Hotel Schloß Dürnstein (Dürnstein) Bewertung
Ein Ausflug in die Wachau, als Abschiedsfeier für eine liebe Mitarbeiterin, perfektes Wetter, Herz, was willst Du mehr. Für das Mittagessen haben wir einen Tisch im Schlosshotel Dürnstein reserviert, die Reservierung wurde per Email freundlich und rasch bestätigt.
Ja, das altehrwürdige Schlosshotel Dürnstein. Als ich vor Jahrzehnten, in meiner Studentenzeit, als Limousine-Chauffeur bei meinen ersten Wachaurundfahrten dort mit meinen Gästen einkehren durfte, war ich schlichtweg sprachlos. Was für eine Terrasse, was für ein hohes Niveau an Service und Küchenhandwerk, für mich damals unwirklich schön und nobel. In den darauffolgenden Jahren bin ich mit Freunden immer wieder dort eingekehrt und ja, eigentlich immer zufrieden gewesen. Daher fiel auch heute die Wahl auf das Schlosshotel, es sollte eine besondere Überraschung für unsere Mitarbeiterin werden, die nach zwei Jahren wieder in ihre Heimat Bulgarien zurückkehrt.
Die 5 Sterne verdient das Hotel/das Restaurant auch heute noch, allerdings haben sich einige Schwächen eingeschlichen, die dieses Restaurant heute für mich ein wenig entzaubert haben, doch dazu später mehr.
Von der Krise ist im Schlosshotel prima vista wenig zu spüren, die drei (!) Parkplätze des Hotels sind restlos voll. Ein Mitarbeiter rät mir, das Auto auf dem letzten Parkplatz einfach abzustellen und den Schlüssel bei der Rezeption abzugeben, man würde es dann bei Bedarf und Freiwerden eines Parkplatzes umparken. Gut, soll sein.
Ich hatte um einen Tisch am Rand der Terrasse, also mit dem tollen Blick über die Donau ersucht und diesem Wunsch war entsprochen worden.
Es wurden Speisekarten gereicht und nach ersten Getränkewünschen gefragt. 2 Achterl Muskateller, ein Hugo für unsere Mitarbeiterin, während wir die Karte studierten. Österreichische Klassik wird geboten, von Schnitzel über Backhendl, Leber, gekochtes vom Weiderind mit den klassischen „Tafelspitz“-Beilagen, bis hin zu Beef Tartar, Fisch und ein paar internationalen Gerichten. Preislich natürlich im oberen Segment, man speist hier in einem Relais & Chateau 5 Sterne Hotelrestaurant. Vorspeisen nahe 20 Euro, Hauptspeisen in Richtung 30 €, die Latte liegt also hoch.
Für unsere Mitarbeiterin D. soll es ein Eierschwammersülzchen vorweg sein, gefolgt von einer gerösteten/gebratenen Leber mit Erdäpfelpüree, Zwiebeln und Majoransaft’l. Die Liebste möchte ein Beef Tartar vorweg, danach das Backhendl, ich geh’s ganz klassisch mit einer Frittatensuppe an, gefolgt von einem Wiener Schnitzel.
Vorweg werden als Gruß aus der Küche drei kleine Gläschen mit einer Karfiol-Vanillesuppe gereicht, nett angerichtet und wirklich vorzüglich. Gut, die Vanille hab ich jetzt nicht herausgeschmeckt, dafür aber eine perfekt abgeschmeckte Karfiolsuppe. Tadelloser Einstieg in das Mittagessen.
Die Vorspeisen:
Das Eierschwammersülzchen ist eine stattliche Portion mit reichlich Salat, sehr gut abgeschmeckt.
Das Beef Tartar wird am Tisch von einer jungen Kellnerin mit Zwiebel, aufgeschlagenem Eigelb, etwas Ketchup, Senf, Kapern, Cognac (!), Chilipulver, Pfeffer und Salz abgemischt, dann wird eine Messerspitze zum Kosten gereicht und noch einmal nachgemischt. Charmant und sehr kompetent, das Chili wirklich tadellos. Definitiv gehackt, also noch mit etwas Textur und zum Glück nicht faschiert. Die Mischung gut und würzig und, auf Wunsch der Liebsten, mit reichlich Chili auch gut scharf.
Dazu wird noch ein Schüsselchen mit Rührei – vulgo Eierspeise – mit reichlich gehobelten Trüffeln gereicht, insgesamt echt ein Gericht zum Niederknien.
Meine Suppe ist gut, wenn auch nicht die beste Frittatensuppe, die ich genießen durfte. Mittelstark, aber schmackhaft, die Frittaten natürlich hausgemacht und gut. Hier ist noch Luft nach oben, wenn ich z.B. an die Suppe im Stockerwirt denke. Da geht noch was.
Die Hauptspeisen:
Die Leber kommt in Form von zwei gebratenen Stücken daher, die auf dem Erdäpfelpüree liegen, umgeben von Rotweinzwiebeln und etwas Saft’l. Die Leber ist perfekt und zart, ich würde sie noch einen Ticken rosiger bevorzugen, aber sie war wirklich gut. Püree, Saft und Würze waren sehr gut und auch gut ausbalanciert, ich persönlich bevorzuge die Leber nicht im Ganzen, sondern klassisch in Stücken, aber das ist meine persönliche Präferenz. Auch das Anrichten auf dem Püree ist möglicherweise nicht optimal, ist es dadurch ja automatisch bei jedem Schnitt mit Leber und Saft’l durchgemischt. Aber gut, optisch konnte das schon was.
Das Backhendl der Liebsten war tadellos, so, wie man sich ein ausgezeichnetes Backhendl vorstellt. Ein Schüsserl mit Wasser und einem „wet towel“, also einem Feuchttuch (Stoff) wurde eingestellt, um die Finger danach säubern zu können, einwandfrei. Begleitet wurde das Hendl von einem sehr guten gemischten Salat.
Mein Schnitzel war sehr gut, auch in Begleitung eines Erdäpfel-Vogerl Salates, alles gut, Panade luftig, eindeutig in der Pfanne herausgebacken, gutes Fleisch, ein tadelloses Schnitzel und – soviel Eigenlob darf sein – ganz nahe an den Schnitzerln, die ich zu Hause meinen Gästen kredenze.
Für Desserts war letztlich nicht mehr wirklich Platz, also entschieden wir uns für eine Portion dunkles/helles Schokomousse, in Begleitung von zwei Marillenschnäpschen, die als Substitut für die Marillenknödel herhalten mussten, die waren leider aus.
Das Schokomousse war tadellos, optisch und geschmacklich ein echter Genuss und ein würdiger Abschluss einer sehr, sehr, sehr guten Küchenleistung.
Nun zum Service:
Überwiegend in ungarischer Hand, was per se natürlich kein Nachteil sein muss. Aufmerksam, freundlich, aber dann doch mit kleinen Schwächen, die ich in diesem Haus nicht erwartet hätte (zumal die Terrasse im Gegensatz zu den Parkplätzen nicht voll besucht war):
Es wurde keine Weinkarte angeboten, und eine Bestellung eines „Nachfolge-Achterls“ wurde glatt vergessen und kam erst nach Aufforderung. Der Aschenbecher wurde einmal nach Aufforderung geleert, während unseres restlichen Aufenthaltes leider nicht mehr. Das, liebes Schlosshotel Dürnstein, geht gar nicht. Das lasse ich nicht einmal in einem Restaurant mittlerer Preisklasse durchgehen, im 5-Sterne Tempel wird Perfektion, diese Kleinigkeiten des Serviceablaufs betreffend, zu Recht erwartet.
Mag jammern auf hohem Niveau sein, aber ich habe die Perfektion, dieses sich-vom-Rest-der-anderen-Restaurants abheben, diese ganz Besondere im Service, das ich früher im Schlosshotel Dürnstein erleben durfte, vermisst.
Vielleicht waren meine Erwartungen durch die Verklärung vergangener Erinnerungen zu hoch, vielleicht ist es auch einfach schwieriger geworden, eine perfekte Kellnerbrigade zusammenzustellen, keine Ahnung. Ich finde es schade, schließlich war die Küchenleistung perfekt und leider, leider vermochte der Service, gleichwohl gut und professionell, eben diese Begeisterung nicht hervorzurufen.
Für Speis und Trank wurden inklusive Trinkgeld insgesamt € 230,00 fällig, kein Schnäppchen, für die Qualität der Speisen und Getränke, sowie für das Ambiente des Hauses absolut OK.
Man kann dort schon sehr, sehr gut speisen, die Aussicht auf die Donau ist spektakulär und der Verdauungsspaziergang durch Dürnstein kann auch viel. Ein bisschen an den Serviceprozessen schrauben und man könnte wieder den Level an Perfektion schaffen, den ich vom Schlosshotel Dürnstein kenne.
Ja, das altehrwürdige Schlosshotel Dürnstein. Als ich vor Jahrzehnten, in meiner Studentenzeit, als Limousine-Chauffeur bei meinen ersten Wachaurundfahrten dort mit meinen Gästen einkehren durfte, war ich schlichtweg sprachlos. Was für eine Terrasse, was für ein hohes Niveau an Service und Küchenhandwerk, für mich damals unwirklich schön und nobel. In den darauffolgenden Jahren bin ich mit Freunden immer wieder dort eingekehrt und ja, eigentlich immer zufrieden gewesen. Daher fiel auch heute die Wahl auf das Schlosshotel, es sollte eine besondere Überraschung für unsere Mitarbeiterin werden, die nach zwei Jahren wieder in ihre Heimat Bulgarien zurückkehrt.
Die 5 Sterne verdient das Hotel/das Restaurant auch heute noch, allerdings haben sich einige Schwächen eingeschlichen, die dieses Restaurant heute für mich ein wenig entzaubert haben, doch dazu später mehr.
Von der Krise ist im Schlosshotel prima vista wenig zu spüren, die drei (!) Parkplätze des Hotels sind restlos voll. Ein Mitarbeiter rät mir, das Auto auf dem letzten Parkplatz einfach abzustellen und den Schlüssel bei der Rezeption abzugeben, man würde es dann bei Bedarf und Freiwerden eines Parkplatzes umparken. Gut, soll sein.
Ich hatte um einen Tisch am Rand der Terrasse, also mit dem tollen Blick über die Donau ersucht und diesem Wunsch war entsprochen worden.
Es wurden Speisekarten gereicht und nach ersten Getränkewünschen gefragt. 2 Achterl Muskateller, ein Hugo für unsere Mitarbeiterin, während wir die Karte studierten. Österreichische Klassik wird geboten, von Schnitzel über Backhendl, Leber, gekochtes vom Weiderind mit den klassischen „Tafelspitz“-Beilagen, bis hin zu Beef Tartar, Fisch und ein paar internationalen Gerichten. Preislich natürlich im oberen Segment, man speist hier in einem Relais & Chateau 5 Sterne Hotelrestaurant. Vorspeisen nahe 20 Euro, Hauptspeisen in Richtung 30 €, die Latte liegt also hoch.
Für unsere Mitarbeiterin D. soll es ein Eierschwammersülzchen vorweg sein, gefolgt von einer gerösteten/gebratenen Leber mit Erdäpfelpüree, Zwiebeln und Majoransaft’l. Die Liebste möchte ein Beef Tartar vorweg, danach das Backhendl, ich geh’s ganz klassisch mit einer Frittatensuppe an, gefolgt von einem Wiener Schnitzel.
Vorweg werden als Gruß aus der Küche drei kleine Gläschen mit einer Karfiol-Vanillesuppe gereicht, nett angerichtet und wirklich vorzüglich. Gut, die Vanille hab ich jetzt nicht herausgeschmeckt, dafür aber eine perfekt abgeschmeckte Karfiolsuppe. Tadelloser Einstieg in das Mittagessen.
Die Vorspeisen:
Das Eierschwammersülzchen ist eine stattliche Portion mit reichlich Salat, sehr gut abgeschmeckt.
Das Beef Tartar wird am Tisch von einer jungen Kellnerin mit Zwiebel, aufgeschlagenem Eigelb, etwas Ketchup, Senf, Kapern, Cognac (!), Chilipulver, Pfeffer und Salz abgemischt, dann wird eine Messerspitze zum Kosten gereicht und noch einmal nachgemischt. Charmant und sehr kompetent, das Chili wirklich tadellos. Definitiv gehackt, also noch mit etwas Textur und zum Glück nicht faschiert. Die Mischung gut und würzig und, auf Wunsch der Liebsten, mit reichlich Chili auch gut scharf.
Dazu wird noch ein Schüsselchen mit Rührei – vulgo Eierspeise – mit reichlich gehobelten Trüffeln gereicht, insgesamt echt ein Gericht zum Niederknien.
Meine Suppe ist gut, wenn auch nicht die beste Frittatensuppe, die ich genießen durfte. Mittelstark, aber schmackhaft, die Frittaten natürlich hausgemacht und gut. Hier ist noch Luft nach oben, wenn ich z.B. an die Suppe im Stockerwirt denke. Da geht noch was.
Die Hauptspeisen:
Die Leber kommt in Form von zwei gebratenen Stücken daher, die auf dem Erdäpfelpüree liegen, umgeben von Rotweinzwiebeln und etwas Saft’l. Die Leber ist perfekt und zart, ich würde sie noch einen Ticken rosiger bevorzugen, aber sie war wirklich gut. Püree, Saft und Würze waren sehr gut und auch gut ausbalanciert, ich persönlich bevorzuge die Leber nicht im Ganzen, sondern klassisch in Stücken, aber das ist meine persönliche Präferenz. Auch das Anrichten auf dem Püree ist möglicherweise nicht optimal, ist es dadurch ja automatisch bei jedem Schnitt mit Leber und Saft’l durchgemischt. Aber gut, optisch konnte das schon was.
Das Backhendl der Liebsten war tadellos, so, wie man sich ein ausgezeichnetes Backhendl vorstellt. Ein Schüsserl mit Wasser und einem „wet towel“, also einem Feuchttuch (Stoff) wurde eingestellt, um die Finger danach säubern zu können, einwandfrei. Begleitet wurde das Hendl von einem sehr guten gemischten Salat.
Mein Schnitzel war sehr gut, auch in Begleitung eines Erdäpfel-Vogerl Salates, alles gut, Panade luftig, eindeutig in der Pfanne herausgebacken, gutes Fleisch, ein tadelloses Schnitzel und – soviel Eigenlob darf sein – ganz nahe an den Schnitzerln, die ich zu Hause meinen Gästen kredenze.
Für Desserts war letztlich nicht mehr wirklich Platz, also entschieden wir uns für eine Portion dunkles/helles Schokomousse, in Begleitung von zwei Marillenschnäpschen, die als Substitut für die Marillenknödel herhalten mussten, die waren leider aus.
Das Schokomousse war tadellos, optisch und geschmacklich ein echter Genuss und ein würdiger Abschluss einer sehr, sehr, sehr guten Küchenleistung.
Nun zum Service:
Überwiegend in ungarischer Hand, was per se natürlich kein Nachteil sein muss. Aufmerksam, freundlich, aber dann doch mit kleinen Schwächen, die ich in diesem Haus nicht erwartet hätte (zumal die Terrasse im Gegensatz zu den Parkplätzen nicht voll besucht war):
Es wurde keine Weinkarte angeboten, und eine Bestellung eines „Nachfolge-Achterls“ wurde glatt vergessen und kam erst nach Aufforderung. Der Aschenbecher wurde einmal nach Aufforderung geleert, während unseres restlichen Aufenthaltes leider nicht mehr. Das, liebes Schlosshotel Dürnstein, geht gar nicht. Das lasse ich nicht einmal in einem Restaurant mittlerer Preisklasse durchgehen, im 5-Sterne Tempel wird Perfektion, diese Kleinigkeiten des Serviceablaufs betreffend, zu Recht erwartet.
Mag jammern auf hohem Niveau sein, aber ich habe die Perfektion, dieses sich-vom-Rest-der-anderen-Restaurants abheben, diese ganz Besondere im Service, das ich früher im Schlosshotel Dürnstein erleben durfte, vermisst.
Vielleicht waren meine Erwartungen durch die Verklärung vergangener Erinnerungen zu hoch, vielleicht ist es auch einfach schwieriger geworden, eine perfekte Kellnerbrigade zusammenzustellen, keine Ahnung. Ich finde es schade, schließlich war die Küchenleistung perfekt und leider, leider vermochte der Service, gleichwohl gut und professionell, eben diese Begeisterung nicht hervorzurufen.
Für Speis und Trank wurden inklusive Trinkgeld insgesamt € 230,00 fällig, kein Schnäppchen, für die Qualität der Speisen und Getränke, sowie für das Ambiente des Hauses absolut OK.
Man kann dort schon sehr, sehr gut speisen, die Aussicht auf die Donau ist spektakulär und der Verdauungsspaziergang durch Dürnstein kann auch viel. Ein bisschen an den Serviceprozessen schrauben und man könnte wieder den Level an Perfektion schaffen, den ich vom Schlosshotel Dürnstein kenne.
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