Dass der alte Schottenhof zu neuem Leben erwachen wird, war schon seit einiger Zeit an der Baustelle zu erkennen. Die Neugier wuchs, und bald nach der Eröffnung war ein Besuch organisert.
Beim Eintritt sind wir überrascht. Moderne Architektur, klare Linien, helle Farben – nicht nur der modern...Mehr anzeigenDass der alte Schottenhof zu neuem Leben erwachen wird, war schon seit einiger Zeit an der Baustelle zu erkennen. Die Neugier wuchs, und bald nach der Eröffnung war ein Besuch organisert.
Beim Eintritt sind wir überrascht. Moderne Architektur, klare Linien, helle Farben – nicht nur der moderne Zubau präsentiert sich absolut zeitgemäß, auch die umgebauten alten Räumlichkeiten.
Wir setzen uns in den gekiesten, von großen Schirmen beschatteten Garten. Die Karte ist erfreulich kurz, die gebotenen Gerichte finden wir interessant. „Wir verstehen uns als neuer Botschafter der modernen österreichischen Küche, die regional und saisonal neu interpretiert wird“ steht auf der Karte. Wir sind schon gespannt, wie die Philosophie des Hauses auf unsere Teller findet.
Die Getränkelieferung kommt schnell, essentiell an einem heißen Tag wie diesem. Der Service wird während des gesamten Essens durchwegs freundlich, sympathisch und flott sein.
Der Chalet Spritzer – Sekt Rosé, Minze, Limette und Veilchensirup – polarisiert, er stößt auf Begeisterung und Ablehnung gleichermaßen, optisch ist er in jedem Fall ein Gewinn. Der hausgemachte Eistee ist exzellent. Und das Bier – ein Wiener Original vom Ottakringer – passt perfekt zu den Außentemperaturen.
Die Steinpilzcremesuppe mit marinierten Waldpilzen ist ausgezeichnet, die Rindsuppe mit Tafelspitzravioli passt auch. Nur dass sie auf der Karte als „Beef Tea“ bezeichnet wird, überspannt den Bogen der Originalität doch ein wenig.
Dann zu den Hauptgängen, aber vorher noch eine große Flasche Mineralwasser. San Pellegrino wird serviert. Und die Frage nach offenen Weinen. Die Auswahl ist bescheiden, zwei Weiße – ein Veltliner und ein gemischter Satz – und zwei Rote – ein Blaufränkischer und ein Zweigelt – stehen zur Wahl. Wir nehmen den Gemischten Satz – er ist vom Zahel und gewohnt ausgezeichnet – und den Blaufränkischen. Kerschbaum, und ebenfalls bestens.
Zu den Hauptspeisen: die Lammbratwurst – sie steht als Vorspeise auf der Karte, sollte aber bei diesen Temperaturen ausreichen, meint der Besteller. Die Wurst wird gelobt.
Der Rehrücken mit Briochewürfeln ist optisch eine Augenweide, in der Geschmackskomposition hervorragend getroffen, kundig zubereitet, aber leider ein wenig zu kurz abgehangen. Er könnte zarter sein.
Die Kalbsbackerln sind ein Meisterwerk und zeigen gut, wie sich die oben zitierte Philosopie in die Praxis übesetzt: Die Kalbsbackerln, die man früher zu einem Kalbskopf gepresst, in Scheiben geschitten und paniert hätte, sind hier zu einem Schmorgericht von unübertrefflicher Zartheit veredelt, die Kartoffelcreme, „Espuma“ genannt, darf man mir gerne öfter als Neuinterpretation des Erdäpfelpürrees vorsetzen, die zarten Babykarotten und die Petersilwurzelcreme als Wurzelgemüse 2.0. Moderne österreichische Küche, neu interpretiert. Das Chalet Moeller wird seinem Motto gerecht.
Als Nachtisch noch ein erfrischendes, hausgemachtes Erdbeersorbet, großzügig mit Sekt veredelt, und wir beschließen ein rundum erfreuliches Mahl in einem sympathischen Lokal, dass uns sicher noch oft wiedersehen wird.
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Ist da ein neuer Koch? ;-)