Diesen Samstag schneite es das erste mal in diesem Winter (oder auch nicht, weiß ich nicht), Feiertag kam noch hinzu. Ich betone Feiertag. Die Freyung hatte sich in einen Friedhof verwandelt, dessen Leichen die Gestalt von Touristen angenommen haben. Am Graben angekommen waren wir Gott sei Dank w...Mehr anzeigenDiesen Samstag schneite es das erste mal in diesem Winter (oder auch nicht, weiß ich nicht), Feiertag kam noch hinzu. Ich betone Feiertag. Die Freyung hatte sich in einen Friedhof verwandelt, dessen Leichen die Gestalt von Touristen angenommen haben. Am Graben angekommen waren wir Gott sei Dank wieder unter Lebenden. Wie schön die Stadt zur Weihnachtszeit ist muss ich nicht erwähnen. Hiermit möchte ich die Eindrücke der Stadt beenden.
Zum wesentlichen Element: Wo kann man an einem Feiertag essen gehen? Tja, die Frage mussten wir uns mehrmals stellen. Nach einem kleinen Spaziergang entschieden wir uns für die Wienerin am Petersplatz. Wie oft war ich schon dort und jedes Mal wollte ich eine Kritik schreiben. Meine Damen und Herren, heute ist es soweit!
Die Wienerin besuche ich ausschließlich aufgrund ihrer Käsespätzle, auch wenn die Portion immer kleiner wird und der Geschmack von Besuch zu Besuch immer wieder variiert (mal schlechter, mal besser), aber was ich für's Essen nicht alles machen würde… Jetzt zum Wesentlichen:
Ambiente: Publikum besteht zur Hälfte aus Touristen, zur Hälfte aus new rich kids und deren (Groß-)Eltern. Man fühlt sich wohl. Alles und jeder scheint hier gern willkommen zu sein. Auf den Wänden hängen mehrere schwarz-weiß Bilder bekannter Persönlichkeiten (Schauspieler, Sänger etc), im Hintergrund läuft angenehme Musik, die Tische sind aus einem netten Holz, sprich rustikal (ich weiß, unter der Beschreibung "nettes Holz" könnte ich mir auch nicht viel vorstellen). Beim Eingang des Lokals befindet sich der Raucherbereich (dunkel gehalten, einen Gemeinschaftstisch gibt's auch), der durch eine automatische Glastür von den Nichtrauchern abgetrennt ist. Alles in allem, ganz nett. Eine Ausnahme stellen die pastell-orangenen, weiß befleckten Wände dar. Grauslich.
Service: gemütlich, unbemüht, vergesslich. Das Service (bestehend aus jungen Herren) bemerkt zwar die eintretenden Gäste, macht sich aber nichts daraus, sie zu empfangen. Wer einen Platz findet, bitte, einfach hinsetzen. Des Weiteren ist es den Kellner gleichgültig, ob leere Gläser am Tisch stehen (wegen dem „Wollen Sie noch etwas zum Trinken haben?“ warat’s) oder ob man dort 1 oder 4 Stunden sitzt. Eine 2 ist fair, denn es könnte wirklich besser sein.
Speisen: Käsespätzle, Röstzwiebeln, Salat. Das Essen kommt ziemlich zügig. Über die Käsespätzle habe ich ja schon weiter oben geschwärmt. Eine ausreichende Portion für den großen Hunger. Ganz klar, Käsespätzle sättigen wie nichts. Sie hätten ruhig 1-2 Minuten länger im Wasser sein können, macht aber nichts. Es ist einfach himmlisch, auch wenn die Röstzwiebeln aus dem Packerl kommen. Der Salat hätte ruhig größer ausfallen können, war aber geschmacklich gut (Paprika, Salatblätter, Balsamicodressing). Die Desserts schmecken wirklich nicht gut. Ich denke auch, dass die übrigen Speisen eine 3 bekommen würden, aber die Desserts? Nein, bitte nicht. Meine Vermutung hat sich bestätigt, als die mit Schokolade und Marillenmarmelade gefüllten Palatschinken mit einem Patzer „gekaufter Schlagsahne“ (der Schlagobers wäre beleidigt) serviert wurden. Palatschinken waren ja okay, auch wenn die Marmelade so pickrig billig süß war. Das weiße Mohn-Schokomousse auf Sauerkirschröster (letzteres habe ich nicht angerührt) hatte einen leichten Geschmack von Germknödel und vielleicht ist das der Grund, das ich meinen Teil aufaß. Sonst einfach nur meh, beh, bitte nicht noch einmal.
Fazit: gemütliches Lokal mit Wiener Küche und anderen „internationalen" Gerichten. Wessen Gaumen nicht singen möchte, ist hier gut aufgehoben. Das Essen stellt keine Besonderheit dar, die Käsespätzle sind aber besser als in jedem Lokal, in dem ich bis jetzt war (selbst meine selbst gemachten Spätzle nach dem Plachutta-Kochbuch haben zuhause scheußlich geschmeckt, aber ich kann nicht kochen, ist kein Geheimnis). Ja sicher, immer wieder gerne.
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