Ein privater Termin führt mich letzte Woche am späten Vormittag in die Nähe von Leibnitz. Nach der Pflicht folgt die Kür in Form einer kleinen Mittagspause im „Ranninger am Grottenhof“.
Der Grottenhof ist der Rest eines geschliffenen Renaissanceschlosses, der heute als Naturparkzentrum und als ...Mehr anzeigenEin privater Termin führt mich letzte Woche am späten Vormittag in die Nähe von Leibnitz. Nach der Pflicht folgt die Kür in Form einer kleinen Mittagspause im „Ranninger am Grottenhof“.
Der Grottenhof ist der Rest eines geschliffenen Renaissanceschlosses, der heute als Naturparkzentrum und als Veranstaltungsgelände dient. In einem der Gebäude hat sich seit gut einem Jahr Thomas Ranninger niedergelassen, der nach einigen Jahren im Ausland und vielversprechenden Stationen wie dem mod und dem Landhaus Oswald nun sein eigenes Lokal eröffnet hat.
Kurz vor Mittag treffen meine Begleitung und ich am großzügig dimensionierten Parkplatz am Zielort ein. Bis zum eigentlichen Restaurant ist ein kleiner Fußweg zurückzulegen, das schön renovierte Gebäude liegt etwas zurückversetzt und ist über eine Rampe barrierefrei zu erreichen. Direkt nach der Eingangstüre findet man sich im weitläufigen Gastraum wieder, links steht die Bar, hinter der es in die Küche weitergeht. Das junge Fräulein aus dem Service begrüßt uns sehr freundlich, bis auf einige reservierte Tische haben wir die freie Platzwahl.
Die Tische sind in Dreierreihen angeordnet und je nach Größe für zwei bis sechs Gäste gedeckt. Am Ende des Gastraumes befindet sich ein zweiter, etwas abgetrennter Bereich mit weiteren Sitzplätzen.
Den Gastraum überspannt ein sehr schön restauriertes Ziegelgewölbe, die Einrichtung ist schlicht aber hochwertig gehalten. Alle Tische sind mit weißen Tischdecken eingedeckt, Besteck liegt in edlen schwarzen Stoffschlaufen bereit. Die junge Dame agiert sehr professionell und informiert gekonnt über das Tagesmenü. Die Karte ist angenehm überschaubar, die angebotenen Gerichte erscheinen bodenständig, aber durchwegs mit kleinen Überraschungen. Der zum Motto erhobenen „Cuisine Sensuelle“ wird sie aber nicht ganz gerecht, dafür fehlt dann doch ein wenig die Finesse in den Beschreibungen.
Nach und nach treffen weitere Gäste ein – einige dürften zu den regelmäßigen Stammgästen gehören und öfters die Mittagspause hier verbringen, andere sind so wie wir offenkundig zum ersten Mal hier. Unsere bestellten Getränke (kleines Sodabier, Euro 2,40; großer Orangensaft mit Wasser, Euro 3,10) kommen rasch auf den Tisch und auch die Vorspeise lässt nicht lange auf sich warten.
Rindersuppe mit Frittaten (Euro 3). Die Suppentasse ist gut mit Frittaten gefüllt, die ein wenig untypisch klein geschnitten worden sind. Geschmacklich sind sie ok, die Suppe ist sehr kräftig, fast ein wenig zu kräftig.
Rindersuppe mit Leberknödel (Euro 3). Ich freue mich über zwei mittelgroße Knödel, die in der dunklen Suppe schwimmen. Den ersten Anstichversuch wehrt der Knödel elegant ab – ich mag es, wenn Leberknödel nicht ganz weich sind, aber die beiden sind dann doch ein wenig zu kompakt. Dem Geschmack tut das allerdings keinen Abbruch, die Grundsuppe ist identisch zur Frittatensuppe.
Das junge Fräulein ist allein für das Service zuständig, hat aber den Gastraum sehr gut im Griff. Ab und zu kommt der Chef mit einem fertiggestellten Teller und serviert persönlich – die Zusammenarbeit scheint sehr gut zu funktionieren. Wie so oft stellt sich auch in diesem Gastraum bedingt durch das Gewölbe und das Fehlen jeglicher Schallschlucker ein etwas höherer Geräuschpegel ein.
Eine gute Viertelstunde nach den Vorspeisen bekommen wir unsere Hauptgerichte. Meine Wahl fällt auf das Safranrisotto mit gebratenen Garnelen (Euro 16,50). Das Gericht ist sehr nett arrangiert und kommt in einem Schiffchen mit passendem Unterteller. An der Menge an Garnelen wurde nicht gespart – die längs aufgeschnittenen und gut gebratenen Krebstiere liegen gemeinsam mit einigen halbierten und sautierten Cocktailtomaten oben auf dem Risotto. Der Reis ist geschmacklich gut und vom Garpunkt her passend getroffen.
Der Kollege entscheidet sich für das Wienerschnitzerl vom Kalb mit Petersilienerdäpfeln (Euro 15,50), das durch seine Größe spontan beeindruckt. Eigentlich sind es ja drei einzelne Stück, die sich am Teller finden und golden knusprig gebacken ein wenig Neid in mir aufkommen lassen. Die Fleischqualität ist tadellos, die Petersilienerdäpfel sind geviertelt und geschmacklich gut.
Der Kollege macht einen zufriedenen Eindruck und scheint satt zu sein, als die junge Dame aus dem Service mit der üblichen Frage die leeren Teller abserviert. Die als Rechnung getarnte „Konsumationsübersicht“ kommt auf unseren Wunsch kurze Zeit später, in Summe bezahlen wir knapp um die 44 Euro.
Zum Fazit: Das Lokal „Ranninger am Grottenhof“ liegt etwas außerhalb von Leibnitz im gleichnamigen Naturparkzentrum. Das Gebäude ist von außen wie auch im Inneren sehr schön renoviert, das Ambiente wirkt geradlinig aber trotzdem gemütlich. Das Service war während unseres Besuches sehr aufmerksam und professionell. Auch wenn mit der Ankündigung einer Cuisine Sensuelle etwas dick aufgetragen wird, erwartet den Gast eine bodenständig gute und handwerklich respektable Küchenleistung.
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Wie immer eine sehr lesenswerte Bewertung! LG