Der junge Mann in der Familie wird anlässlich seines 20ers zum Essen ausgeführt. "Steakhouse, biiiiiiiiiiiiittte".
Ok, ich hätte es mir denken können.
Hier im Westen fällt mir das Rocky Docky ein. Vor 20 Jahren einmal dort gewesen und eigentlich keine schlechte Erinnerung habend. Schnell noch ...Mehr anzeigenDer junge Mann in der Familie wird anlässlich seines 20ers zum Essen ausgeführt. "Steakhouse, biiiiiiiiiiiiittte".
Ok, ich hätte es mir denken können.
Hier im Westen fällt mir das Rocky Docky ein. Vor 20 Jahren einmal dort gewesen und eigentlich keine schlechte Erinnerung habend. Schnell noch im Rete nachgelesen. Gut, die Bewertungen sind durchwachsen, wenn man von den vielen 3Zeilern mit 5er Bewertung absieht.
Ein Parkplatz ist rasch gefunden. Beinahe unmittelbar nach dem Eintreten werden wir von einer sehr netten Servierkraft zu unserem Tisch, im Rauchbereich, gebracht.
Viel Holz umgibt uns, es geht vorbei an einem grossen Grill, dann durch das "Jail" (ein Raum mit zwei Zellen, garniert mit an den Stäben hängenden Westernboots), schlußendlich in den letzten Raum, dem wunderbaren Raucher-Raum.
Er ist ganz hübsch dekoriert mit Kuhfellen an den Wänden und einem Kuh (oder Ochsen-)Schädel.
Die Tische sind eingedeckt mit Platzsets, Besteck, Pfeffer, Salz und den Speisekarten, die auf eine Art "Elefantenpapier" gedruckt sind.
Sogleich werden wir nach unseren Getränkewünschen befragt. Für mich bitte einen Grünen Veltliner, für die Herren ein Hefe-Weizen und ein Coca Cola.
Das Studium der Karten lässt uns schmunzeln. Es sind die "unsinnigsten in USA vorhandenen Verhaltensmassregeln und Verbote " aufgelistet.
Beispiel: "In Miami ist es Männern verboten, in der Öffentlichkeit mit einem Morgenmantel ohne Gürtel aufzutreten"... Es gäbe auch noch ein paar schlüpfrige Verbote, aber die zu rezitieren verbiete ich mir, das würde den Rahmen sprengen ;-)).
Wir gustieren, überlegen. Für mich, die fast nie Fleisch isst, ist es ein bisschen schwierig. Aber das habe ich erwartet.
Schließlich entscheide ich mich für den Cajun Vegetarian Burger, € 8,90. Sehr wohlfeil im Gegensatz zu den anderen Gerichten.
Der junge Mann, dessen Geschmacksknospen schon ordentlich ausgebildet sind, wählt ein Tenderloin Steak, € 30,50. Mein lieber Begleiter möchte heute ein Ribeye Steak, € 23,90.
Zu allen Steaks werden 2 Beilagen mitgereicht, Saucen werden an den Tisch gebracht. Extrasaucen, wie die Pfeffersauce, müssen bezahlt werden, € 1,60.
Der Kellner nimmt die Bestellung auf, hört, dass ich ihm sage, dass ich kein Fleisch möchte. Aber bitte, sehr gerne hätte ich Cole slaw als Beilage.
Er zuckt nicht mit der Wimper.
Zwischenzeitlich ist mein Glas mit Veltliner leer und auf die Frage des Kellners, ob ich gerne noch etwas trinken möchte, antworte ich ihm "Ja, aber ich hätte gerne einen anderen Wein. Von diesem hier bekomme ich ein blutendes Magengeschwür...". Antwort: "Ja, das denke ich mir".
Auch lustig, wenn ein Kellner diese Ansicht über seinen ausgeschenkten Wein hat.
Der jetzt gebrachte Grüve von Huber aus dem Traisental, den ich kenne, schmeckt wirklich ganz ausgezeichnet. Gerade richtig. € 3,80.
Eigentlich recht zügig werden die Speisen serviert.
Ribeye mit Ratatouille und Chili-Bratkartoffel, Tenderloin mit Speckfisolen und ebenfalls Chili-Bratkartoffel, Pfeffersauce und mein Vegetarian-Burger mit Chips.
Die Chips sind sehr dunkle, geraffelte Chips, fettig.
Der Burger bzw. das Laberl ist aus Paprika, Mais, Bohnen, Mozzarella gefertigt und liegt in einer Art Vollkorn-Weckerl.
Das cajun-artige ist wohl die Schärfe. Er ist knusprig, aber schmeckt nicht viel anders als all die Gemüse-Laibchen, die es gibt.
Mit dem Weckerl gemeinsam ist es eine sehr trockene Angelegenheit. Etwas Sauce fehlt. Dazu zwei Scheiben Gurken und eine Tomatenscheibe, beides ungewürzt.
Der mitbestellte Cole-Slaw , € 4,80, ist eine grosse Schüssel Krautsalat-Karotte- mit Mayonnaise. Aber obenauf offenbart sich das Drama: Ein riesiger Haufen Speckwürfel.
Das meinte ich vorhin mit dem Kellner, der nicht mit der Wimper zuckt. Wenn er schon vernimmt, dass ich kein Fleisch möchte, wäre es wohl nicht zu viel verlangt, mich darauf hinzweisen, dass der Cole-Slaw mit einer halben Sau als Ganierung serviert wird.
Der Kellner bekommt meine Enttäuschung mit, verharrt kurz, sagt gar nichts, und geht dann wieder.
Die junge Kellnerin, die alle 4 Minuten zu uns nach hinten kommt, sieht es sofort und sagt "Na, da hat der Kollege aber nicht mitgedacht". Sie bietet an, den Salat mitzunehmen und den Speck zu entfernen. Nein, danke. Das mache ich selber, und häufe den beiden Herren den Speck auf ihre Fisolen.
Zudem ist der gebratene Speck eiskalt.
Meine Chips lasse ich über. Es ist zuviel und es ist insgesamt alles zu trocken.
Die beiden Herren sind ganz begeistert von ihren Steaks. Ich höre, dass sie zart sind, toll gewürzt, schön rosa. Alles bestens.
Die Chili-Bratkartoffeln stellen sich dar als frittierte Erdäpfel, die leider zu dunkel geraten sind (das ist ein Euphemismus, eigentlich sind sie fast schwarz).
Die Pfeffersauce schmeckt gut, die Fisolen sind angeblich zu wässrig. Zusätzlich wird eine Platte mit 3 verschiedenen Saucen gereicht (eine senfartige Sauce, Kechtup und irgendetwas Drittes).
Während wir essen, füllt sich das Lokal langsam. Trotzdem bringt die liebe Kellnerin Wasser für den Hund, hat sogar ein paar Cookies für ihn dabei. Und umsorgt uns regelmäßig.
Eigentlich hätte das Service einen 4er verdient, aber der nicht mitdenkende Kellner und die komische Antwort auf meine Bedenken, was den Grüve anlangt, reduzieren die Note auf einer 3er.
Fazit: Ja, ins Rocky Docky kann man gehen, wenn man Lust auf Steak hat. Muss man aber nicht.
Wenn ich bedenke, dass in Summe das Dstrikt nicht wahnsinnig viel teurer war, tut es mir aber leid.
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Frage: Gibt es dort eine Weinkarte? Hab auf der HP geschaut und nur den Schankwein/Spritzer gefunden...