Nach dem Besuch der aktuellen Ausstellung im Dom Museum, stellte sich der kleine Hunger ein und normalerweise marschiere ich bei solch einer Gelegenheit, zu einer meiner bevorzugten Fastfood Lokalitäten (Trzesniewski oder Schwarzes Kameel), aber diesmal zog es mich ins Miznon – einmal umfallen un...Mehr anzeigenNach dem Besuch der aktuellen Ausstellung im Dom Museum, stellte sich der kleine Hunger ein und normalerweise marschiere ich bei solch einer Gelegenheit, zu einer meiner bevorzugten Fastfood Lokalitäten (Trzesniewski oder Schwarzes Kameel), aber diesmal zog es mich ins Miznon – einmal umfallen und man ist dort. Gehört habe ich schon so manches, aber dort war ich noch nie.
In der warmen Jahreszeit gibt es einen kleinen Schanigarten mit 4-5 Tischen. allerdings aufgrund der Lage, in der Seitengasse, nicht sehr einladend. Find ich jedenfalls, andere Gäste haben da weniger Berührungsängste oder Ansprüche – wie man es nimmt. Der Garten ist voll besetzt.
Ich gehe also hinein und, da ich schon gehört habe wie das Bestellkonzept funktioniert, bleibe ich gleich im vorderen Bereich bei der Schank bzw. Essensausgabe stehen und fische mir eine der laminierten Speisekarten aus der Spalte zwischen Kassa und Theke heraus. Die Auswahl ist übersichtlich und da es sich meinerseits auch nur um einen Imbiss handelte, sah ich mir das Pita-Angebot durch. Währenddessen wartet der junge Bursche an der Kassa geduldig bzw. nahm einen weiteren Gast vor mir dran – völlig OK. Ich möchte nicht gedrängt werden. Meine Fragen zu den einzelnen Zutaten wurden gut beantwortet. Mittlerweile hat der Frontline-staff auch soviel deutsch im Repertoire, dass man ohne Probleme fragen und bestellen kann.
Weil das Limabohnen-Pita leider schon aus war, habe ich mich für die Karfiolfüllung entschieden und dazu eine Frucade genommen. Während ich zahle und meinen Namen angebe kommt aus der Küche ein Mitarbeiter mit einem Tablett voll mit gut gefüllten Schnapsgläsern und bietet nicht nur den Gästen, sondern auch den Mitarbeitern einen Shot an. Ich wurde hier etwas überrumpelt, nehme einen Vodka und muss mit meinem Glas in der Hand auf das kollektive „in den Nacken kippen“ kurz warten – hopp & ex – danach wird eine Schiffsglocke geläutet. Also wenn das den ganzen Tag so geht, dann Prost-Mahlzeit. Da gehen die Miznon-Leute jeden Abend blunzenfett nach Hause.
Ich nehme meine Frucade aus dem Kühlschrank und werde noch gefragt, ob ich ein Glas haben möchte. Das fand ich sehr aufmerksam. Dann such ich mir einen Platz im hinteren Teil des Lokals. Ich habe mir sehr schwer getan, denn so richtig gemütlich fand ich keinen Platz, weder der große Hochtisch, noch die normalen Sitzgelegenheiten haben mich angesprochen lange zu verweilen und der shabby chic ist über die Jahr noch ein bisschen schäbiger geworden aber es ist sauber – so viel Ehrlichkeit muss sein.
Nach ca. 10 Minuten wird mein Name gerufen und ich hole meine Pitahälfte ab. Das Brot ist gut gefüllt und gut eingepackt, so dass die Anpatzgefahr deutlich reduziert wird. Mir hat es geschmeckt, auch wenn ich wegen des dominanten Karfiolgeschmackes und der reichlichen Sesamsoße (sie hat dem Gericht eine leicht bittere Note verliehen) nicht alle weiteren Zutaten herausschmecken konnte. Alles in allem, für mich ein rundes Gericht, gut gewürzt und über Jahre erprobt. Da kann ich nicht meckern. Wer allerdings richtig Hunger hat, der muss hier schon anständig ablegen, denn für etwas über 8 Euro ist das Miznon Pita m.E. im oberen Segment angesiedelt.
Mein Gastspiel hat etwa 30 Minuten gedauert und in dieser Zeit hat sich das Lokal, hauptsächlich mit Touristen, gefüllt. Die Stimmung war gut und die Musik hielt sich auch in erträglichem Rahmen und ich werde vielleicht wiederkommen, denn die Limabohnen lassen mir keine Ruhe.
P.S. die Schiffsglocke läutete noch zweimal.
P.P.S. die Ausstellung im Dom Museum kann ich sehr empfehlen - klein und übersichtlich, feine wohlüberlegte Konzeption.
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