte wie überbackenen Hummer und T-Bone Steaks zu offerieren, jeweils aber nur einmal pro Person. Das T-Bone, der kleine Bruder des Porterhouse, ist so ziemlich in jedem Fleischtempel der Welt zu finden. Im „Watertuin“ tat ich mir damit aber ein wenig schwer. Denn international trägt dieses Steak erst ab einer Dicke von einem Inch (also 2,54 cm) diese Bezeichnung. Alles Dünnere sind Steakscheiben oder Minutensteaks - echte Fleischtiger behaupten sogar: Alles unter 3 cm ist Carpaccio! Mir ist schon klar, dass man bei einem Komplettpreis von 23 Euro für 60 Minuten – bzw. 28 Euro für 90 oder 31 Euro für 120 Minuten - keine großen 4 cm Steaks erwarten kann, aber eine Fleisch-Dicke von etwa 1 cm ist sowohl für den Gast, als auch für den Koch unbefriedigend. Denn wie sollte er hier die richtige Garstufe erzielen können? Aber egal, ich stelle mich dem Ganzen und bitte den netten Herrn vom Grill, mir doch bitte das Steak „medium rare“ zu braten. Er gibt sich richtig Mühe, lässt sich auch viel Zeit und achtet penibel darauf, mir ein schönes Grillmuster auf das Fleisch zu zaubern. Das gelingt ihm auch. Ich denke mir zwar nach einer Weile, dass der Zug Richtung „medium rare“ längst auf „well done“ zusteuern müsste, sage aber kein Wort. Nach einer halben Ewigkeit schaut mich der nette Herr an, lächelt freundlich und fragt: „medium well, richtig?“ Ich verneine, der nette Herr ärgert sich und will mir schon ein neues Steak machen. Denn wir wollen doch bitte kein Essen verkommen lassen. Ich nehme also das Steak, wandere zu meinem Platz und koste. Das Fleisch wäre eigentlich sogar ganz gut gewesen, aber die dünne Dicke lässt leider keinen Spielraum für Fehler. Das Resultat war damit leider viel zu trocken. Würde man statt T-Bone ganz einfach Ribeye verwenden, wäre das Fleisch günstiger, würde aber mehr Dicke zulassen und somit auch saftige Steaks ermöglichen…

Nun zum Sushi: Garstufen-Probleme gab es hier keine ;-) Der Fisch der Lachs-Sushis war butterweich. Auch beim Lachs-Sashimi war der Fisch sehr in Ordnung. Das gleiche gilt für das Lachs-Tartar und wenig überraschend war der Fisch bei den Lachs-Makis durchaus nicht schlecht. Nur die Varietät bei den vielen möglichen Fischsorten war ein wenig mager. Ansonsten gibt es zwar auch Tempura-Maki und andere Sorten mit Gemüse, aber die eindimensionale Fischauswahl ist in der Sushi-Abteilung leider etwas unbefriedigend.
Mehr Fischauswahl gibt es dafür in der Grillabteilung. Die kleinen Wolfsbarschs-Filets sehen appetitlich aus, die Garnelen laden mit Händen und vor allem Füßen zum Essen ein, der Kabeljau leuchtet schön weiß, die Jakobsmuscheln leuchten einen förmlich an und mit dem Lachs gibt es auch hier ein Wiedersehen. Nachdem ich schon so lange nichts mit Lachs gegessen hatte, bat ich einen anderen netten Herrn hinterm Grill – dem reinen Fischgrill natürlich – mir doch ein Lachsfilet, ein Branzino-Filet und zwei Jakobsmuscheln zuzubereiten. Meine Bitte, den Fisch doch schon beim Grillen mit Zitronensaft zu beträufeln wird ignoriert. Am Ende darf ich mich bei Zitronenscheiben und Knoblauch selbst bedienen. Beim Kosten nach der Wanderung darf ich einmal mehr feststellen, wie viel das Salzen zum Gelingen einer Speise beitragen könnte. Denn während des Grillvorgangs wurde mein Fischteller in spe überhaupt nicht gesalzen, was aber natürlich nötig gewesen wäre. Nachher bringt es nur bedingt etwas. Aber immerhin kann ich jetzt sagen, dass sowohl der Lachs, als auch der Wolfbarsch von toller Qualität waren und die Jakobsmuscheln am Grill geschmacklich eher schon von uns gegangen sind.

So, nun noch kurz zu einigen der fertigen Speisen: Der gebackene Camembert benötigte etwa 45 Sekunden in meinem Mund, um als solcher erkannt zu werden, der Kümmelbraten hatte die Textur einer Wurstsemmel in Alufolie nach einer 8-stündigen Autofahrt und das Schnitzel war auch nur bei sehr gutem Licht als solches zu identifizieren. Was soll das heißen, ich bin gerade böse zum „Watertuin“??? Nein, das bin ich nicht! Ich bin eigentlich sogar ziemlich nett und erwähne jetzt auch nur ganz am Rande, dass das Rindsgulasch dort keinerlei Ähnlichkeit mit dem gleichnamigen Gericht aus unseren Breiten hat und dass es beim dazu gereichten Semmelknödel das allererste Mal überhaupt war, dass ich etwas nicht im Mund behalten konnte und eine Papier-Serviette den Bissen „schlucken“ musste … Das lag daran, dass dieser fast nur aus ungekochtem Mehl und einer undefinierbaren, aufgeweichten Masse bestand, die von einer ledrigen „Warmhaltelampen-Haut“ umhüllt war. Essen sie doch einmal einen Löffel Mehl und dazu ein Stück Leder! Und warum genau muss ich mich jetzt eigentlich rechtfertigen?

Es geht ja hier offenbar auch nicht nur ums reine Essen, manche Aktivitäten haben durchaus Unterhaltungsfaktor. So kann man sich bei einer weiteren Grillstation individuelle Burger zusammenbauen lassen. Diese werden mit den vermutlich winzigsten Fleisch-Patties von ganz Wien bestückt und schmecken keinen Deut besser als ein gewöhnlicher Burger aus einer Systemgastronomie-Filiale. Da wäre dann auch noch die Pizza-Station, bei der man sich vorgebackene nackte Pizza-Segmente selbst belegen und in eine „Überback-Straße“ schieben kann. Das ist zwar vollkommen faszinierend zu beobachten, schmeckt aber nicht besser als Tiefkühlpizza.
Ich hätte noch so viel mehr kosten können, aber ich denke, das bisher Gegessene hat gereicht, um mir ein finales Bild machen können. Das gigantische „Watertuin“ hat viele schöne Ansätze, die dann von der eigenen Durchführung erschlagen werden. An den Grillstationen sollte es anderes Fleisch geben und die Köche – sofern es tatsächlich welche sind – sollten lernen mit ihren Gerätschaften und Zutaten besser umzugehen. Letzteres gilt auch für den Fischgrill, denn es ist schade um die gute Qualität des Fisches. Und wenn man schon so guten Fisch hat, warum gab es dann bei der Sushi-Station nur Lachs? Alleine schon der Wolfsbarsch, den man ja im Haus hat, könnte hier ganze Horizonte aufmachen. Welche Speisen lassen sich einfach und trotzdem köstlich in großen Mengen vorbereiten als Gulasch und Braten? Es gibt also keine Entschuldigung dafür, warum diese Gerichte so geschmacklos und vertrocknet ausfallen müssen. Und sogar für Gebackenes gibt es mittlerweile handelsübliche Vorrichtungen, um diese auch für viele Menschen länger am Leben zu halten. Wie toll „All you can eat & drink“ funktionieren kann, beweisen die Trofea-Lokale in Budapest, auch wenn diese - zugegeben - um einiges kleiner sind, als das Wiener „Watertuin“.
"Cheeseburger" - Watertuin - Wien"Kümmelbraten", "Schnitzel" & Co. - Watertuin - Wiengegrillter Lachs, Wolfsbarsch & Jakobsmuscheln - Watertuin - Wien
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6 Kommentare·Zeige alle Kommentare
adn1966

Herrliche Bewertung, ich habe mich wirklich amüsiert. Die "2" für Speisen finde ich angesichts Deiner Ausführungen eher großzügig. Das Tüpfchen auf dem i muss der "überbackene Hummer" sein, ein Anachronismus in sich, man könnte das Teil ja auch gleich frittieren. Außerdem, jemanden, der nicht einmal einen Semmelnödel oder ein Steak (salzen) und zubereiten kann, sollte man Feines wie einen Hummer nicht einmal anfassen lassen.

14. Feb 2018, 19:45Gefällt mir5
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