am 6. April 2015 · Update 2. Sep 2015
SpeisenAmbienteServiceGestern Abend (Ostersonntag) im 1ten. Das barocke Palais Esterhazy beherbergt die Pizzeria REGINA MARGHERITA. Es soll sich dabei laut HP um die Beliebteste der Wiener handeln und die Visitenkarte meint, hier gibt es Pizza wie in Neapel mit originalen Zutaten. Beides werde ich nach diesem Besuch N...Mehr anzeigenGestern Abend (Ostersonntag) im 1ten. Das barocke Palais Esterhazy beherbergt die Pizzeria REGINA MARGHERITA. Es soll sich dabei laut HP um die Beliebteste der Wiener handeln und die Visitenkarte meint, hier gibt es Pizza wie in Neapel mit originalen Zutaten. Beides werde ich nach diesem Besuch NICHT beurteilen können, da ich bei weitem nicht alle Lokale dieser Art in Wien kenne und in Neapel war ich auch noch nie, ergo wird das unbeantwortet bleiben.
Das Lokal gehört zum „Imperium“ des Luigi Barbaro, wie auch das Martinelli im Palais Harrach, die Cantina Barbaro und auch ein Catering Unternehmen.
Die „Anreise“ vom Nachbarbezirk (1080) erfolgte per Pedes und da fällt schon auf, die Stadt ist leer, einige wenige Touristen und aus. Das Bild setzt sich auch im Lokal fort, gesamt 5 Tische sind besetzt, außer uns nur Italiener und Deutsche.
Die telefonische Reservierung etwa 45 Minuten vorher, wurde im Wiener Dialekt, mit italienischem Einschlag „des passt scho“ und das mit goschatem Unterton, beantwortet.
Wir werden sehr freundlich begrüßt, die zahlreiche Servicemannschaft nimmt uns hochmotiviert die Jacken ab und wir werden zu einem sehr schönen Tisch, ganz hinten im Lokal gebracht, einer mit allerbestem Überblick.
Die altehrwürdigen Mäuer mit den runden Deckenbögen auf österlich getrimmt, unzählige Bilder an den Wänden die an bella italia erinnern. Einige sehr markante Farben geben dem ganzen eine fröhliche Note, wie etwa eine orange Wand, mit einem großen Bild in blau. Die Tische weiß eingedeckt, Holz- Ledersessel sehr gemütlich, Auffällig auch die drei Stahltraversen mit den herab hängenden Ostereiern. Zu späterer Stund wird dann das Licht etwas gedimmt und einige zur Decke strahlende Scheinwerfer wechseln immer wieder die Farbe. Was das Ambiente betrifft fühlen wir uns wohl.
Das für uns ersichtliche Personal, 6 an der Zahl. Im Service ein Mädl aus Italien, der deutschen Sprache kaum mächtig, zwei Mandln, einer höchst wahrscheinlich aus CZE oder SVK, spricht perfekt englisch und halbwegs deutsch, ein Italiener, ob der irgendwas verstanden hat kann ich nicht beurteilen. Hinter der Schank eine weitere weibliche Kraft, der italienische Pizzakoch und einer der sowas wie einen Geschäftsführer oder Restaurantleiter verkörpert, auch aus unserem Nachbarland hinter dem Brenner?? Allesamt jedenfalls jung bis sehr jung. Ja und was soll ich sagen/schreiben? Unaufmerksam, die Leut gehen am Tisch vorbei, das Leergebinde bleibt stehen, dann will man wieder was abservieren obwohl wir noch essen. Langsam, sie schleichen durch das Lokal, wie wenn sie das alles nichts angehen würde und wirken steif und unsicher. Es wird kaum nachgefragt und nicht nachgeschenkt. Keinem kommt auch nur ein einziges Lächeln den ganzen Abend über aus, aber das sei nur am Rande erwähnt. Dass sich dann auch die Essens- und vor allem die Getränkebestellung sehr schwierig gestaltet, liegt auf der Hand. Ein weiteres negativ Highlight, der eine „Wichtigere“ schreitet durchs Lokal, hat uns sicher vorher noch nicht gesehen, schaut mir tief ins Auge und und und? NEIN er grüßt nicht.
Die Getränke, zu Beginn (für uns nona) zwei Glas Prosecco „Valdobbiadene“, spritzig, mit einer leicht süßlichen, sehr fruchtigen Note und sehr gut gekühlt, schlicht perfekt. Zum Essen gabs ein Flascherl eines Vernaccia di San Gimignano aus 2013 (glaub ich) vom Weingut Tenute Niccolai aus der Toskana. Einer wo man sofort weiß, wenn man ihn kostet, der ist nicht aus Ö. Die Farbe ins dunkelgelbe gehend, schwer, aber mit sehr intensiver Frucht, jedenfalls einer, der sehr gut zur gebotenen Kulinarik gepasst hat. Wasser kam bereits zu Beginn und unaufgefordert. Der Abschluss ein ganz grandioser Herr Lavazza, kaum bitter, sehr stark und schwarz wie dich Nacht. Das können sie, nur für einen doppelten Espresso 5,-- Euro zu verlangen, ist schlicht eine Frechheit, auch wenn wir in 1010 Wien sind.
Zu Beginn hatten wir die große Vorspeisenvariation nach Art des Hauses. Darauf fand sich Vitello Tonnato, Rindscarpaccio mit Grana und Rucola, marinierte Octopus Haxln mit Zwiebel, irgendein Käse mit Melanzani umwickelt (warm) Paradeiser Mozzarella und der Höhepunkt eine warme Jakobsmuschel, irgendwie mit Brösln, in Olivenöl, sowie einige überflüssige grüne Salatblätter. Eines besser als das andere und die kalten Sachen nicht unmittelbar vorher aus dem Kühli geholt. Großartig! Dazu wurde frisches Weißbrot mit Papiersackerl gereicht.
Meine Frau hatte als Hauptspeise Schwertfisch auf sizilianische Art, dazu kleine halbe sehr gute Rosmarinerdäpfel mit Schale, sowie Mangold. Der Fisch strahlend weiß und fest. Das Sizilianische war eine Sauce aus Kapern, Oliven, Paradeisern und Zwiebel, Letscho ähnlich trifft es vielleicht, sehr harmonisch jedenfalls und hat das ohnehin schon sehr gute Tier nochmals aufgewertet. Dazu kam in einem Kännchen ein Gemisch aus viel Knoblauch, Olivenöl und Petersil, das liebt sie.
Ich wollte wissen wie eine Pizza in Neapel schmeckt und entschied mich für die Benvenuti als SUD. Es kam eine eher unförmige, dünne, mit weichem köstlichem Rand daher. Belegt war sie mit Paradeisern, Büffelmozzarella DOP (= ein Qualitätsmerkmal wie mir Wikipedia verriet) grandiosen Kapern, rotem noch knackigem Zwiebel und etwas zu wenig Tunfisch. Rete Leser ich kann nur sagen, die war schlicht und einfach nur geil, schon sehr lange keine so gute Pizza gegessen, mit einer ganz feinen Schärfe. Einzig kleiner Schönheitsfehler, die zwei drei verbrannten Stellen am Rand, aber die kann man ja weg schneiden.
Die Zusammenfassung von der Geschicht, grandioses Essen, sehr schöner Rahmen, aber leider grottenschlechte Serviceleistung. Wir haben mit dem entsprechenden Trinkgeld 107,-- Euro gezahlt, was wir als angemessen für den 1ten empfanden. Beim gehen mussten wir uns die Jacken (fast) selber holen, wenn nicht der Koch den Kellnern zugerufen hätte.
Erwähnenswert wäre noch der wunderschöne Innenhof, perfekt für heiße Sommerabende und die 4 Italiener am Nebentischen (Vater, Mutter, 2 Bambini) haben alle ihre Pizza mit den Fingern gegessen.
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