Rados Gastwirtschaft also.
Wir hatten dieses Lokal schon länger am Radar, zum einen, weil ich nach wie vor bemüht bin, die Gastronomie in unserer Umgebung vollumfänglich „abzugrasen“ und zum anderen, weil Testerkollege Stammersdorfer in hohen Tönen von Ripperln und Szegediner geschwärmt hat. ...Mehr anzeigenRados Gastwirtschaft also.
Wir hatten dieses Lokal schon länger am Radar, zum einen, weil ich nach wie vor bemüht bin, die Gastronomie in unserer Umgebung vollumfänglich „abzugrasen“ und zum anderen, weil Testerkollege Stammersdorfer in hohen Tönen von Ripperln und Szegediner geschwärmt hat.
Zweimal hatten wir bereits vergeblich versucht, zu reservieren, einmal Betriebsurlaub, einmal Sonntag (der einzige Ruhetag, den sich das Rados gönnt), heute hatten wir Erfolg. Die telefonische Reservierung wurde vom Chef freundlich bestätigt, ab ins Rados auf ein gutes Mittagessen.
Das kleine, urige Lokal liegt an der Seite der Martkhalle, die es ja als Markthalle im klassischen Sinn leider schon lange nicht mehr gibt. Ist jetzt ein Spar, also irgendwie ja dann doch Markt, aber eben nicht so richtig.
Das Lokal ist echt gemütlich, eine richtige Wirtsstube mit viel Holz, laternenartigen Lampen und grün-weiß karierten Tischtüchern. Wir waren zur prime time dort, knapp vor 12:30, das kleine Lokal war bis auf zwei Tische voll, von denen wir uns nach freundlicher Begrüßung durch den Chef einen aussuchen durften.
Die Karte hatten wir bereits online studiert, es finden sich Wirtshausklassiker wie Schnitzel (Schwein), Cordon Bleu (Schwein) ebenso wie gebackener Emmentaler, Szegediner Krautfleisch, Saure Wurst, etc. Die Spezialitäten des Hauses sind, zumindest laut Karte und Homepage Spareribs und Stelze, erstere eben von Stammersdorfer sehr gelobt, was uns zuversichtlich stimmt.
Die Liebste liebt Ribs, ich persönlich finde sie – ja eh, ganz ok, bestelle sie mir aber äußerst selten.
Wir eröffnen mit der Bestellung der Getränke, Himbeersoda für die Liebste, ein Seiterl für mich. Unser Hunger ist groß, aber nach der Völlerei gestern im Stern immer noch etwas gedämpft, also beschließen wir, die Verkostung von Suppe(n) und/oder Vorspeisen (das Beef Tartare will definitiv verkostet werden) auf das nächste Mal.
Einmal Ripperl für die Liebste, ich bestelle das Cordon Bleu.
Kurz nach der Bestellung höre ich aus der Küche, wie mein Cordon in Form geklopft wird, frisch zubereitet also, sehr gut.
Der Liebsten Ripperl kommen auf einem Holzbrettl, das auch das Logo von Rados Gastwirtschaft trägt, daher, schöne Farbe, Gott sei Dank nicht in BBQ Sauce ertränkt, daher, Röstzwiebel obenauf, daneben ein kleines Schüsserl mit Knoblauchsauce.
Die Ripperl sind ausgesprochen zart, das Fleisch lässt sich leicht von den Knochen lösen und auch geschmacklich vermögen sie laut Liebster zu überzeugen. Die Knoblauchsauce ist lt. Liebster der Hammer, mit richtig viel frischem Knoblauch, ganz offensichtlich hausgemacht. Dazu hatte sich die liebste einen gemischten Salat bestellt, auch der traf auf ihr Wohlwollen.
Mein Cordon Bleu. Ich bevorzuge Schnitzel, in welcher Form auch immer, vom Kalb, aber das gibt’s im Rados leider nicht. Das Schweins-Cordon war durchaus wohlschmeckend, wobei ich mir etwas mehr Würze gewünscht hätte. Verwöhnt von zig Cordons, die ich im Stadtwirt genießen durfte, tut sich Rado hier natürlich schwer, die Latte liegt hoch.
Es war ein braves Schnitzel, auch nicht zu wenig oder zu viel gefüllt und sowohl Schinken, als auch Käse waren, wie auch die Panier, durchaus ok, aber eben nicht mehr.
Ein etwas würzigerer Schinken, z.B. ein Kärntner Bauernschinken oder Rauchschinken und ein etwas würzigerer Käse würden das Gericht in eine andere Liga heben, so war es halt nicht mehr als ein braves Cordon Bleu.
Der Erdäpfelsalat als Garnitur war gut, aber auch hier, kein Vergleich zum Stadtwirt.
Der Service durch (Herrn Rado, nehme ich an?) war nett, aber auch hier, kleine Mankos. Der Mittagsrun war während unseres Besuchs relativ rasch vorbei, zum Schluss waren gerade einmal drei Tische besetzt. Hr. Rado saß zwei Tische weiter und unterhielt sich angeregt mit einem Stammgast, was zur Folge hatte, dass halt leeres Geschirr bei uns relativ lange am Tisch stand und auch keine weitere Nachfrage nach Getränken kam, obwohl wir schon geraume Zeit vor leeren Gläsern saßen.
Für die Bestellung der Nachspeise musste ich ihn herrufen, wie auch am Schluss zum Zahlen. Kein Drama, aber eben auch nicht die Aufmerksamkeit, die man sich in einem so kleinen, nahezu leeren Lokal vorstellt. Ich verstehe, dass es sicherlich viele Stammgäste in diesem Lokal gibt, die Rado kennen und sich mit ihm gerne unterhalten, als non-Stammgäste fühlten wir uns heute ein wenig ignoriert.
Als Dessert sollten es für mich zwei Palatschinken mit Marillenmarmelade sein, sie waren dünn und gut im Geschmack. Der Teig hätte das ein oder andere Ei mehr vertragen, aber in Summe ein Dessert, das OK war.
45 Euronen waren inkl. Trinkgeld fällig, ein fairer Preis für Qualität und Portionsgrößen.
Kommen wir wieder? Natürlich, allein schon wegen Szegediner und Beef Tartare, das muss einfach probiert werden.
Das Fazit: ich teile Stammersdorfers Begeisterung für die Ripperln, die waren lt. Liebster wirklich vorzüglich. Der Rest (Cordon, Service) löst jetzt keine Begeisterungsstürme in mir aus, es war aber ok und für ein Wirtshaus in Ordnung. Für die Ripperl gibt's bei den Speisen eine 4, sonst wäre sich nur eine 3 ausgegangen.
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