"Baue nicht malerisch. Überlasse solche Wirkung den Mauern, den Bergen und der Sonne." (Adolf Loos - 1913). Nach diesem Motto handelte der Architekt Loos, als er hier für einen Fabrikanten dieses Haus erbaute, das heute ein Hotel und Restaurant ist. Es liegt malerisch am Kreuzberg im S...Mehr anzeigen"Baue nicht malerisch. Überlasse solche Wirkung den Mauern, den Bergen und der Sonne." (Adolf Loos - 1913). Nach diesem Motto handelte der Architekt Loos, als er hier für einen Fabrikanten dieses Haus erbaute, das heute ein Hotel und Restaurant ist. Es liegt malerisch am Kreuzberg im Semmeringgebiet auf 900m Höhe und man hat einen traumhaften Ausblick auf die Berge rundherum und es steht unter Denkmalschutz. Leider war es für die Terrasse zu kalt (5 Grad, aber auch im Sommer gibt es nur eher wenige Tage, wo es so warm ist, dass man wegen der Höhe ohne zu frieren draußen sitzen kann).
Innen im Restaurant, das sich über 2 (Halb-)Stockwerke erstreckt, schaut alles noch ziemlich original, also schnörkellos im Sinne von Loos aus und auch von hier hat man durch ein großes Fenster (wir im letzten Licht des Tages) einen schönen Blick auf Rax und Schneeberg. Das Restaurant, das seit Jahrzehnten im Familienbesitz der Familie Sehn ist, setzt auf regionale Spezialitäten aus der näheren oder weiteren Umgebung.
Die Speisekarte ist klein aber fein:
Beispiele für Vorspeisen: mariniertes Carpaccio vom Rehrückenfilet mit Ruccolasalat und Parmesan, Kreuzberger Schafkäsemozzarella mit Sherrytomaten, Pesto und Blattsalat, Wulka-Prosciutto (what the hell is Wulka-Prosciutto? – davon später) mit Oberskren und Melone, Kürbiscreme- und Lungenstrudelsuppe (von der meine Begleitung meinte, sie schmecke hervorragend).
Hauptspeisen z.B.: Kreuzbergforelle in Butter gebraten, Szegedinergulasch vom Welsfilet, naturgebratene Beiriedschnitte mit Schwammerlbutter, gebratenes Filet vom Wechsellachs auf Zucchini-Erdäpfelpürree mit Paprikasauce oder gebratene Schnitte vom Rehschlögel in Hagebuttensauce.
Nachspeisen: Honig-Mohnparfait mit Beerensauce, Topfen-Obersnockerl mit Erdbeermark oder gemischtes Käsebrett.
Ich begann mit einem herrlichen Heckenfrizzante (Schilcher) vom Scheucher aus der Südsteiermark.
Speisen, die wir verkosteten:
Salbeinudeln mit gebratenem Schinken: sie hatten ein vorzügliches Aroma und der Schinken, der herrlich war, dürfte der besagte Wulka-Prosciutto gewesen sein (ich hab es gegoogelt: der erste Prosciutto aus dem Burgenland, hergestellt aus den Keulen von "Wollschweinen" mit Meersalz - sicher einer weiteren Beachtung wert).
Rinderfiletstreifen auf cremigem Spaghettikürbis mit grünem Pfeffer und Kroketten: schmeckte gut, aber für meinen Geschmack ein bisschen zu wenig Rinderfiletstreifen und der Spaghettikürbis war etwas fad (liegt aber vielleicht in der Natur des Spaghettikürbis) und hätte mehr Pfeffer vertragen (ok, dem kann man auch selber abhelfen).
Gebackene Fleischknödel mit warmen Krautsalat: Knödel flaumig und gute Konsistenz, Fülle aromatisch würzig, aber wofür waren sie gebacken? (sie wären auch so gut gewesen).
In Kräuterbröseln gebackenes Schnitzel vom Kreuzberglamm mit Salat: das Lamm wunderbar zart, ohne Flachsen oder ähnliches, die Kräuterbrösel sorgten für einen aromatischen Geschmack.
Kalbswienerschnitzel mit Salat (normal wäre ein gemischter, ich wollte nur Erdäpfelsalat): das Schnitzel war wirklich in der Pfanne gebacken und sehr gut, einziges Manko war der Erdäpfelsalat – er war ungenügend mariniert (zuwenig Essig, Öl und Zwiebel) und daher fad (aber nur deswegen werde ich keine 3 geben).
Für eine Nachspeise hatte keinen Platz mehr.
Offene Weine stammen hsl. aus der Steiermark (Scheucher, Pongratz, Lazarus), dem Burgenland (Kleinl, Michlits) oder NÖ (Payr).
Das Personal ist angenehm unaufdringlich, sieht aber immer wenn man etwas braucht.
Durch mehrere Stiegen vor dem Eingang und enge Türen nicht wirklich behindertengerecht.
Ein wunderbares Ziel für einen Ausflug (Zimmer, ziemlich Loos-getreu eingerichtet, kosten mit Frühstück € 45,- ab 3 Tagen € 40,-).
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