Lutzmannsburg, Burgenland. Das Pischapu findet man am Ortsrand, an der Straße die zur Therme führt. Der erste Eindruck: eine windschiefe Bretterbude, grell beleuchtet und behängt, Plastikgorillas klettern übers Dach. Würde optisch auch gut in einen Vorort von Nairobi passen. „Das andere Lokal“ st...Mehr anzeigenLutzmannsburg, Burgenland. Das Pischapu findet man am Ortsrand, an der Straße die zur Therme führt. Der erste Eindruck: eine windschiefe Bretterbude, grell beleuchtet und behängt, Plastikgorillas klettern übers Dach. Würde optisch auch gut in einen Vorort von Nairobi passen. „Das andere Lokal“ steht am Firmenschild. Stimmt.
Ich bin ein paar Tage beruflich in Lutzmannsburg, für die Dauer des Aufenthalts wurde die Verpflegung für die Mitglieder unseres Teams im Pischapu reserviert. Also trete ich ein. Mit „gemischten Gefühlen“, wie man sagt. Ein Euphemismus, natürlich. Hätte ich selbst gewählt, wäre ich bestimmt nicht hier gelandet, schon des optischen Eindrucks wegen. Wenn mi die Reisestell' net vermittelt hätt…
Innen sieht’s genau so aus wie außen. Faschingsdeko, dazu Affen und Papageien aus Plastik, afrikanische Schnitzereien. Dazu eine überdachte (!) Bar. Man scheint dem Hüttendach wohl nicht ganz zu trauen. Kuhfellbezogene Pferdesättel als Barhocker, an den Wänden auch amerikanisches, Harley-Fotos, Uhren im Design der Grand Central Station. Ganz im Baracken-Safari Lodge-Western Saloon-Stil. Da fängt man an, über die tiefere Bedeutung des Wortes Designerdroge nachzudenken…
Aber gut, ich bin zum Essen hier. Und das gleich mehrere Tage lang. Und das Essen – ich nehme es vorweg – überrascht positiv. Vorausgesetzt, man mag es deftig.
Am ersten Abend ein Pariserschnitzel. Nicht totgeklopft sondern einen guten Dreiviertel-Zentimeter dick. Vom Schwein, saftig, genau richtig getroffen. Dazu Reis und ein einwandfreier grüner Salat.
Am nächsten Tag gibt es Menü. Vorab eine Eintropfsuppe, geschmackvoll, ungarisch im Stil, mit ein wenig Paprika. Danach zwei Hauptspeisen zur Auswahl: Wiener Schnitzel oder Naturschnitzel. Vegetarians, beware! Allen anderen schmeckt’s. Mir auch.
Abends Steak. Nicht wirklich perfekt. Außen zu weit durch, innen ganz roh und kühl. Keine Empfehlung. Oder Pizza – und die empfehle ich sehr wohl. Der hausgemachte Teig vielleicht ein klein wenig zu dick, aber sehr geschmackvoll und knusprig. Da bleibt auch vom Rand nichts übrig. Der Belag saftig, würzig, einwandfrei.
Am nächsten Tag eine unauffällige Cremesuppe und ein mustergültiger Stefaniebraten mit Petersilerdäpfeln. Ich bin zufrieden.
Das populärste Getränk im Pischapu ist das Bier. Schade, hier in Lutzmannsburg hätte ich mich gern durch die Blaufränkischen gekostet. Zum Mitnehmen gibt es auch eine ganze Reihe davon, zu Ab-Hof-Preisen sogar. Nur ein einziger davon wird aber glasweise ausgeschenkt.
Das Service ist in Ordnung, die beiden ungarischen Kellner haben den gut gefüllten Laden bestens im Griff.
Fazit: Nicht vom Äußeren abschrecken lassen, hier kann man durchaus kochen. Ein Lokal für Fleischesser, deftige Hausmannskost in anständiger Qualität und großen Portionen zu bescheidenen Preisen.
Hilfreich6Gefällt mir5Kommentieren
Vielleicht hätt s dem Qualtinger auch gefallen..