Wenn man in Eichgraben die alteingesessenen Einheimischen fragt, wo man hier anständig zu Mittag essen kann, erhält man häufig eine unerwartete Antwort: in der Sportplatzkantine, vorausgesetzt, man ist, was das Ambiente angeht, nicht sehr heikel…
Heute will ich das ausprobieren und bin kurz na...Mehr anzeigenWenn man in Eichgraben die alteingesessenen Einheimischen fragt, wo man hier anständig zu Mittag essen kann, erhält man häufig eine unerwartete Antwort: in der Sportplatzkantine, vorausgesetzt, man ist, was das Ambiente angeht, nicht sehr heikel…
Heute will ich das ausprobieren und bin kurz nach 12 am Sportplatz. Der ist menschenleer, es regnet in Strömen. Aber die Kantine ist voll.
Das Ambiente ist tatsächlich ein wenig eigen. Außen Hütte, innen Rumpelkammer. Küchenkasterln aus den 50ern, vollgeräumt mit irgendwas. Ein bunter Mix von alten Sesseln, mehr oder weniger wacklig. Ramponierte Tische, an denen wohl nach dem Krieg schon die Besatzungssoldaten gezecht haben. Maggi, Bierdeckel und Blechkübel am Tisch, drin das Besteck.
Das Publikum: Handwerker und Arbeiter auf Mittagspause und viele Pensionisten, Altersschnitt geschätzte 74,5, den Blick auf den Eingang gerichtet, das Gespräch auf die Eintretenden. „Na, der wird a immer blader!“ „Sowos, de kann ah nimmer griaßn!“ „Wer is’n des?“ „Kennst as net, des is doch die Hilde! Host wieder die Brillen net auf!“ Sehr unterhaltsam. Für eine gute Show beim Essen bin ich immer dankbar, überhaupt wenn ich allein da bin.
Eine wohlgenährte ältere Dame fragt, was ich trinken will. Ein Bier bitte. Zipfer wird hier ausgeschenkt. „Zum Essen hamma heute einen Schweinsbraten mit Krautsalat und Knödel.“, sagt sie. Auswahl gibt es nicht. Hier wird gegessen, was auf den Tisch kommt. Aber wenn das ein frischer Schweinsbraten ist, soll mir das sehr recht sein. Ob der eh nicht vom Karree ist, frage ich gar nicht. Das Ambiente macht mich sicher, hier nicht mit fettreduzierter Schonkost traktiert zu werden.
„Die Suppe steht hinter der Tür!“ meint die Dame noch und tatsächlich, dort steht ein Kessel mit Rindsuppe, daneben Schüsseln mit Sternderlnudeln. Ich schenke mir ein. Die Suppe ist einwandfrei.
Der Krautsalat steht flott am Tisch. Sehr fein, lauwarm, mit Speckwürferln. Dann kommt auch schon der Schweinsbraten. Eine Scheibe vom Bauch, eine vom Schopf. Butterweich. Herzhaft und herrlich geschmackvoll. Dazu ein köstliches Safterl. Und der beste Waldviertlerknödel, den ich je gegessen habe, meine Schwiegermutter möge mir verzeihen. Alles in allem ein Hochgenuss.
Die Rechnung fällt erwartungsgemäß bescheiden aus: € 10,30 für Menü und Krügerl.
Fazit: Eine Sportplatzkantine am Land halt. Aber kochen können die…..!
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Schöner Bericht, man kann sich lebhaft vorstellen was da "abgeht".........