Die Pizzeria Adamo gibt es in Margareten schon so lange ich mich erinnern kann. Es war wohl eine der ersten Ristorante / Pizzeria hier in Margareten. Spätestens beim Eintreten in das Lokal wird einem das bestätigt, denn das Lokal ist mit dem Interieur einfach zwischen den 70ern und 80ern stecken ...Mehr anzeigenDie Pizzeria Adamo gibt es in Margareten schon so lange ich mich erinnern kann. Es war wohl eine der ersten Ristorante / Pizzeria hier in Margareten. Spätestens beim Eintreten in das Lokal wird einem das bestätigt, denn das Lokal ist mit dem Interieur einfach zwischen den 70ern und 80ern stecken geblieben. Heute ist das schon wieder unter dem Titel „Retro“ modern, und ich persönlich fühle mich gleich um mindestens zwanzig Jahre jünger ;-).
Dick gepolsterte Sofas, obligates Fischernetz am Plafond (ja, mit Muscheln, Fischen und Seesternen!), dunkle rustikale Holzdecke,…hier ist die Zeit spurlos vorübergegangen. Ich mag das, weil es eben NICHT Retro sondern wirklich noch von damals ist und es ist auf seine Art rustikal und gemütlich. Es ist ein relativ kleines Lokal, schätze so etwa 30 – 35 Plätze, aber da die meisten Leute hier die Pizza nur abholen, hatte ich noch nie ein Problem, auch ohne Reservierung, einen Platz zu ergattern. Das gesamte Lokal ist ein Nichtraucherlokal.
Natürlich geht man hier vor allem der Pizza wegen hin, aber es gibt auch wirkliche Schmankerl in der Karte und die Preise hierfür sind als sehr moderat zu bezeichnen. Als Beispiel nur auszugsweise hier genannt: Cozze Al Vino Bianco (Miesmuscheln in Weißweinsauce mit Knoblauch - 7,90 EUR), Cozze alla Marinara (Miesmuschel in Tomatensauce und Knoblauch – 7,90 EUR), Calamari Fritti (gebackenen Tintenfischringe – 8,70 EUR), Scampi Fritti (gebackene Scampi mit Sauce Tartar – 11,90 EUR), Pesce Mista Fritte (Verschiedene gebackene Fischsorten mit Sauce Tartar – 13,90 EUR), Sogliola Al Vino Bianco Con Riso (Seezunge in Weißweinsauce mit Reis – 8,90 EUR),…und für alle, die es partout nicht lassen können, gibt es auch Schnitzel oder Cordon Bleu, notwendig finde ich es nicht, aber es ist halt so. Die Cozze alla Marinara übrigens (hatte das letzte Mal meine Mutter) waren ausgezeichnet – große Portion und nicht eine einzige Muschel, die nicht tadellos gewesen wäre.
Auch die Pasta-Karte bietet mehr als der normale Gast benötigt oder gar hier erwarten würde. Auf Wunsch können alle Spaghetti-Saucen auch mit Maccaroni geordert werden – eine nette Geste des Hauses. Auch hier ist preislich alles im sehr moderaten Bereich (je nach Sauce von 5,50 EUR bis maximal 7,40 EUR!). Die Preise für die „Mittags-Pizze“ sind derzeit wieder einmal unschlagbar: ganze 5,50 EUR für JEDE Standardpizza aus der Karte (auch Abholung)!
Das Lokal gehört meines Wissens einem Kroaten und der Koch ist definitiv ein Kroate (hab‘ mich schon öfter mit ihm unterhalten), der in zahlreichen Saisonen die Italienische Küche und den Beruf des „Pizza-Koch“ vor Ort in Italien gelernt hat. Der Pizzateig wird hier nach eigenem Rezept selbstverständlich von ihm selber gemacht – meine Frage hatte ihn fast beleidigt – und wird nicht vom Großbäcker gekühlt zugekauft. Und „seine“ Rezeptur ist sehr gut, das kann ich schon einmal verraten. Jeder, der so wie ich auch, selber den Pizzateig macht weiß, es braucht halt schon ein paar Versuche, bis man „seine“ Rezeptur „gefunden“ hat, was einem halt am besten schmeckt – es beginnt schon bei der Mehlsorte und beim Mahlgrad usw. Der Koch ist übrigens auch der Kellner zugleich und er meistert alle Aufgaben in bewundernswerter Schnelle und Präzision und ist immer dann zur Stelle, wenn man gerade gedacht hat, „ich hätte eigentlich noch gerne…“ – meine absolute Hochachtung vor dieser Einzelleistung!
DAS Highlight aber ist für mich hier der Pizza-Steinofen, der mit HOLZ befeuert wird. Das gibt, besonders bei einem „eingefahrenen“ alten Steinofen, ein unvergleichliches Aroma. Seit Jahren dringen die Aromen hier in die Steine des Ofens ein und geben aber gleichzeitig bei Befeuerung wieder so viel davon an jede Pizza ab. Es ist für mich das Non plus Ultra einer perfekten Pizza. Am Liebsten gehe ich in das Lokal kurz nach der Öffnung, da genau dann im ganzen Lokal dieser wunderbare Duft des frisch entfachten Feuers / Holzes zu riechen ist.
Zu unseren Speisen:
Als Vorspeise wollte meine beste Tochter von allen unbedingt eine heiße Suppe, da sie doch etwas durchgefroren war. Sie liebt die klassischen Wiener Suppen, die es hier eigentlich gar nicht gibt, aber der Koch meinte, es wäre gar kein Problem, denn frische Rindsuppe hat er sowieso immer und bei den Frittaten oder Backerbsen muss man halt dann damit leben, dass diese aus dem Sackerl kommen. Meine beste Tochter von allen war glücklich und es ist auch einmal außertourlich erlaubt, fertige Frittaten zu essen. Frische zu machen hätte ja mindestens 20 Minuten (Ruhezeit des Palatschinkenteig zum Quellen) gedauert und wie gesagt, es steht eigentlich gar nicht auf der Karte. Die Suppe selbst (2,90 EUR) war ausgezeichnet und definitiv nicht „aus dem Packerl“. Wirklich GUT bis SEHR GUT.
Unsere Hauptspeisen:
Einmal die „Pizza Salami“ (5,50 EUR, weil Aktion zu Mittag) – ausgezeichneter Teig wunderbares Aroma und eine sehr schmackhafte Salami. Flaumiger Rand aber trotzdem auch knusprig, am Belag wird absolut nicht gespart, er ist aber zum Glück nicht übermäßig – SEHR GUT.
Einmal die Pizza „Diavolo“ (5,50 EUR, weil Aktion zu Mittag) – es gilt hierfür alles zuvor Geschriebenes. Schade war aber, dass die Pfefferoni nicht wirklich scharf und nur mittig verteilt waren, und dass der Schinken ein gewöhnlicher „Toastblock“ bzw. „Toastschinken“ war. Das wäre auch vom Wareneinsatz her gesehen nicht notwendig, da bewegt man sich im Cent-Bereich pro Pizza. Trotz alledem war auch diese Pizza sehr gut, aber bedingt durch den „Schinken-Blödsinn“ ist es nur mehr ein „selbstgewähltes“ GUT.
In Summe gebe ich für alle Speisen hier und vor allem in diesem Rahmen, denn es ist nun einmal kein Haubenlokal, ein sehr knapp am SEHR GUT vorbeischrammendes GUT. Die Dessertauswahl ist eher begrenzt, aber das Tiramisu wird hier hausgemacht. Schön ist auch, dass die Pizze sich hier im „Standardbereich“ befinden und keine „Fusionsküchen-Pizza“ angeboten wird (mit Würstel oder Putenstreifen etc.), was ich persönlich sehr gut finde. Auch vegetarische Pizze sind hier, wenn auch spärlich, im Angebot. Die Öffnungszeiten sind mehr als kundenfreundlich (auch So und Feiertag geöffnet!) und die Erreichbarkeit mit den Öffis ist ebenfalls sehr gut (z.B. Matzleinsdorferplatz). Die Weinkarte ist mehr als überschaubar und man sollte eigentlich gar nicht von einer „Weinkarte“ sprechen. Das Bier (Ottakringer zu 3,60 EUR je Krügerl) ist kühl und gut gezapft. Im Sommer gibt es einen „Gastgarten“ – es werden einfach Tische vor das Lokal gestellt. Da die „Wiedner-Haupt“ nicht sehr verkehrsberuhigt ist, empfehle ich den Aufenthalt dort nur bedingt.
Fazit: ich lege dieses Lokal wirklich jedermann/-frau ans Herz um einfach gut Pizza essen zu gehen. Die Preise sind mehr als moderat und die Bedienung ist sehr nett und freundlich. Der Sanitärbereich ist tadellos gepflegt. Dass es kein Haubenlokal ist, ist klar, aber der Anspruch wird hier auch nicht gestellt. Eine der wirklich schmackhaftesten Pizze in Margareten oder vielleicht sogar in Wien, wenn nur die Geschichte mit dem Schinkenblock nicht wäre. Eine Empfehlung gebe ich hier mit ruhigem Gewissen und gerne!
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Aha!