Wir nutzen letzten Samstag das herrliche Wetter, um dem Bauernmarkt am Lendplatz einen Besuch abzustatten. Es ist knapp nach 13 Uhr und wenig überraschend meldet sich der Hunger. Die Stände sind gut besucht, um nicht zu sagen überfüllt, also kehren wir in eines der umliegenden Gasthäuser ein. Di...Mehr anzeigenWir nutzen letzten Samstag das herrliche Wetter, um dem Bauernmarkt am Lendplatz einen Besuch abzustatten. Es ist knapp nach 13 Uhr und wenig überraschend meldet sich der Hunger. Die Stände sind gut besucht, um nicht zu sagen überfüllt, also kehren wir in eines der umliegenden Gasthäuser ein. Die Wahl fällt auf das "Gasthaus Lendplatzl", das uns mit seinem großen Gastgarten anlockt.
Die Stoßzeit scheint noch nicht ganz vorbei zu sein, denn auch dieses Lokal ist sehr gut besucht. Nach kurzer Rücksprache mit einer der Damen aus dem Service findet sich für uns ein Tisch. Wir sind ganz am Eck in einer kleinen Laube mit Blick in den Gastgarten zu sitzen gekommen, an den ein verglaster Wintergarten anschließt.
Das Ambiente ist sehr gelungen, der Gastgarten wurde architektonisch durch Rankgitter und Nischen gut aufgeteilt, ein riesiger Ahornbaum und einige Gösser-Schirme spenden gemeinsam Schatten. Im Service sind fünf Damen in Tracht unterwegs, die allesamt einen professionellen und eingespielten Eindruck hinterlassen. Eine kommt mit einem freundlichen Lächeln auf uns zu und überreicht uns die Speisekarten. Wir sind durstig und haben diesmal kein Problem, die Getränke unverzüglich zu bestellen.
Die Karte ist relativ umfangreich und mit eindeutig steirischem Schwerpunkt, wobei auch für vegetarische Gäste eine relativ gute Auswahl angeboten wird. Wir sind schon ein wenig hungrig und bestellen zügig unsere Gerichte, als die Getränke (kleines Bier, 2,90; großer Apfelsaft mit Leitungswasser, Euro 2,50) serviert werden.
Uns fällt auf, dass überraschen viele Paare mit Kinderwägen zu Gast sind – wahrscheinlich weil es sich im Schatten gut aushalten lässt, aber auch weil der Gastgarten dank des Steinbodens einfach zu befahren und der Abstand zwischen Tischen groß genug für Kind und Kegel ist. Die gemauerte Sitzbank in unserer Laube macht optisch einiges her, ist aber im Vergleich zum Tisch fast ein wenig zu hoch und ein gemütliches Sitzgefühl will sich nicht so recht einstellen. Das rustikale Kunststoff-Tischtuch hat einige Brandlöcher, die Menage ist aber sauber. Durch den Verkehr am Lendplatz kann es hin und wieder schon ein wenig lauter werden, in Summe hält sich der Lärm allerdings in Grenzen.
Ungemütlich wird es auch langsam aufgrund des immer stärker werdenden Hungergefühls – nach gut 30 Minuten Wartezeit teilen wir uns aus der Not heraus ein Segafredo-Kekserl, der zufällige Handtaschenfund hält aber nicht sehr lange an. Nach 45 Minuten scheinen wir schon sehr verzweifelt dreinzublicken, unsere Kellnerin verspricht uns, dass unser Bon der nächste sei. Wir bereuen, keine Vorspeise bestellt zu haben.
Die Stimmung ist etwas getrübt, als fast eine Stunde nach der Bestellung tatsächlich unsere beiden Gerichte auf den Tisch kommen. Auf die sehr lange Wartezeit angesprochen entschuldigt sich die Servicedame zwar freundlich, eine Stunde bei relativ normalem Betrieb ist aber eigentlich indiskutabel.
Der Blattsalat mit gebackenen Hühnerstreifen (Euro 8,70) von Fr. bluesky wird im rustikal passenden Gmundner Keramikteller serviert. Vier mittelgroße Stück Hühnerfleisch liegen gut herausgebacken auf bunt gemischtem Blattsalat, der geschmackvoll mariniert ist. Kein aufregendes Gericht, aber passabel zubereitet.
Mein Cordon Bleu mit Petersilienkartoffeln (Euro 12,30) macht optisch einen guten Eindruck. Die Kartoffeln sind diesmal wirklich in der Pfanne angebraten worden, geschmacklich sind sie ok, aber ein wenig schlampig geschält. Das Fleisch ist nicht ganz makellos, aber mit sehr gutem Schinken gefüllt. Der Käse ist im Vergleich dazu fast ein wenig zu sparsam eingesetzt worden.
Wir wollen nicht riskieren, nochmal eine Ewigkeit warten zu müssen und verzichten auf die Bestellung einer Nachspeise. Gleich beim Abservieren bitten wir die Kellnerin aus dem südlichsten Bundesland und der Überdosis gute Laune um die Rechnung – auch auf die heißt es nochmal zehn Minuten ausharren.
Zum Fazit: Das Gasthaus Lendplatzl liegt direkt am namensgebenden Platz mit allen Vor- und Nachteilen, die damit einhergehen (gute Erreichbarkeit, Verkehrslärm). Der Gastgarten ist gepflegt und einladend. Das Service machte einen routinierten Eindruck, mit der langen Wartezeit hätte man ein wenig professioneller umgehen können. Die von uns gegessenen Speisen waren ok, wie erwartet bodenständig, aber ohne groß in Erinnerung zu bleiben. Wir hoffen, die Stunde, die wir von der Bestellung bis zum Servieren der Hauptgerichte warten mussten ist eine Ausnahme gewesen – wenn nicht empfehle ich, das Lendplatzl nicht allzu hungrig zu besuchen oder eine kleine Jause einzupacken.
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