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Do, 21. November 2024

Zur Herknerin

Wiedner Hauptstraße 36, Wien 1040
Küche: Wiener Küche, Österreichische Küche
Lokaltyp: Restaurant
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Zur Herknerin

Speisen
Ambiente
Service
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Bewertungen

am 4. Februar 2017
SpeisenAmbienteService
Nach einer kleinen Weihnachtspause hieß es heute wieder: Grätzelfressen – unsere schon tradiotionelle Tour durch das Grätzel, jedes Mal sucht der andere ein Lokal aus, man darf keines Doppelt nehmen. Unsere heutige mittlerweile bereits siebenten Auflage führte uns ins „Zur Herknerin“: Ein Wirtsha...Mehr anzeigenNach einer kleinen Weihnachtspause hieß es heute wieder: Grätzelfressen – unsere schon tradiotionelle Tour durch das Grätzel, jedes Mal sucht der andere ein Lokal aus, man darf keines Doppelt nehmen. Unsere heutige mittlerweile bereits siebenten Auflage führte uns ins „Zur Herknerin“: Ein Wirtshaus in einem ehemaligen Installateurgeschäft das eine kleine Karte mit urigen wienerischen Speise á la „Essen bei Oma“ präsentiert mit einer sehr präsenten Wirtin – eben Stefanie Herkner.
Gegen 19.30 kamen wir beim Lokal direkt an der Wiedner Hauptsraße, unweit der Blutsependezentrale an. Die Front: Tatsächlich noch das Installateurgeschäft mit dem alten Schriftzug, Cross-Over ist ja irgendwie hip, sieht auch ganz lässig aus, klar hat es vermutlich aber auch die Renovierung der Fassade gespart. Beim Betreten des Lokals zeigte uns das freundliche Personal erstmal unseren Tisch, glücklicherweise hatten wir reserviert, die Hütte war bummvoll. Die Einrichtung ist irgendwie ein Stilmix und ziemlich Vintage angehaucht, die Gäste wild durchgewürfelt: junge Paare, eine größere Gruppe älterer Gäste aber auch ein paar Geschäftsleute mit Sakko. Dieser wilde Mix an Stil und Publikum machte die Location aber auch erstaunlich gemütlich, über die großen Fenster sieht man auf die Straße – irgendwie eine Atmosphäre die auch ein bißchen zum „Versumpern“ einlädt.
Sowohl Getränkekarte als auch Speisekarte kam auf einem recht abgegriffenen A5 Zettel und waren handgeschrieben, nicht immer leicht zu lesen, aber das freundliche und junge Personal half gerne. Wir entschieden uns erst für eine Karfiolsuppe sowie eine Rindsuppe mit Fleischstrudel, danach gab es Sarma und faschierten Braten, dazu bestellten wir zwei große Trumer vom Faß.
Die zwei Suppen kamen recht rasch, die Karfiolsuppe leider nicht allzu heiß und als Cremesuppe – vielleicht war es die Erinnerung an die Karfiolsuppe meiner Kindheit, irgendwie hatte ich mit einer klaren Suppe gerechnet. Die Suppe selbst war gut, mit ein paar feinen Resten vom Karfiol, geschmacklich hätte es aber durchaus mehr Karfiol sein dürfen.
Die Rindsuppe hingegen unglaublich intensiv vom Geschmack, mit ein paar Zwieberln, die Einlage sehr feines Faschiertes in zartem Blättertag – sehr, sehr lecker!
Dann ging es an den Hauptgang: Die Sarma, serbische Krautroulladen einfach großartig: das Kraut noch schön knackig aber nicht fasrig und schön weich, die Fülle Faschiertes mit Reis, geschmacklich wunderschön abgestimmt mit einer dezenten Säure, darauf ein Kleks Rahm und weiche und vor Allem auch geschmacklich hervorragende Salzerdäpfeln. Schade dass auch dieser Gang nicht heiß war, ansonsten ein wunderbares, einfaches Gericht das man so leider nicht mehr allzu oft bekommt.
Unser zweiter Hauptgang: Faschierter Braten mit Erdäpfelpüree: Eine schön dicke Schnitte Braten, das Faschierte perfekt gewürzt und in richtiger Konsistenz, vermutlich aufgewärmt, aber da schmecken diese Gerichte sowieso am Besten. Dazu das Erdäpfelpüree: schöne Konsistenz mit noch einigen Kartoffelstücken (offensichtlich selbst gemacht), sehr dominante Note von Butter (ich finde ja ein gutes Püree kann gar nicht genug Butter haben…), darüber fein gerösteter Zwiebel. Auch das ein einfaches Gericht, aber viel mehr braucht man oft nicht zum glücklich sein. Leider muss man aber auch sagen: Auch dieser Gang gerade mal lauwarm.
Nachdem wir uns noch ein zweites Krügel genehmigt haben, hatte wir noch Lust auf was Süßes und teilten uns daher die Mohnnudeln (Wann bitte hatte ich zuletzt Mohnnudeln gegessen?!?): Die Nudeln sehr schön fluffig, ganz zart und perfekter Garpunkt, gewälzt in Butter, Mohn und Zucker, dazu ein Schüsselchen Birnen-Apfel-Mus. Sehr, sehr gut, hätten wir auf gar keinen Fall missen möchten!
Ein Wort zum Service: Das Service war sehr bemüht, sehr jung und sehr freundlich. Vielleicht sollte man sich nur absprechen, welcher Tisch von wem betreut wird, uns wurde ungelogen jede Frage zweimal gestellt. Aber gut: Besser als man wird vergessen…
Unser Fazit: In der Herknerin wurde uns sehr gute Hausmannskost serviert, allesamt einfache aber extrem schmackhafte Gerichte denen jegliche Raffinesse fehlt – hier aber im positivsten Sinne zu verstehen. „Essen wie bei Oma“ trifft es für uns am Besten, tatsächlich gab es Gericht, die waren bestenfalls eine alte Erinnerung an die Kindheit. Die Atmosphäre war gemütlich, das Service nicht perfekt aber freundlich und der Preis? 4 Krügeln, 2 Suppen, 2 Hauptspeisen und eine Nachspeise um € 60 ist wahrlich ein fairer Preis. Einziger Kritikpunkt aus unserer Sicht: die Speisen dürften durch die Bank wärmer sein, uns hat die gebotene Hausmannsküche trotzdem wirklich glücklich gemacht!
Zur Herknerin - Wien
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am 24. Jänner 2015
SpeisenAmbienteService
„Installationen“ Zur HERKNERIN am 22.1.2015 in der Wiedner Hauptstraße im 4ten Hieb. Die 1er Bim bringt uns hin, aussteigen sollt man bei der Station Paulanergasse, dort wo die Rot Kreuz Zentrale ist und wo man auch den lebensspendenden roten Saft los werden kann. Auf der einseitigen Homepage ste...Mehr anzeigen„Installationen“ Zur HERKNERIN am 22.1.2015 in der Wiedner Hauptstraße im 4ten Hieb. Die 1er Bim bringt uns hin, aussteigen sollt man bei der Station Paulanergasse, dort wo die Rot Kreuz Zentrale ist und wo man auch den lebensspendenden roten Saft los werden kann. Auf der einseitigen Homepage steht „Die Küche mit dem großen Herz“.

Es war irgendwann einmal ein Gas-Wasser-Heizungsgeschäft, das zu einem Wirten umfunktioniert wurde, darüber wurde hier aber schon mehrfach berichtet, so will ich nur noch einiges festhalten was mir noch so aufgefallen ist.
Die mehr oder weniger Einrichtung ist ein kunterbunt aus verschiedenstem, ein Stil ist für mich nicht zu erkennen. Der Steinboden schaut aus wie Blutwurst, darauf liegt ein wenig schöner roter Teppich. An den Wänden unterschiedlichste Bilder, im hinteren Bereich ein großer Spiegel quer über die Wand. Die Tische und Sessel mal helles, mal dunkles Holz. Im hinteren Bereich des Lokals sticht eine schöne alte Kommode ins Aug, die fürs Besteck etc. genutzt wird. Die Räume sind hoch, weiß, mit Rundbögen. Alles in allem fühlt man sich doch irgendwie wohl, vielleicht weil es anders ist?

Wir haben vor einigen Tagen telefonisch reserviert, guat woas, die Glücksritter hatten an diesem Donnerstagabend keine Chance, die Hütte war voll. Glücksritter ist jene Spezies die ohne Reservierung in ein Lokal geht und glaubt sie er bekommt einen Platz :-))) Was am Publikum auffällt, entweder 70+ oder unter 25, Mittelalter so wir, Fehlanzeige.

Wir werden von einer freundlichen (noch) jungen Dame begrüßt. Der erste Eindruck, die ist aber schräg und schrill. Wir vermuten, dass es sich um die Chefin handelt. Sie kümmert sich zu Beginn um uns, sucht im wahrsten Sinne des Wortes unseren Tisch, auf jedem liegt ein Namenszettel UND findet ihn irgendwann auch. Der ganz hinten an der Wand wars, mit einer urigen gemütlichen Holzbank und wir dürfen ums Eck sitzen, vis a vis das wollen WIR gar nicht. Später ist sie dann verschwunden und ward nie wieder gesehen, wahrscheinlich weil sie in der Küche gewerkt hat. A ja die Speisekarte hat sie uns auch da gelassen, ein A4 Zettel, recht originell, aber schlecht zu lesen.
Im Service zwei Seemänner (quer gstreifte, blau weiße Leiberln, schwarze Hosen) vermutlich Studenten, dass sie den Kellnerberuf gelernt haben glauben wir nicht. Beide freundlich und flott, mit Schmäh, nachfragen kaum bis gar nicht. Schade.

Der Start zwei Glasln Sekt vom Herrn Kattus, weil Prosecco gibt’s keinen, grumml.

Wir hatten Matjes, die Hausfrauen Version. Der Fisch ganz ausgezeichnet, nur in Relation viel zu wenig, dafür überdurchschnittlich viel Apfel und Sauerrahm, der Zwiebel wiederum kaum vorhanden. Das dazu gereichte Brot schwarz und alt, das Weiße, getoastet aber schon kalt.
Weiters eine Leberknödelsuppe, die war zwar geschmacklich gut, aber zu dünn, der Knödel groß, selbst gemacht, er hat ausgezeichnet nach Leber geschmeckt, nur viel zu weich.

Die Hauptspeisen für meine Frau das Szegediner Krautfleisch mit Knedlitschki. Das Fleisch weich, teils durchzogen, daher nicht trocken, das Kraut nicht zerkocht, nur irgendwer da draußen in der Küche hat aufs Würzen vergessen. Der Knödel wiederum geschmacklich sehr gut, nur auch wieder viel zu weich, so wollen wir beide das nicht so gern.
Ich hatte Sarma - serbische Krautroulade, mit gekochten Erdäpfeln und etwas Sauerrahm. Das Kraut noch knackig, die Fülle aus Reis (vermutlich) Zwiebel und Faschiertem. Ja und leider auch die zweite Hauptspeise hat nur wenig an Würze gesehen, war aber in Relation noch besser als das Krautfleisch. Die Erdäpfel recht weich gekocht, aber somit ideal um den wenigen Saft durch zerdrücken aufnehmen zu können.

Dazu hatten wir ein Flascherl eines 2013er Sauvis vom Weingut Esterhazy, aus Trausdorf an der Wulka, im Burgenland. Sowohl vom Geruch, als auch Geschmack kann er mit den Steirern (fast) mithalten, selbst die Stachelbeernote war zu erkennen, fruchtig und frisch, leicht zu trinken, sehr gelungen! Wiener Hochquelle gab es dazu, natürlich ohne dafür zu löhnen.

Klein schwarz und stark war dieses Mal von Cult Caffe, eine kleine feine, noch sehr junge Rösterei, in Neumarkt an der Ybbs in NÖ zu Hause. Link Der war schlicht hervorragend!

Die Zusammenfassung, ja was soll ich sagen, aufgrund einiger sehr guter Bewertungen von namhaften Testern hier, war die Erwartung recht hoch und NEIN sie wurden nicht erfüllt. Die Kost ohne Höhepunkt, wenig gewürzt, alles viel zu lind. War der Koch auf Urlaub? gibt’s einen Neuen? Wir wissen es nicht. Das mit dem großen Herz von der HP, wo war es? Den 3er hat nur der exzellente Espresso und ein sehr guter Sauvi gerettet.
Das Personal ganz in Ordnung, nur fragt‘s bitte nach, ihr macht mehr Umsatz. Das Lokal ein einziges durcheinander, aber dennoch zum Wohlfühlen. Die Zech mit Maut 72,--. Wir haben schon mit wesentlich mehr Begeisterung ein Lokal verlassen und sind mit dem großen roten auf den Schienen wieder nach Hause gebimelt.

NEIN da war noch was, der Eistraum am RHP und die Fahrt, gleich am ersten Tag, mit dem City Skyliner auf 88m Höhe. Wien bei Nacht von oben, Wie GEIL is das denn :-))
JA ich konnte den "Speisezettel" auch schlecht lesen, aber originell
:-) - Zur Herknerin - Wien
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shadowbeige

Sie haben recht, allerdings betrifft die Formulierung "schwache Würzung" zu 99% leider Salz. Mir ist zumindest noch kaum jemand untergekommen, der mit der Formulierung meinte es hätte z.B. Rosmarin gefehlt. Den Eigengeschmack hätt ich auch gerne, und daher kann ich kaum mehr in Restaurants essen gehen, für mich ist fast alles versalzen. (Ich war übrigens noch lange nicht an der Decke...)

22. Apr 2015, 15:54Gefällt mir
am 2. Oktober 2013 · Update 6. Okt 2013
SpeisenAmbienteService
Stefanie Herkner. Nein, nicht Stefanie Hertel. Ich muss schon bitten! „G’scherte“ wie ich haben von Herkners Vater Heinz noch nicht so viel gehört. Das erklärt nämlich auch den klingenden Namen, den viele „Herkner-Fans“ anlässlich der Eröffnung des Lokals in der Wiedner Hauptstraße sehnlichst...Mehr anzeigenStefanie Herkner. Nein, nicht Stefanie Hertel. Ich muss schon bitten!

„G’scherte“ wie ich haben von Herkners Vater Heinz noch nicht so viel gehört. Das erklärt nämlich auch den klingenden Namen, den viele „Herkner-Fans“ anlässlich der Eröffnung des Lokals in der Wiedner Hauptstraße sehnlichst, ja fast wie eine Wiedergeburt, erwartet haben dürften.

Das Lokal hat an drei Tagen zu (Samstag bis Montag), was für mich als Eventuell-Irgendwann-Lokalbesitzer absolut verständlich und nachvollziehbar ist. Ist das Lokal gut, kommen die Leut‘ dann hin, wenn halt offen ist. Punkt.
Und auch ein Lokalbesitzer und Koch braucht mal Ruhe und Entspannung, um an den offenen Tagen bestens drauf sein zu können – von der Vorbereitungszeit wollen wir ja gar nicht erst reden.

Guten Abend, hätten Sie noch ein Platzerl frei?
– „Naja, ich müsst‘ Sie halt wo dazusetzen, ich bin sonst nach 7 total voll!“
Für mich kein Problem, ich ess‘ auch wirklich niemandem was vom Teller!
- „Ti hi hi, kein Problem, kommen’S einfach mal vorbei!“

Doch wo ist das Lokal? Nr. 36 – ein Geschäft für Installationen, in riesigen 50er-Jahre-Lettern. ReTe mobil sagt auch Nr. 36. Falsch eingetragen? Wie hat der geschätzte User Gastronaut hierher gefunden?
Doch sieh mal an – das Geschäft IST das Lokal. Ein kleines Schild rechts und ein „Psst!“-Schild von der WKO links vom Eingang „verraten“ das Lokal.

Drinnen sieht’s aus –wie in einem Installationsgeschäft eben, allerdings erinnern nur mehr riesige, neue Absaugröhrln aus der Küche an Installationsarbeiten. Und der braun-g’scheckerte, zum Teil schon rissige Terrazzo, bei dessen Anblick ich schon fast kalte Füße bekomme.

Eine „selbstgemachte“ Bar, Bistrotische. Die robusten Sessel Marke „Lehrersessel Volksschule 1987“ wie schon mal in der Disco Volante von vor ein paar Wochen.
Eine alte Lampe am Tischerl beim Eingang, alles sehr karg und einfach gehalten. Aber doch irgendwie mit seinem einfachen Reiz, man erinnert sich an die wenigen Farbtupfen im recht angenehm beleuchteten Lokal.

Eine hoch aufgeschossene Kellnerin im entzückenden Piroska-Kleid samt Schürze und unverkennbar südkärntner Dialekt im Gespräch mit der Chefin, die ich zwar zuvor noch nie gesehen habe, aber sofort als solche erkenne.

Guten Abend. Ich hab angerufen!
- „Ah, der Herr aus der U4, kommen’S, gleich hier!“

Die Dame ist wahrlich ein Unikat – eine einprägsame, hohe Stimme, ein Lächeln, das Augen und Nase zusammenkneift und ein einzigartiges Outfit, das mich sofort wieder auf die Visitenkarte blicken lässt.
Meine Assoziationsrädchen drehen sich, vor mir erscheinen Monika Weinzettl, Trude Herr und eine Burlesque-Künstlerin aus der Zeit vor den 1930er-Jahren, also jene, die sich außer ihrer Handschuhe kaum weiterer Kleidungsstücke entledigten.
Ach ja, meine Mutter würde sie garantiert um ihre genialen roten Schuhe beneiden. Mein Wort.
Also bitte nicht falsch verstehen, ich verteile hier wohlverdiente Komplimente.

Die Speisekarte: nicht mehr als ein Blatt Papier, links eine Tabelle mit den Getränken, rechts eine Tabelle mit drei oder vier Gerichten, manche erst ab Mittwoch verfügbar, dazu noch ebenso viele Desserts.
Erinnert mich ein wenig an den selbst auszufüllenden Punktezettel beim Gemeinde-Minigolf.

Ganz klar – hier wird frisch gekocht, die Küche hat ihre eingeschränkte Kapazität, wenn was aufgegessen wurde, gibt’s dies eben erst am nächsten Tag wieder. Einer der Ersttester kann mit dieser Tatsache nichts anfangen, er möge doch in die Convenience-Abteilung im ersten Bezirk gehen, wo jede Speise bis 2:30 erhältlich ist.

Nur – der Laden läuft, und die beiden Damen schupfen den bummvollen Laden, dass es nur so raucht!
Dabei kümmert sich die begnadete Chefin immer wieder persönlich um ihre Gäste, seien es nun Stammgäste oder so Neulinge wie ich.

„Serbisches Menü“ für mich: es gibt serbische Krautsuppe. Mit Debrezinern.
Schön knackig-weiches Kraut (das macht so ein eigenes Beißgeräusch!), schöne säurig unterlegte Süße, nicht überwürzt, die Debreziner leider ein bisserl zu weich, da fehlt mir ein wenig der deftige Biss.

Und weiter serbisch: Sarma – Krautwickel, Kartofferl. Dazu wie schon bei der Suppe ein Tupfer Sauerrahm und ein wenig Paprika drauf.
Die Rouladen sind etwas weicher als etwa in der Bacówka letztens im 15., aber auch sehr gut. Da schmeckt man keine Würzmittel raus, ehrliche Hausmannskost.
Ohne Riesenteller, ohne Trockenkräuterdekoration, ohne Balsamico-Unterschriftsprobe am Tellerrand.

Drei Desserts, ja aber welches nehmen?
- „Der Apfelstrudel ist grad vor einer Stund‘ aus’m Rohr ’kommen!“
Na bitte, der muss es sein!
Großartig – der Teig ein dünnes Häutchen, aber darunter ein Gebirge: die Gabel zerteilt den Strudel mühelos in einem Zug, keine labbrigen, faden Äpfel, an denen die Gabel abrutscht wie sonstwo.
Das Zusammenspiel aus aromatischen Nüssen, Rosinen und den Äpfeln ist perfekt, das ist kein gewöhnlicher Apfelstrudel, der ist schlichtweg außergewöhnlich:
UNESCO-Weltstrudelerbe!

Ich muss sie darauf ansprechen - und sie wird plötzlich fast sentimental.
- „Das wird meine Mutter freuen, wenn Sie das hört! Da sind noch echte Maschanzker drin!“
Was soll ich noch nehmen, Himbeergrütze oder Hollerkoch?
- „Hollerkoch hab‘ ich halt nur jetzt, die Himbeergrütze hamma sonst auch! Im Hollerkoch sind halt noch die schwarzen Hollerbeeren drin!“

Das gefällt mir. Hier gibt’s noch die alten Hausfrauenrezepte, fast könnte man sagen „Arme-Leute-Küche“ (wie sie auch schon ihr Vater kredenzte), mit der die heutige Crème-Brulée-Bourgeoisie zumeist nichts mehr anfangen kann.
Sicher, jedes einzelne Holunderbemmerl hat sein eigenes Kerndl drin – das knirscht beim Beißen ganz eigen und immer wieder bleibt mal eins auf der Kaufläche vom 6er und vom 7er picken.
Das gehört halt dazu.
Doch auch dieses Rezept, zusammen mit den Zwetschken und einer Kugel Vanilleeis (bissi zu hart) gehört eindeutig unter Schutz gestellt.

Die Preise: sehr volksnah, das links in der Lokalinfo erwähnte "Gehoben" kam sicher vom Ersttester.

Zum Schluss noch ein kurzes Wort zur Toilette: kleine Sitzschüssel, kleine Stehschüssel, perfekt gepflegt, fast wie eine Toilette zuhause. Über der Stehschüssel prangt ein Plakat aus dem frühen 20. Jahrhundert – mit einer Burlesque-Künstlerin.
War meine Assoziation also doch nicht so falsch!
Das Waschbecken am Eingang zum Gastraum montiert, schauen mir die Gäste beim Händewaschen zu.
Am Waschbecken steht ein Topferl mit Efeu, die Seife nicht vom Diskonter, aus Frankreich importiert? Am Regal daneben Devotionalien, Parfümflakons. Ich muss schmunzeln.

Fazit: mit großem Respekt eine kleine Verbeugung – denn ich komme wieder. Schließlich ist da ja noch ein Chili auf der Karte – und die Himbeergrütze natürlich.
Frau Herkner hat schon viel in ihrem Leben gemacht, kam in der Welt herum, vor allem im Bereich des Kulturmanagements.
Aber irgendwann „hab‘ ich g’wusst, was ich für mich mit meinem Leben machen muss!“
Genauso ist es – man muss das machen, was man am besten kann. Und wenn das auch noch Spaß macht, ja dann kann man eigentlich kaum noch was falsch machen.

**************************
Besuch Nr. 2 Tage später:

Grießnockerlsuppe lind aber echt und unverfälscht, Nockerl riesig, schön kernig fest.

Schinkenfleckerl allerehrenwert: knusprig würzig oben, dampfend-vollmundig drunter.
Chinakohlsalat dazu, mit Radieschen, Tomaten werden rausgeklaubt.
Kernöl auf Wunsch. Kommt unverdünnt, wie's gehört.

Zwetschkenknödel mit den kleinen Hauszwetschken, Brösel schön braun und nussig.

Himbeergrütze: Suchtgefahr, auch wenn sie für mich ruhig weniger süß sein kann.
Ungeschlagenes Obers oben drauf, nicht zuviel.

Wieder erstklassig gegessen und wieder viel gelacht.
Das Lokal hat auf der Wieden gefehlt!
Speisekarte Modell "Minigolf-Punktekarte" - Zur Herknerin - WienGrießnockerlsuppe - Zur Herknerin - WienÜberbackene Schinkenfleckerl - Zur Herknerin - Wien
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Unregistered

@adn1966 Sehr scharfsinnig: Erbrechen ist eindeutig eine Funktion des Verdauungstraktes

3. Dez 2013, 16:58Gefällt mir
am 10. September 2013
SpeisenAmbienteService
Jeder, der schon dort war schwört darauf, dass es hier so schmeckt wie bei der Oma. Was ja eigentlich schon ein unbeschreibliches Lob ist, denn bekanntlich kocht niemand besser als die Oma. Es lebe also das selektive Gedächtnis... Ich habe keine Ahnung mehr, wie meine Großmutter gekocht hat. I...Mehr anzeigenJeder, der schon dort war schwört darauf, dass es hier so schmeckt wie bei der Oma. Was ja eigentlich schon ein unbeschreibliches Lob ist, denn bekanntlich kocht niemand besser als die Oma. Es lebe also das selektive Gedächtnis...

Ich habe keine Ahnung mehr, wie meine Großmutter gekocht hat. Ich weiß zwar noch, dass sie - wie wahrscheinlich auch jede andere Oma – großartig backen konnte. Der Rest entzieht sich meiner Erinnerung komplett. Also auf „Zur Herknerin“ in die Wiedner Hauptstrasse 36 in Wien. Das von anderen viel gerühmte Interieur, das nicht nur zufällig an die Auslage eines Installateur-Geschäfts erinnert, vermittelt sofort die Aura von gelebtem Leben, ähnlich wie man es in altertümlichen Gasthäusern am Land noch findet. Die Tische sind schlicht, und die Dekoration wirkt so, als hätte Stefanie Herkner, die junge Betreiberin, so ziemlich alles was sie in ihrer eigenen Wohnung gefunden oder am Flohmarkt um wenig Geld erstanden hat hier einfach an die Wand geklatscht. Und nachdem man mit ihr schnell ins Gespräch kommt, konnte meine letzte Theorie auch schnell bestätigt werden.

Stefanie Herkner hätte niemals Wirtin werden sollen. Ihr mittlerweile verstorbener Vater, die Hernalser Gasthauslegende Heinz Herkner wollte immer, dass seine Tochter etwa „g’scheites“ wird. Über mehrere Stationen hatte sie das auch durchaus erfolgreich gemacht, doch der innere Ruf die Menschen wie schon ihr Vater mit Essen, Trinken und überwältigend guter Laune glücklich machen zu wollen war am Ende stärker. Unterstützt von ihrer Mutter setzt Stefanie Herkner auf einfach Gerichte ohne aufgesetzten Anspruch der abgehobenen Besonderheit. Und genau das macht es aber besonders.

Wird man in anderen Gasthäusern oft etwas schief angesehen, wenn man „nur“ so etwas Profanes wie Krautfleckerln bestellt ist das „Zur Herknerin“ einer jener seltenen Orte, zu denen ganze Heerscharen pilgern, nur um lange darüber zu diskutieren, ob die leicht salzigen Krautfleckerln hier nicht doch mehr Süße vertragen würden oder nicht. Gegessen werden sie hier trotzdem in rauen Mengen. Meine waren übrigens herrlich buttrig-saftig und mir hat der Salzgehalt absolut gepasst...Tatsächlich ein Gericht zum Wiederkommen.

Als zweites probierte ich dann etwas Sarma. Bei diesen mit Faschiertem gefüllten säuerlich-pikanten Krautroularden nach altem slowenischem Rezept musste ich feststellen, dass ich unwillkürlich begann mich zu entkrampfen. Die Anspannung der Neugier eine mir vollkommen unbekannte Speise zu probieren, wich sofort der freudigen Entspannung die man verspürt, wenn man etwas schmeckt, das man schon lange nicht mehr gegessen hat. Ob ich früher jemals Sarma gegessen und geliebt habe, kann ich nicht sagen. Aber es schmeckte so, als hätte ich es früher gerne gegessen.

Als drittes kostete ich noch vom Rindsragout mit Spiralen. Letztere waren eigentlich viel zu weich gekocht. Dafür war das Rindsragout mit Gemüse so herrlich, dass ich die viel zu weichen Nudeln dann doch noch nutzen musste, um den wunderbar sämigen Saft des Eintopfes noch in vollen Zügen genießen zu können. Auch wenn ich vor 30 Jahren nie im Kindergarten essen musste, versetzte mich diese Speise aufgrund ihrer Einfachheit zurück in jene Zeit...

Eigentlich hätte ich noch süße Knödel essen sollen, denn im „Zur Herknerin“ schwören sowohl Gäste als auch die Betreiberin selbst auf jegliche süßen oder pikanten Knödel, die hier angeboten werden. Und hätte es an diesem Tag Semmel- oder andere pikante Knödel gegeben, hätte ich sie auch gegessen. Nachdem aber auf der Wochenkarte diesmal nur süße standen, musste ich passen...Bin ja keine Naschkatze..

Ich weiß zwar immer noch nicht, wie meine Großmutter gekocht hat. Aber ich bin mir dafür sicher, dass es ihr hier geschmeckt hätte...
Rindsragout mit Spiralen - Zur Herknerin - WienSarma mit Rahm und Kartoffeln - Zur Herknerin - WienZur Herknerin - Wien
Hilfreich20Gefällt mir14Kommentieren
1 Kommentar
Flexi

schöner Sarma Vergleich Split in1130 und Galaxy in 1150 nicht abschrecken lassen vom Namen die kochen beide sehr gut

11. Sep 2013, 02:04Gefällt mir1
am 26. August 2013
SpeisenAmbienteService
Die Wiedner Hauptstraße gehört nach wie vor zu einer der schönsten Gassen Wiens, die Nähe zur Schleifmühlgasse (Galerienviertel mit vielen guten Galerien zb König, Senn, Stock und Kargl), zum Karlsplatz und Naschmarkt besonders beliebt. Dass eine junge Köchin aus einem alten Installationsgeschäft...Mehr anzeigenDie Wiedner Hauptstraße gehört nach wie vor zu einer der schönsten Gassen Wiens, die Nähe zur Schleifmühlgasse (Galerienviertel mit vielen guten Galerien zb König, Senn, Stock und Kargl), zum Karlsplatz und Naschmarkt besonders beliebt. Dass eine junge Köchin aus einem alten Installationsgeschäft ein Beisl macht, verwundert in dieser hippen Gegend deshalb kaum, da man es zb in Berlin nicht anders erlebt - der zT lustige Einrichtungsstil erinnert deshalb auch an diese Metropole. Auf der handgeschriebenen (!) Karte gibt es wenige Speisen, sie wird zudem wöchentlich abgeändert um Frische und Abwechslung zu garantieren. Ich persönlich finde es klüger, weniger anzubieten, dieses dafür ordentlich und genauso war es auch: Ich hatte als Vorspeise einen Tafelspitz, der sehr gut war. Eierschwammerl mit Knödel wählte ich als Hauptspeise, diese war top - sehr gut waren die Pilze, die noch bissfest waren, die Sauce war fantastisch, einzig ein zweiter Knödel wäre gut gewesen, da er erstens sehr gut war (Konsistenz) und ich zweitens noch sehr gerne die Sauce damit gegessen hätte. Mein Freund hatte Krautroulade, die ebenso ein Genuss war. Die rote Grütze als Nachspeise war gut und frisch (!!).
Das Service war überaus freundlich, die Wirtin eine quirlige, sehr sehr liebe Person. Ich fands rundum ausgezeichnet, auch gibts nen Gastgarten. Gute Lokal!
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