Bevor jetzt irgendwelche kindischen Fragen kommen. Ja, hier wird sehr viel mit Hanf gekocht. Diesen Hanf kann man essen, nicht rauchen. Also eigentlich könnte man das schon, erzählt uns Hausherrin Monika Wagner. Aber man müsste davon in etwa 30 Kilo rauchen, um auch nur den Hauch einer berauschen...Mehr anzeigenBevor jetzt irgendwelche kindischen Fragen kommen. Ja, hier wird sehr viel mit Hanf gekocht. Diesen Hanf kann man essen, nicht rauchen. Also eigentlich könnte man das schon, erzählt uns Hausherrin Monika Wagner. Aber man müsste davon in etwa 30 Kilo rauchen, um auch nur den Hauch einer berauschenden Wirkung zu spüren...
Den Hanfwirt in Hanfthal (ja, der Ort bei Laa/Thaya heißt wirklich so) gibt es sein knapp sieben Jahren und das Ehepaar Wagner hat sich ganz dem grünen Kraut verschworen. Das Lokal, das gleichzeitig Gasthaus, Heuriger und Pension ist liegt in Mitten von knapp 15 ha Hanffeldern, die bereits von einigen Betrieben der Umgebung bebaut werden.
Aus dem Hanf werden Körner geschrotet, Öl gemalen, Fasern für Textilien und Baustoff gewonnen und vieles mehr. Wer sich mit den Wagners unterhält, erfährt mehr über das grüne Kraut, als er jemals wissen wollte. Uns interessiert ja eigentlich nur das Essen. Aber bei einem Gläschen Hanfbier und Hanfwein (Grüner Veltliner oder Riesling mit Essenz aus Hanfblüten) wird uns noch erzählt, dass hier oft gleich ganze Busladungen Interessierter abgeladen werden, die sich am eigens eingerichteten Hanflehrpfad über ihre Lieblingspflanze informieren wollen.
Kulinarisch gibt es hier alles, was der Hanf hergibt: Aufstriche, Salate, Schnitzel, Fisch, Vegetarisches. Es gäbe kaum etwas, dass sich nicht durch Hanf verfeinersn ließe, meint Koch Gerhard Wagner, der ursprünglich Konditor gelernt hat und seine Berufung in der Zubereitung von Hanfspeisen gefunden hat!
Leicht überfordert und eigentlich nicht besonders hungrig entscheiden wir uns für zwei Kleinigkeiten um danach noch etwas Süßes probieren zu können. Ich entscheide mich für den Backhendlsalat mit Hanfkörnern und Hanföl, meine vegetarische bessere Hälfte für Hanf-Dinkel-Käse-Laibchen.
Obwohl letztere eine seltsame Konsistenz haben - weil mehlfrei - schmecken sie vorzüglich, wobei der nussige Geschmack des Hanfs sogar den von mir so verabscheuten Geschmack von Dinkel überlagern! Mein Backhendlsalat ist ein Traum, das Hühnerfilet ist saftig und Kross, die Hanfkörner garnieren die einzelnen Stücke ähnlich wie es Sesam tun würde. Und das Öl im grünen Salat bietet eine geschmackliche Spannung, die man sonst am Ehesten mit Kernöl in Verbindung bringen würde.
Nach diesen beiden Speisen kommen die Deserts. Zum einen hatten wir Palatschinken mit einer delikaten Schokolade-Rum-Hanf-Füllung, zum anderen die Hanfnockerl, die im Wesentlichen Somlauer Nockerln entsprechen. Vor allem bei den Nockerln offenbart sich, dass Nachspeisen das absolute Steckenpferd von Gerhard Wagner sind.
Hätten wir mehr Zeit und Hunger gehabt, wir hätten noch viel mehr Zeit beim Hanfwirt verbracht, denn hier fühlt man sich spontan wirklich wohl. Wenn man mit dem grünen Kraut, dass hier auch im Hof wächst nichts anfangen kann, dann gibt es auf der Karte mehr als genug ohne Hanf...
Ach und noch was, dass ich eigentlich ziemlich lustig finde: Der Hanfwirt ist ein Nichtraucherlokal....
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