Lichtenstöger (Wien) Bewertung
Gasthaus Lichtenstöger – Kleinod in Liesing
Irgendwo im Niemandsland im Süden Wiens, für mich im Flachgau Atzgersdorf recht versteckt, liegt ein nettes Kleinod, das den Bezirk Liesing kulinarisch schmückt. Lange schon wieder in Vergessenheit geraten wurde es auf Empfehlung wiederentdeckt.
Eine hier vorgenommene Rezension meines geschätzten Forenfreundes ChristianD3 aus dem Jahre 2023 war nicht sonderlich erbaulich, aber einige meiner Kollegen wohnen in der Nähe und schlugen es für unser nächstes Treffen vor. Dem kann man sich dann nicht entziehen.
Man betritt eine L-förmige Schankstube im älteren Stil eines typischen Ecklokals, dahinter ein modernerer schlicht eingerichteter Teil, der sog. Wintergarten. Von dem geht es weiter in den Hofgarten. Dieser ist im Sommer wohl frequentiert, jetzt im Winter dient er lediglich der Raucherfraktion.
Einer meiner Kollegen, mit von der Partie, hat sich der Bierbraukunst verschrieben und es mittlerweile geschafft sein „Rodauner Stritzi“ hier an den Mann zu bringen. Mittlerweile beliefert er den Wirt schon wöchentlich. Für mehrere meiner Kollegen war es der flüssige Nahrungsergänzungsstoff dieses Abends.
Das sehr dunkelfarbene Edelbier besticht mit durchwegs angenehmer und intensiver Malz- und Hopfennote, ansonsten regiert hier Ottakringer. Ich begnügte mich mit der besten Rotweinsorte auf Empfehlung. So war meine Order und dabei blieb ich auch.
Umfassende kulinarische Zufriedenheit
Als Vorspeisen gelangten einige Rindsuppen zum Tisch, für mich die klassische LKS, tadellos der Knödel, die Lebernote angenehm, Suppenfond der übliche Mix aus doch spürbarer Rinderbasis mit sanfter Verstärkung, reichlich Fettaugerln samt etwas Fettgehalt, der aber nicht aufdringlich. Für ein Gasthaus eine zufriedenstellende Performance.
Weiters mehrere Erdäpfelsuppen, sanfte Obersnote, recht pikant verstärkt durch Speckstückchen, geschmacksintensiv auch die Steinpilzeinlagen. Das erfuhr ich aber vom Hörensagen meiner Begleiter, die sich begeistert zeigten.
Noch ein Beef Tartar, recht simpel präsentiert, aber dennoch tadellos die Würzung und schon noch sichtbar die Fleischstruktur, ich durfte davon kosten, nun jedenfalls mein Gaumen konnte sich einer Belobigung nicht entziehen.
Sehr zufrieden waren wir allesamt auch von den Hauptgängen, wobei ich mit einer Rarität auf der Schmankerlkarte fündig geworden bin, der ich mich nicht entziehen konnte.
Wadschinken geschmort auf Erdäpfelpüree und überaus brauchbarer Jus, obendrauf dünnst geschnittenes Julienne Gemüse, sah fast wie Röstzwiebel aus, da sanft angeröstet. Ich kann nur sagen, insgesamt köstlich.
Rundum verteilten sich Backhendlsalat in knuspriger Kürbispanier, edel, edel, drei ZRB, von dem ich mir eine Kostprobe Röstzwiebel stibitze, wow, wieder mal welche, die auch knusprig waren, sonst noch ein Cordon-Bleu, einmal Gebackene Schweinsmedaillons, mein Vis-a-Vis Krautfleckerl, die mir im Farbton etwas zu hell erschienen sind, und ein etwas exotisch angerichteter Zander mit Sußkartoffelpüree und Rotweinjus.
Mein Gesichtsausdruck war wie so oft, wenn’s passt ein Dauersmiley, ich habe in der Tat Bissen für Bissen genossen, während die anderen schon fertig waren, das der anderen zufrieden, wenn auch nicht immer sichtbar, wofür klarerweise das Wirtshaus nichts kann, aber rundum herrschte eine wahrnehmbar gesamte Zufriedenheit.
Weniger begeisterte der Kaffee, von denen man zwei Sorten führt, gestern war Schärf in der Maschine, najo, mit dem habe ich so meine Krämpfe, strikt ristretto geht er noch, ansonsten das übliche G’schloder und seiner typischen Bläschenbildung. Doch zum Ausgleich sorgte eine hauseigene Nuss, die versöhnlich stimmen konnte. Na geht doch. 😉
Meine Eindrücke als Wr. Küche Fan
Über die Führung kann ich nicht viel sagen, den Koch von früher kenne ich persönlich, aber der ist schon lange nicht mehr anwesend, zum Glück gibt es ja auch noch andere sehr gute bis ausgezeichnete Köche.
Nicht zu übersehen war die hohe Besucherfrequenz bis zum Schluss, darunter denke ich befanden sich eine Menge Stammgäste. Damit erhält das Lokal die Stimmung, die man für diese Art Atmosphäre benötigt.
Das Preisniveau ist sensationell niedrig, RS 4€ und meine HS mit 20€ lassen aufhorchen, das teuerste Gericht 22€ z.B. der ZRB und andere. Zu Mittag wie Usus für ein Wirtshaus Menü samt Suppe um 11€. Ich kenne nichts günstigeres, berücksichtigt man auch die entsprechende Qualität.
Insgesamt brachte ich es zu zweit samt Maut auf 75€, das ist durchaus freundlich für die doch schon altersbelastete Geldbörse. Ein kleines Wehwehchen sind die Küchenzeiten, die hier schon um 20 Uhr enden.
Der Service war wie es sich gehört, ich denke, der eine war der Chef und eine weitere weibliche Kraft stand als Verstärkung zu Verfügung. Keine besonderen Vorkommnisse, eher unauffällig, was ich aber positiv betrachte, man hatte quasi alles im Griff.
Aufgrund des gestrigen Besuchs kann ich für meinen Freund und Kollegen Entwarnung geben und das Lokal für einen weiteren Besuch wieder freigeben. Man sollte bedenken, wie verwaist der 23. Bezirk bzgl. der Wr. Küche ist, da sollte man einem der letzten traditionellen Gasthäuser nicht zu schnell den Rücken kehren.
Ich jedenfalls liste ihn gerne weiter in meinem Guide als Favorit für den 23. Bezirk Liesing, und wenn’s mich wieder in diese Tribs-Trü Gegend verschlägt, dann finde ich hier sicher auch wieder her.
Euer WrK-Fan, wieder ganz im Element
Irgendwo im Niemandsland im Süden Wiens, für mich im Flachgau Atzgersdorf recht versteckt, liegt ein nettes Kleinod, das den Bezirk Liesing kulinarisch schmückt. Lange schon wieder in Vergessenheit geraten wurde es auf Empfehlung wiederentdeckt.
Eine hier vorgenommene Rezension meines geschätzten Forenfreundes ChristianD3 aus dem Jahre 2023 war nicht sonderlich erbaulich, aber einige meiner Kollegen wohnen in der Nähe und schlugen es für unser nächstes Treffen vor. Dem kann man sich dann nicht entziehen.
Man betritt eine L-förmige Schankstube im älteren Stil eines typischen Ecklokals, dahinter ein modernerer schlicht eingerichteter Teil, der sog. Wintergarten. Von dem geht es weiter in den Hofgarten. Dieser ist im Sommer wohl frequentiert, jetzt im Winter dient er lediglich der Raucherfraktion.
Einer meiner Kollegen, mit von der Partie, hat sich der Bierbraukunst verschrieben und es mittlerweile geschafft sein „Rodauner Stritzi“ hier an den Mann zu bringen. Mittlerweile beliefert er den Wirt schon wöchentlich. Für mehrere meiner Kollegen war es der flüssige Nahrungsergänzungsstoff dieses Abends.
Das sehr dunkelfarbene Edelbier besticht mit durchwegs angenehmer und intensiver Malz- und Hopfennote, ansonsten regiert hier Ottakringer. Ich begnügte mich mit der besten Rotweinsorte auf Empfehlung. So war meine Order und dabei blieb ich auch.
Umfassende kulinarische Zufriedenheit
Als Vorspeisen gelangten einige Rindsuppen zum Tisch, für mich die klassische LKS, tadellos der Knödel, die Lebernote angenehm, Suppenfond der übliche Mix aus doch spürbarer Rinderbasis mit sanfter Verstärkung, reichlich Fettaugerln samt etwas Fettgehalt, der aber nicht aufdringlich. Für ein Gasthaus eine zufriedenstellende Performance.
Weiters mehrere Erdäpfelsuppen, sanfte Obersnote, recht pikant verstärkt durch Speckstückchen, geschmacksintensiv auch die Steinpilzeinlagen. Das erfuhr ich aber vom Hörensagen meiner Begleiter, die sich begeistert zeigten.
Noch ein Beef Tartar, recht simpel präsentiert, aber dennoch tadellos die Würzung und schon noch sichtbar die Fleischstruktur, ich durfte davon kosten, nun jedenfalls mein Gaumen konnte sich einer Belobigung nicht entziehen.
Sehr zufrieden waren wir allesamt auch von den Hauptgängen, wobei ich mit einer Rarität auf der Schmankerlkarte fündig geworden bin, der ich mich nicht entziehen konnte.
Wadschinken geschmort auf Erdäpfelpüree und überaus brauchbarer Jus, obendrauf dünnst geschnittenes Julienne Gemüse, sah fast wie Röstzwiebel aus, da sanft angeröstet. Ich kann nur sagen, insgesamt köstlich.
Rundum verteilten sich Backhendlsalat in knuspriger Kürbispanier, edel, edel, drei ZRB, von dem ich mir eine Kostprobe Röstzwiebel stibitze, wow, wieder mal welche, die auch knusprig waren, sonst noch ein Cordon-Bleu, einmal Gebackene Schweinsmedaillons, mein Vis-a-Vis Krautfleckerl, die mir im Farbton etwas zu hell erschienen sind, und ein etwas exotisch angerichteter Zander mit Sußkartoffelpüree und Rotweinjus.
Mein Gesichtsausdruck war wie so oft, wenn’s passt ein Dauersmiley, ich habe in der Tat Bissen für Bissen genossen, während die anderen schon fertig waren, das der anderen zufrieden, wenn auch nicht immer sichtbar, wofür klarerweise das Wirtshaus nichts kann, aber rundum herrschte eine wahrnehmbar gesamte Zufriedenheit.
Weniger begeisterte der Kaffee, von denen man zwei Sorten führt, gestern war Schärf in der Maschine, najo, mit dem habe ich so meine Krämpfe, strikt ristretto geht er noch, ansonsten das übliche G’schloder und seiner typischen Bläschenbildung. Doch zum Ausgleich sorgte eine hauseigene Nuss, die versöhnlich stimmen konnte. Na geht doch. 😉
Meine Eindrücke als Wr. Küche Fan
Über die Führung kann ich nicht viel sagen, den Koch von früher kenne ich persönlich, aber der ist schon lange nicht mehr anwesend, zum Glück gibt es ja auch noch andere sehr gute bis ausgezeichnete Köche.
Nicht zu übersehen war die hohe Besucherfrequenz bis zum Schluss, darunter denke ich befanden sich eine Menge Stammgäste. Damit erhält das Lokal die Stimmung, die man für diese Art Atmosphäre benötigt.
Das Preisniveau ist sensationell niedrig, RS 4€ und meine HS mit 20€ lassen aufhorchen, das teuerste Gericht 22€ z.B. der ZRB und andere. Zu Mittag wie Usus für ein Wirtshaus Menü samt Suppe um 11€. Ich kenne nichts günstigeres, berücksichtigt man auch die entsprechende Qualität.
Insgesamt brachte ich es zu zweit samt Maut auf 75€, das ist durchaus freundlich für die doch schon altersbelastete Geldbörse. Ein kleines Wehwehchen sind die Küchenzeiten, die hier schon um 20 Uhr enden.
Der Service war wie es sich gehört, ich denke, der eine war der Chef und eine weitere weibliche Kraft stand als Verstärkung zu Verfügung. Keine besonderen Vorkommnisse, eher unauffällig, was ich aber positiv betrachte, man hatte quasi alles im Griff.
Aufgrund des gestrigen Besuchs kann ich für meinen Freund und Kollegen Entwarnung geben und das Lokal für einen weiteren Besuch wieder freigeben. Man sollte bedenken, wie verwaist der 23. Bezirk bzgl. der Wr. Küche ist, da sollte man einem der letzten traditionellen Gasthäuser nicht zu schnell den Rücken kehren.
Ich jedenfalls liste ihn gerne weiter in meinem Guide als Favorit für den 23. Bezirk Liesing, und wenn’s mich wieder in diese Tribs-Trü Gegend verschlägt, dann finde ich hier sicher auch wieder her.
Euer WrK-Fan, wieder ganz im Element
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