Ein abendliches Treffen mit Freunden in Salzburg führt uns ins Gablerbräu. Das Gasthaus mit beeindruckender Tradition liegt unweit der Linzergasse, wir spazieren am frühen Abend zum Treffpunkt. Dort angekommen geht es über ein paar Stufen nach unten in einen großen Raum mit langer Theke ums Eck, ...Mehr anzeigenEin abendliches Treffen mit Freunden in Salzburg führt uns ins Gablerbräu. Das Gasthaus mit beeindruckender Tradition liegt unweit der Linzergasse, wir spazieren am frühen Abend zum Treffpunkt. Dort angekommen geht es über ein paar Stufen nach unten in einen großen Raum mit langer Theke ums Eck, wir werden freundlich von drei wartenden Servicekräften begrüßt und zu unserem reservierten Tisch geleitet. Der steht in der Wappenstube, einem kleineren, aber beeindruckenden Raum mit schmiedeeisernem Bogen unter der Decke und geschnitzten Holzverkleidungen aus früheren Zeiten. Der Tisch ist nett eingedeckt, über das Plastikblümchen in der Vase kann man streiten.
Wir bekommen die Karten vom Kellner gereicht, der uns den weiteren Abend begleiten wird. Das Angebot gliedert sich in Tagesgerichte, saisonale Schmankerl und Klassiker, das Weinangebot ist ok.
Die beiden Damen am Tisch entscheiden sich für einen Prosecco mit Mangosirup (Euro 3,80), die beiden Herren für je ein kleines Gabler-Zwickl (Euro 3,40).
Jeder der weiteren neun Tische in unserem Stüberl ist reserviert, nach und nach treffen bunt gemischt Gästegruppen vom Geschäftsmann mit seinem asiatischen Kunden bis zur Touristenrunde ein. Durch die Gewölbeform bedingt steigt der Lärmpegel zusehends, richtig unangenehm laut wird es zum Glück nicht.
Die Damen bestellen noch ein Achterl Muskateller (Sabathi, Euro 3,80), die Herren bleiben beim Zwickl.
Gute 30 Minuten nach unserem Eintreffen stehen die bestellten Hauptspeisen am Tisch. Gebratene Lachsschnitte auf Kohlrabi-Karottengemüse mit Erdäpfellaiberl (Euro 16,90). Das Gericht ist nett angerichtet – meine Befürchtung bestätigt sich allerdings leider relativ schnell: der Fisch ist völlig übergart und trocken. Die Lachsschnitte dürfte viel zu lange Zeit unter dem Salamander verbracht haben. Das Kohlrabi Karottengemüse ist geschmacklich gut und rettet den trockenen Fisch ein wenig, die Erdäpfellaiberl wiederum sind ebenfalls überbacken und von spannender Konsistenz. Alles in Allem ein nicht ganz gelungenes Gericht – Fr. bluesky ist mäßig begeistert.
Gegrillte Beiriedschnitte auf Erdäpfel-Gemüsegröstl (Euro 18,10). Eine relativ dünne Schnitte Fleisch liegt auf dem Gemüsegröstl, das augenscheinlich nicht aus dem Tiefkühler kommt. Das Fleisch ist trotz der geringen Dicke noch rosa im Kern, ist aber leider eher zäh und bissfest, was nicht für die Fleischqualität spricht. Das Gemüse dafür ist geschmacklich ok, wenn auch nicht sehr außergewöhnlich. Erwähnenswert ist das Safterl, das wirklich gut gelungen und sehr geschmackvoll ist.
Auch bei den anderen bestellten Gerichten gibt es Licht und Schatten – wir wagen trotzdem noch einen Blick in die Speisekarte auf der Suche nach einer Nachspeise.
Das Service vertreten durch den jungen Herrn ist sehr aufmerksam und höflich, wir fühlen uns nie gedrängt und im Großen und Ganzen recht gut aufgehoben.
Zwei Stück Marillenknödel in Zuckerbrösel (Euro 6,10). Fr. bluesky ist ein Knödelfan. Die beiden servierten Stück gefallen sehr gut – mit dem Staubzucker hätte man auf den asymmetrischen Glasteller ein wenig sorgfältiger umgehen können. Geschmacklich ist das Gericht sehr gut, der Teig flaumig, die Marille nicht zu sauer – ein versöhnlicher Abschluss.
Schokoladensoufflé mit Kirsch-Ingwerröster (Euro 5,90). Auch diese Nachspeise kommt am Glasteller und unter einer dicken Staubzuckerschicht auf den Tisch. Unter dem Zucker verbirgt sich ein sehr schmackhaftes, nicht zu süßes Schokoküchlein mit noch leicht flüssigem Kern. Den Kirsch-Ingwerröster hatte ich mir anders, nicht so flüssig vorgestellt, aber auch diese Komponente ist sehr gelungen und passt perfekt zum Schokoküchlein.
Beim Abservieren erkundigt man sich gewissenhaft, ob alles zu unserer Zufriedenheit ist und wir noch weitere Wünsche haben. Wir trinken aus und bitten um die Rechnung. Für unseren konsumierten Anteil sind knapp über 60 Euro fällig.
Zum Fazit: Das Gablerbräu liegt ein wenig abseits vom touristischen Epizentrum, aber trotzdem zentral und gut erreichbar. Das Service war während unseres Besuches aufmerksam und präsent. Die von uns gegessenen Hauptspeisen waren geschmacklich eher im unteren Drittel, lediglich die sehr guten Nachspeisen konnten den Abend und die Ehre der Küche retten.
Hilfreich9Gefällt mir7Kommentieren