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Am 22.06.13 kam ich im Zuge einer Einladung mit Freunden im Café-Restaurant Wortner in Wien 4., Wiedner Hauptstrasse 55 zusammen.
Das Restaurant strahlt beim Eintritt den Charme alter Wiener... Mehr
Am 22.06.13 kam ich im Zuge einer Einladung mit Freunden im Café-Restaurant Wortner in Wien 4., Wiedner Hauptstrasse 55 zusammen.
Das Restaurant strahlt beim Eintritt den Charme alter Wiener Restauranttradition aus.
Während der ersten Stunden benutzten wir den Gastgarten, im hinteren Restaurantbereich , welcher eingebettet zwischen den Häusern unserer Runde von ca 20 Personen einen gemütlichen und vor allem relativ kühlen Aufenthalt in der Sommerhitze versprach. Die Bestuhlung unserer zusammengestellten Tische bestand dann in den unterschiedlichsten Sessel-und Bankvariationen was den Eindruck eines gewissen Provisoriums vermittelte. Die nichtdurchgehende Kunststoff-Überdachung sorgte dann in weiterer Folge bei den vereinzelten Regenschauern für etwas Ungemach.
Die Speisekarte reicht bei den Vorspeisen von Cremesuppe nach Saison um € 4,30 bis Babymozarella mit Cocktailtomaten mit Basilikum um € 8,90.
Salatvariationen gibt es von € 3,90 bis € 8,90.
Die weitere Speisekarte reicht von Riesentoast um €4,80 über knusprig gebratenes Zanderfilet mit Petersilienlerdäpfel um € 14,80 bis zum Rinderfilet (180gr) in Pfeffersauce mit Braterdäpfel um € 19,90.
Eine etwas mehr als eine Seite umfassende Zusatzkarte mit saisonalen Spargelgerichten und einige Dessertgerichte rundeten die Speisekarte ab.
Die erste Ernüchterung kam als uns der Kellner bei der Getränkebestellung die Spargelkarte zur Gänze als obsolet bezeichnete, da keine Spargelgerichte mehr zur Verfügung standen, was immerhin eine Einschränkung der Speisekarte von ca 1/3 bedeutete. Und dies, obwohl die Reservierung für eine größere Gesellschaft ja vorlag. Die Küchenverantwortlichen hatten sich nicht einmal die Mühe gemacht, die Zusatzkarte aus dem Speisenangebot zu entfernen. Ein als Ersatz für ein Spargelgericht gewählter Zwiebelrostbraten mit Braterdäpfel und knusprigen Röstzwiebeln ( € 14,80) war ebenfalls nicht mehr im Angebot. Die Hauptspeisen wurden recht zügig serviert, allerdings hatte das Personal auf die Eingangs bestellte Suppe vergessen. Nachdem die Hauptspeisen bereits serviert waren, erübrigte es sich für uns die Suppe zu urgieren. Kuriosum am Rande: ein bestelltes Erdbeerfrappé wurde noch vor den Hauptspeisen serviert, und ließ jegliche Zugabe von Erdbeeren vermissen, was der erste Anlaßfall für eine Reklamation war. Das servierte Wiener Schnitzel vom Schwein gebacken mit Erdäpfel-Vogerlsalat (€9,90) entsprach sowohl preislich, als auch geschmacklich dem Durchschnitt, war in der Portionsgröße jedoch eher im unteren Segment angesiedelt. Der Salat war von der Konsistenz sehr sämig und für mich in Ordnung, jedoch etwas essigscharf. Ein knusprig gebratenes Zanderfilet mit Petersilienerdäpfel war geschmacklich auch in Ordnung, jedoch konnte die Filetgröße nicht mit der Preisgestaltung mithalten. Ein, in unserer Runde serviertes Rinderfiletsteak in Pfeffersauce und Braterdäpfel, sowie geröstete Knödel mit Speck,Ei und Zwiebel und buntem Blattsalat und diverse Salate waren auch in Ordnung und entsprachen der Preisgestaltung und der gebotenen Qualität. Zum Dessert entpuppte sich ein Wiener Eiskaffee (€ 4,50) als kalter Kaffee mit Schlagobers. Vermutlich läßt der Begriff "Eiskaffee" in Küchenkreisen eben die unterschiedlichsten Interpretationen zu, was aber nicht unbedingt für die Sorgfalt einiger Restaurantbetreiber spricht. Auf ein eventuell fehlendes Vanilleeis, erfolgte vom Kellner ein Verweis auf die Verantwortlichkeit des Koches und damit hatte es sich auch schon. Das Erdbeerfrappé (oder was immer es hätte sein sollen) entpuppte sich nach der Reklamation als Mischung aus Schlagobers, Nuss-und Fruchtstücken, was uns schön langsam resignieren ließ. Den nächsten Anlaß zur Reklamation bot ein Dessert namens Schokohupf im Hemd (€ 5,50), welcher vermutlich als Auftauware in der Mikrowelle bis zur Aushärtung durchgegart wurde, sodaß er sich mit dem beigegebenen Löffel nicht zerteilen ließ. Der sehr freundliche und bemühte Kellner bewies ob der erneuten Reklamation sein bereits angegriffenes Nervensystem, welches in den Worten gipfelte:"Unser Koch ist so ein Tro...l". Eine neue Portion wurde gebracht, diese war geschmacklich in Ordnung und im Durchschnitt. Kaiserschmarren mit Zwetschkenröster (€ 7,20) und Schokopalatschinken (€ 5,50) waren von gutem Geschmack und entsprachen auch der Preisgestaltung.
Eher nachteilig wirkt sich bei heißem Wetter aus, das der Gastgarten im Innenhof scheinbar nur bis 2000 Uhr betrieben werden darf, und man dann in den Innenbereich des Lokales wechseln muß, welcher bei heißem oder schwülen Wetter, zumindestens während unseres Aufenthaltes nicht optimal klimatisiert war. Zusammenfassend sei gesagt, ausschlaggebend für uns war, das Beisammensein mit Freunden, die Mißlichkeiten des Lokales wurden eben in Kauf genommen. Ein freundliches und engagiertes Servierpersonal, welches die Unzulänglichkeiten des Küchenchefs aber auch nicht aufwiegen konnte. Das Café-Restaurant Wortner ist ein Lokal, in dem man zumindest zur Zeit nicht auf konsequente Qualität zählen kann, in dem man aber aufgrund des inneren Gastgartens und dem an der Strassenfront liegenden Schanigartens bei dem einen oder anderen Getränk recht gut entspannen kann und wenn man Glück hat auch die eine oder andere Speise entsprechend des Preisniveaus zubereitet wird.
Zum wiederholten Speisen, oder gar zur Abhaltung von Feierlichkeiten würde ich es nicht in Erwägung ziehen.
Da gabs vor ein paar Jahren noch die besten Palatschinken weit und breit. Seufz. Was ist daraus geworden?
Uns ging es ähnlich... einfach zum vergessen...