Schlosswirt (Bisamberg) Bewertung
Ein geschäftlicher Termin führt uns zum Schlosswirt, mitten ins Zentrum von Bisamberg. Es ist Sonntag Nachmittag, das Mittagsgeschäft neigt sich dem Ende zu und es sind einige Tische frei. Der Schlosswirt ist vergleichsweise neu, der Besitzer hat das Lokal mit seiner Frau vor 9 Monaten von einem Vorgänger übernommen, der mit dem Lokal, sagen wir einmal, nicht den besten Ruf im Ort hatte, die Qualität des Essens ließ offenbar viel Luft nach oben. Der neue Besitzer will nicht nur das Lokal mit guter, regionaler, gutbürgerlicher Küche bespielen, sondern legt den Fokus auch auf Veranstaltungen, Feiern, Hochzeiten, für die das Schloss ein tolles Ambiente abgibt, aber auch für gemütliches Zusammensitzen in einem Kellergewölbe, das kurz vor Renovierungsende ist und bald den Betrieb aufnehmen wird.
Das Lokal selbst ist angenehm modern, trotzdem gemütlich, ohne zu rustikal zu sein. Ein guter Mix. Aufgeräumt, kein unnötiger Kitsch und keine unnötigen Staubfänger. Dezent dekoriert und hell, sehr nett.
Die Speisekarte ist recht umfangreich und spannt einen breiten Bogen über die österreichische Küche, Wildspezialitäten, Innereien und Klassiker (Link).
Ich bestellte vorab eine Frittatensuppe, die Liebste wählte als Vorspeise einen kleinen gemischten Salat. Danach sollte es für mich das Kalbsbeusch’l sein, das nicht auf der Karte stand. Schwierig, ich hatte mich nach Studium der HP bereits auf die Rindsrouladen mit hausgemachtem Püree gefreut, die werden halt das nächste Mal probiert. Die Liebste wählte als Hauptgang Erdäpfelteigtaschen mit Ricotta- und Steinpilzfüllung mit Blattsalat.
Der sehr freundliche Kellner brachte die bestellten Getränke, ein Himbeersoda für die Liebste, ein kleines Bier für mich. Ein sehr netter Herr, flink, sehr aufmerksam (er kam sogar nach draußen, als wir unser Zwischengangszigaretterl in klirrender Kälte ohne Heizschwammerl genossen, um uns zu sagen, die Hauptspeisen würden nun gleich serviert werden).
Auftritt Frittatensuppe: in einem tiefen Teller serviert, eine reichlich große Portion mit der gerade richtigen Menge Frittaten. Eine der besseren Suppen, die ich jemals in einem Gasthaus gegessen habe. Sehr kräftig, eindeutig hausgemacht, herrlich. Die Frittaten nicht zu dick, nicht zu breit, gerade richtig, ebenfalls eindeutig hausgemacht. Sehr, sehr gut. Für mich jedenfalls, ich mag Suppen eher auf der salzigen Seite, die Liebste hätte dem Koch möglicherweise unterstellt, verliebt zu sein.
Der Salat der Liebsten war in Ordnung, leider nicht mehr. Wobei, der Liebsten kann man’s hier schwer Recht machen, zu groß ist ihre Liebe zu Salaten, zu hoch ist der Salat-Standard in ihrer Heimat Bulgarien. Dort versuchen gute Restaurants, einander in Varianten und Kreativität bei Salaten nachgerade zu überbieten, die klassische österreichische Küche kennt halt nur wenige Varianten satisfaktionsfähiger Vorspeisensalate, viel mehr als klassische Salatbuffets oder eben den „kleinen G’mischten“ findet man landein-landab bei uns nicht oft, von Restaurants der gehobenen Küche einmal abgesehen.
Ein bisschen Drehen an der Kreativitätsschraube täte hier also nicht schlecht, die ein oder andere etwas witzigere Salatkomposition kämen auch beim Schlosswirt sicherlich gut an, die Liebste würde es ihm danken.
Auftritt der Hauptspeisen nach erwähnten Zwischenzigaretterl (macht bei -5° echt nur sehr bedingt Spaß).
Mein Beusch’l kommt ebenfalls in einem tiefen Teller, recht gut papriziert, ziemlich rötlich und mit drei Semmelknödelscheiben versehen, daher. Die Zutaten sind fein geschnitten, für mich eine der Grundvoraussetzungen für ein gutes Beuscherl. Was hab ich hier schon an grobmotorischen Auswüchsen gesehen, furchtbar. Nein, dieses Beuscherl war sehr fein, gut balancierte Säure, aber auch hier: für mich gerade salzig genug, das könnte der/dem ein oder anderen zu salzig sein. Ein wenig schade ist, dass durch die doch recht intensive Würzung der Eigengeschmack des Beuschels sehr in den Hintergrund gedrängt wurde, aber insgesamt war es eine sehr gute Mahlzeit. Allein die Knödelscheiben ließen mich etwas ratlos zurück. Zu trocken, fast schon wie Weißbrotscheiben, zwar ein bisschen angeröstet, hier bevorzuge ich aber die klassischen, flaumigen Semmelknödel mit etwas Textur, vorzugsweise sogar mit etwas Speck.
Die Liebste lobte ihre Teigtaschen in den höchsten Tönen. Der Teig perfekt, die Füllung dezent und sehr g’schmackig, etwas Salat, ein paar Thymianzweige als Deko, ein stimmiges Gericht.
Zum Abschluss nahmen wir noch zwei wirklich kurze und gute Caffè Espresso, dann mussten wir auch schon wieder weiter. Ob das Lokal Karten akzeptiert, kann ich nicht sagen, heute hatten wir ausnahmsweise Bargeld mit, die Rechnung betrug mit Trinkgeld € 50,00, absolut in Ordnung.
Wir werden den Schlosswirt öfter besuchen, Bisamberg ist ja nicht wirklich weit weg, und speziell in der warmen Jahreszeit stelle ich mir das gemütliche Verweilen auf der Terrasse sehr angenehm vor. Die beiden Besitzer sind sehr nette Leute, man spürt, wie sehr sie mit Herz und Leidenschaft daran sind, dieses Restaurant durch gute Küche, guten Service und nettem Ambiente zum Erfolg zu führen.
Die Karte bietet noch vieles, das ich probieren möchte, ich freue mich schon auf den nächsten Besuch.
So, morgen brechen die Liebste und ich zu einer kulinarischen Genussreise nach Virginia und Washington auf, insofern war’s nett, heute noch einmal eine Frittatensuppe und ein echtes Beuscherl mit Knödel zu essen. Ab morgen ist die Devise ja eher Steak, Burger, ein bisschen Südstaaten und natürlich italienisch. ☺
Das Lokal selbst ist angenehm modern, trotzdem gemütlich, ohne zu rustikal zu sein. Ein guter Mix. Aufgeräumt, kein unnötiger Kitsch und keine unnötigen Staubfänger. Dezent dekoriert und hell, sehr nett.
Die Speisekarte ist recht umfangreich und spannt einen breiten Bogen über die österreichische Küche, Wildspezialitäten, Innereien und Klassiker (Link).
Ich bestellte vorab eine Frittatensuppe, die Liebste wählte als Vorspeise einen kleinen gemischten Salat. Danach sollte es für mich das Kalbsbeusch’l sein, das nicht auf der Karte stand. Schwierig, ich hatte mich nach Studium der HP bereits auf die Rindsrouladen mit hausgemachtem Püree gefreut, die werden halt das nächste Mal probiert. Die Liebste wählte als Hauptgang Erdäpfelteigtaschen mit Ricotta- und Steinpilzfüllung mit Blattsalat.
Der sehr freundliche Kellner brachte die bestellten Getränke, ein Himbeersoda für die Liebste, ein kleines Bier für mich. Ein sehr netter Herr, flink, sehr aufmerksam (er kam sogar nach draußen, als wir unser Zwischengangszigaretterl in klirrender Kälte ohne Heizschwammerl genossen, um uns zu sagen, die Hauptspeisen würden nun gleich serviert werden).
Auftritt Frittatensuppe: in einem tiefen Teller serviert, eine reichlich große Portion mit der gerade richtigen Menge Frittaten. Eine der besseren Suppen, die ich jemals in einem Gasthaus gegessen habe. Sehr kräftig, eindeutig hausgemacht, herrlich. Die Frittaten nicht zu dick, nicht zu breit, gerade richtig, ebenfalls eindeutig hausgemacht. Sehr, sehr gut. Für mich jedenfalls, ich mag Suppen eher auf der salzigen Seite, die Liebste hätte dem Koch möglicherweise unterstellt, verliebt zu sein.
Der Salat der Liebsten war in Ordnung, leider nicht mehr. Wobei, der Liebsten kann man’s hier schwer Recht machen, zu groß ist ihre Liebe zu Salaten, zu hoch ist der Salat-Standard in ihrer Heimat Bulgarien. Dort versuchen gute Restaurants, einander in Varianten und Kreativität bei Salaten nachgerade zu überbieten, die klassische österreichische Küche kennt halt nur wenige Varianten satisfaktionsfähiger Vorspeisensalate, viel mehr als klassische Salatbuffets oder eben den „kleinen G’mischten“ findet man landein-landab bei uns nicht oft, von Restaurants der gehobenen Küche einmal abgesehen.
Ein bisschen Drehen an der Kreativitätsschraube täte hier also nicht schlecht, die ein oder andere etwas witzigere Salatkomposition kämen auch beim Schlosswirt sicherlich gut an, die Liebste würde es ihm danken.
Auftritt der Hauptspeisen nach erwähnten Zwischenzigaretterl (macht bei -5° echt nur sehr bedingt Spaß).
Mein Beusch’l kommt ebenfalls in einem tiefen Teller, recht gut papriziert, ziemlich rötlich und mit drei Semmelknödelscheiben versehen, daher. Die Zutaten sind fein geschnitten, für mich eine der Grundvoraussetzungen für ein gutes Beuscherl. Was hab ich hier schon an grobmotorischen Auswüchsen gesehen, furchtbar. Nein, dieses Beuscherl war sehr fein, gut balancierte Säure, aber auch hier: für mich gerade salzig genug, das könnte der/dem ein oder anderen zu salzig sein. Ein wenig schade ist, dass durch die doch recht intensive Würzung der Eigengeschmack des Beuschels sehr in den Hintergrund gedrängt wurde, aber insgesamt war es eine sehr gute Mahlzeit. Allein die Knödelscheiben ließen mich etwas ratlos zurück. Zu trocken, fast schon wie Weißbrotscheiben, zwar ein bisschen angeröstet, hier bevorzuge ich aber die klassischen, flaumigen Semmelknödel mit etwas Textur, vorzugsweise sogar mit etwas Speck.
Die Liebste lobte ihre Teigtaschen in den höchsten Tönen. Der Teig perfekt, die Füllung dezent und sehr g’schmackig, etwas Salat, ein paar Thymianzweige als Deko, ein stimmiges Gericht.
Zum Abschluss nahmen wir noch zwei wirklich kurze und gute Caffè Espresso, dann mussten wir auch schon wieder weiter. Ob das Lokal Karten akzeptiert, kann ich nicht sagen, heute hatten wir ausnahmsweise Bargeld mit, die Rechnung betrug mit Trinkgeld € 50,00, absolut in Ordnung.
Wir werden den Schlosswirt öfter besuchen, Bisamberg ist ja nicht wirklich weit weg, und speziell in der warmen Jahreszeit stelle ich mir das gemütliche Verweilen auf der Terrasse sehr angenehm vor. Die beiden Besitzer sind sehr nette Leute, man spürt, wie sehr sie mit Herz und Leidenschaft daran sind, dieses Restaurant durch gute Küche, guten Service und nettem Ambiente zum Erfolg zu führen.
Die Karte bietet noch vieles, das ich probieren möchte, ich freue mich schon auf den nächsten Besuch.
So, morgen brechen die Liebste und ich zu einer kulinarischen Genussreise nach Virginia und Washington auf, insofern war’s nett, heute noch einmal eine Frittatensuppe und ein echtes Beuscherl mit Knödel zu essen. Ab morgen ist die Devise ja eher Steak, Burger, ein bisschen Südstaaten und natürlich italienisch. ☺
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