Zwar habe ich schon mehrere Urlaube in Italien verbracht, bin aber absolut keine Kennerin der italienischen Küche. In Österreich gehe ich nur selten italienisch essen. Woran das liegt, weiß ich nicht genau. Eines der besten Steaks hatte ich in Kalabrien. Das Foto von mir, glücklich strahlend mit ...Mehr anzeigenZwar habe ich schon mehrere Urlaube in Italien verbracht, bin aber absolut keine Kennerin der italienischen Küche. In Österreich gehe ich nur selten italienisch essen. Woran das liegt, weiß ich nicht genau. Eines der besten Steaks hatte ich in Kalabrien. Das Foto von mir, glücklich strahlend mit Messer und Gabel in den Händen, vor mir das perfekt gegrillte Riesensteak, wird regelmäßig betrachtet. Vor allem dann, wenn sich zusätzlich zum Fernweh ein Proteinmangel einschleicht.
Einige ReTe-Kollegen haben die L´Osteria in Wien bereits getestet und interessante Bewertungen über die Riesenpizza geschrieben. In Salzburg wird es nicht anders sein, dachte ich und bin mit großer Vorfreude zum reservierten Tisch für unser Firmenessen gegangen.
Das Ambiente war modern, nett eingerichtet. Aber das Lokal war bis zum Bersten voll mit Gästen. Ich habe nur Menschen gesehen und kaum auf die Einrichtung geachtet. Vor allem war so viel Bewegung im Spiel, Kellner und Gäste wuselten herum. Es war laut, man musste sich fast anschreien. Nein, hier ist es nicht gemütlich, hier gefällt es mir nicht. Vielleicht bin ich auch schon zu alt für so viel Äkkktschen. Ich möchte mich gut unterhalten, Spaß haben und mein Essen genießen. Sehen und gesehen werden ist mir nicht mehr so wichtig.
Bestellt habe ich als Vorspeise Bruschetta und als Hauptspeise eine Pizza Marinara mit Meeresfrüchten, Knoblauch und Käse. Die Bruschetta wurde nach wenigen Minuten serviert. Das Brot war frisch, aber kaum getoastet. Die Tomaten waren roteingefärbtes, schnittfestes Wasser. Und die Knoblauchzehe ist nur kurz daran vorbeigerutscht. So eine langweilige Bruschetta hatte ich schon lange nicht mehr. Der Hunger hat‘s aber reingetrieben. Wie so oft.
Meine ganze Hoffnung legte ich in die Pizza Marinara. Ich liebe Meeresgetier, ob in Nudeln, Pizza, Reis oder nur mit Gemüse. Die Pizza kommt! Auf meine ReTe-Kollegen kann man sich verlassen. Die Pizza war wirklich riesengroß und hing mehrere Zentimeter über den Tellerrand. Der Blick auf die Pizza, die vor mir lag, war enttäuschend. Auf der Pizza lag eine Mini-Handvoll Meeresfrüchte, die nicht mal gut verteilt wurden. Dann noch der Käse, der ebenfalls schlecht verteilt wurde. Oben rechts sieht es so aus als wäre ganz viel Käse „hochgerutscht“. Unten war ganz viel von der roten Tomatensauce zu sehen und dort wo Käse und Tomatensauce kaum vorhanden waren, hatte sich das ganze Fett versammelt. Diese Riesenpizza hatte viel an optischer Varianz zu bieten, aber irgendwie hatte ich kaum mehr Lust verspürt sie zu essen.
Alle essen - verdammter Gruppenzwang! Ein Bissen und dann kam die Erkenntnis, dass sie genauso schmeckt wie sie aussieht. Teig und Tomatensauce haben nach nichts geschmeckt. Die wenigen Meeresfrüchte waren Billigware. Hier wird nicht viel Wert auf Qualität gelegt, Quantität steht hier ganz weit im Vordergrund. Die Pizza lasse ich fast unberührt stehen. Meine Kollegen machen sich Sorgen. Sie kennen mich ja nur anders, als Nahrungsmittel-Vernichtungsmaschine. Ein Kollege (ich nenne ihn mal Mr. Möchtegern-Hipster) hatte eine Pizza mit Schinken und Käse bestellt und behauptet großspurig, noch nie im Leben eine so gute Pizza gegessen zu haben. Na gut, Mr. Möchtegern-Hipster, hier ein Stück von meiner Pizza - mampf-mampf und schon hielt er inne. Eine Kollegin mit italienischen Wurzeln, musste das Pizzastück sogar ausspucken. Meine Kollegen hatten anschließend Mitleid mit mir (sie waren alle zufrieden mit ihrer Bestellung). Ich hätte mir natürlich ein anderes Essen bestellen können, aber der Appetit war mir vergangen.
Der Service war in Ordnung. Lebe wohl, L´Osteria! Du passt nicht zu mir und ich nicht zu Dir.
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Wieso soll ich bitte schön privat ein Lokal besuchen, das mich überhaupt nicht anspricht? Heutzutage kann man sich ja gut vorinformieren. Nur um eventuelle Stärken zu entdecken? Meine Do-To-Liste ist lang genug um mich noch viele Monate/Jahre zu beschäftigen.