Ohne besonderen Anlass beschlossen Fr. bluesky und ich endlich mal den angeblich sehr sehenswerten Rosen-Gastgarten des Restaurant Florian in Augenschein zu nehmen, der Regen machte uns leider einen Strich durch die Rechnung – vorweggenommen: drinnen war´s auch sehr schön.
Das Restaurant Flo...Mehr anzeigenOhne besonderen Anlass beschlossen Fr. bluesky und ich endlich mal den angeblich sehr sehenswerten Rosen-Gastgarten des Restaurant Florian in Augenschein zu nehmen, der Regen machte uns leider einen Strich durch die Rechnung – vorweggenommen: drinnen war´s auch sehr schön.
Das Restaurant Florian ist direkt im Parkhotel in der Leonhardstrasse in Graz angesiedelt, dessen Tradition bis ins 16. Jahrhundert zurückgeht (©Robert Engele, „Damals in Graz“).
Schon beim Betreten fiel der sehr gepflegte Zustand und das gediegene Ambiente auf, dunkles Holz dominierte, alles wirkte sehr aufgeräumt und einladend. Der Restaurantleiter (?) kam freundlich auf uns zu um uns in Empfang zu nehmen. Wir hatten keine Reservierung, bekamen aber einen recht schönen Platz direkt im Wintergarten angeboten. Ausser uns waren gegen 18 Uhr 30 rund fünf weitere Gäste anwesend, einige Tische waren reserviert.
Der Tisch war klassisch eingedeckt, die Wassergläser trugen die Gravur des Romantik Hotels, ein kleines Lämpchen verströmte dezentes Licht und eine orange Blüte sorgte für den Farbtupfer.
Die vier einheitlich gewandeten Mitarbeiter im Service neben dem Restaurantleiter waren allesamt jung, aber sehr ambitioniert und bemüht. Die Karten wurden gereicht, mein Wunsch nach der Weinkarte wurde umgehend erfüllt.
Neben einem dreigängigen Mittagsmenü, bei dem aus zwei verschiedenen Hauptgerichten ausgewählt werden kann (lt. HP Euro 13,60) wurde auch ein Abendmenü angeboten (ebenfalls 3 Gänge um Euro 20,70).
Die Karte selbst bot allerlei Klassiker, allerdings jeweils verfeinert oder pfiffig kombiniert. Angenehm: beim Fleisch und auch bei den Säften wurden die Herkunftsangaben angeführt.
Wir entschieden uns für jeweils ein Achterl Weißburgunder (Weingut Tippler, Krottendorf) und Sauvignon Blanc (Jeruzalem, Untersteiermark), ein Krug Leitungswasser wurde ohne Verrechnung serviert. Fr. bluesky fand das Abendmenü reizvoll, ich bestellte a lá carte.
Der Gruß aus der Küche: Lammragout mit Rosmarin-Erdäpfelpüree. Serviert im kleinen Tellerchen mit extra Besteck, bestand es aus drei würfelig geschnittenen Stück sehr zartem Lammfleisch auf Püree mit angenehmen Rosmarinaroma und einem sehr guten Safterl – ein guter Einstieg.
Zu den Vorspeisen: Das Eierschwammerlsülzchen als Teil des Menüs kam sehr schön angerichtet mit einer kleinen Portion gut mariniertem Salat (vorwiegend Vogerl) und einigen Schinkenspeckröllchen. Fr. bluesky war zufrieden, ich ein wenig neidisch, obwohl meine Leberknödelsuppe auch nicht schlecht war, der Knödel stichfest und mit reichlich frischem Schnittlauch garniert, die Suppe selbst war gut. Beim Abservieren die Nachfrage, ob alles gepasst hat und ob man vor dem Hauptgang eine kleine Pause wünscht.
Wir waren auf den Geschmack gekommen und wollten ohne große Pause auf die Hauptspeisen übergehen die da waren: Rostbraten vom Almo auf Tomaten – Artischocken – Risotto. Das Fleisch war weich, ließ sich aber nicht ohne Messer zerteilen. Das Risotto geschmacklich sehr gut und mit dem notwendigen Biß, dazu das Safterl vom Fleisch – ein sehr gelungenes Gericht.
Ich hatte mich für ein Kalbssteak mit Rahmeierschwammerl und Butternudeln entschieden, das am Teller einiges hermachte. Das Fleisch war wunderbar rosa und wurde an beiden Seiten angebraten, dann ein Mal längs aufgeschnitten und am Teller so präsentiert. Die Eierschwammerl waren noch knackig, die Butternudeln entpuppten sich als Taglierini (sehr gut al dente gekocht), lediglich das Gemüse war leider in ungesalzenem Wasser gekocht worden und eher fad, zusätzlich schon etwas kühl.
Fr. bluesky erwartete noch ihre Menü-Nachspeise, vorsorglich wurde mir vom Service die Karte nochmals gereicht, ob es denn für mich auch noch etwas sein dürfte. Ich beließ es beim Kosten der Heidelbeerkaltschale mit Zitroneneis.
Kurz vor dem Servieren konnten wir eine kleine Diskussion zwischen zwei der sonst recht professionell agierenden jungen Servicedamen beobachten – es ging wohl um das Besteck, das zur Kaltschale serviert werden sollte. Man entschied sich für einen Suppenlöffel…ein Kleinerer wäre die bessere Wahl gewesen. Im Zuge dessen blieb das Schälchen für einige Zeit auf einer Anrichte stehen – wir befürchteten, dass das Eis wohl darunter leiden würde – der Schaden hielt sich allerdings in Grenzen.
Die Heidelbeeren waren frisch, die Kaltschale gut gemacht und das Eis erfrischend. Ein guter Menüausklang.
Dem Wunsch nach der Rechnung wurde zügig nachgekommen, alles in allem kamen wir auf knapp über 60 Euro, wobei die Weine mit jeweils um die Euro 4,50 zu Buche schlugen.
Zum Fazit: Das Ambiente ist hochwertig, man fühlt sich wohl. Das Service ist sehr bemüht um das Wohl des Gastes und macht kleine Schnitzer mit Freundlichkeit wieder wett. Die Speisen waren durchwegs sehr schön angerichtet und geschmacklich sehr gut. Wir werden in jedem Fall wieder kommen und dann ist geplant, den vielgepriesenen Gastgarten auszuprobieren.
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