Und wieder ein neuer Italiener in Graz. Nachdem der vormalige Pächter Matjaz Ivanc schon nach relativ kurzer Zeit das Handtuch geworfen hat, ist nun ein Italiener in die traditionellen Räumlichkeiten des (ehemaligen) Hofkellers eingezogen und nennt sich „Peppino im Hofkeller“.
Die Einrichtung ...Mehr anzeigenUnd wieder ein neuer Italiener in Graz. Nachdem der vormalige Pächter Matjaz Ivanc schon nach relativ kurzer Zeit das Handtuch geworfen hat, ist nun ein Italiener in die traditionellen Räumlichkeiten des (ehemaligen) Hofkellers eingezogen und nennt sich „Peppino im Hofkeller“.
Die Einrichtung ist unverändert. Dieselben dunklen fast schwarzen Tische und Sessel, wie sie schon im früheren Hofkeller vorhanden waren, auch die dunkle Vertäfelung an den Wänden ist nach wie vor vorhanden. Die 10 Tische im Gastraum sind schön mit weißen Tischtüchern gedeckt. Ich werde freundlich von einem Kellner begrüßt und zu einem Tisch geleitet. Da der Kellner (offensichtlich ein Italiener) italienisch spricht, krame ich meine – dürftigen – Italienischkenntnisse hervor, um ihm auf italienisch zu antworten. Der Kellner hat mich nur mit „dottore“ angesprochen. Nachdem er auch den nächsten Gast sogleich mit „dottore“ begrüßt hat, obwohl er auch ihn sichtlich nicht gekannt hat, war ich wieder beruhigt.
Im früheren Hofkeller (Haubenlokal) gab es keine Speisekarte, damals kam der Kellner mit einer großen schwarzen Tafel, auf welcher mit Kreide das Tagesangebot geschrieben war. Bei „Peppino im Hofkeller“ gibt es eine Speisekarte, bei deren Studium man sofort merkt, dass „Peppino“ ein gehobener Italiener sein möchte. Das merkt man nicht nur an der Preisgestaltung, sondern auch daran, dass es keine Pizze gibt, dafür ein etwas umfangreicheres Angebot an Fischen und Meeresfrüchten. Ansonsten bietet die Speisekarte das, was üblicherweise ein gehobener Italiener anbietet.
Da mir nicht nach Fisch war, habe ich eine Minestrone und ein Saltimbocca alla romana sowie „insalata mista“ bestellt. Diese Auswahl habe ich später bereut, weil sowohl die Minestrone (€ 4,50) als auch das Saltimbocca alla romana (Kalbschnitzel mit Schinken auf Salbeisauce mit Kartoffeln um € 17,50) enttäuschend waren.
Die Minestrone war dünn und schal im Geschmack. Die Einlage bestand lediglich aus dünnen Gemüsestreiferln, wobei die Karotte ungut dominiert hat. Zum Glück befand sich am Tisch ein Pfefferstreuer, mit dem ich die Suppe etwas „aufpeppen“ konnte, was aber freilich nicht im Sinn des Erfinders sein kann. Als der Kellner das Saltimbocca brachte, hat er mir zusätzlich ein scharfes Steakmesser („zum Schneiden“) gegeben, was mich einigermaßen verunsichert hat. Ich werde doch für ein Kalbschnitzel kein scharfes Messer benötigen? Der Kellner hat aber schon gewusst, warum er mir zusätzlich ein scharfes Messer gegeben hat, weil das Fleisch war tatsächlich naja etwas hart. Nicht zäh, aber hart und auch etwas fasrig.. Die Fleischqualität war also – gelinde gesagt – nicht besonders. Der – für mich undefinierbare – Schinken (aus Parma war der jedenfalls nicht) wurde einfach irgendwie lieblos auf das Fleisch und die Kartoffel dazu gelegt. Der Salbeigeschmack der Salbeisauce war für meinen Geschmack viel zu stark, die Kombination Salbei-Fleisch-Schinken einfach nicht gelungen oder zumindest nicht ausgewogen. Beim insalata mista (€ 4,20) war der Endiviensalat schon etwas bräunlich, also nicht mehr ganz frisch. Ich habe es wirklich bereut, dass ich keinen Fisch genommen habe. Der hätte nur besser sein können.
Um meinen Gaumen auf andere Gedanken zu bringen, wollte ich ein Glas Chianti trinken. Der Kellner erklärte mir aber, dass es einen Chianti nur „flaschenweise“ (sic!) gäbe. Er empfahl mir dann einen Costera aus Sardinien, der von wirklich guter Qualität war und vortrefflich geschmeckt hat. Leider muss ich aber auch hier bemängeln, dass der Kellner zum Wein kein Glas Wasser serviert hat (immerhin hat das Achterl Costera € 4,70 gekostet, da wäre ein Glas Wasser wohl „drinnen“ gewesen!).
Fazit: Das Lokal wird seinen selbst gesteckten höheren Ansprüchen nicht gerecht. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist nicht in Ordnung. Ich habe für ein meines Erachtens „normales“ Mittagesse € 36,00 bezahlt und habe hiefür keine adäquate Gegenleistung erhalten. Ich betone aber, dass sich meine Beurteilungen und meine Bewertung natürlich nur auf das beziehen kann, was ich konsumiert habe.
Hilfreich17Gefällt mir10Kommentieren
Ich auch :-)