Café Pavillon Schlosspark Schönbrunn
Der Pachtvertrag für Landtmanns Jausenstation im östlichen Teil des Schlossparks Schönbrunn nahe des Meidlinger Tores wurde für die Cafétier-Familie Querfeld nicht mehr verlängert. Aus welchen Gründen entzieht sich meiner Kenntnis, anstelle dessen erhielt ...Mehr anzeigenCafé Pavillon Schlosspark Schönbrunn
Der Pachtvertrag für Landtmanns Jausenstation im östlichen Teil des Schlossparks Schönbrunn nahe des Meidlinger Tores wurde für die Cafétier-Familie Querfeld nicht mehr verlängert. Aus welchen Gründen entzieht sich meiner Kenntnis, anstelle dessen erhielt ihn nun die GMS Gourmet GmbH, oder wie ich sage, der Gerstner-Clan.
Das betrifft auch das Café Residenz im Schlosstrakt und heißt nun Gerstner K.u.K. Hofzuckerbäcker Schloss Schönbrunn. Die Jausenstation erhielt den Namen Café Pavillon.
Erste merkliche Änderung ist das Verschwinden der bunten kitschfarbenen Stühle und das, mit Verlaub, finde ich gut. Man hat Stühle und Tische kurzerhand umlackiert, denn der Form nach sehen sie ident zu den vorigen aus.
Nun zieren moderate Grüntöne den Garten, welche sich harmonisch in das Umgebungsbild integrieren. Mir gefällt das besser. Ansonsten hat sich am Gesamtambiente nichts geändert.
Man bespielt die Gäste weiter mit Chill-Musik, etwas dezenter als früher, sodass man diese, wenn man sie nicht hören will bei rechter Platzwahl nicht wahrnimmt.
Die begehrtesten Plätze befinden sich weiter an der Westseite mit freiem Blick auf die große vertiefte Wiese zwischen Lichter und Finsterer Allee. Aber dort wird‘s im Sommer extrem heiß trotz der Sonnenschirme.
Naber Kaffee Espresso 23
Mein Interesse gilt seit eh und je gutem Kaffee, die gute Fee für meine Seele gewissermaßen. An Plätzen für das genüssliche wie erholsame Verweilen möchte ich anständigen Kaffee serviert bekommen, das bildet ein von mehreren Besuchskriterien.
Es wich Meinl 1862 Naber Espresso 23, ein Blend aus mehreren Arabica-Sorten, hergestellt für die Gastronomie. Ihn zeichnet eine kräftige Note aus, durchschnittliches Aroma, aber Gott sei Dank ein für mich nicht weiter wahrnehmbarer Säuregehalt.
Für meine Ansprüche guter Durchschnitt bis auch darüber hat er meinen Aufnahmetest bestanden. Man muss wissen, dass Sorten wie Naber für mich früher eher zum WC-Runterspülen waren, bestenfalls als Melange oder Häferlkaffee mit viel Milch, aber keinesfalls als Espresso.
In der Hinsicht haben nahezu alle Kaffeesorten und Produzenten, egal welcher Herkunft heute Bohne oder Röster ist, merklich an Qualität zugenommen, so auch Naber.
Eine weitere deren Sorte wurde heute sogar einer meiner Top-Favoriten. Das erzähle ich im Zuge einer anderen Rezension, wo dieser 1A kredenzt wird. Ohne guten Espresso kein echtes Leben, großes Rufzeichen❗
Interessierte Kaffeeliebhaber können sich hier durch Nabers Produktsortiment wühlen: Link
Einblicke in die Pavillon Kulinarik
Das Frühstücksangebot enthält allgemein üblich gängige Standards, weiters gibt’s ein paar Gerichte Wiener Hausmannkost wie z.B. Schinkenfleckerl und Eiernockerl. Besonderes Interesse erweckte ein ungarisches Paprikahendl.
Schinkenfleckerl werden simpel ohne besondere Schnörksel zubereitet, sind aber tadellos. Paprikahuhn in grob geschnetzelten Stücken aus der Hühnerbrust in wirklich schmackhaft paprizierter Sauce, sanft dringt scharfer Paprika durch und wunderbar die Nockerl in bissfester Größe.
Es wurde uns erklärt, diese Speisen werden im K.u.K. Café zubereitet und hier lediglich warm gehalten, man merkt das m.E. aber nicht. Die Speisenkarte ist quasi die kleinere Schwester des benachbarten großen K.u.K. Bruders. Der Pavillon ist auch um einiges bescheidener, soweit verständlich.
Dennoch geht mir Gulasch oder Gulaschsuppe ab, gab‘s zwar vorher auch nicht, aber man hätte hoffen können. Dazu sagte man, man müsste ansonsten hierorts extra Geschirr bewirtschaften. Naja, vielleicht bewegt sich da noch was. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Einige Mehlspeisenklassiker
Davon probierten wir die Sachertorte, überraschenderweise kann sie mit dem Original mithalten, klarerweise mit Abstrichen, es gibt eben nur ein Original, ich war aber erstaunt wieder mal eine von den guten zu erhalten.
Die Esterházyschnitte ist eine optische Schönheit, aber auch ein Butter-Vanille-Kalorien-Bomber ersten Ranges, dafür entschädigen zarte Kontraste aus Nuss und Mandel. Nimm dir dazu also nicht nur Gusto, sondern auch Hunger mit.
Köstlich der Apfelstrudel, entlockt mir ein herzhaftes: „Hmm ...“ Bissfeste Apfelstücke, nicht zergatscht, umhüllt von blättrigem Strudelteig, schön dünn ausgewalzt. So mag ich‘s. Kämen noch mehr die Brösel hervor, oder etwas von der Walnuss, die vermisse ich doch, so hätte er sogar Höchstnote.
Gerstner wirbt mit einer Koch-Show für Apfelstrudel im K.u.K. Café. Das wird ein Fixpunkt für meine 2024 Saison und fließt eventuell in eine etwaige Rezension dort mit ein. Vielleicht lerne ich den mal selbst zu backen.
Ob auch ein Kaiserschmarren überzeugen wird, d.h. fertig angeliefert oder doch hausgemacht, ruft ebenso ein „Hmm ...“ hervor, nur anders betont und als „?“ Fragzeichen. Schau mer mal. Ich kann dazu nach Gelegenheit bei einem späteren Foto-Upload meine Eindrücke kommentieren.
Gegenständliches Resümee
Unsere ersten Besuchs-Erfahrungen unter Gerstners Patronanz waren durchwegs sehr gut und besser, das verspricht eine vielversprechende Zukunft. Bislang war ich hier recht gerne eingekehrt und sei es nur auf ein flüchtiges Achterl. Die neuen Verhältnisse befinde ich insgesamt noch als Verbesserung.
Kleiner Wermutstropfen: Die Weinauswahl bleibt weiter bescheiden, das hätte noch Potential nach oben, dafür können sich die Fans der Brauerei aus dem 16. Hieb freuen, es gibt einen meiner Favoriten, das Ottakringer Original. 👍
Leider sind die Preise auch „besser“, heißt gestiegen, großer Espresso 6,10€ , Krügerl 5,90€ damit bei Ch-Haus Level angelangt, Apfelstrudel 6,80€ ohne weitere Nebengeräusche sind schon recht laute Töne, das werde ich wohl in Kauf nehmen müssen.
Ausgesprochen freundlich ist das Servicepersonal, entgegenkommend und willig weitere Fragen zu beantworten. So bin ich z.B. zu den Information über den Kaffee oder Dinge die Speisen betreffend gekommen.
Was mit dem ehemals Faulenzer- bzw. Familiengarten passieren wird, die man als Gast ebenso benutzen konnte, d.h. man bestellte sich im Lokal z.B. ein Getränk, wanderte damit in einen der Gärten, schmiss sich in einen Liegestuhl und ließ so die Seele baumeln, darüber denkt das Personal noch nach.
Ich nehme ansonsten keine ernsthaften Anfangshürden wahr, wie oft bei einer Übernahme der Fall, sie erfolgte ausgesprochen professionell, aus heutiger Perspektive gerne für den Service die Höchstnote.
Also, auf in eine erfolgversprechende Saison 2024 für meine nicht gar seltenen Grenzübertritte per pedes von St. Meidling nach Unter-Hietzing und retour. Ich denke, ich werde bei dieser Lab- und Seelentankstelle sogar noch öfter als bisher einkehren.
Lediglich heißt es wieder einmal mehr Geld einstecken oder zum Ausgleich etwas weniger konsumieren., Ob ich letzteres allerdings schaffe? Dazu zuletzt noch ein: „Hmm …?“, dieses mit Stirnrunzeln. 😉