Trattoria da Paolo e Anna - Wien, Burggasse - die Tochter serviert und begleitet durch den Abend, der Vater kocht.. Und wie!
Samstag Abend, ein kleines Lokal in der Burggasse. Sehr charmant eingerichtet, irgendwie fühlt man sich ob des Inventars und der Korrespondenz zwischen Vater und Tochter, ...Mehr anzeigenTrattoria da Paolo e Anna - Wien, Burggasse - die Tochter serviert und begleitet durch den Abend, der Vater kocht.. Und wie!
Samstag Abend, ein kleines Lokal in der Burggasse. Sehr charmant eingerichtet, irgendwie fühlt man sich ob des Inventars und der Korrespondenz zwischen Vater und Tochter, als wäre man im "bel paese", was mich als italophilen Zeitgenossen natürlich schon vorab positiv stimmt.
Zu einem Pino Grigio aus dem Veneto bestellen wir - diesmal zu viert - eine Vorspeisenvariation von 'verdure grigliate': Radicchio in Merlot, leicht bittere Note, sehr fein; Zucchine mit Kurkuma und etwas Curry, herrliche Champignons mit dezentem Trüffelaroma, gegrillte Paprika und -mein Highlight- Melanzane mit Minze, sowie Bruschette classiche, g'schmackige Tomaten, frisches Basilikum - ebenfalls top.
Diese Perfomance ließ natürlich Großes für den Hauptgang erahnen, wir wurden nicht enttäuscht. Linguine mit Cozze, Tagliatelle mit Wangenspeck und Tomatensauce (ähnlich einer Pasta all'Amatriciana, zur Verdeutlichung; die Teigwaren jeweils hausgemacht) - ein weiterer Auslug in den Süden, sehr gut. Einen kleinen Abzug gibt's für die Tortellini (aus der Packung) in einer klassischen sugo al pomodoro und darauf drapiertem Rucola - gut, aber nicht weltbewegend, mir persönlich fehlte bei der Tomatensauce das letzte Etwas.
Die Portionen nicht zu klein und nicht zu groß - gerade richtig, um noch einmal bei den 'Dolci' zuzulangen.
Ein herrliches Tiramisu mit ordentlich viel, etwas flüssig geratener Mascarponecreme wird von einem -ich muss mit diesen Superlativen herumwerfen, sorry!- grandiosen Panna Cotta übertroffen, feine und nicht zu penetrante Süße, ein schönes Zusammenspiel zwischen dem "Hauptteil" und "Nebenerscheinungen", einem Fruchtspiegel bzw. vielmehr Fruchtmosaiken, der den Panna Cotta nicht ertränkt und gewährleistet, dass dessen Geschmack nur verbessert und nicht übertüncht wird.
Die äußerst aufmerksame Jung-Chefin lädt uns, come d'abitudine, auf Averna mit Zitronenzeste und Eis sowie italienischen Schokoladenlikör ein - ich wähne mich immer mehr in einer kleinen Trattoria im 'gelobten Land', wie ich's so gerne nenne.
Als ich nach herzlicher Verabschiedung das Trottoir der Wiener Burggasse betrete und mir eiskalter, österreichischer Wind entgegenweht, platzt meine Urlaubsfantasie wie eine Seifenblase, bis diese beim nächsten Aufenthalt in bella italia oder eben in der "Trattoria da Paolo e Anna" wieder real wird.
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