Nach einem Shoppingtag quer durch Wien meldet sich am Weg zurück ins Hotel der Hunger. Die Auswahl in der Umgebung ist groß, wir entscheiden uns ohne besondere Vorbereitung für einen Besuch im Bettelstudent. Das Lokal erscheint von außen recht groß, neben dem Eingang sind ein paar Tafeln angebrac...Mehr anzeigenNach einem Shoppingtag quer durch Wien meldet sich am Weg zurück ins Hotel der Hunger. Die Auswahl in der Umgebung ist groß, wir entscheiden uns ohne besondere Vorbereitung für einen Besuch im Bettelstudent. Das Lokal erscheint von außen recht groß, neben dem Eingang sind ein paar Tafeln angebracht, auf denen die Tagesspezialitäten angeführt sind.
Über die zweiflügelige Tür genau am Eck geht’s hinein in den ersten Raum, der mit seiner umlaufenden Theke, den Barhockern und einzelnen Tischen in den Nischen dem entspricht, was man sich unter einem Bierlokal vorstellt. Wir werden von einem hinter der Theke werkenden Mitarbeiter begrüßt und gehen weiter über ein paar Stufen nach oben in einen anschließenden Bereich. Dort sitzen schon wesentlich mehr Gäste, als im vorderen Raucherbereich, ein junger Mann aus dem Service kommt auf uns zu und bringt uns nach kurzer Rücksprache an einen freien Tisch.
Wir sind in einer Art Zwischengeschoß zu sitzen gekommen, über eine Stiege geht’s weiter nach oben auf eine Galerie, über ein paar Stufen aber auch weiter nach unten in die „Pils Bar“. Das Lokal ist relativ gut besucht, weitere Gäste treffen laufend ein.
Die Karte deckt mit überbackenen Broten, ein paar Suppen, Salaten, Burgern bis hin zu Klassikern wie Wiener Schnitzel alles ab, was ein bodenständiges und hungriges Herz begehrt.
Das Ambiente ist rustikal und einfach, wir sitzen auf simplen Holzstühlen, die aus ebenso hellem Holz gefertigt sind, wie die Tische. Mit Deko wurde sparsam umgegangen, lediglich an den Wänden finden sich einige Bilder, im Eck zeigt ein Monitor die Partybilder vom letzten Wochenende in Dauerschleife.
Auf jedem Tisch stehen ein Glaskrug mit dem Besteck und Servietten, eine Menage und der obligatorische kleine Aufsteller mit den Untersetzern.
Das Service wird über weite Strecken hinweg nur von zwei jungen Männern gestemmt, wobei etwas später ein dritter Kellner mithilft. Mit einer entsprechenden Geschwindigkeit sind die Herren auch unterwegs, um die Speisen möglichst rasch zum Gast zu bringen. Nach einer kurzen Überlegungsphase bestellen wir unsere Getränke und je eine Kleinigkeit zu Essen. Die Wartezeit ist sehr kurz und schon stehen unsere Getränke (kleines Hausbier hell, Euro 3,10; kleiner Radler, Euro 2,90) am Tisch.
Auch die Vorspeise kommt in Rekordgeschwindigkeit, keine drei Minuten später stehen die Suppen bereit.
Die Frittatensuppe (Euro 3,20) wird in der neutral weißen Tasse serviert. Die Einlage ist nicht zu schmal und auch nicht zu breit geschnitten, die Frittaten sind geschmacklich gut und auch die Suppe selbst ist ok, auch wenn man sich aufgrund der dunklen Farbe etwas mehr Geschmack erwartet hätte. Zusätzlich finden sich noch einige klein geschnittene Gemüsestückchen in der Tasse, der Schnittlauch ist frisch.
Gebackene Leberknödelsuppe (Euro 3,20). Auch hier kommt natürlich die idente Grundsuppe zum Einsatz, der Leberknödel schmeckt sehr gut, ist aber eher bröselig und zerfällt mit jedem Versuch, ihn zu zerteilen in immer kleinere Stückchen.
Das Publikum scheint bunt gemischt und erstreckt sich von den französischen Touristen, über die Großfamilie aus Wien bis hin zum Besucher aus dem Fernen Osten.
Es geht in derselben, hohen Geschwindigkeit weiter, denn keine zehn Minuten nach der Suppe stehen die Hauptspeisen schon vor uns. Steirischer Backhendlsalat (Euro 9,60). Der Teller ist nett angerichtet. Die vier Stück Hühnerfilet sind gut gebacken und zart. Der Salat, bestehend aus unterschiedlichen Blattsalaten, etwas Erdäpfelsalat, Gurken und ein paar Spalten Dekotomate ist sehr gut mariniert und knackig – Fr. bluesky ist zufrieden.
Für mich sollen es die Käsnockerl mit Röstzwiebel und grünem Salat (Euro 7,80) sein. Das Gericht wird in einem schmiedeeisernen Pfandl auf einem Teller serviert. Die Portion ist größer als erwartet und aus der Kleinigkeit zu Essen ist damit doch etwas Größeres geworden Die Nockerln sind gut zubereitet und nicht zu weich, der Käse ist sehr cremig und geschmacklich intensiv. Ob die Röstzwiebeln selbst zubereitet worden sind wage ich nicht zu beurteilen, sie sind jedenfalls nicht sparsam eingesetzt. Der Beilagensalat macht das Gericht in Summe eine Spur leichter, auch hier sind die Blattsalate gut mariniert.
Beim Abservieren wird höflich nachgefragt, ob alles für uns gepasst hat, wir trinken noch gemütlich aus und bitten danach um die Rechnung. Für die beiden Vor- und Hauptspeisen und die Getränke bleiben wir in Summe knapp unter 30 Euro. Nach etwas mehr als 40 Minuten ist alles erledigt und wir treten gesättigt und beeindruckt von der Geschwindigkeit unseren Weg ins Hotel an.
Zum Fazit: Der Bettelstudent ist ein relativ großes, uriges Lokal zwischen Kärntnerstraße und Stadtpark. Das Service beeindruckte uns durch die Geschwindigkeit, mit der gearbeitet wurde – phasenweise wurde es fast schon ein wenig hektisch. Das Ambiente ist angenehm und einfach gehalten. Die von uns gegessenen Speisen waren bodenständig, qualitativ und geschmacklich gut. Wer etwas wirklich Schnelles zwischendurch sucht, ist im Bettelstudent perfekt aufgehoben.
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