Der letzte Besuch im Zipfereck ist schon ein Weilchen her. Das Gasthaus ist so ein typisches Wiener Eckgasthaus, wie es sie früher an jeder zweiten Ecke gab, aber mittlerweile schon zu einer bedrohten Art gehören.
Linkerhand des Eingangs befindet sich der überdachte Schanigarten. Nach dem Eing...Mehr anzeigenDer letzte Besuch im Zipfereck ist schon ein Weilchen her. Das Gasthaus ist so ein typisches Wiener Eckgasthaus, wie es sie früher an jeder zweiten Ecke gab, aber mittlerweile schon zu einer bedrohten Art gehören.
Linkerhand des Eingangs befindet sich der überdachte Schanigarten. Nach dem Eingang steht man gleich vor der Schank. Der Gastraum mit der Schank ist Raucherbereich und das merkt man auch. Es gibt aber auch einen separaten Nichtraucherbereich, wir wollten jedoch im sogenannten "Geschehen" sitzen. Gleich neben unserem Sitzplatz befand sich eine kleine Durchreiche zur Küche.
Für den Anfang bestellten wir gleich bei der Kellnerin, einer g´standene Wienerin im rustikalen Dirndl und mit Schmäh. ein Viertel Sturm in rot und weiß. Der rote Sturm war mir dann doch zu süß und ich bestellte mir zum kleinen Gulasch ein Seidl Bier, was hier allem Anschein nach von Zipfer ist.
Das Essensangebot reicht von Innereiengerichten (Leber, Beuschl, Hirn, Nierndl), über Pfandlgerichte, Vegetarisches (Geröstete Knödel, Spinatspätzle, Erdäpfelpuffer, Tofu), Wild ganzjährig (Reh, Hirsch, Wildschwein), Fisch (Forelle, Zander, Scholle und Kabeljau), Wiener Klassiker bis zu Saisonalem - wie jetzt Eierschwammerl - wo eine eigene Karte gereicht wird.
Unser Freund Helmuth hatte leider schon gegessen, also bestellten wir als Hauptspeisen einmal Rindsrouladen mit Spirali (EUR 10,10) und ein kleines Gulasch (EUR 5,40). Ich wurde noch gefragt, ob ich einen Semmelknödel (EUR 2,80) dazu wolle, das hab ich bejaht. Zum Glück bestellte ich kein großes Gulasch, denn das wäre mir dann auch wegen der Größe des Knödels zu viel gewesen. Die kleine Portion war genau ausreichend. Das Gulasch war jetzt nicht so das ganz typische, entweder paprikalastig oder zwiebellastig. Dafür hatte man mit dem Knoblauch nicht gespart. Für den Helmuth wars zuviel Knoblauch. Da ich sehr gerne Knoblauch esse, hats für mich gepasst. Das Gulaschfleisch ganz typisch mit Fett, bisserl flachsig vom Wadschunken. Der Semmelknödel war ein Traum. Frisch gemacht, flaumig und ein Riesending, kostet aber auch EUR 2,80 extra.
Die Rindsrouladen haben geschmacklich auch gepasst, jedoch wurde da glaube ich getrickst. Das Fleisch sehr bissfest aber nicht zach. Die Gemüsefüllung jedoch ganz weich. Vielleicht wurde hier das Wurzelgemüse aus dem Suppentopf genommen?
Habe dann noch ein Achtel vom Grünen Veltliner geordert, da leider der Weissburgunder nur in der Flasche zu haben war, obwohl er in der Karte auch als Achtel ausgewiesen ist. Der teurere Monatswein war leider auch nicht vorrätig. Der GrüVe war leider nicht weiter erwähnenswert. Ein kurzes Aufbäumen im Mund und dann löste sich der Geschmack in Luft auf.
Schnapserl wollten wir auch testen. Birne gabs leider nicht, also 3x Marille und der hat auch nicht wirklich überzeugt. Der Helmuth hat dann noch zwei tadellose Marillenpalatschinken bestellt, an denen es überhaupt nichts auszusetzen gab. Zum D'rüberstreu'n gabs dann nochmal zwei Weinbrand und ein Marillenschnapserl, wobei der Weinbrand schon ziemlich ausgeraucht war.
Mein Fazit: Ein typisches Wiener Eckbeisl mit tadellosen, preiswerten Speisen und einer urigen Kellnerin, die nicht auf den Mund gefallen ist. Bei den Getränken besteht aber großer Verbesserungsbedarf.
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Die meisten machen eine Saisongeschichte daraus im Herbst. Wild kann ich z.b. bei Kriegler das ganze Jahr kaufen. Schonzeiten sind unterschiedlich. Bei Damwild kenn ich mich nicht aus. Tiefgekühltes Fleisch ist am wahrscheinlichsten.