Das Gasthaus Mayer - "Zu den 5 Starken" - am Rekawinkler Berg ist eine Institution. Der Beiname basiert auf der Legende, dass hier einst starke Burschen den durchreisenden Kutschern dabei halfen, ihre Gefährte anzuschieben und so den steilen Anstieg zu bewältigen. Beim Bau der Eisenbahn Mitte des...Mehr anzeigenDas Gasthaus Mayer - "Zu den 5 Starken" - am Rekawinkler Berg ist eine Institution. Der Beiname basiert auf der Legende, dass hier einst starke Burschen den durchreisenden Kutschern dabei halfen, ihre Gefährte anzuschieben und so den steilen Anstieg zu bewältigen. Beim Bau der Eisenbahn Mitte des 19. Jahrhunderts verköstigte man die Arbeiter, die den Tunnel durch den Berg gruben, heute versorgt das Gasthaus an der Bundesstraße nach Wien Einheimische und Wienerwaldbesucher gleichermaßen.
Das Alter ist dem Gebäude anzusehen, die Fassade ist so bröcklig, dass der Anblick wohl schon so manchen qualitätssuchenden Reisenden abgeschreckt haben mag. Die Einheimischen hingegen wissen: hinter dem blätternden Putz wird sehr anständig gekocht.
Ich trete in die alte Gaststube ein, die ebenfalls reichlich Patina zeigt. An den Möbeln, den Tischtüchern und den vielen Krickerln an der Wand sind die Jahrzehnte nicht spurlos vorübergegangen. Traditionsbewusstsein in allen Ehren, aber eine behutsame Renovierung innen wie außen wäre sicher kein Fehler. Die beiden Arbeiter, die bei meinem Besuch an der gartenseitigen Fassade zugange sind, lassen hoffen, dass dieser Wunsch schon bald erfüllt werden wird.
Der Gastgarten präsentiert sich einladender. Die einfachen Holztische, die karierten Tischtücher, der Kiesboden und die riesigen, schattenspendenden Linden schaffen eine beschauliche, erholsame, wohltuende Gemütlichkeit.
Ich nehme im Garten Platz und werfe einen Blick auf die Karte.
Feine Sachen stehen drauf, Zander im Bierteig etwa, Eierschwammerln, Nierndl mit Birnen umd Speck. Sehr verlockend, aber weil ich mittags eingekehrt bin und nicht viel Zeit habe, frage ich nach dem Menü.
Nudelsuppe, gebackenes Schopfschnitzel mit Reis und gemischtem Salat. Das passt.
Die Suppe ist eine kräftige, dunkle, echte Rindsuppe, vorzüglich.
Das Schopfschnitzerl ist saftig, frisch gemacht und geschmackvoll, der Reis 08/15, der gemischte Salat bietet Erdäpfel, Gurke, Sellerie, Blattsalat und gebratenen Mais. Vormariniert, zuckerfrei, einfach. Alles einwandfrei, und mit € 5,90 mehr als preiswert.
Dazu vergönne ich mir ein Krügerl Hirter, danach einen für österreichische Verhältnisse tadellosen Espresso.
Alles in allem ein gutes Mittagessen in einem Lokal, dass ich sicher auch einmal abends besuchen werde. Vielleicht an einem der Grillabende: da stehen alternierend Stelzen, Fisch und Spanferkel am Programm.
Fazit: Gute Küche in einem traditionsbewussten Gasthaus mit etwas zu viel Patina. Empfehlung: bei Schönwetter einkehren und im gemütlichen Garten sitzen.
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