SpeisenAmbienteService
Eine 5/5/5-Bewertung.. Klingt ganz nach Eigenwerbung und/oder einem nicht wohl durchdachten Eintrag.
Im Gegenteil - aber warum soll man ein Haar in der Suppe suchen, wenn keines drin ist?
Freitag... MehrEine 5/5/5-Bewertung.. Klingt ganz nach Eigenwerbung und/oder einem nicht wohl durchdachten Eintrag.
Im Gegenteil - aber warum soll man ein Haar in der Suppe suchen, wenn keines drin ist?
Freitag Abend im Guesthouse in der Führichgasse, das Lokal ist ganz gut besucht, der Tisch über die Buchungsplattform "delinski" bestellt.
Die Atmosphäre ist entspannt und lädt zum Verweilen ein - nichts wurde bei der Einrichtung dem Zufall überlassen, so viel steht fest. Auch wenn ich bereits andernorts darauf hingewiesen habe, dass dies gewöhnlich einen marginalen Beitrag zu meiner Bewertung beiträgt, rundet jenes Ambiente schließlich doch ein mehr als gelungenes Essen ab.
Das Gedeck beinhaltet einen Brotkorb mit selbstgebackenen Backwaren wie einem buttrigen Salzstangerl, Mohnweckerl, Kornspitz und einer Handsemmel, hierbei wird das Guesthouse vom Bäcker Gragger&Cie unterstützt, der sein Know-how bei der Zubereitung der Backwaren zur Verfügung stellt. Außerdem wird dazu ein leichter, kalter Rahm gereicht, auch Olivenöl von großartiger Qualität wird den Gästen zur Verfügung gestellt.
Das Essen selbst ist von allerhöchster Qualität und handwerklicher Kochkunst: Die Vorspeise, ein "Wiener Salat" besticht beim Dressing durch die ideale Balance von Säure und Süße, zu mariniertem Vogerlsalat werden Rohschinken, getrocknete Tomaten (sowohl klein geschnitten im Salat, als auch püriert darunter), Speckkruspeln, Kresse, gebratene Pilze und ein wachsweiches Ei serviert. Sehr fein, selten so einen guten Salat gegessen. Dieser ist mit 14 Euro zugegebenermaßen nicht billig, dennoch fühlt man sich ob der Qualität und der Menge nicht "ausgenommen".
Als Hauptspeisen folgen eine Tagesempfehlung - Rostbraten mit selbstgemachten Schupfnudeln, eingelegten roten Rüben und Kürbiscreme - sowie eine kalte Vorspeise - mariniertes Weiderind mit Belperknolle und Wurzelchips und einem Pommery-Senfmousse.
Das Weiderind (18,-) entspricht einem etwas dicker geschnittenem Carpaccio, außergewöhnlich gut mariniert.
Der Rostbraten ist Medium-Rare gebraten und ist butterweich, sensationell auch die karamellisierte Grill-Kruste. Auch der Jus ist großartig und voller Aromen, die eingelegten roten Rüben tun ihr Übriges zu einer perfekten Hauptspeise (26,-). Für ein Dessert fehlt schließlich einfach der Appetit, obwohl die Kakao-Bananenknödel in Oreobrösel wohl eine Versuchung wert gewesen wären - da kann uns auch das sehr bemühte und kompetente Servicepersonal nicht überreden. ;)
Zusammengefasst kann man die Brasserie & Bakery uneingeschränkt weiterempfehlen, ein Restaurant, welches meiner Meinung nach vielen berühmteren Lokalen der Stadt mehrere Schritte voraus ist, sowohl qualitativ & handwerklich, als auch im Umgang mit den Gästen.
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Trattoria da Paolo e Anna - Wien, Burggasse - die Tochter serviert und begleitet durch den Abend, der Vater kocht.. Und wie!
Samstag Abend, ein kleines Lokal in der Burggasse. Sehr charmant einger... MehrTrattoria da Paolo e Anna - Wien, Burggasse - die Tochter serviert und begleitet durch den Abend, der Vater kocht.. Und wie!
Samstag Abend, ein kleines Lokal in der Burggasse. Sehr charmant eingerichtet, irgendwie fühlt man sich ob des Inventars und der Korrespondenz zwischen Vater und Tochter, als wäre man im "bel paese", was mich als italophilen Zeitgenossen natürlich schon vorab positiv stimmt.
Zu einem Pino Grigio aus dem Veneto bestellen wir - diesmal zu viert - eine Vorspeisenvariation von 'verdure grigliate': Radicchio in Merlot, leicht bittere Note, sehr fein; Zucchine mit Kurkuma und etwas Curry, herrliche Champignons mit dezentem Trüffelaroma, gegrillte Paprika und -mein Highlight- Melanzane mit Minze, sowie Bruschette classiche, g'schmackige Tomaten, frisches Basilikum - ebenfalls top.
Diese Perfomance ließ natürlich Großes für den Hauptgang erahnen, wir wurden nicht enttäuscht. Linguine mit Cozze, Tagliatelle mit Wangenspeck und Tomatensauce (ähnlich einer Pasta all'Amatriciana, zur Verdeutlichung; die Teigwaren jeweils hausgemacht) - ein weiterer Auslug in den Süden, sehr gut. Einen kleinen Abzug gibt's für die Tortellini (aus der Packung) in einer klassischen sugo al pomodoro und darauf drapiertem Rucola - gut, aber nicht weltbewegend, mir persönlich fehlte bei der Tomatensauce das letzte Etwas.
Die Portionen nicht zu klein und nicht zu groß - gerade richtig, um noch einmal bei den 'Dolci' zuzulangen.
Ein herrliches Tiramisu mit ordentlich viel, etwas flüssig geratener Mascarponecreme wird von einem -ich muss mit diesen Superlativen herumwerfen, sorry!- grandiosen Panna Cotta übertroffen, feine und nicht zu penetrante Süße, ein schönes Zusammenspiel zwischen dem "Hauptteil" und "Nebenerscheinungen", einem Fruchtspiegel bzw. vielmehr Fruchtmosaiken, der den Panna Cotta nicht ertränkt und gewährleistet, dass dessen Geschmack nur verbessert und nicht übertüncht wird.
Die äußerst aufmerksame Jung-Chefin lädt uns, come d'abitudine, auf Averna mit Zitronenzeste und Eis sowie italienischen Schokoladenlikör ein - ich wähne mich immer mehr in einer kleinen Trattoria im 'gelobten Land', wie ich's so gerne nenne.
Als ich nach herzlicher Verabschiedung das Trottoir der Wiener Burggasse betrete und mir eiskalter, österreichischer Wind entgegenweht, platzt meine Urlaubsfantasie wie eine Seifenblase, bis diese beim nächsten Aufenthalt in bella italia oder eben in der "Trattoria da Paolo e Anna" wieder real wird.