Zum nicht ganz Runden sollt es was besonderes sein, also auf in den Ersten, ins DSTRIKT, Steak essen.
Das Lokal im Forum natürlich schon lange „verfolgt“. Zehn Bewertungen gibt’s und ALLE sagen zu den Speisen und dem Service 5, sowie zum Ambiente im Schnitt 4,3. Was soll da schon schief gehen,...Mehr anzeigenZum nicht ganz Runden sollt es was besonderes sein, also auf in den Ersten, ins DSTRIKT, Steak essen.
Das Lokal im Forum natürlich schon lange „verfolgt“. Zehn Bewertungen gibt’s und ALLE sagen zu den Speisen und dem Service 5, sowie zum Ambiente im Schnitt 4,3. Was soll da schon schief gehen, dacht ich mir. An diesem Abend leider einiges, wie sich in den nächsten 2 ½ Stunden heraus stellen sollte.
Vor einigen Tagen telefonisch den Tisch für den 30.11.2015 des Abends reserviert und schon waren wir mit der 2er Bim, Station Schwarzenbergplatz, beim Ritz-Carlton angekommen.
Die Begrüßung überaus freundlich, ja fast herzlich, durch einen jungen männlichen Mitarbeiter. Er bringt uns dann auch gleich quer durch das wunderschöne Lokal zu unserem kleinen, sehr feinen Zweiertisch, mit Blick auf den Ring. Es sollte an diesem Abend bis fast auf dem letzten Platz gefüllt sein, sehr beachtlich für einen Montag.
Das Lokal in den verschiedensten braun Tönen gehalten, sehr modern, mit viel Holz. Die Armsessel überaus gemütlich, mit Stoff bezogen, zusätzliche noch ein Polster, die laden zum "herumhängen" ein. Very stylish ist es hier, so mag ich das, perfekt, und man fühlt sich sofort sehr wohl.
Unser junges Servicemädl, aus dem Lieblingsnachbarland, war sicher eine vom Fach. Sie war extrem freundlich, wie alle Mitarbeiter im Lokal, nur wirkte das leider gespielt und sie spielte nicht sonderlich gut, es wirkte alles irgendwie einstudiert. Auch der Versuch, immer wieder kurz mit uns ins Gespräch zu kommen, war überflüssig. Sie war leider auch nicht sonderlich aufmerksam. Das Abräumen hat zu lange gedauert, nachschenken funktionierte nur schleppend, der Zahlvorgang dauerte eine Ewigkeit. Es wurde zumindest einige Male nachgefragt. Viel Luft nach oben und gerade noch ein 3er, in dieser Liga erwarte ich mir aber etwas anderes.
Wir starteten mit zwei Glas Sekt (Prosecco gibt’s leider keinen) vom Loimer aus Langenlois in NÖ. Der war allerfeinst, sehr fruchtig und spritzig, mit der perfekten Trinktemperatur.
Da wir Südtirol sehr lieben, bestellten wir uns ein Flascherl Weissburgunder Riserva Passion 2014, von der Kellerei St. Pauls. Der gleichnamige Ort liegt etwa 10km von Bozen in die eine Richtung und ebenso weit vom Kalterer See in die andere Richtung entfernt. Ja und bis der köstliche Tropfen auf unserem Tisch stand, verging eine Ewigkeit. Der Sekt war längst ausgetrunken, nur er kam nicht und kam nicht und ……. Viele Entschuldigungen später stand er dann endlich am Tisch. Allzu oft dürfte der noch nicht verkauft worden sein, meinte ich UND man widersprach mir nicht. Ich hatte den Eindruck, sie haben ihn erst nach langer Suche in den endlosen Weiten ihres Kellers gefunden. Der Vino war dann aber einer von der ganz feinen Sorte, am Anfang zwar noch etwas zu warm, der Eiskübel brachte da die nötige Abkühlung. Sehr fruchtig in Geruch und Geschmack, mineralisch, mit wenig Säure, eine sehr runde Sache und auch schon recht reif.
Gezählte drei Mal wollte sie uns Mineralwasser verkaufen, bis wir sie bei der Weinbestellung von einer Karaffe Leitungswasser überzeugen konnten. :-)
Der Espresso danach, fast so wie ich ihn mag, klein, schwarz wie die Nacht, wenig bitter, noch etwas stärker hätte er sein können.
Los ging‘s mit einem sehr guten und noch warmen Käsebrot, die Rinde knusprig, dazu Butter, serviert auf einem Holzbrett. Das stand danach übrigens nicht als Gedeck auf der Rechnung.
Zu Beginn hatten wir (auf Empfehlung) eine Käsesuppe mit gschmackigen Rauchwurstreifen drinnen. Die war sehr gut gewürzt, sämig, von hellgelber Farbe, richtig gut. Weiters gebackene Calamare, mit selbst gemachter, vorzüglich schmeckender Sauce Tartar. Da waren sowohl kleine dünne Ringerln, als auch die Fangarme. Alles war sehr weich, um nicht zu sagen, die sind schon fast auf der Zunge zergangen. Die knusprige Panier hatte irgendeine ganz feine Schärfe, keine Ahnung was da dabei war? Jedenfalls eine grandiose Vorspeise!
Die Hauptgänge waren für meine Liebste das 180g Lady Beef Filet, mir brachte man ein 300g Flank Steak, beides vom Josper Holzkohle Grill(Ofen). Als Deko jeweils eine halbe Knoblauchknolle und zwei kleine Paradeiser. Ihres bestellten wir fast, meines halb durch. Das meiner Gattin kam wie bestellt, ordentlich gewürzt, weich, aber da hatten wir schon weichere am Teller. Meines hat leider wenig entsprochen. Der Garstufe wurde in der Mitte zwar getroffen, am Rand war es aber fast durch. Das Fleisch selbst war zwar nicht hart, aber man musste schon ordentlich beißen. Nachdem ich noch nie ein derartiges Steak gegessen habe, kann ich nicht beurteilen ob das vielleicht so gehört, vorstellen kann ich es mir aber nicht. Die Erwartungshaltung ist bei einem 36,-- Euro Fleischstück jedenfalls eine andere. Die Würzung war aber sehr in Ordnung und das Fleisch war außen etwas kross angebraten. Dazu hatten wir eine fade Sauce Bearnaise, eine Rotwein-Schalotten Sauce, die hatte zwar eine gewisse Schärfe, war aber auch nix besonderes und eine ebenfalls fade Rotwein-Chili-Sauce. Die Beilagen waren cremiger Spinat mit Knoblauch, sehr fein und gut abgeschmeckt, aber wo war der Knoblauch? Dann vier große Zwiebelringe, übereinander gestapelt wie die Bremer Stadtmusikanten. Auch diese Panier knusprig, drinnen versteckten sich dicke Zwiebelringe, die waren richtig gut. Eine einzige Enttäuschung waren die selbstgeschnitzten Pommes. Wie herrlich haben die auf dem Foto von adn1966 vom 8.5.15 ausgesehen. Bei uns waren die meisten letschat, wie man auf gut wienerisch sagt, mit dem Käse drüber wurde gespart und das Trüffelöl war auch (n)irgendwo, das meiste vermutlich in der Küche. :-((
Und nachdem meine Frau bei der Reservierung verraten hatte, nein es wurde ihr aus der Nase gezogen, dass wir was zu feiern hatten, gab es zum Abschluss eine kleines Törtchen, mit einer Kerze drauf, aufs Haus. Der Rand Krokant und Nuss, innen drinnen ein grandioses festes Topfen irgendwas? und oben drüber was dickflüssiges, mit ganz leicht säuerlichem Geschmack. Das war der Hammer!
Die Zusammenfassung der Geschicht, Essen durchschnittlich, Location genau mein Stil, Personal bestenfalls durchschnittlich. Wir haben mit Trinkgeld 165,-- Euro gezahlt.
In die Rooftop Bar, auf einen Black Russian, durften wir zum Schluss auch nicht, die war wegen des orkanartigen Windes aus Sicherheitsgründen gesperrt und so sind wir (eher) enttäuscht wieder nach Hause gefahren. Da half auch die freundliche Verabschiedung, per Handschlag, durch den Mitarbeiter der uns begrüßt hat, nichts mehr.
Ob das DSTRIKT eine zweite Chance bekommt? Kann ich mir gut vorstellen!
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