am 19. April 2012 · Update 2. Nov 2012
SpeisenAmbienteServiceNachdem „Babou’s Curry House“ schon seit einigen Jahren geschlossen war, fehlte in Klagenfurt ein veritables Indisches Restaurant. Sicher, Babou prägte einen eher einfachen Stil, nicht gerade „Slow Food“, aber war er doch einige Zeit eine gewisse Institution für die 8.-Mai-Straße.
Bis mir, an...Mehr anzeigenNachdem „Babou’s Curry House“ schon seit einigen Jahren geschlossen war, fehlte in Klagenfurt ein veritables Indisches Restaurant. Sicher, Babou prägte einen eher einfachen Stil, nicht gerade „Slow Food“, aber war er doch einige Zeit eine gewisse Institution für die 8.-Mai-Straße.
Bis mir, an derselben Stelle, das „Shiva“ auffiel. Zuerst dachte ich, Babou hätte sein Lokal neu gelauncht und umbenannt. Doch der Blick auf die Speisekartenvitrine zeigt, dass hier alles neu ist, außer das großteils vom Vorgänger übernommene Interieur.
Mittlerweile war es schon mein zweiter Besuch. Mit „alles neu“ meine ich vor allem die Philosophie. Mein letzter Besuch war vorige Woche gegen 14 Uhr, also kurz vor Ende der Mittagsöffnungszeit. Chef und Chefkoch Rakesh Sood sitzt gemütlich an der Bar und zieht entspannt an seiner Wasserpfeife.
Das Interieur ist zwar fast zur Gänze vom Vorgänger übernommen, ist aber mittlerweile dezent renoviert und überarbeitet worden.
Es gibt einen netten größeren „Stammtisch“, der auch bereits sichtbar für den Abend reserviert ist. Göttin Shiva ist auch bildlich vertreten, ansonsten gibt’s allerlei Dekorationen und Devotionalien, wenn auch nicht übertrieben. Ein paar Bücher thronen auch neben dem Sitzverbau – darunter natürlich auch das berühmteste aller Liebes- und Lebenskunst- „Nachschlagwerke“.
Die relativ einfache, aber aufgeräumte Küche ist nur hinter einem einfachen Vorhang versteckt, so kann ich ein wenig „spechteln“. Vor allem nach meiner Bestellung.
Linsensuppe mit Ingwer und Zwiebeln. Herr Chef, der mir beim Bestellen auch das eine oder andere über ayurvedische Heilkunst erzählt, empfiehlt mir die Suppe, weil sie seines Wissens nach besonders gesund ist. Die Zutaten lassen ja auch kaum Zweifel darüber aufkommen.
Vor allem ist der sehr zurückhaltende Salzgrad besonders auffallend. Rakesh Sood wundert sich, wie er sagt, über so manchen Gast, der bereits vor dem Kosten den Salzstreuer bedient.
Herr Sood, das ist leider unsere österreichische „Kultur“!
Doch hier sind es die Gewürze, die die Hauptrolle spielen. Jeder Löffel schmeckt besser, unser ungeschulter Geschmack kennt leider nur zu stark gesalzene Speisen. Wie gut wenig Salz schmeckt, beweist diese Suppe. Die Portion fällt für mich fast zu groß aus, aber das Essen soll mir hier noch beweisen, dass es keinen schweren Magen geben wird.
Chicken Tikka: sanft und doch kräftig mariniertes Hühnerbrüstl, sehr zart, rohes Gemüse (ich hab vergessen zu fragen, was es ist), dazu noch geraspelte, rote Rüben. Bin überrascht, sogar auch mal rote Rüben zu essen. Die Kombination überzeugt. Zweite Vorspeise, zweiter Volltreffer.
Lamm-Pallak mit Basmatireis. Pallak-Gerichte sind generelle jene mit Spinat und Tomaten, die Tomaten allerdings in flüssigem, nicht festem Zustand. Gut für mich, man weiß ja, wie heikel ich bin.
Das Lammfleisch „schoflt“ enorm, ist aber mit Ausnahme von ein paar recht stark durchzogenen Bissen wirklich gut, die Mischung aus Spinat und Tomaten, bestens gewürzt und wieder mit zurückhaltendem Salz geht runter, Biss für Biss, immer schön „frisch vermischt“ mit dem tadellosen Reis.
Dazu gibt’s ein herrlich kühles Mango-Lassi, im dicken Edelstahlbecher serviert. Nie würde ich hier Bier oder Wein bestellen, obschon es hier auch indisches Bier gibt.
Die Nachspeisen gibt’s beim nächsten Mal, heute lasse ich mir einen auf seine Art gekochten Kaffee servieren. In der Küche surrt die Handmühle fröhlich drauflos, nach gut fünf Minuten steht der Kaffee am Tisch. Zwar mit Milch, was ich nach dem Mittagessen normalerweise überhaupt nicht mag, und mit Zucker.
Nach dem würzigen Curry macht sich der süße, wirklich ätherisch-würzige Kaffee aber wirklich gut. Langsam schlürfen!
Schnelles Fazit nach dieser gelungenen Mittagspause: hierher komme ich gerne wieder, aber mit einer ganzen Partie Freunden oder der Familie.
Für meinen Geschmack wirklich gutes indisches Essen, vor allem trotz der mehr als reichlichen Mengen sehr bekömmliche Kost. Werde mich beim nächsten Mal auch mehr über seine Heilkünste informieren, da er, sofern ich richtig gelesen habe, auch in puncto Yoga ein Experte sein soll.
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Update 25.6.:
Murgh Makni, Chicken Curry und vegetarisches Linsengericht.
Das Murgh (Hühnerfleischstücke) ist zart, die Rahmsauce sehr angenehm gewürzt (laut Karte auf Kashmir-Art), das knusprige Fladenbrot (Chappati??) frisch gemacht.
Chicken Curry ganz anders als ein Massenprodukt, großer Einsatz von guten Gewürzen.
Das vegetarische Linsengericht ist wunderschön scharf (ganz dezent, die Schärfe kommt langsam!) und sehr gut abgeschmeckt.
3 hungrige Mäuler sehr gut gesättigt, ohne Nachwehen für den Kinobesuch danach. Bald wieder!
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Update 1.11.:
Linsensuppe heute ein wenig anders, aber ein Gewürz-Feuerwerk, wiederum schön salzarm. Dampfend, duftig, wohltuend.
Chicken-Curry: fein-aromatischer Reis, zarte Fleischstücke, Gewürze in Hülle und Fülle, aber kein "Instant"-Geschmack. Sehr angenehm, einfach eine tolle Sache, vom ersten bis zum letzten Bissen.
Caj: ein wunderbarer, leicht süßer, sehr belebender Tee.
Fazit wieder mal: ein feines Essen "that makes your day" - oder eben einen schönen Abend mit einem guten Gefühl im Bauch, vorher, währenddessen und danach. Sicher wieder, nächstes mal zu fünft, garantiert.
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