Zu teuer. Viel zu teuer. Am allerteuersten war das Gedeck. Bezahlt haben wir pro Person € 2,80 für nichts. Für nichts zu bezahlen ist immer zu teuer. € 134,00 für zweimal 4 gängiges Menü "Discovering Thailand" und noch einmal € 134,00 für genauso viel vom "Tasting Sawsdee" Menü. Und dann noch der...Mehr anzeigenZu teuer. Viel zu teuer. Am allerteuersten war das Gedeck. Bezahlt haben wir pro Person € 2,80 für nichts. Für nichts zu bezahlen ist immer zu teuer. € 134,00 für zweimal 4 gängiges Menü "Discovering Thailand" und noch einmal € 134,00 für genauso viel vom "Tasting Sawsdee" Menü. Und dann noch der Wein! Für weniger haben wir schon besser gegessen.
Warum eigentlich Patara? Weil wir gern essen, in sehr schönem Ambiente mit souveränen Servicemenschen als Unterstützung. Auch asiatisch soll das möglich sein - und das auch noch biozertifiziert. Dann können wir alle vier auch einmal beim Asiaten fleischeslustig werden. Patara macht's möglich.
Teppich ist nicht in jedem Lokal so ideal. Das funktioniert eigentlich nur bei Restaurants, die das Interieur sehr kontrolliert warten - im Patara klappt's. Durch den Teppichboden wird alles gemütlicher. Es ist eindrucks- und stimmungsvoll beleuchtet, geschmackvoll asiatisch gestaltet. Eine imposante Wendeltreppe müssen wir hoch zu unserem Tisch an einem der großen bodentiefen Fenster. Eingedeckt mit Wassergläsern und nur mit Gabel-Löffel-Kombination. Das bleibt auch so.
Das Besteck macht Probleme. Mit Löffel und Gabel zerfetzt man die edlen Tierstücke leider total und das noch mit viel Anstrengung. Das macht das Essen nicht unbedingt angenehm. Wir hatten nicht genug Zeit, um uns daran zu gewöhnen, die Stücke auf die Gabel zu spießen und davon abzubeißen. Das wär' die bessere aber nicht unbedingt die elegantere Methode. Aber die authentischste.
Wir waren also zu viert. Unsere besten Speisenbegleiter sind unsere Lieblingsnachbarn. Wer braucht da noch Weinbegleitung? Wir vier - und am besten gleich 2 Flaschen davon. Menüs wurden gewählt. Zum Starten brauchen wir keinen Aperitif sondern einen leichten Weißen, der auch zu den ersten beiden Gängen passen soll: gelber Muskateller. In Erinnerung an den 2012er bestellen wir den vom Krispel. Leider 2013 - leider enttäuschend, derber Geschmack. € 30,00. Vielleicht wird's mit gutem Essen besser.
Es kommt also leider kein Gedeck mit dem Wein mit. Aber ein Nachzügler: der Gruß aus der Küche. Ein Keramiklöfferl mit süßsaurem Fruchtsalat und einer Perlenparadeiser oben drauf. Ja, eh nett, aber nichts Besonderes. Auf Ex rein in den Mund und weg war der Salat.
20 Minuten später unsere Vorspeisenplatten (1. Gang) und da drauf waren:
2 kleine Jakobsmuscheln schön glasig gebraten. Mit Chili-Reis-Dressing - war gut, aber unspektakulär. Reis? Wahrscheinlich Reisessig und Chili? Scharf war's nicht wirklich.
2 "Knusprige Teigtaschen mit Hühner-Garnelen Tatarfüllung mit Mais verfeinert", wir dachten bei Tartar an roh gehacktes Fleisch, aber das was da in diesem "Strudel" drinnen war, war kein Tartar sonder eine Farce aus Garnelen, Huhn und Mais - hat so sehr gut geschmeckt. Lauwarm, knusprig außen und innen fein gestockte Farce, leichter milder Geschmack. In der Mitte ein winziges Schüsserl mit einer würzigen Flüssigkeit zum Tunken. Hat gut gepasst. Wieder 4 saftig gegrillte Garnelen von eher kleiner Größe, in einer Limetten-Minz-Vinaigrette. Nur da war keine Minze zu erschmecken. Thaibasilikum und Koriander, ja, Limette auch aber Minze war da keine. Gut so. Wirklich kleine Portionen, da ist noch viel Platz für mehr. Auch für mehr an Geschmack bitte.
Gegenüber am Tisch waren zweierlei Mini-Teigtascherl: zweimal Schweine-Erdnussfüllung und zweimal Huhn-Garnelen-Füllung. Kleine Frühlingsrollen (hausgemacht) und feine Hühnersatays mit der obligatorischen Erdnusssauce. Dort war man mit allem sehr zufrieden. Wir haben nicht verkostet, weil nicht viel an essbarem Material verfügbar war. Somit bleibt auch noch vom Weißwein was übrig, 20 Minuten lang bis die Suppe kommt. Ist sich mit gutem Schluckmanagement noch knapp ausgegangen.
Und da ist sie. Eine Kokosmilchsuppe von leichter Konsistenz, trotzdem mit molligem Geschmack. Hühnerstücke sind dabei und die sind richtig weich und saftig. Pilze waren drinnen, aber ob die jetzt aus dem Wald kommen (lt. Speisenkarte) - das glauben wir nicht. Sehen sehr akkurat gezüchtet aus. Alles was in so eine Suppe gehört ist drinnen: Kaffir-Limettenblätter, Chili, Koriander - das wird von uns auch alles mitgegessen. Die Portion ist nicht groß, da kann man nix übrig lassen. Auch die Suppenkasperlorette isst auf, weil die Suppe so gut ist und sie sehr hungrig. Unsere Tischkollegen haben eine rötlich transparente aber doch recht geschmacksintensive Garnelen-Zitronengrassuppe. Nur leicht scharf. Tiefer Geschmack. Leichte Konsistenz. Wir konnten kosten, weil in unserer Nachbarswohnung wohnt ein männlicher Suppenverweigerer. Der seiner Linie treu bleibt und weniger hungrig war. Nur die (wieder erstaunlich und laut Auskunft) saftigen Garnelen hat er rausgepickt.
Der Wein zum Hauptgang wird heftig, weil zögerlich (Preisfrage), diskutiert. Und heut' ist es uns egal. So ein feines asiatisches Abendessen in netter Gesellschaft, kann man sonst nur zu Haus' selber machen, daher ein guter Anlass um einen vermeintlichen Top-Roten zu bestellen: Châteauneuf-du-Pape La Bernardine 2010 € 72,00. Der Weinpraktiker verkostet, meint er schmeckt leicht. Hat aber ordentlich Alkohol. Am Tisch sind großteils alle zufrieden mit der Auswahl. Nur eine tanzt empfindlich aus der Reihe und meint, dass der Alkoholgehalt (14,5%) viel zu stark vorschmeckt und sonst ist da nicht mehr viel an Geschmackscharakter. Aber das wird sonst am Tisch eigentlich verneint. Sie bleibt trotzdem enttäuscht und nachgeschenkt darf nicht mehr werden.
Der Hauptgang kommt endlich. Viele kleine Gefäße und Teller werden an den Tisch gebracht. Und trotz (wieder) schmaler Portionen, wird der Tisch jetzt fast zu klein. 4 extrakleine Reisschüsselchen (Inhalt von feiner Qualität, recht locker aber doch leicht klebrig, typischer asiatischer Jasmin-Geschmack) begleiten einige schmackhafte Kleinigkeiten. Zu fast allem davon kann man sagen, dass es sehr gut geschmeckt hat. Vor allem die zarte Konsistenz der Fleischstücke und deren Saftigkeit hat uns alle überrascht.
Auf unserem Tisch waren glasig gebratene Jakobsmuscheln in Kokosmilch gemeinsam mit kleinen Asia-Pilzen und wenigen Garnelen.
Eine scharf rosa gebratene Entenbrust, in dünn geschnittenen Scheibchen in würziger Marinade.
Ebenso gut gebratene Rinderhüftsteakscheibchen in herrlich cremig aromatischem rotem Curry - leicht scharf. Hervorragende Sauce mit Suchtpotenzial.
Geschnetzeltes Huhn wird begleitet von 2 Garnelen mit Wokgemüse und Cashewkernen in einer mild fruchtigen Sauce. Und wieder weich, zart, saftig.
Wokgemüse mit leichtem Biss. So wie es sein soll. In einer leichten Austernsauce. Gedämpfter Fisch mit Limettensauce. War wieder von optimalem Garpunkt.
Nur die frittierte knusprige Variante (in leichter Panko-Panier) davon ist extrem trocken geraten - schade um die Konsistenz im Mund und den guten Fisch (Wolfsbarsch). Geschmacklich war's dennoch gut, vor allem an den meisten Stellen sehr knsuprig. An anderen wieder weniger, da die süßsaure Limetten-Chili-Sauce (hier mit Wiedererkennungswert, vom gedünsteten Wolfsbarsch) über den panierten Fisch gegossen wurde die knusprige Hülle ordentlich aufweicht. Andererseits hätten wir davon bei der grobfasrigen Dürre mehr gebraucht.
Gebratene Wasserkresse in dünner milder Sojasauce mit Sesamsamen, war eine knackig (Stängel) und patzige (Blätter) Beilage. Guter leicht würziger Geschmack der Sauce. Uns ist dieses grüne Blattgemüse eher als Wasserspinat bekannt. Die Konsistenz triffts genau, der milde Geschmack auch fast - nur das herbere eisenhaltige Aroma des Spinats fehlt - aber von Kresse ist da keine Spur. Geschmeckt hat alles und vor allem - uns allen gut.
Für die Nachspeise müssen wir das Tempo etwas ankurbeln, denn der Parkschein läuft aus: Kurzparkzone bis 22h. Kein Problem, ist ja eine kalte Nachspeise: für 3 (ja, eine hat problemlos ans andere Menü-Ufer gewechselt) von uns gibt es Creme Brulee welches mit Pandanblättern "parfümiert" wurde und dazu eine Himbeersauce mit Sternanis. Wir wissen nicht wie Pandanblätter duften, wir wissen nicht wie sie schmecken - leider bis heute nicht. Denn alles was wir wissen ist, dass diese Creme Brulee extrem gut geschmeckt hat. Sowohl die cremige Konsistenz als auch der Geschmack war einzigartig gut. Diese fruchtige Sternanis-Himbeersauce hat den Geschmack noch perfekt ergänzt. In sich ein Top-Dessert. Nur an der Knackigkeit der Karamell-Kruste kann man in der Patara-Küche doch noch arbeiten.
Im Alleingang wird dann noch ein lauwarmer Fruchtsalat im Bananenblatt, welches keine sonderliche Einwirkung auf den Geschmack der Früchte hatte, sondern nur dem Showeffekt dient, gegessen. Dazu gibt's Bio-Eis. Welche Sorte? Unbekannt. Süß, hellbeige. Unspektakulär, aber notwendig zum Obstsalat. Weil der allein, stemmt nicht das Prädikat Nachspeise. Naja, nix B'sonderes. Aber gut.
Wir fühlten uns sehr gut betreut von der Servicemannschaft und wohl in dem eleganten Asia-Ambiente. Mit gutem Gewissen gegessen, weil die Hauptzutaten biozertifiziert sind. Das alles ermöglicht gute Laune bei uns am Tisch. Nur: bis auf die besonders zarte Konsistenz der verspeisten Land- und Meeresgetiere und der Creme Brulee war der Geschmack nicht viel besser als in anderen Alltags-Asia-Lokalen. Es war uns ein angenehmes Erlebnis im Patara. Aber kein höheres Geschmackserlebnis, das den doch sehr hohen Preis wert ist. Den "Aufpreis" haben wir bezahlt für das gute Gewissen und das niveauvolle Drumherum, das eine gute Basis für einen gelungenen Abend zu viert gibt. Geht woanders genau so - nur preiswerter.
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