Schon seit mehr als einen halben Jahr steht das Gasthaus auf meiner Besuchsliste, nach dem Meidlinger12-Bericht vom 25. März 2024 mit einer durchaus bemerkenswert hohen Bewertung für ein nahezu unbekanntes Lokal.
Da das Ambiente schon vortrefflich beschrieben wurde, konzentriere ich mich auf Küche& Keller und den Service.
Abends war die Lokalität – für einen Tag unter der Woche- mäßig/ gar nicht schlecht besucht. Herr Chef sitzt schnapsend bei einigen Einheimische, den Service unterstützt seine Frau. Ein Tisch war schnell gefunden, neben einer fröhlichen 4-Damen-Runde; die Speisenkarte- inkl. sofortigem Fragen nach Getränkewunsch- umgehend gereicht.
Das Angebot ganz und gar klassisch für ein Gasthaus mit einigen Schmankerls aus dem gebobenerem Segment: Schnitzel, Cordon bleu, Grillkotlett, Hausspieß, Tafelspitz, Backhenderl & Co. Dazu noch regionaler Saibling vom Thorhof aus Hohenberg und Wild „ vom Onkel geschossen“.
Das Getränkeangebot ebenso klassisch: Von No-Name-Prosecco, Birnencider der Familie Schuh in Kaumberg ( in einem sehr gewöhnlichen Glas ohne jegliche Präsentation), Hainfelder – na no na ned- Premium Pils bis hin zu 1o Weinen, welche man alle auch glasweise verkosten kann. Wobei die Auswahl (Umathum, Strehn, Iby…) – für ein Gasthaus respektabel, die Information dazu seltsam ist.
Beispiele: Der Seewinkel liegt im Südburgenland…., das Traisentaler Weingut Nolz wurde in die Südsteiermark verfrachtet – nach Glainz ( wo immer das auch sein soll?) Hilbersdorf im Traisental… noch nie gehört; das Weingut Frauwallner in der Südsteiermark ( a ha) und das Weingut Iby weiß man auch nicht wo es zu finden ist, aber sicher nicht im Südburgenland…..
Bei gerademal 10 Weinen 6x eine falsche Information.. mit Wein scheint man sich nicht auseinanderzusetzen.
Die Speisen: Gut bis Sehr gut; da stimme ich Meidlinger ziemlich zu.
Hirschkalbscarpaccio mit Rucola, Olivenöl, Balsamico, Toast und Butter, 13,90: Sehr gute Fleischqualität, auf Grund des tieffrierens etwas hoher Wasseranteil, viele geschroteter bunter Pfeffer obenauf. Das mitgebrachte Olivenöl in bescheidenster Qualität, anstelle einer Pfeffermühle gibt´s „Niespulver“, der Käse drauf aus dem Sackerl… ; das sind die Dinge an denen sich Gut von Sehr gut unterscheidet
Hirschkalbssschlögel mit Preiselbeerfrucht und Serviettenknödel, 25,90: Ich vermutete aufgrund der exakten Schnittfläche und der glänzend-intensiven Sauce ein Fertigprodukt (was in einem Gasthaus ja auch OK wäre); Herr Wirt versicherte mir, dass all die Produkte selbst produziert wurden…. Toll saftiges, supermürbes Fleisch, eine Riesen-Portion, eine dichte, mollig- intensive Sauce; die dazu bestellten Spätzle… naja; ich glaub´s dem Herr Wirt, dass auch die selbstgemacht wurden.
Prinz Charming im Hemd mit hausgemachter Schokoladensauce und Vanilleeis, 7,50: Der „Mohr im Hemd“ darf ja nicht mehr; dann also Prinz Charming. Kompakt der Schokoladekuchen, von der Optik „industriell wirkend“.. aber auch da glaub ich dem Herrn Wirten dass er hausgemacht wurde (oder steht hausgemacht für von einem Haus gemacht?); unbestritten gut die sehr gute Schokoladensauce
Service: Jo eh, aber .. auch da wieder die Frage; Wo ist der Unterschied zwischen Gut und Sehr gut. Ja, es wird fleißig nachgefragt ob eh alles passt; aktives anbieten gibt es nicht, Leeres Glas.. da wird nicht nachgefragt; das abservieren der Hauptspeise dauert ziemlich lange ( ja so ein Bummerl zu spielen dauert nun mal…)
In Summe ein gutes Gasthaus mit Ambitionen zu einem sehr guten Gasthaus, welches man ohne Bedenken besuchen kann, speziell das Essen war mehr als gut; also sehr gut.
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