am 29. Dezember 2012 · Update 2. Jän 2015
SpeisenAmbienteService[Bericht vom 31.12.14, Update vom 29.12.12 unter der Sternderllinie]
Nach einigen Jahren Silvester-Galamenü in diversen Restaurants am Schlossberg fällt unsere Wahl heuer nach längerer Suche auf ein Silvestermenü im Gasthaus Stainzerbauer. Die vorausgegangene Kommunikation mit dem Restaurantl...Mehr anzeigen[Bericht vom 31.12.14, Update vom 29.12.12 unter der Sternderllinie]
Nach einigen Jahren Silvester-Galamenü in diversen Restaurants am Schlossberg fällt unsere Wahl heuer nach längerer Suche auf ein Silvestermenü im Gasthaus Stainzerbauer. Die vorausgegangene Kommunikation mit dem Restaurantleiter per Mail verläuft sehr professionell und kompetent, die Begrüßung fällt freundlich aus. Etwas überraschend bekommen wir nach unserem pünktlichen Eintreffen die Information, dass unser Tisch noch nicht ganz fertig ist. Während wir uns der Mäntel entledigen, wird rasch ein eingedeckter Vierertisch von den zwei überflüssigen Gedecken befreit.
Wir sind diesmal im Hauptgastraum platziert, der durch viel Holz und dunkle Farben relativ gemütlich wirkt. Die Deko ist vorwiegend weihnachtlich gestaltet, für den Silvester-Touch sollen ein paar drapierte Papiergirlanden und ein Stöckerl Glücksklee auf jedem Tisch sorgen.
Die nächste Verwirrung dauert nicht lange, denn wir bekommen vom jungen Mann aus dem Service die Karte gereicht, parallel dazu wird ein Aperitif angepriesen. Als dieser serviert wird (Muskatellersekt, Euro 5,10; kleines Reinighaus Jahrgangspils, Euro 3,50) möchte man die Speisen aufnehmen - wir informieren, dass wir wie zuvor vereinbart beim Menü bleiben. Kurz darauf kommt eine freundliche junge Dame an unseren Tisch, um die Speisen erneut aufzunehmen… gute Vorbereitung und interne Kommunikation sieht anders aus.
Die junge Dame serviert dann auch den Gruß aus der Küche: Frischkäseterrine mit einer Kernöl-Sauerrahmsauce. Die Terrine ist geschmacklich ok aber unspektakulär, die Rohkost Gemüsesticks eher gewöhnungsbedürftig. Beim Abservieren werden wir davon in Kenntnis gesetzt, dass die geplante Schaumsuppe von der Schwarzwurzel mit Entenlebersoufflé leider schon aus ist und wir eine Alternative serviert bekommen. Davor kommt aber noch die Vorspeise:
„Wildfang Saibling“ – gebeizt, geräuchert und confiert mit bunter Kresse und rote Rüben Kaviar. Optisch ist das Gericht nett angerichtet, der confierte Fisch ist unser Favorit, der geräucherte ok, der gebeizte nicht ganz unser Fall. Der rote Rüben-Kaviar nimmt Anleihen bei der Molekularküche und verleiht der Speise das gewisse Etwas. Als Weinbegleitung wird ein 2011 Chassagne-Montrachet Vincent-Giradin am Tisch eingeschenkt, eine gute Wahl.
Ich bitte um etwas Brot – bei der Gelegenheit fällt dem Service auf, dass wir unser Gedeck noch nicht bekommen haben – es wird bestehend aus drei Aufstrichen (Kürbiskern, Liptauer, Verhackert) und einem Körbchen Weissbrot etwas später kommentarlos serviert.
Beim Abservieren wird sich stets erkundigt, ob alles zu unserer Zufriedenheit war und ob man gleich mit dem nächsten Gang anschließen, oder eine kleine Pause einlegen möchte. Wir wünschen uns die Suppe gleich – serviert wird eine Kürbis Kastaniencremesuppe mit Speck-Zwetschkenspieß im ungewöhnlich geformten, transparenten Becher. Die Suppe ist schön aufgeschäumt, geschmacklich gut, obwohl wesentlich näher dem Kürbis, als der Kastanie. Der dazu gereichte Wein ist ein 2013er Traminer vom Repolusk – ein prinzipiell guter, aber meiner Meinung nach nicht wirklich passender, da viel zu lieblicher Wein.
Kotelett und Beuschel vom Grazer Berglamm mit Fenchelvelouté und Apfel-Balsamico. Auch dieses Gericht präsentiert sich optisch sehr schön, das Lammkotelett ist wunderbar zart und harmoniert sehr gut mit dem Fenchel. Das Beuschel (es ist mein erstes vom Lamm) trifft nicht ganz den Geschmack von Fr. bluesky – ich finde es interessant und handwerklich gut gemacht. Der dazu gereichte 2009er Pannobile Heinrich lässt keine Wünsche offen.
Mitternacht rückt näher und ein wenig haben wir das Gefühl, als möchte man das Menü unbedingt noch vor dem Jahreswechsel durchpeitschen. Wir lassen uns aber nicht drängen und legen eine schöpferische Pause ein, bis der Hauptgang serviert wird.
Rosa gebratener Milchkalbsrücken und geschmorter Ochsenschlepp mit Zuckerschotenpüree und cremiger Steinpilzpolenta. Man muss der Küche wirklich zugestehen, dass die Speisen allesamt sehr schön angerichtet sind, so auch beim Hauptgang. Die Scheiben vom Kalbsrücken sind herrlich rosa gegart und wunderbar zart. Der Ochsenschlepp daneben wirkt ein wenig grob, ist geschmacklich ok, wäre aber eigentlich nicht unbedingt notwendig gewesen. Das Zuckerschotenpüree passt sehr gut, von der Steinpilzpolenta sind wir enttäuscht. Geschmacklich kann es uns nicht überzeugen, schmeckt viel zu würzig und gleichzeitig viel zu wenig nach Pilzen. Als Begleitung wird ein 2004er Barolo-Riserva Livia Fontana eingeschenkt – ein sehr guter, runder und gehaltvoller Wein.
Ildefonso von der Zotter Schokolade mit geeistem Pralinencornetto und Blutorangengelee. Das Mousse-Würferl kommt schön garniert auf den Tisch, das Blutorangengelee bleibt uns als sehr fruchtig in Erinnerung. Die Mousse selbst ist sehr locker, das Pralinencornetto deutlich schwerer und üppiger. Als letzter Wein wird ein 2009er LBV Portwein Niepoort serviert, der schmeckt – in Summe ein guter Abschluss.
Das neue Jahr ist gut eine Stunde alt, als wir um die Rechnung bitten, auf der in Summe knapp 220 Euro stehen. Kein günstiger Spaß, aber für das gebotene noch ok – besonders die Getränke fallen vergleichsweise teuer aus.
Zum Fazit: Das generelle Ambiente im Hauptgastraum ist gemütlich und gediegen, die Weihnachtsdeko war stimmig, die Silvesterdeko rudimentär vorhanden. Die Abstimmung im Vorfeld war sehr professionell und freundlich, die Betreuung vorort dann eher durchwachsen. Bei einer überschaubaren Anzahl von Tischen hätten wir uns einen einzelnen Ansprechpartner im Service gewünscht, die interne Abstimmung scheint nur lückenhaft stattgefunden zu haben. Immer wieder schleichen sich Fehler ein (Suppe nicht mehr vorhanden, Gedeck vergessen zu servieren, Weinbegleitung kommt zu spät an den Tisch), die großteils kommentarlos überspielt werden. Die von uns gegessenen Speisen waren durchwegs sehr schön angerichtet. Durch die Vielzahl an Komponenten pro Gericht steigt natürlich auch die Gefahr, dass das eine oder andere nicht ganz optimal ankommt – so war es des Öfteren dann auch. Die ausgewählten Weine waren mehrheitlich gut.
Wer zu Silvester gehobene Gasthausküche sucht, ist hier gut aufgehoben – einen festlichen Charakter darf man allerdings nicht erwarten.
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Heute solls mal was gutbürgerliches sein – da kommt der Stainzerbauer gerade richtig. Das angepriesene Mittagsmenü am Eingang liest sich interessant (Karotten-Ingwercremesuppe, Rotkrautknödel mit Rahmkohlrabi und Salat oder gebratene Lachsmedallions mit Spinatrisotto und gelben Rüben) also auf in die Gaststätte.
Nach einem Tisch für zwei gefragt, werden wir aus dem voll besetzten Hauptraum wieder hinaus ins sogenannte Bürgerstüberl gegenüber geleitet. Dabei handelt es sich um einen extra Raum, rustikal eingerichtet mit rund 20 Sitzplätzen und allerlei (erwerbbaren) Gemälden lokaler Künstler und anderen Kleinoden an den Wänden. Außer uns waren noch vier weitere Gäste anwesend. Gleich von Anfang an fiel uns die Stille auf – keine Hintergrundmusik, kein angenehmer Geräuschpegel…wirkt irgendwie ungemütlich. Das Servicepersonal war einheitlich trachtig eingekleidet und gleich zur Stelle, um die Bestellung aufzunehmen. Wir entschieden uns für das Menü eins und zwei und wurden informiert, dass sowohl die Karotten-Ingwercremesuppe wie auch die Lachsmedallions leider schon aus waren (es war 13:30). Da hat der Koch wohl nicht mit so vielen Menüessern gerechnet….schade, aber als Alternativen wurden Frittatensuppe und eine Lachsforelle angeboten – auch gut.
Die servierte Frittatensuppe war recht würzig, die Frittaten eher dünn, aber das mag jeder anders. In Erinnerung geblieben ist der vergleichsweise riesige Löffel, mit dem es fast nicht möglich war, die Suppe friktionsfrei aus der Tasse zu befördern. Der Selbige fiel dann beim Abservieren der Servicekraft gezählte drei Mal hinunter – vielleicht ein heimlicher Versuch die Stille ein wenig zu durchbrechen.
Die Hauptspeise kam nach kurzer Wartezeit und beide Gerichte waren optisch ansprechend angerichtet. Die Lachsforelle wurde in drei Stücken serviert, ein wenig zu gut gebraten, trotzdem war die Haut leider nicht kross. Die gelben Rüben hatten noch Biss, das Spinatrisotto war die schwächste Komponente am Teller, war es doch relativ lind und hätte einiges mehr an Würze vertragen. Die Rotkrautknödel kannte ich in dieser Form noch nicht, sie waren aber überraschend gut. Die Rahmkohlrabi passten geschmacklich sehr gut zu den Knödeln – eine gelungene Kombination. Preislich (mit einem kleinen Bier und dem Apfelsaft Leitung) kamen wir auf 21,50.--
Fazit: Ich würde beim nächsten Besuch der Gemütlichkeit wegen versuchen, einen Tisch im Hauptgastraum zu bekommen. Die angebotenen Menüs sind ok – man sollte um sicher zu gehen noch eines zu bekommen nicht zu spät dort sein. Faires Preis-Leistungsverhältnis.
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