am 11. Dezember 2013 · Update 13. Dez 2013
SpeisenAmbienteServiceZu Ehren des Heiligen St. Pancreas: kurze, süße Pause in Bad Ischl.
Ich nehme die Dinge ja gern, so wie sie kommen. In Ischl, man lässt in der Umgebung gern das „Bad“ im Ortsnamen weg, mache ich ja auch nur deswegen Pause, weil der Umfahrungstunnel gesperrt ist.
Also mal rein in Franz-Josef...Mehr anzeigenZu Ehren des Heiligen St. Pancreas: kurze, süße Pause in Bad Ischl.
Ich nehme die Dinge ja gern, so wie sie kommen. In Ischl, man lässt in der Umgebung gern das „Bad“ im Ortsnamen weg, mache ich ja auch nur deswegen Pause, weil der Umfahrungstunnel gesperrt ist.
Also mal rein in Franz-Josefs Badeurlaubsdestination.
Was Baden für die Wiener ist, ist Bad Ischl für die Oberösterreicher. Die historischen Gebäude sind auch hier allesamt ein bisschen zu groß geraten, der Prachtbau mit der Aufschrift „Post- und Telegraphenamt“ zum Beispiel ist auch heute noch – genau – die Post.
Ich mache also mal eine großzügige Doppelrunde durch die Innenstadt und parke fast neben der Kirche. Die Pfarrgasse, wenig überraschend ganz in der Nähe der Kirche ist eine schmucke Fußgängerzone mit einem wahren Flaggschiff: dem Zauner. Ehemalige K.u.K-Hofzuckerbäckerei.
Einbahnregelung. Die Eingangstüre ist zweigeteilt, rechts geht man rein, links kommen die bereits süß abgefüllten Gäste wieder raus.
Drinnen ist es so, wie man es sich von einer wirklich berühmten Konditorei erwartet. Hohe, weitläufige Räume, es blitzt und blankt, Vitrinen und Tischschen mit süßen Verführungen, herrschaftlich alte wie peinlichst gepflegte Innenausstattung mit den „typischen“ alten Aufschriften über den Eingängen zu Toilette, „Telephon“ oder „Rauchsalon“.
Jede Menge junge Damen im schicken Röckerl, die vor und hinter den Vitrinen und Kuchentheken mit artig am Rücken verschränkten Händen ebenso artig grüßen und darauf warten, dem Gast behilflich zu sein.
Mit leerem Magen sollte man nicht vor einer perfekt inszenierten Tortenvitrine stehen.
Ich tu’s trotzdem, würde aber natürlich am liebsten die halbe Vitrine bestellen.
Den Hype um den berühmten Zaunerstollen mache ich allerdings nicht mit, zu sehr interessieren mich da die nicht minder verlockenden Nebendarsteller des Hauses: eine Maroniroulade und eine Bananenschnitte.
Letztere gefällt mir schon anhand der Tatsache, dass sie nicht wie so oft mit einer zentimeterdicken Schokoglasur überzogen ist.
Auf meinen Wunsch kommen die Torten auf nur einem Teller zu Tisch. Beim Thema Sitzwahl hätte ich sogar jeden noch freien Tisch einfach besetzen können, hier wiederum wird kein Tisch zugewiesen, man wählt selbst.
Die herrschaftliche wie freundliche Dame nimmt die Kaffeebestellung auf.
Ein sehr guter Illy (hallo, der ist wirklich mild und intensiv zugleich, laurent hatte absolut Recht) und eine gute, wenn auch nicht großartige heiße Schokolade mit Schlag – die so ziemlich einzige Verführung mit Schlagobers, die es für mich noch gibt: schade nur, dass mein Faible für das Zuckern der Obershaube hier nicht unterstützt wird, der Zucker kommt im Doppelpack als Würferl zu Tisch.
Die Mehlspeisen: handwerklich einwandfrei, die Banenschnitte enttäuscht mich nicht. Allerdings ist auch hier der Zuckergehalt wie in vielen Konditoreien zu hoch, Zucker ermüdet die Zunge.
Meine eigenen Rezepte sparen beim Zucker immer gern ein gutes Drittel ein – das hebt den Eigengeschmack von Mehl, Nüssen oder Kastanien viel stärker hervor, bei Keksen etwa erzeugt es den herrlichen Effekt, immer wieder in die Keksdose reinzulangen...
Fazit: ein angenehmer Sonntag-Nachmittagsbesuch in historischer Kulisse und gemütlicher wie auch geschäftiger Atmosphäre.
Gute Heißgetränke wie auch gute Mehlspeisen, die nur allesamt ein bisschen weniger süß sein dürften.
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aldebaran: lies den Absatz nochmal - ich meinte ja auch nur die Verführung mit Schlagobers an sich. Woanders kommt mir Schlagobers ja auch nicht mehr auf den Teller. Die anderen Verführungen - jaja, über die schreiben wir hier ja nicht ;-)