am 3. Oktober 2015 · Update 18. Okt 2017
SpeisenAmbienteServiceVor etwa einem Jahr, durch die Berichte von adn1966 und SSW, nach einem ReTe Treffen, auf das SENHOR VINHO im 5ten aufmerksam geworden. Seit damals steht es auf meiner To-Do Liste und gleich eines vorweg, es hat sich nichts geändert. :-)
Mein einziger Besuch in Portugal liegt 19 Jahre zurück u...Mehr anzeigenVor etwa einem Jahr, durch die Berichte von adn1966 und SSW, nach einem ReTe Treffen, auf das SENHOR VINHO im 5ten aufmerksam geworden. Seit damals steht es auf meiner To-Do Liste und gleich eines vorweg, es hat sich nichts geändert. :-)
Mein einziger Besuch in Portugal liegt 19 Jahre zurück und die kulinarischen Erinnerungen beschränken sich auf sehr geniale Gambas, gegessen irgendwo am Meer bei Sagres, dem südwestlichsten Punkt des europäischen Festlandes.
Es ist Montag der 28.9.2015, ein freier Tag steht an, der wird bei herrlichem Wetter unter anderem im Tiergarten Schönbrunn verbracht. Der Abschluss soll ein kulinarischer Ausflug in den Süden Europas werden.
Hingekommen sind wir mit der U4, Station Pilgramgasse, dann etwa 10 Minuten zu Fuß.
Wir haben während dem Tag einige Male erfolglos versucht einen Tisch zu reservieren, wohl wissend, die sperren erst um 18h auf, zuletzt kurz nach dem Aufsperren. Also einen auf Glücksritter gemacht, um etwa 18:30 im Lokal gestanden und wir hatten Glück, ein schöner 2er Tisch ward unserer. So viel Glück hatten aber nicht alle an diesem Abend, gezählte 8 Leut mussten hungrig wieder von dannen ziehen. Das Publikum sehr unterschiedlich, jung, alt, englisch sprechende Italiener, portugiesisch sprechende Pensionisten aus unserem schönen Lande, Vater mit Sohn und und und wir 2.
Das Lokal selbst ein kleines uriges mit südländischem Flair, 30 vielleicht 32 Gäste finden Platz. Eine Art Raumteiler gibts, da oben drauf ein Früchtekorb. Helle Holzvertäfelung an den Wänden, die Sesseln erinnern an jene in griechischen Tavernen, also nicht die bequemsten, aber es gibt Pölster fürs zarte Popschal. :-)) Es liegt, steht und hängt verschiedenstes herum, was vermutlich aus der Heimat der Betreiber kommt und es macht alles einen sehr sauberen Eindruck. Man fühlt sich hier sofort sehr wohl.
Das Service an diesem Abend, der Sohn des Hauses ganz alleine. Nicht nur dass er super freundlich ist, sich die Zeit nimmt uns alles ganz genau zu erklären, Stichwort Tafel mit den kulinarischen Köstlichkeiten die sein Bruder in der Küche zaubert, ist er auch noch weitgehend aufmerksam und trotz der vollen Hütte recht flott. Ob er den Job gelernt hat weiß ich nicht, ist aber auch egal. Er ist einer der hat immer ein Lächeln im Gesicht und spricht neben seiner Muttersprache auch perfekt Deutsch und Englisch. sehr beachtliche Serviceleistung!
Zu späterer Stund hat dann auch noch der (vermutlich) Vater der beiden im Service mitgeholfen.
Was die Flüssigkeiten des Abends betrifft, alle übrigens aus Portugal, da lassen wir uns von ihm überraschen, sagen nur was wir nicht wollen und zuerst bringt er gleich einmal einen Krug Wasser.
Der Start ein köstlicher Rose, ähnlich einem Sekt, sehr fruchtig und spritzig, steht nachher als espiga rose auf der Rechnung.
Die Weine je zwei Achterln weiß, jung, sehr fruchtig, was das war hat er uns gesagt, ich mir aber nicht gemerkt, einer mit wenig Säure der mich aber dennoch etwas an Zitrone erinnert hat, vinho da casa las ich später.
Weiters hatten wir noch je zwei Glas eines genialen Cabernet Sauvignon (trevo) sehr weich am Gaumen, harmonisch mit sehr viel Frucht, ein Spitzenwein.
Den Beginn der Kulinarik machte ein sehr guter Sardinenaufstrich und etwas gesalzene Butter, dazu herrlich frisches Weißbrot, dass man je nach Bedarf auch nach haben konnte.
Unsere beiden Vorspeisen waren für meine Frau „chourico“ eine gebratene Wurst, auf einem süßlichen was weiß ich was Püree, ich hatte „coracao de vaca“ geschmortes Kalbsherz mit Kichererbsen und Hörnchen.
Die Wurst sehr würzig, grob und recht fest, ich hatte auch den Eindruck dass sie etwas papriziert war. Sie wurde in einem leicht öligen Saft mit viel Knoblauch serviert, köstlich! Das Püree ganz fein und sehr cremig.
Mein Herz war sehr weich :-) perfekt gewürzt, in einem sehr harmonischen, etwas dickeren Saftl. Die Erbsen und Hörnchen dazu, nicht zu weich gekocht, die haben gut dazu gepasst.
Die Hauptspeisen „caldeirada“ ein Fischeintopf, eigentlich eher eine Fischsuppe, sowie „gambas salteadas“ gebratene Tigergarnelen in einer Cognacsauce. Ja und was soll ich sagen, ein kulinarisches Feuerwerk trifft’s wahrscheinlich genau.
Die Suppe oder Eintopf bestand aus Oktopus, Gambas, Venusmuscheln, einem festen Fisch vermutlich Kabeljau meinte meine Frau? Paprika, Erdäpfeln und viel Knoblauch. Das ganze sowas von perfekt gewürzt, alles nicht zu weich, sondern bissfest, die Suppe leicht papriziert, einfach ein Traum, dazu noch etwas von dem herrlichen Brot. Das nahezu perfekte Essen und das sagt einer der nicht so der Fischesser ist.
Die Garnelen wurden in einer sehr heißen kleinen Metallpfanne serviert, auch hier die Würzung perfekt getroffen. Die eher dünne Cognacsauce mit einer gewissen Schärfe, vermutlich mit etwas Chiliöl verfeinert und es fanden sich auch drei Chilischoten, einige Stück roter und gelber Paprika, sowie Knoblauch, alles mitgebraten. Auch das ein kulinarisches Feuerwerk.
Das einzige zum Vergessen war der Espresso danach. Dünn, nicht schwarz wie die Nacht und auch noch bitter, aber der soll den 5er fürs Futter auch nicht mehr ändern.
Alles in allem herzlichen Dank an die geschätzten Testerkollegen, die uns einen kulinarisch sehr erfreulichen Abend bescherten.
Gezahlt haben wir mit Trinkgeld 95,-- Euro, was uns dann gleich noch einmal positiv überrascht hat, a ja und es wird nur BARES akzeptiert, Stand 17.10.2017.
Meine Empfehlung hingehen und genießen!
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Ein Juwel von einem Restaurant, vor allem der Service der ganzen Familie und die Künste des einen Sohnes in der Küche sind bemerkenswert. Wenn's dann auch zu späterer Stunde mehrstimmigen Fado gibt, - priceless!