am 18. September 2018 · Update 13. Nov 2018
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Ja, ich gebe zu, ich habe einige Vorteile bezüglich der „Persischen Küche“. Erstens war ich bereits im Iran, zweitens ist meine Frau aus diesem riesigen, wunderschönen Land, und drittens wurde ich während meines Besuches in Persien von der Mama bestens bekoc...Mehr anzeigen►►►►► ALLGEMEINES / EINLEITUNG ◄◄◄◄◄
Ja, ich gebe zu, ich habe einige Vorteile bezüglich der „Persischen Küche“. Erstens war ich bereits im Iran, zweitens ist meine Frau aus diesem riesigen, wunderschönen Land, und drittens wurde ich während meines Besuches in Persien von der Mama bestens bekocht und besuchte auch einige landestypische Lokale dort.
Was zeichnet die „Persische Küche“ definitiv aus? Eine unglaubliche Vielfalt an Kräutern, teilweise bei uns unbekannt, sehr viel Gemüse und sehr viel frisches Obst. Der Iran ist seit der Revolution leider ein streng muslimisches Land, daher gibt es Schweinefleisch nur bei der armenischen Randbevölkerung. Aber Lamm und Kalb gibt es in einzigartiger Qualität, Rind empfinde ich bei uns deutlich besser, Geflügel ebenbürtig, Fisch natürlich, dem Kaspischen Meer und dem Golf von Persien geschuldet, deutlich besser und in großer Vielfalt.
Eines überraschte mich tatsächlich sehr, die „Persische Küche“ ist sehr würzig, mit vielen Kräutern verfeinert, aber kaum scharf. Eine weitere Besonderheit ist definitiv die sehr großzügige Verwendung von Safran in höchster Qualität. Im Iran ein Pflicht-Gewürz und bei jedem kleinsten Greißler erhältlich.
Eine weitere Überraschung für mich war, dass eigentlich täglich Reis in bester Qualität gegessen wird, manchmal sogar zweimal – meist bester Basmati aus eigenem Land, manchmal auch geräucherter Reis aus der Region Nord am Kaspischen Meer – ein Geschmackserlebnis! Auch die Süßspeisen werden sehr großzügig mit Safran gewürzt, als gäbe es kein Morgen mehr – hoch qualitativer Safran ist preislich wie Gold. Selbst schmackhafter Sirup und sogar Tee-Zucker werden daraus hergestellt
Eines nehme ich gleich vorweg, sowohl meine persische Prinzessin als auch ich meinen unisono, das „Pars“ ist das beste und authentischste „Persische Restaurant“ in Wien, das wir bisher besuchten. Egal, was wir bei unseren mittlerweile wirklich zahlreichen Besuchen aßen. Daher gehe ich auch nur auf eine besondere Auswahl in der Bewertung auf die Speisen ein, es würde sonst den Rahmen sprengen. Und ja, es werden viele Fotos.
Vorab gibt es immer einen kleinen Teller mit frischen Kräutern, hier im Restaurant „Pars“ sogar aus Persien importiert, sowie frischen Zwiebel. Man isst die Kräuter normalerweise vorab, um die Magensäfte anzuregen und die Verdauung der Speisen zu optimieren. Darüber hinaus sind sie natürlich sehr gesund und schmackhaft! Natürlich kann man das halten, wie man will. Eine weitere Besonderheit, die ich lernte, Perser essen vorwiegend mit Gabel & Löffel, wobei die Speisen per Löffel in den Mund transportiert werden.
Das Wort „Pars“ steht übrigens sowohl für eine alte Bezeichnung für die iranische Provinz Fars (daher auch Sprache & Schrift = Farsi) als auch für die ursprüngliche Bezeichnung des persischen Volksstammes.
►►►►► SPEISEN – BEWERTUNG = AUSGEZEICHNET = 5 ◄◄◄◄◄
Als Vorspeise empfehle ich unbedingt eine Auswahl der Köstlichkeiten aus der „Persischen Küche“, wobei für Zwei sicherlich eine Vorspeisen-Variation für eine Person reicht (drei verschiedene Vorspeisen zur freien Auswahl zu € 8,50). Ein Tipp am Rande: unbedingt „Lawasch“ (€ 1,50) dazu bestellen, dann erhält man statt des typisch türkischen Fladenbrotes, das es überall gibt, köstliche, hauchdünne, warme Brotteig-Fladen (sehr authentisch zum Iran).
►►► Vorspeisen:
► „Zeytoon Parvarde“ (€ 4,80)
Man erhält eingelegte grüne Oliven in einer Granatapfel-Walnussmarinade, die seinesgleichen sucht. Eine Aromaexplosion, hier tadellos und perfekt gemacht! Absolute Empfehlung!
► „Mastochiar“ (€ 4,80)
Man erhält hausgemachtes Cremejoghurt mit feingehackten Gurken, Dille & Knoblauch – sehr ähnlich dem griechischen Tsatsiki, aber sehr toller Joghurt und perfekt abgeschmeckt.
► „Mastomusir“ (€ 4,80)
Man erhält hausgemachtes Cremejoghurt mit wildem Knoblauch – relativ mild überraschenderweise, äußerst frischer Genuss.
► „Borani“ (€ 5,80)
Man genießt nicht nur gutes hausgemachtes Cremejoghurt sondern auch äußerst delikate geräucherte Melanzani – sehr gut!
► „Mirza Ghasemi“ (€ 6,90)
Man erhält fein passierte, wunderbar geräucherte Melanzani, verfeinert mit Ei, Tomaten & Knoblauch. Absolute Empfehlung!
► „Kaschke Bademdjan“ (€ 6,90)
Man genießt fein passierte, gebratene Melanzani, verfeinert mit Minzöl, Knoblauch & persischem Sauerrahm (der ist etwas milder und cremiger als unser Sauerrahm). Absolute Empfehlung!
Bitte bestellen sie nicht „Dolme“ oder „Hummus“, diese sind ganz normal gut, und wie überall erhältlich. Es gibt auch keinen persischen Ursprung hierfür.
►►► Hauptspeisen:
Die Hauptspeisen leben natürlich vom hauseigenen und sehr tollen Holzkohlengrill, der in der „Persischen Küche“ sehr, sehr wichtig ist.
► „Tachin“ (€ 12,90)
Im Rohr knusprig gebackener Safranreis mit zartem Lamm- oder Hühnerfleisch – einfach toll! Buttriger Reis, knusprig gebacken und wirklich zartes Fleisch, eine große Portion – einfach SUPER!
► „Kabab Kubideh“ (€ 14,50)
Ein Spieß mit faschiertem Fleisch vom Lamm & Rind, Basmati-Safran-Reis & Salat – die Fleischqualität ist hervorragend, nie ein einziges Knochenstück im Faschierten!
► „Kabab Adana“ (€ 14,50)
Faschierter Spieß von zartem Lamm und Rind in scharf-gewürzter Marinade, Basmati -Safran-Reis & Salat – die Fleischqualität ist hervorragend, nie ein einziges Knochenstück im Faschierten, aber nicht wirklich scharf nach unseren Verhältnissen.
► „Kabab Barg“ (€ 18,90)
Zartestes Lammfilet vom Grill, Basmati Safran-Reis & Salat. Absolute Empfehlung! Feinst dünn aufgeschnitten, hervorragend gegrillt und noch immer perfekt saftig!
► „Djudje Kabab“ (€ 16,80)
Mariniertes Hühnerfilet vom Grill, serviert mit Berberitzen (= Sauerdorn), Basmati Safran-Reis & Salat – ausgesprochen tolles Geschmackserlebnis, Berberitze bringt etwas Säure und harmoniert zum Huhn bestens, das Huhn immer saftig perfekt vom Grill.
► „Djudje Torsch“ (€ 17,80)
Ganz besonders marinierte Hühnchen-Keulen vom Grill, eingelegt in Granatapfelsauce & persischen Limetten, Basmati Safran-Reis & Salat. Absolute Empfehlung – unglaublich gut! Die Hühnerkeulen werden für viele Tage in einer Marinade aus Granatapfelsaft, Limetten UND typisch Iranischen Bitter-Orangen (werden importiert, ähnlich unserer Pomeranzen) mariniert. Eindeutig der FAVORIT! Das Fleisch fällt vom Knochen.
Der Reis wird immer PERFEKT gegart und stets mit einem Stück Butter serviert. Wichtig auch das „Sumach-Gewürz“ (Essigbaum) für die optimale Frische vom Reis.
►►► Nachspeisen:
► „Baghlawa“ (€ 4,90)
Typisches Süßgebäck, deutlich besser als türkisches, weil deutlich mehr Honig verwendet wird, orientalisches Blätterteig-Gebäck mit Honig-Walnüssen & Pistazienfüllung. Klare Empfehlung!
► „Nane Chamehi“ (€ 4,90)
Brandteigkrapfen mit Rosenwasser, Schlagobers und Schokoladensauce – ein Gedicht für „Zuckergoscherl“.
► „Scholezard“ (€ 4,90)
Ganz typische, iranische Nachspeise, die jede Hausfrau aus dem „Effeff“ kann, und jede Hausfrau anders macht - ein Safranreispudding mit Rosenwasser, Mandelsplitter und Zimt, manchmal auch mit Pistazien (hier ohne). Eine unbedingte Empfehlung – PERFEKT!
► „Bastanie (€ 5,40)
Persisches Safraneis mit Pistaziensplitter – bitte unbedingt probieren, weil Safran auch süß so eine herrliche Spezialität ist!
►►►►► AMBIENTE – BEWERTUNG = SEHR GUT = 4 ◄◄◄◄◄
Ich finde das optische Ambiente großartig. Auch meine persische Prinzessin findet all die großartigen, feinst geknüpften Wandteppiche toll – die sind nicht billig, und man denkt, es wäre ein Foto! Alle Bilder und Wandfliesen sind sehr authentisch. Auch die restliche Deko ist sehr typisch persisch (z.B. der zweiflügelige Götterbote, der auf Zarathustra zurückgeht, etc.). Wunderschön finden wir immer wieder die kleinen Teller, die Schalen der Vorspeisen, die zwar aus Marokko stammen, jedoch möge man nicht vergessen, dass Marokko zu den sogenannten „Maghreb-Ländern“ gehört, wo auch der persische Einfluss in der Kunst großen Einfluss hatte. Man kann sie übrigens am nächsten Eck in einem Geschäft kaufen. Die Sanitäranlagen sind sehr gepflegt, wie sie manche „Gäste“ jedoch verlassen, zum Schämen. Hohe Frequenz an Persern/Perserinnen – ein gutes Indiz! Das doch sehr laute Lokalinnere lässt jedoch nicht mehr als eine gute „4“ zu – optisch gerne eine „5“.
►►►►► SERVICE – BEWERTUNG = SEHR GUT = 4 ◄◄◄◄◄
Normal müsste man für den Service, der IMMER sehr aufmerksam und höflich zuvorkommend war, eine glatte „5“ geben. Ein Kellner jedoch, der dauernd jeder Frau nachschaut und Frauen auch etwas herablassend behandelt, ein Chef, der nach mehreren Besuchen etwas zu jovial und privat wird sowie ein doch recht lebhaftes Lokalinnere lassen nicht mehr als eine gute „4“ zu. Andererseits wird man aber nach etwa 3-4 Besuchen bereits sehr persönlich angesprochen.
►►►►► MEIN FAZIT / CONCLUSIO ◄◄◄◄◄
Ein absolut empfehlenswertes Restaurant ohne Wenn und Aber – die Küche ist traumhaft gut und authentisch! Der hauseigene Limettensaft ist besonders empfehlenswert (€ 4,90 per 0,5l). Es gibt auch preisgünstige Tagesmenüs von 11:30h - 14:30h (außer am Feiertag). Vis a vis übrigens gibt es gleich einen persischen Supermarkt, wo man zahlreiche persische Spezialitäten, Gewürze und Sonstiges erstehen kann. Zu 100% von mir eine EMPFEHLUNG, jedoch unbedingt reservieren! Ein separates Zimmer steht für geschlossene Gesellschaften zur Verfügung. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist einfach sehr toll.
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