Ein paar Tage Golf mit der Liebsten im Waldviertel stehen an. Der Weg nach Haugschlag ist ziemlich genau zwei Stunden lang, ein Mittagessen auf der Hälfte des Weges will eingeplant werden. Meine Favoriten am Weg haben just am Dienstag Ruhetag, eine erweiterte Suche spuckt den Gasthof Poldiwirt in...Mehr anzeigenEin paar Tage Golf mit der Liebsten im Waldviertel stehen an. Der Weg nach Haugschlag ist ziemlich genau zwei Stunden lang, ein Mittagessen auf der Hälfte des Weges will eingeplant werden. Meine Favoriten am Weg haben just am Dienstag Ruhetag, eine erweiterte Suche spuckt den Gasthof Poldiwirt in Gars am Kamp aus. Kurz auf ReTe nachgesehen, es findet sich eine sehr kurze Bewertung aus 2011, gut, das hilft jetzt nicht extrem bei der Entscheidungsfindung, aber die Neugier ist geweckt. Ein Check der HP verrät schon mehr und viel sympathisches. Slow food, eine kleine, aber feine Karte und das Bekenntnis zu Qualität der verwendeten regionalen Produkte. Klingt schon einmal gut.
Nach knapp einer Stunde fahren wir vor dem Poldiwirt vor. Irgendwie erweckt die HP eine größere Erwartungshaltung an das Lokal, es präsentiert sich eigentlich als recht einfacher Gasthof, dessen Service- und Speisenqualität dann wiederum den Erwartungen durchaus gerecht wurde.
Wir werden freundlich begrüßt und dürfen uns einen Tisch im nahezu leeren Gastgarten aussuchen. Eine Schüssel Wasser für unser Hündchen Cookie, sowie die Speisekarten werden gebracht.
Getränkemäßig bestellt die Liebste ein großes Himbeer – Soda, für mich soll’s ein kleines Bier sein. Wir sind hungrig, also bestellen wir eine Kürbiscremesuppe für die Liebste, gefolgt von einem Blunzngröst’l, ich wähle die Frittatensuppe und als Hauptgang das Naturschnitzel, allerdings nicht, wie in der Speisekarte angeboten, mit Erdäpfel, sondern mit Reis. Ich liebe dieses einfache Gericht, wahrscheinlich, weil es meine Mutter in meiner Kindheit öfters und sehr gut gekocht hat. Ist ja an Einfachheit eigentlich kaum zu überbieten, ein (oder mehrere) Schnitzel in der Pfanne anbraten, einen Bratensaft ansetzen, möglichst nur mit kalter Butter, ja nicht mit Obers oder Mehl, abbinden, dazu guter Reis, fertig ist das Gericht. Aber oha, gerade bei so einfachen Gerichten kann man essentielle Fehler nicht gut kaschieren, zähes Fleisch, pampige Sauce oder patziger Reis und das Gericht ist „verfetzt“.
Auftritt der Vorspeisen. Die Kürbissuppe der Liebsten ist hervorragend, gut im Geschmack, sämig, tadellos. Gut gewürzt, wir sind uns nicht ganz einig, ob hier mit Curry oder Kurkuma gearbeitet wurde, jedenfalls ein sehr gutes Süppchen.
Meine Frittatensuppe ist ebenfalls hausgemacht, wie auch die Frittaten. Eine wirklich gute Suppe, wie man sie auch in einem guten Landgasthof erwartet.
Das Blunzngröst’l der Liebsten ist als Portion mehr als gut gemeint, ein veritabler Berg tut sich auf dem Teller auf. Geschmacklich einwandfrei, perfekt abgeschmeckt, gut, aber nicht zu viel gewürzt, kommt es in Begleitung eines schlicht sensationellen Sauerkrauts daher.
Auftritt meines Naturschnitzels: zwei schöne Stücke Fleisch, sehr zart, keine Spur von trocken oder zäh, in einem guten, dünnen, Gott sei Dank nicht eingebrannten Saft’l. Der Reis tadellos gekocht, nicht zu fest, nicht wässrig, nicht patzig. Perfekt. Ein simples Gericht, wie gesagt, aber alles richtig gemacht.
Die Preise sind moderat, wir geben um die 30 € für Speis, Trank und Trinkgeld aus (den genauen Betrag habe ich leider vergessen), jedenfalls sehr wohlfeil für die gebotene Qualität.
Ein paar Worte zum Service: sehr freundlich, sehr aufmerksam, sehr schnell, auch der Chef kam vorbei und servierte bzw. begrüßte.
Fazit: Unbedingte Empfehlung, wenn es einen nach Gars am Kamp verschlägt. Kein Haubenlokal, kein Chi-Chi, aber gute, bodenständige Küche und guter Service, das passt einfach.
Hilfreich11Gefällt mir7Kommentieren
Dankeschön! Gerade in dieser Gegend (Weinkaufen ggg) ist es immer wichtig, eine gute Adresse für ordentliches Essen zu kennen ;-)