Zwei Besuche.
Die Zone um den Stadtplatz ist sicher der schönste in Wels. Die Stadtentwicklung fand ja um den Stadtplatz statt. Eine der Gassen, die vom Stadtplatz Richtung Traun führt, ist die Hafergasse.
Ein enger Durchgang, der in die "Altstadt" führt, die nicht der älteste Teil...Mehr anzeigenZwei Besuche.
Die Zone um den Stadtplatz ist sicher der schönste in Wels. Die Stadtentwicklung fand ja um den Stadtplatz statt. Eine der Gassen, die vom Stadtplatz Richtung Traun führt, ist die Hafergasse.
Ein enger Durchgang, der in die "Altstadt" führt, die nicht der älteste Teil von Wels ist, wie etwa der Name vermuten lässt.
Wie auch immer, hier gefällt's mir besonders gut - und die Lokaldichte ist enorm. Ein Schild neben dem anderen, Tür an Tür drängen sich die kleinen Lokale.
Der Löwenkeller teilt sich den gläsernen Eingang mit der Pizzeria "Olivi", die allerdings durch den komplett verrauchten Hauptraum wenig attraktiv wirkt. Und brechend voll ist nicht zwingend gut.
Der Löwenkeller musste mich mehrmals vertrösten, da vor und nach Weihnachten immer wieder komplett ausreserviert war.
Die erste Empfehlung bekam ich vom "Wirt am Berg" an einem Tag, wo Herr Wiesinger zwar das Telefon abhob, aber leider sein Lokal nicht geöffnet hatte.
Also nix wie hin, beim vierten Versuch klappte es dann. Mehr noch, ich konnte mir ohne Reservierung den Tisch aussuchen.
Die schönen Arkaden und Gewölbe der Hafergasse wurden hier sehr intelligent adapiert. Die äußeren Arkaden der Gasse wurden zum "Wintergarten" unfunktioniert, während Nebenräume und der Keller zum "Erforschen" der alten Gemäuer einlädt. Sehr schön, sehr stimmungsvoll.
Am ersten Abend hatte ich leider einen "schweren Fehler" gemacht. Ich hatte in der Vinothek "La Dolce Vita" allzu sehr dem Wein zugesprochen und wollte noch unbedingt was essen. Weinbegleitung war dadurch nur mehr beschränkt möglich. Also Wein predigen und Wasser trinken, mal genau das Gegenteil.
Dadurch entging wir auch der Name des Grußes aus der Küche: es war auf alle Fälle was Schweinernes mit Speckmantel und einer Art Vinaigrette. Zusammen machte sich das sehr gut und mein Blick wurde bald klarer.
Aufstriche: Kürbiskern, Liptauer (naja, eher fad), und ein hausgemachtes Pesto (oho!).
Grießnockerlsuppe: Suppe sehr gut, das Nockerl ist leider zu inkonsistent und eher geschmacklos.Schade.
Kalbsbutterschnitzel mit Pilzen und Rahmkartoffeln. Das kälberne Laibchen ist von der Konsistenz und von der Würzung sehr edel. Leider ist um einen Tic zuviel Salz drin. Etwas, das sich in so manch anderem Gang auch wiederholt, wenn auch nicht in jedem. Hier ist es merkbar. Sagen wir's mal so: der Koch hat's ein bisschen zu gut gemeint. Man muss aber auch sagen, dass nicht jeder das Salz gleichermaßen stark wahrnimmt. Trotzdem, ich will damit aber nicht sagen, dass das Laberl nicht schmeckt.
Pralinenparfait mit Zwergorangen und "Sternanisespuma".
Hm. Das Parfait ist perfekt. Da gibt's nix zu meckern. Mal kurz antauen lassen, immer das weglöffeln, was beim Kontakt mit dem Teller anfängt, weich zu werden.
Aber: was machen die beiden Fruchtkomponenten am Teller? Ich muss sie mit Nichtbeachtung bestrafen. Das Sternanis-Espuma ist viel zu parfümiert für das edle Parfait, die Orangen sind nicht nur in diesem Haus nicht mein Geschmack.
Das Parfait hat meinen Respekt. Das hätte ich gern mal wieder...
Nächster Besuch. Die Herren schmunzeln - bin ich doch schon wieder da!
Eine exotische Tomatensuppe, mit Frühlingsröllchen. Feine Idee, Aromen von Mangos in eine Tomatensuppe zu integrieren. Dazu noch die Röllchen. Mag nicht jeder, hier ist das Experiment meiner Meinung nach gelungen. Aber auch hier: ein bisschen weniger Salz würde die schöne Frucht noch besser zur Geltung kommen lassen.
Kalbsrahmgulasch mit hausgemachten Nockerln.
Ich bin zwar Grünauer-Wien-7-verwöhnt, aber das hier passt. Auch der Salzgehalt stimmt diesmal absolut. Fleisch ist zart, von schöner Konsistenz. Schön gummige Nockerln.
Der Bauch ist voll. Also kein Nachtisch mehr.
Service: zwei junge Herren, eine junge Dame. Sehr gepflegt, sehr zuvorkommend. Vor allem die junge Dame macht ihren Job sehr gut - und vor allem auch sehr gern.
Wein: kaum ein Grund zum Klagen, für die Lokalkategorie ausreichendes Weinangebot, gut temperiert und schön präsentiert.
Alles in allem ein zurecht sehr erfolgreiches Lokal, hie und da gilt: weniger ist mehr (bissi weniger Salz, weniger Aufwand, siehe Sternanis-Espuma...).
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