Ich war gestern das erste Mal in der Garage01.
Am späten Nachmittag um 1730 war das Lokal selber noch leer, was nicht erstaunt, denn draußen vor dem Lokal konnte man sich in den Schatten des Schnellbahnviadukts setzen.
Drei Tische waren schon besetzt, mit jeweils zwei Personen. Mit mir und ...Mehr anzeigenIch war gestern das erste Mal in der Garage01.
Am späten Nachmittag um 1730 war das Lokal selber noch leer, was nicht erstaunt, denn draußen vor dem Lokal konnte man sich in den Schatten des Schnellbahnviadukts setzen.
Drei Tische waren schon besetzt, mit jeweils zwei Personen. Mit mir und meinem Begleiter waren wir dann zu acht.
Die Begrüßung bestand aus einem erfreuten Nicken aus dem Innern des Schnellbahnbogens. Dann geschah mal gar nichts mehr.
An der Schank waren zwei Personen mit irgendwas beschäftigt und im offenen Küchenbereich ebenfalls zwei Personen.
Nach einigen Minuten huschte eine Kellnerin an uns vorbei und brachte ein Glas an einen Tisch. Und war dann auch schon wieder weg. Nach zwei, drei weiteren Minuten begannen wir zu überlegen, ob wir vielleicht schon mal ins "Wild" gegenüber auf ein Bier gehen sollten. Nach weiteren Minuten des Wartens wagten wir, mit einem scheuen Winken auf uns aufmerksam zu machen. Jetzt kam die Kellnerin und stellte uns den Tischaufsteller vom Nebentisch auf unser Tischchen. Als sie schon wieder am Weggehen war, fragten wir, ob wir schon mal zwei Biere haben könnten. Das erneut freundliche Nicken verstanden wir als ein OK.
Dann ging das Warten weiter. Nach einigen Minuten wurde ein Glas Weißwein an einen Nebentisch gebracht, nach einer halben Minute ein kleines Bier an denselben Tisch. Später gab es ein Schälchen Oliven an einem andern Tisch und eine Minute später Brot dazu.
Und siehe da, nach sechs bis sieben Minuten wurden unsere zwei Biere gebracht!
Auf die haben wir jetzt insgesamt eine viertel Stunde gewartet. Acht Gäste, vier Angestellte...
Die Kellnerin fragte uns, ob wir etwas essen möchten. Wir wollten. Die Karte kam jetzt rasch an unseren Tisch. Oder besser, das Kärtchen. Angenehm klein, in der Größe eines gefalteten A4 Blattes und clever gemacht. Im Innern des Umschlags befindet sich ein starker Magnetstreifen, das Menublatt wird von einem Metallstab an den Umschlag gepresst. Super Nebeneffekt: die Karte pickt auch an den Metalltischen und wird vom Wind nicht weggeweht!
Das tschechische Bier ist übrigens hervorragend gut!
Wie gesagt, die Karte ist klein und dem Lokal angepasst. Sie wird offenbar auch öfters geändert. Es wurden drei oder vier warme Hauptspeisen angeboten, unter anderem auch ein 300gr. Steak, Salate und Tapas, die als "Kleinigkeiten zum Bier" bezeichnet wurden. Da es zum richtig groß Essen noch zu früh war, entschieden wir uns für Tapas: Pimientos, Boquerones en Vinagre, ein Iberico-Plättchen und dann noch Tortilla-Chips mit einer Soße.
Für diese vier einfachen Tapas, die in jeder spanischen Bar in zwei Minuten am Tisch sind, benötigten die beiden Küchenangestellten erneut über zehn Minuten.
Als dann alles da war, hatten wir also mal als Erstes die Pimientos. Die waren bedauerlicherweise komplett letschert und im Innern bereits braun verfärbt. Resten von letzter Woche? Das grobkörnige Salz fehlte ebenfalls.
Die Boquerones waren gut, so wie man sie von Spanien kennt. Auf Rucola angerichtet, zwei Scheiben Baguette mit Öl beträufelt und eine Scheibe Zitrone.
Auf dem Iberico-Plättchen lag Serrano-Schinken, sehr gut, kaltes, gegartes Schweinefleisch, gut, Chorizo-Scheiben, hervorragend, grüne Oliven mit Mandeln gefüllt, OK, schwarze Oliven, ein Traum, zwei Ecken Grana Padano(?), ein Artischockenboden aus dem Glas, kann man verzichten. Alles auf einem kleinen, länglichen Plättchen auf ein paar Salatblättern angerichtet.
Zu den Tortilla-Chips gibt es nichts zu sagen, die waren aus der Packung, die nichtssagende Soße aus dem Glas. Für zwei Euro und irgendwas kann man aber auch nicht mehr erwarten. Besser als Salznüsschen.
Ich habe mich auch im Innern des Lokals kurz umgeschaut. Die Gestaltung ist wirklich toll, die Wände und die Decke praktisch unbehandelt, Lüftung, Beleuchtung Elektrik alles sichtbar. Die zentrale Schank-, Küchen- und Toiletten(!)Insel ist spektakulär. Alles blitzblank sauber und funktionell. Die Toiletten befinden sich leicht erhöht hinter der Schank und Küche. Komplett in Chromstahl und klinisch sauber. Wirklich ganz clever gemacht!
Für die vier Tapas und vier Biere haben wir letztendlich wenig über dreissig Euro bezahlt. Für mich ist das durchaus OK.
Somit komme ich zum Fazit:
Service: freundlich aber völlig unprofessionell.
Küche: beim Einzigen, das wirklich zubereitet werden musste (Pimientos), hat sie leider versagt. Ansonsten wird offenbar gute Qualität eingekauft.
Preis: durchaus angemessen.
Sauberkeit: alles picobello!
Ambiente: super, von der Schnellbahn die oben drüberfährt bekommt man kaum etwas mit.
Alles in allem: mich sieht man dort (trotzdem) wieder.
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